Montag, 15. November 2010

MA 2412 Teil 2, Der Friedensstifter AKT 1-5

MA 2412 – Die ganze Wahrheit
und nichts als die Wahrheit



Im Auftrag
der österreichischen Bundesregierung


Teil 2, Der Friedenstifter
(oder die österreichische Art Frieden bzw. Unruhe zu stiften)


Magistratsabt. der Stadt Wien
MA 2412


BERICHT vom Amt für Weihnachtsdekoration und Ufoforschung am Rande der Stadt.
Die wenigen, die dort waren, schweigen darüber. Erleben sie jetzt die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
Akten – Stück für viele Personen in vielen Akten, am Rande des Wahnsinns mit der Aktenzahl 160-164/ A 65.50e



Staatlicher Bericht der österreichischen Regierung an die Vertreter der EU und der UNO, Stellungnahme zu den Vorkommnissen der Beamten der MA2412, im Besonderen anlässlich der Verhaftung von Obergeneraldirektor Ing. Engelbert Breitfuss in Tokio, Japan. Vorgelegt von der österreichischen Regierung an die Vertreter der europäischen Staaten, der USA, und an die Vertreter der UNO Konferenz, mit der Bitte um Weiterleitung des Aktes MA 2412, Aktenzahl 160-164/ A 65.50e. Die österreichische Regierung hat auf Grund der Vorfälle in den einzelnen Ländern, besonders aber in Japan, den Antrag gestellt, nach Hinterlegung einer Kaution, Herrn OGD Ing. Engelbert Breitfuss vorläufig aus der Polizeihaft in Tokio, Japan zu entlassen und für den anlaufenden Prozess einen Rechtsanwalt auf Kosten des österreichischen Steuerzahlers zu ernennen.



Ort, Datum in Vertretung der österreichischen Regierung

Wien, 17.8. der Bundeskanzler

Aktenauszug über die Vorkommnisse der Reise der Vertreter der MA2412 durch die Länder Russland, China und Japan. Zuständig dafür das österreichische Bezirksgericht Innere Stadt Wien 1010, das Bundeskanzleramt und das Magistratsamt der Stadt Wien, genauer Aktenbericht, beginnend ab dem ersten Tag bis zum bitteren Ende.

Akt 1)

Im Flugzeug der österreichischen Linie AUA von Wien nach Moskau, Uhrzeit ca. 20.45, es ist draußen kühl gewesen, etwas bewölkt, kein Regen, für Moskau wird in den nächsten Tagen besseres Wetter erwartet, die Sonne soll hervor kommen und die Temperaturen einmal hoch klettern für russische Verhältnisse. In der Maschine sitzen bereits alle, der Start war vor 10 Minuten, und die Maschine hat bereits den österreichischen Luftraum verlassen. Frau Knackal sitzt ganz vorne in einer Ecke, irgendwo dahinter verbirgt sich Herr Weber und klimpert leise auf seiner Gitarre herum, es soll bzw. ist echte chinesische bzw. japanische Musik, ähnelt eher aber Katzengejammer. Von den beiden Herrn des österreichischen Geheimdienstes sieht man weit und breit nichts, sie haben sich ganz hinten verschanzt, um alles besser überblicken zu können und ungeniert alles beobachten zu können. Nur Herr Breitfuss sitzt für alle sichtbar irgendwo in der Mitte der Maschine, laut und vergnügt an seinem Platz, das heißt, der linke Platz beim Fenster ist frei, neben ihm stehen die beiden Stewardessen, und er plaudert mit ihnen.

Breitfuss: Sagn’s sie, schönes Fräulein, gibt’s nicht irgendwann was zu trinken oder …zu essen, schen langsam krieg ich an ordentlichen Appetit. ich hab seit Stunden so an trockenen Mund…a Champagner wär’ net schlecht für den Anfang…oder a Glaserl Rotwein, aber süß, verstehen sie mich, süüüß, muss er sein.

1. Stewardess, namens Susanne: Warten sie bitte, Herr Breitfuss, noch ein wenig, wir fliegen gerade Richtung Budapest, wir sind doch erst gestartet, ein wenig dauert es noch mit dem Essen.

2.Stewardess, Eva: Wir werden noch den Funkspruch vom Chef abwarten, wir müssen noch einmal zu ihm, wissen sie, der will noch schnell einen Kaffee und sein Kollege, der Co-Pilot, auch.

