Sonntag, 9. Januar 2011

MA 2412 Teil 2, Der Friedensstifter AKT 23

Kap.23) Japan - das wunderbare Land



Am selben Tag noch, nach der Ankunft der österreichischen Gäste in einer japanischen Wohnung. Vater und Sohn sind zu Hause, nur die Mutter ist schnell zu einer Freundin gegangen. Das Kind ist etwa sechs oder sieben Jahre alt, ein sehr intelligenter aufgeweckter kleiner junger Mann. Soeben hat er die neue Zeitung geholt, sie durchgeblättert und zum Lachen angefangen. Dann geht er mit der großen Zeitung zu seinem Vater ins Zimmer und spricht mit ihm, beide Vater und Sohn unterhalten sich auf Japanisch.

Hayato: Du Papa, schau dir mal diese lustigen Männer in der Zeitung an…wie die doof dreinschauen…und der eine da…der ist ja irre…Papa…

Herr Misukazimotu: Ja, gleich,…weißt du, ich muss noch etwas erledigen…deine Mutter kommt gleich zurück …ihr kannst du das zeigen…ich muss noch einmal telefonieren…

Hayato: Bitte…Papa…der schau so komisch drein…der ist aus…Europa...ist der…der ist ein Europäer…(geht näher hin und hält ihm die Zeitung unter die Nase)

Vater: Weißt du…ich hab wirklich viel Arbeit, Hayato…bitte (will wieder in seine Arbeitsmappe schauen, doch sein Sohn breitet ganz einfach die Zeitung über seinen Schreibtisch und dann sieht man Herrn Weber und Herrn Breitfuss in einer Glanzpose)

Hayato: Das sind doch zwei Witzbolde…wie die ausschauen…einfach witzig…meinst du nicht auch?

Vater (schaut gar nicht richtig hin): Komm, leg sie weg…wenn du wüsstest…was ich noch alles zu tun habe…Hayato.

Hayato: Da steht…Papa…dass die schon lange unterwegs sind…die waren vorher in Peking und…davor in Moskau…so wie du Papa…

Vater (schaut jetzt wirklich die Bilder an, weil ihm nichts mehr anderes übrig bleibt und sein Sohn lästig ist): Gib her mal… Moment mal…woher hast du die?…das ist ja…das ist…

Hayato: Das sind zwei super Sänger schreiben sie…da am Flughafen haben sie lange gesungen vor der Presse…siehst du…die schauen komisch aus…vor allem der eine da mit dieser blöden Frisur…sag…Papa…

Vater (nimmt die Zeitung genauer unter die Lupe und liest den Artikel)

Hayato: Was ist denn? Was hast du? (man hört Geräusche an der Tür, jemand sperrt auf, es ist die Mutter)… Mama ist da… (rennt weg und auf Mama zu)…Papa…Mama ist wieder da…

Mutter, Frau Misukazimotu (kommt herein und zu ihrem Mann): Was gibt es? Bist du schon fertig mit deiner Arbeit, nein? Das gibt’s ja nicht. Ich war eine Stunde weg.

Hayato: Mama, darf ich zu diesen lustigen Sängern aus dem Ausland…du weißt schon, der eine schaut irre aus…die sind ziemlich komisch…bitte…

Mutter marschiert zu ihrem Mann, begrüßt ihn und guckt ebenfalls in die Zeitung.

Vater: Nicht zu fassen…das ist genau der Mann, den ich in Moskau getroffen habe…woher hast du das mein Sohn?

Hayato: Du kennst ihn? Darf ich ihn besuchen? Er soll mir auch was Lustiges vorsingen.

Vater: Ich muss mal ein paar Anrufe tätigen, mein Liebling. Am besten du gehst mit deiner Mutter in die Küche…ich bin gleich fertig…ich muss, fürchte ich noch mal weg.

Mutter: Was? Jetzt zu so später Stunde…du warst kaum richtig da.

Vater: Ich weiß, doch es ist wichtig. Vor allem muss ich wissen, was diese zwei da in Tokio machen. Den einen kenn ich nicht, doch den anderen.

Hayato: Und du kennst ihn tatsächlich, Papa?

Vater: Ja, ich habe ihn damals in Moskau geholfen …und ihm aus der Patsche geholfen…und versprochen…

Hayato: …dass er zu uns auf Besuch kommen kann?

Vater: Nein, das war es nicht gerade. Ich habe ihm meine Adresse gegeben. Doch das ist nicht notwendig, es steht ja in den Zeitungen, wo er wohnt, in welchem Hotel. Da werde ich ihn aufsuchen….und du gehst jetzt zu deiner Mutter. Ich habe einen ordentlichen Hunger…wir essen dann noch zusammen und dann muss ich weg. (Mutter verschwindet mit dem Kind in der Küche, man hört sie dort hantieren und reden, Vater nimmt den Telefonhörer und lässt sich verbinden und wartet)…ja, hier Yuuto, grüß dich…danke, uns geht es gut. Ich habe ein paar Fragen an dich. Hast du die Zeitung gelesen und das Titelfoto gesehen? …von diesen beiden Europäern…nein, dann bitte tu es. Ich brauche Informationen. Den einen der beiden, der mit den zerzausten Haaren, genau…der so wenig hat, den habe ich in Moskau getroffen…der hat mir damals schon so komische Geschichten erzählt…du weißt von nichts, das weiß ich, deswegen rufe ich ja an. Du erkundigst dich und sagst mir alles, was du weißt. Worum es geht? Das weiß ich doch nicht…also gut…der komische Typ da…war in Moskau in einer verzwickten Lage…erkläre ich dir später…hat mir was von einer Konferenz erzählt…und dass er auf Besuch geht zum russischen Präsidenten, dem chinesischen auch…ja…so was hat er erzählt…und von Außerirdischen…na sicher, von Aliens hat der geredet…er sei irgendso ein Abgesandter seiner Regierung…nein, ich spinne nicht…der sprach von Außerirdischen und …ich weiß nicht, ob die geheim ist die Konferenz…das sollst doch du heraus finden…na also…du meldest dich, wenn du was weißt. (legt auf und bemerkt seinen Sohn). Hayato, was tust du hier?...hast du gelauscht (das Kind nickt)

Hayato: Du hast ihm geholfen? …hm, vielleicht wurde er von einem Außerirdischen verfolgt, vielleicht…

Vater: Nein, in Moskau…das war in Moskau…musst du wissen…das war alles anders…

Hayato: Nimmst du mich mit zu ihm? Darf ich mitkommen…ich will auch so verrückte Sachen machen…bitte, Papa…nimm mich mit…immer triffst du die interessantesten Leute…

Vater: Vielleicht darfst du ihn mal sehen…nur das erste Mal gehe ich allein…ich weiß ja nicht einmal, ob er zu Hause ist…in seinem Zimmer ist…der läuft möglicherweise auf der Straße herum und dann bist du umsonst mitgefahren (beugt sich zu seinem Sohn hinunter, der ihn traurig anschaut)…ich nehm dich mit und stell ihn dir vor…einverstanden…

Hayato: Das ist mein bester Freund, das weiß ich jetzt schon…der ist so lustig wie der Jerry Lewis oder wie diese Komiker aus den anderen Ländern…wie der Mister Bean…ja genauso…der schaut furchtbar lustig drein….

Mutter: Hayato, du solltest deinen Vater nicht andauern anjammern… er muss arbeiten.

Vater: Ich erwarte noch einen Anruf…und dann ruft Souta zurück…er hat heute Dienst in der Zentrale…er sucht noch etwas für mich…bitte ruf mich, wenn er mich anruft…

Vater und Sohn gehen ins andere Zimmer, eine halbe Stunde später sieht man den Vater wieder beim Telefon stehen. Er ist gerade fertig und legt auf.

Mutter: Was ist?

Vater: Du wirst es nicht glauben… Souta hat das bestätigt, was mir der Mann in Moskau schon erzählt hat. Er will eine Friedenskonferenz abhalten und…es geht um Außerirdische …und was noch Schlimmer ist …um eine Drogenbande…in der er verwickelt sein soll…es geht um eine große Menge Rauschgift…

Mutter: Und was hat das mit dir zu tun?

Vater: Ich habe Souta erzählt, woher ich ihn kenne. In der Zentrale meint man…ich sollte die Verbindung nutzen und Kontakte knüpfen…du brauchst mich nicht so besorgt anschauen…ich ziehe unseren Sohn da nicht hinein. Das ist Sache der Kriminalpolizei. Ich soll nur der Verbindungsmann sein, der mit den beiden Wienern redet. Hayato hat damit nichts zu tun.