Breitfuss ( verärgert): Ich sag ihnen was, da sitzen in der Maschin' keine Passagiere außer uns drei …von der MA2412, ja…die zwa Schakln da hinten, de zählen net, wir…sind also diese braven Beamten, die hakeln rund um die Uhr, seit Mittag kracht mir der Magen, denn da hab ich zuletzt was gegessen bei meiner Frau zu Hause und sie wolln' mir erzählen, dass zuerst zum Käpt’n müssen. Um die Mittagszeit war ich noch bei meinem lieben Schatzi (grinst ganz unverschämt), wissen’s des, und hab ihr versprechen müssen, von jeder Stadt a Souvenir mitzubringen. Engelbert hat’s g’sagt, (wird sehr ernst dabei, heult fast)…pass auf dich auf, dass ma lebend wieder kummst…und dass dich die…und da hat sie nimmer weiter reden können, so g’furchten hat sie sich vor den Aliens, des Wort wollt’s gar net aussprechen, so a Angst hat sie g’habt vor den Außerirdischen. Aber wie ich ihr erzählt hab, dass wir net ohne Begleitung, sondern unter dem Schutz der Regierung reisen, hat sie nur geseufzt und hat g’meint: Engelbert..waunst’ nur wieder z’ruck wärst, do bist bei mir…iss net zu viel, trink net zu viel von dem russischen Zeug, dem Alkohol, du weißt, du vertragst nix, trink keinen Wodka in Russland, ich bitt dich, vor net zu schnell mit den Schi in Russland herum, die haben dort drüben net so gute Spitäler wie bei uns. Wenn’s dir die Hand brichst am Roten Platz, was machst dann? Ja, so lieb war mein Frauerl zu mir, meine Frau Gemahlin. Zum Schluss hat sie mir unter Tränen noch drei Krawatten in die Handtaschen gesteckt, lauter moderne, hat sie g’sagt, die brauch ich für’s Staatsbankett, wenn ich zum Präsidenten eingeladen werd. Dann bin ich fort und seither hab ich nix, überhaupt nix zu essen gekriegt, können sie sich das vorstellen, verhungert bin ich fast. Anschließend bin ich zum Flughafen g’fahrn, nach Schwechat und hab die ganze Ware begutachtet…ich sag ihnen, meine Damen, des war anstrengend, joh, leicht hat es so ein Wiener Beamter nicht, das können sie mir glauben. Den ganzen Flughafen haben wir abgeklappert, bis wir die blöden Kisten mit den Mozartkugeln fürn Putin endlich gefunden haben, die Zunge ist mir heraushängt wegen der depperten Kugeln, ich sag ihnen, ich hätt' beinah an Gift auf den Putin kriegt, aber…Gott sei Dank, hat unser Flughafenbeamter an guten Orientierungssinn g’habt, nach 20 Minuten haben wir endlich diese depperten Kisten und Packeln g’funden, und den Charly oder die Charlotte, wie das Pferd, die weiße Lippizanerstute heißt, die hab ich gar nicht zu Gesicht gekriegt. Die war irgendwo da draußen beim Tierarzt und hat a Spritzen bekommen. Ich bin herumgelaufen wie ein Volltrottel auf dem Flughafen, bin hundsmüd' in die Abflughalle gekommen und hab mir erst ein nettes Bankerl zum Schlafen suchen müssen, net einmal des gibt es in Schwechat, überall sitzens herum, die Neger, die Amerikaner, die Türken und die blöden Österreicher. Wieso bleiben die net alle in Wien, wo so schön ist? Nach Russland fahrn, hat mein Weiberl g’sagt, wo du nix Gescheites zum Essen kriegst, nur an Fisch und Kaviar, und dieses komische russische Essen, na mehr hab ich net braucht. Wie mei Frau vom Essen ang’fangen hat zu reden, ist mir eh schon ziemlich schlecht g’wesen und ich war froh, dass jetzt fort ist, die hat seit Wochen von nix anderem geredet, als dass ich abgemagert, halb verhungert von den entsetzlichen asiatischen Food nach Wien zu ihr zurück komm. Ich hab in den letzten Tagen ihre Gequatsche vom Essen und was alles passieren könnt, gar nimmer aushalten können, so sehr ist mir meine Frau Gemahlin auf die Keks gangen, jetzt, bin ich froh, dass sie endlich fort ist und ich essen kann, was ich will. Ich sag ihnen, leicht hat man es nicht mit den Frauen, des stimmt, es ist trotzdem schön, so ein schmuckes Hasilein wie meine Frau zu Hause zu haben, wenn man nach Hause kommt, alles in Ordnung gebracht ist, sie gekocht und zusammen geräumt hat, schen ist des, da freu ich mich immer, a Frau zu haben und erst die Freud, wenn ich ihr was mitbring'. Meine Frau ist ganz stolz darauf, dass ich so ein tüchtiger Beamter in Wien bin, mich zerreißt es ja vor lauter Arbeit. (holt sich die letzten zwei Mozartkugeln aus seiner Tasche heraus und isst sie ganz genüsslich) Ich sag ihnen,…ich hab an Hunger, wenn man den ganzen Tag nur unterwegs ist…wie a Löwe, ich könnt essen… Was gibt’s denn für ein Menü?

Eva: Herr Breitfuss, noch ein paar Minuten und wir sind für sie da, meine Kollegin muss schnell ins Cockpit zum Chef, zuerst wird der Käpt’n, dann sein Kollege, und zuletzt sie versorgt, das verstehen sie doch sicher.

Breitfuss (grantig, ein Gesicht, wie wenn er seit drei Tagen nichts gegessen hätte): Wissen’s Fräulein, …mir ist schon so schlecht, wenn ich ihnen da jetzt krepier vor Hunger, was dann, dann müssen's zuerst mich versorgen und nachher den Käpt’n.