Hayato: Oh doch, Papa.

Vater: Hör mal gut zu…die ganze Angelegenheit ist nichts für dich…das machen andere für uns. Ich weiß, dass du gerne Komikfilme magst, Menschen, die so lustig sind…und der ist lustig, das weiß ich…darum habe ich ja auch gesagt…dass ich dich vielleicht mitnehme…nur jetzt muss ich weg. (das Telefon läutet)…ich muss weg…ich rufe unterwegs an.

Hayato: Tschüß Papa.

Vater verabschiedet sich von seiner Frau und verschwindet aus der Wohnung, das Handy nimmt er in die Hand und sagt unterwegs, dass er schon kommt.

SZENENWECHSEL

Weber und Breitfuss sind soeben aus ihrem Hotel gegangen, einem riesigen mehrstöckigen modernen Wolkenkratzer. Sie beide sind sehr zufrieden. Japan sagt beiden zu, Weber ist sehr vergnügt, so gut drauf, dass er vergisst mit Breitfuss zu streiten.

Breitfuss: Na was sag’ns jetzt…super haben wir es erwischt…a tolles Land…herrlich…diese Ruhe…(obwohl viele Autos herum kurven)…so sauwohl hab ich mich schon lange net gefühlt. (geht neben Weber am Gehsteig neben den vielen Leuten und dreht sich verrückt im Kreis) …a herrliches Gefühl…ist des…endlich wird man gewürdigt…und net wie in diesem depperten Wien in irgendso a Ecken g’setzt…wie de uns angestarrt hab’n…de Japaner…de haben halt a Kultur…a Land is des…und der tolle Schlitten...mei Frau…

Weber: Welcher Schlitten?

Breitfuss: Schauns Herr Weber…in diesem Land…bringt mich nichts aus der Ruhe…net einmal sie...der Schlitten…des is der…den sie mir gezeigt haben…da draußen am Flughafen…ohne Schnee versteht sich…der Schlitten…na die tolle Kisten vom japanischen Minister oder Staatspräsidenten…

Weber: Habens mitg'kriegt…das der Verteidigungsminister auch anwesen war?

Breitfuss: Selbstverständlich…sie net?…sag’ns…wer war des eigentlich…dieser Verteidigungsminister…war des der linke da…dem ich zuerst den Zwerg gegeben hab…oder war des der rechte?…

Weber: War ja a Witz…dass sie einem Minister...an Zwerg überreichen als Gastgeschenk…

Breitfuss: Des war doch passend…schaun sie sich doch die Leute an…die sind doch net riesig…die sind kleiner die Japaner…und lieb…so nett…und mir g’fällt diese Stadt ungemein…

Weber: Weils noch ka andere g’sehn hab’n…so schaut’s aus…denn sonst…

Breitfuss: Wie wärs Herr Weber, wenn wir jetzt …jeden Streit beenden würden…wir vertragen uns…(bleibt stehen)…sie reichen mir die Hand zur Versöhnung…

Weber: Wieso ich zuerst? Was ist des für a Versöhnung…waun ich zuerst die Hand reichen muss…sie wollen sich versöhnen…

Breitfuss: …oiso gut…ich bin ja net so…(reicht ihm die Hand)…ich bin der Engelbert…

Weber: …ich bin der Mike…

Breitfuss: …wir vertragen uns…

Weber:…wir vertragen uns…

Breitfuss: …keinen Streit mehr…keine gemeinen…

Weber: …waun war ich gemein…zu ihnen?…

Breitfuss: ….ach lass ma des…die Stadt hat so viel zu bieten...sehn’s des…diese herrliche Stadt…(man hört noch mehr Krach…sieht für einen Moment kaum was, weil da so hohe Busse oder Straßenbahnen fahren)…haben’s des g’sehn…do wird’s auf einmal stockfinster…in der schönen Stadt…

Weber: Hat ja auch mehr als zehn Millionen…

Breitfuss: Was Tokio hat zehn…zehn Millionen?…

Weber: …Einwohner…was, des haben’s net gewusst…das wir in so a Metropole wohnen…

Breitfuss: …und diese Stockautobusse oder sind das Straßenbahnen…ich weiß net…

Weber: Könnens des net unterscheiden?…habns zu viel getrunken?…

Breitfuss: Das war der Begrüßungscocktail…im Hotel…ich hab mir drei genehmigt…

Weber: …und ich fünf…aber deswegen renn ich net wie sie wie in einer Achterbahn herum…können sie grad stehn überhaupt?

Breitfuss: …ich spürs halt ein wenig…im Kreuz…der lange Weg…und diese Menschenmassen…

Weber: …gfollt ihnen wohl doch net die Stadt?…weils laut is und viel Verkehr…

Breitfuss: Ah…des bildens ihnen ein…schauns amal da rüber…

Beide blicken auf die andere Seite.

Breitfuss: So schiache Werbeplakate…wie bei uns…

Weber: Eigentlich sans noch schiacher…

Breitfuss: …san ja ziemlich kitschig…

Weber: …net ihr Geschmack…jetzt sogns amal…wohin ma rennen solln…

Breitfuss: Immer gerade aus…dann verlaufen wir uns net…

Weber: Wie sie wolln…dort drüben…is a kleine Ecken...mit einem sehr schönen Plakat.

Breitfuss: Gut, orientieren wir uns an diesem infamen Bild eina extrem schiachen Frau…

Beide marschieren weiter.

SZENENWECHSEL

Herr Misukazimotu erreicht das Hotel von Weber und Breitfuss und betritt es. Die zwei Herren sind schon fort, das sagt ihm der Herr an der Rezeption, nur Frau Knackal sei da, erwähnt er und die kommt gerade herunter gestiefelt in einem extrem tollen Kostüm mit Miniröckchen. Alle Japaner starren sie an. Der Herr an der Rezeption hustet verlegen und flüstert Misukazimotu zu, dass das die gewünschte Person ist, die Frau aus Wien. Der Japaner geht auf sie zu und begrüßt sie.

Misukazimotu: Guten Tag, Frau ….Kna...ckal…mein Name ist Yuuto Misukazimotu. Ich habe Herrn Breitfuss, ihren werten Kollegen aus Wien vor einiger Zeit in Moskau kennen gelernt, am Roten Platz…vielleicht erinnern sie sich.

Knackal (bleibt stehn, mustert den Japaner von oben bis unten und setzt ihr schönsten Lächeln auf, marschiert um ihn herum und bleibt dann stehen): Nein, der Herr OBD…hat mir nichts erzählt…aber vielleicht dem Herrn Weber…sagen sie mal…hab ich sie schon irgendwo g’sehn?

Yuuko: Nein, bestimmt nicht, Frau…Frau…

Knackal: Sie dürfen….Knackal zu mir sagen…also…den Herrn Ing. haben’s getroffen, und wo?

Yuuko: Am Roten Platz.

Knackal: Am Roten Platz?...aha...sind sie vielleicht auch von der Sprungschanze g'fahren?

Yuuko: Nein, bedaure…ich habe ihn nur mit seinen Schi gesehen und habe ihm etwas aus der Verlegenheit geholfen.

Knackal: Ah so! Und was hat er ausg’fressen g’habt der Herr Ingenieur? Sie müssen wissen, der stellt so allerhand an.

Yuuko: Das …das habe ich befürchtet…darum habe ich ihm ja empfohlen, schleunigst vom Platz zu verschwinden, nachdem die zwei russischen Polizisten mit ihm geschimpft haben.

Knackal: Vor der Sprungschanzen oder nachher?

Yuuko: Ich verstehe nicht…was meinen sie?

Knackal: Na, nach dem Besuch beim russischen Präsidenten oder vorher?

Yuuko: Das weiß ich nicht, ich war ja nicht dabei…sie waren also eingeladen?

Knackal: Ja, wir beide, nur der Herr ODG, der hat vom Putin halt ein…

Yuuko: Ah, bei dem waren sie auch?

Knackal: Na sicher, dem haben wir doch die 30 Tonnen Mozartkugeln als Geschenk mitgebracht und das Besteck für den Kaviar…die waren ja so lieb…und erst der Präsident…

Yuuko: Eigentlich interessiere ich mich nicht für den russischen Präsidenten.

Knackal: Na von dem red ich doch net. Ich red vom Chinesischen, der war net erfreut über die Lilli, weils einen Hafer frisst und keinen Reis.