Eva: Ich seh' da vorne meine Kollegin stehn, sie hat gerade gewunken, das heißt, es passt alles. Also gut, weil sie es sind und sie mir sonst zusammen brechen, ich bring ihnen was zu trinken (geht schnell ab und kommt mit einem Glas Orangensaft zurück)

Breitfuss (Gesicht verfinstert sich, als das Getränk erblickt)

Eva: Und jetzt trinken sie das und später hol ich ihnen mehr davon.

Breitfuss (trinkt widerwillig): Fräulein, …meine Frau hat g’meint, ich soll gut auf mich aufpassen…und sie…

Susanne taucht plötzlich auf: Was gibt es denn, lieber Herr Breitfuss?

Breitfuss: Ihre Frau Kollegin hält mich sehr kurz, ...sie lässt mich verdursten.

(Die beiden Damen wechseln schnell einen Blick, dann die eine, Susanne):Ich werd nachschauen, Herr OGD, sind sie mit einer Flasche zufrieden? (verschwindet kommt mit einer vollen Flasche zurück, Inhalt ist klar wie Wasser, am Etikett steht österr. Champagner)

Breitfuss erkennt die Flasche, ergreift sie und ist beruhigt: Sehr gut,…und wenn die beiden Damen…jetzt bei mir gemütlich Platz nehmen würden (grinst noch unverschämter)

Susanne und Eva: Wir sind im Dienst, das müssen sie verstehen, wir trinken nicht, wir müssen die restliche Besatzung versorgen, irgendeiner muss ihnen später doch ein warmes Abendessen servieren…

Susanne schenkt ein Glas ein und reicht es Breitfuss. Dieser leert es in einem Zug, dann schenkt sie noch einmal ein und stellt das Glas hin, Breitfuss schmeckt es.

Breitfuss: Etwas scharf…

Eva: Ist ja auch ein Champagner, da vorne sitzen der Herr Weber und die Frau Knackal, die sind ebenfalls unsere Gäste, sie kapieren doch, wir müssen auch arbeiten und uns zurück ziehen. Hier (zeigt auf ein paar Knöpfe) können sie Radio hören, da haben sie ihre Kopfhörer, und wenn sie etwas brauchen, wir sind in ihrer Nähe und schauen bald wieder vorbei. (beide Damen verschwinden, Breitfuss sitzt erneut alleine da, trinkt und leert das Glas, schenkt erneut ein, bis die Flasche leer ist und nur mehr ein halbvolles Glas vor ihm steht. Dann auf einmal scheint er zu begreifen, dass etwas los ist, versucht aufzustehen, denn alles dreht sich vor ihm.)

Breitfuss (laut und immer lauter werdend): Jesas,…Fräulein…wo san die Stewardessen… Fräulein, wir..stürzen ab, was treibt der Käpt’n da...fliegt wie ein Irrer…(die beiden Damen kommen herbei geeilt) (er ziemlich zornig) Wo san sie denn, wenn man sie ruft und braucht? Haben’ wir an Sturm…a großes Flugloch? An Orkan…mein Gott, ist mir schlecht…

Susanne: Das war der Alkohol, sie haben auf nüchternen Magen getrunken. (Breitfuss rülpst laut, danach noch einmal, es reckt ihn ordentlich) Ich bringe ihnen einen starken Kaffee, sie brauchen keine Angst vorm Fliegen haben.

Breitfuss (stottert): Hab…ich nicht…nur vom Abstürzen, es dreht sich alles, is a narrisch der Käpt’n?

Susanne rennt davon und kommt gleich darauf mit einer großen Kanne schwarzen Kaffe zurück, schenkt ein und Breitfuss schlürft laut den Kaffee, will dann noch eine Tasse, obwohl er sehr heiß ist. Danach scheint dieser Breitfuss gut zu tun, es kommt ein bisschen Leben in ihm, er sitzt auch nicht mehr so schief in seinem Sessel wie vorhin.

Breitfuss (plötzlich): Jesas Maria und Josef, is mir schlecht g’wesen, sie …haben mich gerettet, Fräulein, …(sieht den schwarzen Kaffee und schreit auf).A Schwarzer und kein Milchkaffee, den mag ich net! …Haben’s ka Milch dazu?

Die beiden Stewardessen, Eva ist dazugekommen, schauen sich merkwürdig an.

Susanne: Sie haben gerade mehrere Tassen schwarzen Kaffee getrunken, jetzt auf einmal passt ihnen das net?

Breitfuss( hysterisch): A Milch will ich in den…Kaffee, (steigert sich noch mehr hinein) an richtigen Wiener Milchkaffee!

Eva: Hier, Herr Breitfuss, hier haben sie zwei Stück von der Milch (überreicht ihm zwei runde Milchschälchen)…wir stürzen auch nicht ab, das bilden sie sich ein, und übrigens, wir sind jetzt vorne, bei dem netten jungen Herrn, Weber heißt der, der soll wunderbar Musik spielen auf seiner Gitarre, Auf Wiedersehen, bis später!