Yuuko (schaut sie etwas merkwürdig an): Wer?

Knackal: Des Pferd…der weiße Araberhengst…die Lippizahmerstute von der Wiener Hofreitschule…die hat der Chinese gekriegt…

Yuuko: Könnten wir uns mal unter vier Augen unterhalten.

Knackal: Na freilich, Herr …Herr..Miz…zu…


Yuuko: Yuuko Misukazimotu.

Knackal: Mi..zu…katzi…das is ja ein Zungenbrecher…

Yuuko: Sie können auch Yuuko sagen…das geht einfacher, wenn sie wollen.

Knackal: Und? Was wollen sie hier…ich mein…mit mir sprechen?…(schaut sich ihre Kleidung an und …)

Yuuko: Es wäre wichtig, am besten wäre es an der Bar da drüben…wenn sie nichts dagegen haben.

Knackal (ganz aufgeregt): Super…bin gleich wieder da (rennt blitzschnell weg und versteckt sich hinter der nächsten Ecken, schaut sich in den Spiegel, ob die Frisur passt, beguckt sich von oben bis unten, auf einmal sieht sie ihm Spiegel das Gesicht vom Herrn Klaus im Weihnachtskostüm) …ui jegerl…der Herr Klaus ist da…

Klaus: Ich bringe frohe Botschaft…

Knackal: Der Mitzi…katzi…motu…oder wie der heißt…

Klaus: Frau Knackal, sie werden überrascht sein…

Knackal: Ich will nichts wissen…der schaut so lieb aus…viel fescher noch wie der Fung Li…und der…will mich sehen…jetzt, begreifens des…der is fesch…

Klaus: Fescher noch als der Präsident?

Knackal (denkt an Moskau): Nein…ich weiß net…der war ja so süß…nur ...der ist noch süßer…der Japaner…

Klaus: Der Herr Sektionsrat ist unterwegs…

Knackal: Wohin?

Klaus: Na hierher. Er folgt ihnen auf Schritt und Tritt.

Knackal (entsetzt): Mein Mausi…zahndi…was? (lauter) Mein…

Klaus: Er sitzt schon im Flugzeug mit einigen anderen auch und landet demnächst in Tokio.

Knackal (macht einen entsetzlichen Schrei, sodass man es unten an der Rezeption hört, auch Yuuko hört es, er hat sich gerade bestellt und geht weg und sucht sie)

Knackal (tobt): Ah…des is furchtbar…jetzt…wo ich den Fung-Li hab…und dann noch einen zweiten krieg…den…Mizi…katzi…motu…

Klaus: So beruhigen sie sich doch….

Knackal (stinksauer zu Klaus): Und deswegen kommen’s zu mir…und versauen mir alles…

Klaus: Sie schweben in großer Gefahr…

Knackal (schreit noch einmal, Yuuko hört sie und weiß, wo er sie suchen muss): Verschwindens jetzt…aber schnell…

Klaus: Die Unterweltbosse…kommen…

Knackal: Wer? Wer ist das?

Klaus: Ich sag nur mehr eines, Rauschgift…und sie werden sie stellen….

Knackal: Ich? Ich hab keine Zeit….mein mizikatzi…

Klaus macht den roten Mantel auf und zeigt sein Waffenarsenal und versucht sie zu erschrecken.
Knackal (schreit laut): Herr Klaus…was machen sie da?...Herr Klaus…(sie ist wieder alleine)

Yuuko hat sie gerade gefunden und rennt auf sie zu.

Yuuko: Warum schrein sie so?…man hört sie Kilometer weit…ist etwas geschehen?

Knackal nimmt aus ihrer Tasche den Stadtplan und fächert sich frische Luft zu: Meine Güte…is des anstrengend mit den Männer…die ganze Zeit hab ich niemanden…und jetzt kommt auf einmal der dritte daher…

Yuuko: Wie bitte?

Knackal: Ach nix…

Yuuko: Ich hab sie erwartet…in der Bar und sie sind nicht gekommen…

Knackal: Bin schon fertig…mit den Nerven fertig…

Yuuko: Kommen sie, ich führ sie hinunter.

Beide gehen hinunter in die Bar und unterhalten sich.

SZENENWECHSEL

Breitfuss und Weber sind immer gerade aus marschiert, damit sie sich nicht verlaufen, doch wie das Pech eben will, sie finden nicht mehr zurück. Es ist bereits finster geworden und da sie den Weg nicht wissen, haben sie sogar zu streiten angefangen.