Breitfuss (grantig und verärgert auf seinen Kollegen): Was? Diese chinesische Katzenmusik g’fällt ihnen? Der Weber kann nur fünf Wörter Japanisch, Russisch kann er zehn und Chinesisch kein einziges Wort. Der hat nur drei japanische Lieder einstudiert, lauter Kindergartenlieder, die singen die Kinder im Alter von drei Jahren, und die kann er auch net. Ich sag ihnen was, den halten’s net aus, so schiach singt der.

Susanne, Eva: Wir sind da vorne, Herr OGD. Und wir haben noch jede Menge Arbeit. (beim Weggehen schütteln sie beide verärgert den Kopf)

Breitfuss (sitzt alleine und ärgert sich, denkt laut nach): Was nur diese beiden vom österr. Geheimdienst hinten treiben? Die Affen haben sich da hinten in irgendeiner Ecken verkrochen, anstatt dass sie diesen Herrn Weber beschatten.

SZENENWECHSEL/ kurze Einblendung

Die beiden Beamten der Sicherheitspolizei/Geheimdienstes sitzen hinten ganz gemütlich, jeder hat auf seiner Seite ein kleines Tischchen und auf dem liegen noch einige Sackerln mit Mozartkugeln. Beide Kollegen spielen Karten, es wird pro Spiel um zwei Kugeln gespielt. Der eine von den beiden scheint zu gewinnen, vergnügt stopft er sich von seinem größeren Stoß eine Mozartkugel in den Mund, der andere scheint schlechte Karten zu haben, es ist die Endrunde und er verliert und gibt zwei Kugeln an seinen Kollegen ab.

1. Mann vom Geheimdienst MGd: Was unsere zwei Vollkoffer jetzt machen?

2. MGd: Interessiert dich das wirklich? Die können mir gestohlen bleiben. Wenn die in Moskau aussteigen, ist die Moskauer Polizei und der russische Geheimdienst zuständig. Das war ja a Frechheit von denen, uns in letzter Minute, kurz vor dem Start, mitzuteilen, dass wir den Russen diese zwei Idioten vom Hals schaffen sollen.

1MGd: Bled san die net, die Russen. Wenn die uns alle und die beiden Vollkoffer von der MA 2412 die letzten drei Wochen beschattet haben, dann verstehst den Grund.


2MGd: Wie kommen wir dazu, den Russen, und noch dazu dem russischen Geheimdienst zu helfen? Sollen doch die die beiden Kerle gleich am ersten Tag einsperren! Dann hätten wir unsere Ruh.

1.MGd: Du musst des a bisserl anders sehen, die russische Regierung hat den beiden nur die Ein und Ausreise gestattet, mehr nicht.

2.MGd: Nur dem einem, diesem Ober…wie heißt der? Ich hab’s, Obergeneraldirektor Breitfuss.

1.MGd: Diesem Breitfuss…weil er den zündenden Gedanken für diese Friedenskonferenz gehabt hat.

2.MGd: Sie dürfen sich im Land aufhalten, nur auffallen solln sie net, verstehst. Und dafür san wir zuständig, …a Frechheit is des trotzdem…wir …und diese Idioten da vorne.

1. MGd: Der eine von denen hat sich mit Champagner zugeschüttet…

2.MGd: Der fliegt wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben und freut sich wie ein kleines Kind.

1.MGd: A wos! Der war schon in Brüssel bei der EU, hat man mir erzählt. Am Schluss sans’ dort alle ausgebüchst, alle vier, hat man mir g’sagt. Seither sind die Herrn von der EU ziemlich ang’fressen auf die Leut.

2.MGd: Jeder von den drein hat sich voll gestopft mit unzähligen Sackerl von Mozartkugeln. Wie gut, dass wir gleich um 200 kg mehr davon bestellt haben, für uns und die übrigen Kollegen am Flughafen…wir Leut von Schwechat, müssen ja a von was leben. Schließlich verschwinden tagtäglich viele Koffer und einiges Handgepäck, warum net einmal auch Mozartkugelnkisten.

1.MGd (nach einer Weile): Hast a g’hört, dass die beiden gar net eingeladen sind beim Staatsbankett?

2.MGd: Des gilt nur für den einen, den OGD, den breitköpfigen, der so viel frisst und trinkt. Die Stewardess, die Susanne, hat ihm gleich a volle Flaschen hingestellt, damit sie endlich a Ruh haben von ihm. Jetzt hat er an Rausch und wird hoffentlich einschlafen.

Man beginnt erneut mit einem Kartenspiel, beginnt zu mischen und die Karten zu verteilen.