Breitfuss: Da drüben…müss ma hin, Herr Weber.

Weber: Wolln sie durch ganz Tokio latschen…wissen sie …wie groß die Stadt is?

Breitfuss: Do drüben ist des schiache Werbeplakat von der Frau.

Weber: Wauns meinen…dass des dies alte Fuchtl is von vorher...von mir aus...a Taxi wär halt besser.

Breitfuss: Haben sie a Geld einstecken?

Weber: Des borg ma uns vom Herrn an der Rezeption aus…da bleiben sie im Wagen und ich besorgs…

Breitfuss: Was? Sie wolln einmal was hakeln…warum?

Weber: Fragens net…ich hab kalte Füß und müd' sans auch…do herumhatschen drei Stunden neben so stinkenden Autos…und des nennen sie schen…do ist Wien schena…

Breitfuss: Sie sehen nicht den japanischen Flair…diese Ruhe und Gelassenheit…diese…

Weber: Volltrottel...die Japaner hakeln noch mehr wie die Chinesen…die kennen ka Ruhe…die hakeln sogar in der Nacht…do ist des Plakat…

Breitfuss: Des…(betrachtet es) ist sie nicht.

Weber: Na…denn so schiach hat de net ausgeschaut…haben’s ka Taschenlampen?

Breitfuss: Sie…kennens den Typen, der do oben is…schaut aus wie a Japaner…

Weber: Echt?…ich hab glaubt…der schaut aus wie a Afrikaner…weil er a schwarzes G’sicht hat…

Breitfuss: Wo …ist der schwarz?…ich seh nix…

Weber: Was mach ma do?…do ist kein Mensch…wir sollten auf die Hauptstraßn gehen...

Breitfuss: Weil ma überfalln wern…

Weber: Nein, damit ich mehr seh…do is finster…war ja a Bledsinn von ihnen …von der Hauptstraßen abzuweichn…jetzt stehn ma do…

Breitfuss: A schiaches Werbeplakat is des…und kein Mensch auf der Straßn…was is des für ein Platz?…

Weber: Na…a Müllplatz is des net…

Breitfuss: Zwei sind oben…

Weber: Seh ich a…dass des zwa san…und ana ist kostümiert…

Breitfuss: Was mach ma?…haben’s a Handy mit…

Weber: Na…sie?

Breitfuss: Fragen ma halt jemanden…dort drüben geht ana…dort ist…mehr Verkehr… (ruft) hallo…sie…hallo…do bleibt kana stehn…

Es nähert sich eine Gruppe von Japanern, die zwar herüber schauen, doch weiter gehen und die beiden Herrn ignorieren.

Weber: Jetzt lassn sie sich was einfalln…sonst hockn wir bis morgen in der Früh noch do…

Breitfuss: Ein Stadtplan muss her…

Weber: Des hättens früher tun solln…kennes überhaupt japanisch lesen?…na also…

Breitfuss: Wir schlagen an Krach…irgendeiner wird uns schon bemerken…

Weber: Und dann?

Breitfuss: Dann holens die Polizei…und die können wir nach dem Weg ins Hotel fragen…

Weber: A gute Idee…nur leider nicht durchführbar.

Breitfuss: Und warum?

Weber: Do is kana…verstehns…

Breitfuss ist zunächst verzweifelt, ändert sich und kriegt einen solchen Tobsuchtsanfall, schreit laut herum, als er aufhört…ist noch immer kein Mensch da.

Weber: Hat nix g'bracht…wir brauchn a neue Idee...wir wärs…sie klettern wo herum und schaun..wo wir sind…

Breitfuss: Und wo?

Weber: Da haben’s des schiache Werbeplakat…da können’s ihnen austoben…

Breitfuss marschier hin und betrachtet es von weitem: Man sieht nichts…

Weber: Ist doch guat…dann weiß keiner, was ma machen…wir a net... ich hab a Idee, haben’s an Stift?

Breitfuss: Sie?