SZENEWECHSEL

Breitfuss sitzt auf seinem Platz, etwas schief und döst vor sich hin, es ist ruhig im Flugzeug, plötzlich spürt er Beschwerden im Magenbereich und einen Druck in der Blase. Er hat zu viel getrunken und das WC ist weit weg, der Rausch scheint noch nicht ganz verflogen zu sein, zeigt noch einige Wirkung, denn er bemüht sich aufzustehen, was nicht gelingt. Mit Mühe hält er sich den Mund zu und vor Schmerzen den Bauch, es ist ihm total übel vom Alkohol und vom Kaffee. Endlich schafft er es hochzukommen, kommt dabei ins Schwitzen und rennt torkelnd durch die Maschine, allerdings in die falsche Richtung. Plötzlich sieht er vor sich die beiden Männer vom Geheimdienst, die aufschauen, ihn erkennen und seinen Zustand bemerken. Sie geben ihm von Weiten ein Zeichen, dass er umkehren soll, weil die Toilette wo anderes ist. Breitfuss kapiert schließlich, was sie meinen, dreht um und zappelt erneut durch den Gang, beinahe kotzt er , endlich erreicht er das WC, das aber besetzt ist, und zwar von Herrn Weber. In seiner Verzweiflung tritt er gegen die Tür. Weber kommt heraus und grinst ganz unverschämt.

Weber: Nau, heut auf einen kleinen Weltraumspaziergang unterwegs? …Sie san ja schon grün im Gesicht?...bitte schön, schöne Grüße an die Frau Mama, an die Frau Gemahlin, sie erinnert sie daran, dass noch zwei Liter Wodka saufen können.

Breitfuss stürzt ins Klo hinein, Weber macht die Türe zu und wartet heraußen, man hört, dass es drinnen Breitfuss schlecht ergeht, er kotzt! Immer wieder blickt Weber auf die Uhr, es vergehen 5, dann 10 Minuten, Breitfuss erscheint nicht. Erst nach 12 Minuten öffnet sich die Tür und Breitfuss kommt. Weber begrüßt ihn von der anderen Seite.

Weber: Guten Abend, Herr OGD! Sans’ ins Klo g’fallen?

Breitfuss: Hörn’s auf, mir war schlecht von den Turbulenzen, haben’s net g’merkt, wie des Flugzeug geschaukelt hat?

Weber: Oder in ihrem Schädel. Wer trinkt a a Flaschen Wodka auf an Sitz’ aus.

Breitfuss: Des …war, bitt’ schön, össter….österreichischer Champagner.

Weber: Und oben g’standen is Wodka, de haben im Flugzeug nix anderes, wissen’s des net?

Breitfuss: Einen Liter Kaffee hab ich trunken, zuerst an schwarzen, …der treibt a bisserl.

Weber: Und wohin? Ins Weltall? Wo haben’s’ denn ihren Fallschirm, wenn es sie treibt?

Breitfuss (verärgert): Ich brauch keinen Fallschirm.

Weber: Na vielleicht a Schwimmwesten, die werden’s brauchen, spätestens dann, wenn's vorm Roten Platz stehn und in die Moskau falln.

Breitfuss (steht auf der Leitung): Was? Welche…Moskau?

Weber: San sie immer so bled? Des is der Fluss, Moskau liegt an einem Fluss, dort, wo der Kreml ist…

Breitfuss: …sie meinen,…die schene Kirchn mit den goldenen Kuppln?

Weber (belehrend): Des is ka Kirchn, des is der KREML!

Breitfuss (laut): A Kirchn is des, das weiß ich, die Kreml-Kirchn.

Weber: Wolln sie mit mir, mitten in der Nacht, im Flugzeug wegen so ana bleden Kirchn streiten?…Dort ist der Präsident, nur das sie des wissen.

Breitfuss: In der Kirchn?

Weber: Sie san ja no immer betrunken, gehen’s und schlafen’s ihren Rausch aus, sie Depp. (Weber geht)

Breitfuss lehnt an der einen Seite der Maschine, es geht ihm noch immer nicht gut, Eva kommt gerade herbei gelaufen, bemerkt seinen kritischen Zustand und schleppt ihn zu seinem Platz, schiebt und zerrt ihn hin, Breitfuss taumelt nur mehr, endlich sitzt er.

Eva: Ich bring ihnen gleich das Abendessen, sie sind der letzte, der es erhält, warten's nur einen Moment. Was darf ich servieren? Österreichische oder russische Küche?

Breitfuss: Was? Russische ….na, um Himmels Willen, kane Russen…(lauter) österreiches …Österreichisches. (er macht vor Erschöpfung die Augen zu)

Eva läuft weg und kommt relativ rasch zurück mit dem Abendessen. Breitfuss schlägt die Augen auf und fängt zu schnuppern an, wird dabei immer munterer. Er schnappt sich das Essen und schmaust eine Viertelstunde, es scheint ihm gut zu tun, stopft viel in sich hinein, bald sitzt er fröhlich, wieder gerader und grinst.

Breitfuss: Fräulein, …was zu trinken, bitte!

Eva: Aber diese Mal…Herr Breitfuss, würde ich vorschlagen, keinen Alkohol mehr, vielleicht Orangensaft oder Apfelsaft.

Breitfuss: Haben’s a Schartnerbombe?

Eva: Nein, aber ein Fanta oder ein Sprite (da Breitfuss nichts erwidert, ergreift sie ein Sprite) Sie verzeihen, dass ich mich nicht zu ihnen setze, ich muss zur Küche. Wollen Sie nachher noch einen Tee?

Breitfuss schüttelt den Kopf, er ist vollauf zufrieden und trinkt gleich drei Sprite, die ihm Eva hingestellt hat, aus. Später greift er irgendwann in seine Hosentasche, weil seine Serviette schmutzig ist, um sich ein Taschentuch zu holen, da entdeckt er in seiner Hosentasche die allerletzte Mozartkugel. Wie ein kleines glückliches Kind gibt er das Papier runter, steckt die Kugel genüsslich in den Mund und schließt vor Begeisterung die Augen, nicht ahnend, dass Herr Weber neben ihm steht und alles beobachtet hat.

Weber: Ah do schau her, wo haben’s die geklaut? Am Schwechater Flughafen? Des Personal hat sich eh schon beschwert, dass a Menge Kisten g’fehlt hat.

Breitfuss: Die…ist von der einen Stewardess…das war der Nachtisch.

Weber: Wollen’s mich verschaukeln? G’fladdert haben’s die Kugeln, dem Putin seine Sackerln, nachdem sie sich nach der Visite aus dem Staub gemacht hab’n.

Breitfuss (wütend): Des war die kleine Nachspeise zum Kaffee jetzt.

Weber: Sie, sie haben an Tee getrunken und a Sprite.

Breitfuss: Lassen sie mich in Ruh, Herr Kollege….es ist Schlafenszeit.

Weber: Wie soll da aner im Flugzeug schlafen, wenn sie an Rausch haben, durch die Maschin torkeln und dann am Sitz laut schnarchen? Die Frau Knackal hat sich schon beschwert über sie, sie kann net schlafen trotz Ohrstöpsel, sie sagt, sie schnarchen wie ein Walross.

Breitfuss (wild): Ich schlaf net…und schnarchen…tu ich auch net.

Weber: Dann schnaufen’s halt so laut wie ein Walross und stampfen wie ein Elefant durchs Flugzeug. Der Käpt’n hat schon angefragt, was da hinten für ein Lärm ist.

Breitfuss: Das sind die zwei vom Geheim…jesas,…

Weber: …vom Geheimdienst, das wissen sie?

Breitfuss: Glauben’s, dass ich ganz bled bin? Die zwei sind hier, um sie, Herr Weber,…

Weber (lauter): …ich weiß, die Russen zu bespitzeln. Der Herr Österreicher hat mich darüber informiert.

Breitfuss (misstrauisch): Ah so? Die Russen? Diese Fisch- und Kaviarfresser?

Weber: Schimpfen tun’s über de, aber den Wodka von denen trinken’s schon.

Breitfuss (springt zornig auf und schlägt sich den Kopf und den Fuß an): Au…Mist…was haben’s g’sagt? Das war …ein österreichischer Champagner?

Weber: Und? Hat er net a bissel scharf g’schmeckt? Nicht gebrannt in der Gurgel?

Breitfuss (schaut ihn entgeistert an)

Eva kommt und meint: Meine Herrn, wenn sie sich bitte anschnallen würden, vor uns liegt eine große Wolkenfront, wir rechnen mit starken Turbulenzen, bleiben sie sitzen, bis das Zeichen ertönt. (Eva verschwindet, Weber geht ebenfalls)

Breitfuss sitzt und versucht sich in Windeseile anzuschnallen, was gar nicht so leicht ist, hat erhebliche Probleme, endlich passt alles und schon schaukelt das Flugzeug und Breitfuss verdreht die Augen. Um sich abzulenken kramt er aus seiner Tasche, die am Sitz direkt neben dem Fenster steht, das Sackerl seiner Frau mit den drei modernen Krawatten hervor, diese sind für das Staatsbankett. Er nimmt jede einzelne auseinander, auf der ersten ist ein Teddybär abgebildet, die zweite ist kunterbunt und extrem kitschig, und die dritte schaut auch nicht besser aus wie die anderen zwei. Zufrieden steckt er die grässlichen Krawatten wieder ein.

SZENEWECHSEL/ zeitgleich

Frau Knackal hat gleich nach dem Hinsetzen ihre große Handtasche ausgeräumt und ihre bunten Modehefte hervorgezogen, lauter Frauenmagazine über russische Frauen und deren Mode, nebenbei viele Mozartkugeln gegessen. Wiederholt ist sie dazwischen mehrmals aufgestanden, hat sich geschminkt, so wie es im Heft abgebildet war, hat ein neues buntes Tuch sich um den Hals gewickelt und in ihren Spiegel geschaut, dann wieder weiter gelesen und geblättert in ihren Modezeitschriften, darunter sind auch russische in russischer Schrift von ihrer Freundin gewesen, die diese in Wien hat. Irgendwann bringt die Stewardess das Essen und den Kaffee, Frau Knackal setzt die Kopfhörer auf und hört, wie nicht anders zu erwarten ist, Tschaikowskys „Schwanensee“, holt sich ihr liebes Polsterl hervor, steckt sich dann, nach der Musik, die Ohrstöpsel in die Ohren und dreht das Licht aus, um zu schlafen. Leider wird sie von dem Lärm da hinten im Flugzeug gestört, Herr Breitfuss poltert! und torkelt zur Toilette. Eva kommt zu ihr hin.