Weber: Sogar zwei…jetzt können sie sich austoben…(reicht ihm den Stift und fängt selber zu malen an)

Für längere Zeit ist vollkommene Stille, man sieht niemanden mehr, nur die beiden Männer, die in dieser kleine Gasse gegenüber dem großen Platz da…auf einer großen Tafel etwas kritzeln. Plötzlich sieht man Scheinwerfer von einem Auto, hört Reifengequitsche, das Auto bremst ab und bleibt stehen. Die Scheinwerfer erfassen die beiden Männer an der Wand, die sich da künstlerisch betätigen. Weber dreht sich gerade um, als das Licht ihn blendet. Breitfuss ist in seine Arbeit vertieft und überhört die Rufe der zwei japanischen Polizisten.

Weber (hat sich gerade umgedreht und schaut in Richtung Auto): Was soll des? …kann man da endlich in Ruhe…amal malen… (die zwei Polizisten stürzen sich auf ihn, der eine hält ihn dann fest, während der andere sich Breitfuss nähert)

Breitfuss ist gerade einen Schritt zurück getreten, um sein Werk zu bewundern, in der Dunkelheit ist nicht viel zu erkennen…nur, dass diese Kritzeleien furchtbar sind. Das findet auch der japanische Polizist, der ihn plötzlich an der Schulter fasst, ihn weg zieht und fest hält. Breitfuss und Weber hören die beiden auf Japanisch reden, dann Funkkontakt, kurze Zeit später ist ein weiteres Polizeiauto da.

Weber (protestierend): Das war ja a Rettungsversuch…weil wir uns verlaufen haben…verstehns des net. (wird ins nächste Polizeiauto gebracht und dieses fährt weg)

Breitfuss setzt seine fürchterlichste Grimasse auf und schimpft ordentlich, doch alles hilft nicht, auch er wird abtransportiert.

Zehn Minuten später sitzen beide, Weber und Breitfuss, auf einem Polizeiamt, Weber redet gar nichts, sondern lässt Breitfuss auf Englisch stottern. Die beiden Polizisten sind etwas erstaunt, mit Touristen haben sie nicht gerechnet.

Breitfuss: Herr Weber…wissen sie net…den Namen des Hotels? (Weber schüttelt den Kopf, Breitfuss laut zu den Polizisten)…sorry…wi arrrrrr Tourists…from Vienna….Vienn…no plan…of the city…no hotel…

Weber (verärgert): Was erzählns do?...die glauben…wir habn kein Hotel...dabei haben wir den Namen vergessen…

Breitfuss: Dann reden doch sie bitte schön…wir sind schon seit Stunden überfällig…die Knackal wird sich Sorgen machen.

Weber: Und wie kommen wir jetzt nach Haus?…ohne Geld…ohne Adress…sie Vollkoffer…die verstehn sie doch net…

Polizist (telefoniert gerade und hält inne): Which Hotel?…. (nennt den Namen des Hotels)…okay…we bring them…in the Hotel…okay…see you later. (murmelt wieder etwas auf Japanisch zu dem anderen Polizisten)

Breitfuss: Was hat er g’sagt?…haben’s des verstanden?…ich net…wir wissen doch net des Hotel..
Eine Viertelstunde später trifft Yuuko mit Frau Knackal bei der Polizeistation ein, in der Breitfuss und Weber sitzen. Yuuko redet kurz mit den beiden Polizisten, dann geht er zu Knackal, um mit ihr die beiden Herrn abzuholen.

Yuuko: Ihre beiden Kollegen haben die Wände von einer Plakatwand angeschmiert…ich weiß nicht, wieso sie das gemacht haben…der eine Polizist…hat in ihrer Tasche den Zimmerschlüssel gefunden… nur so hat man sie identifizieren können…die haben weder ein Plan noch sonst irgendetwas mitgenommen, angeblich wollten sie nur eine kurze Wanderung durch die Straßen der Stadt machen. Jetzt holen wir sie ab und bringen mal die beiden Herrn nach Hause.


In der Zwischenzeit steht Herr Klaus mit einer großen Taschenlampe vor dem Wahlplakat, denn um nichts anderes handelt es sich hier. Es gibt eine Wahl und der Kandidat der führenden Partei ist darauf abgebildet. Klaus leuchtet mit der Taschenlampe das Plakat an. Das Gekritzel ist schauderlich, Klaus kann sich ein Lachen nicht verkneifen und meint:
Das können nur unsere Wiener Beamten vollbringen, das ist ein wahres Meisterstück von ihnen.