Knackal: Bitt schen, …ich hätt a Frag, wieso kann ich da net schlafen?...wer macht den da so einen Lärm um die Zeit?

Eva: Ihr Herr Vorgesetzter ist das.

Knackal (ganz erstaunt): Ah ja? Der Herr OGD?...(lacht komisch)…und bitte,…was macht er da…ich mein, da hinten?

Eva: Er kotzt gerade.

Knackal (lacht): Jöh,…er kotzt? Und warum?

Eva: Er hat a ganze Flaschen Champagner ausgetrunken, in Wahrheit war’s a Wodka, des war a Flaschen von uns, meine Freundin hat zu Haus versehentlich was anderes eingefüllt.

Knackal (grinst): Und jetzt ist ihm schlecht vom Alkohol?

Eva: …und vom Kaffee. Er hat danach fast einen Liter Kaffee getrunken.

Knackal: Ja? Und wer stampft da wie ein Nilpferd durchs Flugzeug?

Eva: Ihr verehrter Chef, das Klo war besetzt, da ist er ausgezuckt. Da war der Herr Weber drin.

Knackal: Ah so! Und jetzt streiten die beiden? ….Nicht?

Eva: Das weiß ich nicht. (man hört Stimmen, es ist tatsächlich ein Streit)

Knackal: Ui, und das im Flugzeug,…ich hätt' mir doch ein Raumschiff nehmen sollen. Ist dem Weber auch schlecht?

Eva: Nein, aber uns. Der hat vorhin so scheußlich auf der Gitarre gezupft, dass uns jetzt der Chef, ich mein, der Käpt’n ins Cockpit gerufen hat. Er wollt wissen, was die Elefantenherde da hinten treibt. Noch nie war es so laut in einem fast leeren Flugzeug.

Knackal: Und die zwei vom Geheimdienst?

Eva: Wie meinen sie?

Knackal: Na, die beiden lieben Herrn vom Geheimdienst, die mit uns reisen? Die ganz hinten sitzen, wissen sie?

Eva: Ah die, die Kartenspielen um zwei Mozartkugeln.

Knackal (grinst ganz unverschämt): Ja, die zwei lieben…sie müssen wissen, die (leiser)…die begleiten uns nur…ich verrat ihnen was. Die zwei sollen im Flugzeug auf den Herrn Breitfuss und den Herrn Weber aufpassen, damit nichts anstellen, gell?

Man hört einen Funkspruch durch das Funkgerät der Stewardess, Eva antwortet.

Eva: Entschuldigung, ich muss zum Chef, ich bin gleich wieder da. (verschwindet)

SZENENWECHSEL/ vorne im Cockpit

Käpt’n: Was war das jetzt, Eva? Die zwei Hornochsen da hinten werden von zwei Leuten des Geheimdienstes überwacht? Ich glaub, ich spinn. Uns erzähln’s, des wären lauter Vertreter der österreichischen Regierung.

Susanne taucht auf, sie hat zugehört: Mir haben’s erzählt, die besuchen im Auftrag der Regierung den Putin und den Medvedev, aber wie sich die beiden aufführen da hinten, vor allem der eine da….

Co-Pilot: Die werden schon g’wusst haben, warum sie die zwei Wahnsinnigen von Agenten beschatten lassen…san’s g’fährlich?

Susanne: Nein.

Eva: Nur blöd, der eine ist ziemlich aufdringlich, der hat a Problem mit seiner Alten.

Käpt’n: Der mit dem Toupet?

Susanne: Ja, und der andere kann net singen, nur falsch.

SZENENWECHSEL

Jetzt ist es ganz ruhig im Flugzeug, alle scheinen endlich zu schlafen oder zu dösen, Susanne schreitet das Flugzeug ab, es ist finster, Breitfuss hat die Augen zu wie Weber, Knackal schläft und auch hinten scheinen die werten Agenten eingenickt zu sein. Die Ruhe wird gestört durch mehrere Funksprüche beim Käpt’n, der setzt bereits zum Landeanflug an. Plötzlich ertönt das Zeichen „Bitte anschnallen, wir landen in Kürze“. Der Reihe nach strecken die müden Geister im Flugzeug ihre Glieder, Herr Breitfuss muss von Eva aufgeweckt werden, dann schauen alle beim Fenster hinaus, das Flugzeug setzt auf der Landebahn auf.

Am Moskauer Flughafen:

Weber, Knackal, Breitfuss und die beiden Agenten stehen in der Warteschlange hinter zahlreichen Touristen, zuerst ist die Passkontrolle und dann kommt das Gepäck mit dem Durchleuchten. Weber ist sehr zuvorkommend zu den Beamten, Knackal macht sich sehr schick und grinst die netten Herrn an, Breitfuss stolpert über seine eigene Tasche, verliert den Reisepass, der kollert zu Boden, hebt ihn auf und grinst verlegen den Herrn an. Der sitzt ruhig da, neben ihm noch ein weiterer Kollege und beide betrachten lange das Foto im Reisepass, dann schaut er im Computer nach, Weber und Knackal und die Agenten sind schon längst weg. Breitfuss wird etwas nervös, weil die beiden so lange brauchen und er kein Wort Russisch kann, er hat einfach alles vergessen. Zuletzt kommt noch ein dritter älterer Beamter, der ebenfalls den Reisepass kontrolliert. Man sieht nur das Foto von ihm im Pass und dann das Bild im Bildschirm, auf beiden Fotos schaut Breitfuss wie ein Verbrecher aus. Die drei reden etwas auf Russisch, was er nicht versteht, man winkt ihm, dass er bleiben muss, die anderen Touristen werden abgefertigt. Breitfuss ist stinksauer, wagt aber nichts zu sagen, weil er die ernsten Gesichter der drei Männer sieht und nichts Gutes ahnt. Er muss zur Seite treten, wird gleich untersucht, seine Handtasche, einfach alles abgegriffen, dann wieder ein Blick auf den Monitor.

1. Russe: Sie reisen im Auftrag der österreichischen Regierung?

Breitfuss: Ja, zusammen…(wird gleich unterbrochen)

1. Russe: Name, bitte!

Breitfuss (genervt): Der steht doch in meinem Reisepass.

2. Russe: Name, bitte! Wohnort, Adresse, Beruf. Was machen sie hier?

Breitfuss (verärgert): Ich sag doch…

3. Russe: Wir machen hier keine Scherze. Hier steht, sie arbeiten für die Regierung, wir müssen sie besonders schützen, also helfen sie uns und geben sie korrekte Antworten.

Breitfuss (verärgert): Mein Name ist…Engelbert Breitfuss, OGD von der MA 2412, ich reise, um dem Herrn Präsidenten persönlich seine Paar Schi…

2. Russe: Danke, das genügt. Hier ist ihr Reisepass. Gehen sie da hinüber zu der kleinen Gruppe von Herrn, man erwartet sie, mein Kollege wird sie begleiten.

Breitfuss steht wie angewurzelt da, wird weiter geschoben mit seinem Handgepäck hin in die andere Ecke, wo bereits Weber und Knackal warten, die beiden Agenten sind bereits verschwunden.

Weber: Nau, wie war’s? A nettes Plauscherl mit den Herrn g’habt? Wir haben g’hofft, dass noch net verhaftet worden sind.

Breitfuss: Wie kommen sie darauf?

Weber: So wie sie drein g’schaut haben…müssen’s doch was ausg’fressen haben.

SZENENWECHSEL/ gleichzeitig

3. Russe am Telefon: Ja, er ist da, … schon bei uns, unsere Männer haben ihn, …wie er ausschaut? Sag ich besser nichts dazu. (hängt den Telefonhörer auf und betrachtet noch einmal Herrn Breitfuss’ Horrorfoto, schüttelt den Kopf)




Akt 2) Der erste Tag in Moskau


Man sieht das Restaurant des Hotels, viele Gäste sind beim Frühstück, die zwei österreichischen Männer vom Geheimdienst sitzen an einem Tisch gemütlich und essen, ganz in ihrer Nähe befinden sich bereits Herr Weber und Herr Breitfuss, und beide werfen den beiden Geheimagenten merkwürdige Blicke zu, denn diese beiden Herrn schauen weder links noch rechts, sondern plaudern vom letzten Fußballmatch der Vienna gegen Sturm Graz. Ihre Worte sind, wenn man wie Herr Weber und Herr Breitfuss sich anstrengt, zu vernehmen, aber dies war höchstwahrscheinlich von den beiden Agenten beabsichtigt worden, dass sie verstanden werden, obwohl sie die beiden Beamten völlig ignoriert haben in der Früh, nicht einmal begrüßt haben sie die beiden Herrn von der MA 2412. Verärgert hocken nun die beiden Beamten am Frühstückstisch, lugen heimlich zu denen hinüber und essen. Breitfuss ist wie immer stinksauer auf die zwei Schakln, wie er sie nennt.

Breitfuss: Haben’s es g’sehn, Herr Weber, net einmal Guten Morgen haben’s uns g’wunschen…diese Affen da….hinten sitzn’s…

Weber (isst genüsslich, erst nach einer Weile): Ja…und Mozartkugeln haben’s g’fressen…wie sie.

Breitfuss: Ah, des wissen sie ah?

Weber: Herr Breitfuss! Ich hab sie doch gestern erwischt mit ana!

Breitfuss (grinst verlegen): Wissens, ihnen kann ich’s ja sagen, die…(druckt etwas herum)…so gelegentlich stibiz ich meiner Frau Gemahlin was aus ihrem Naschsackerl und wie ich damals die supertolle Idee g’habt hab, dem Putin zwei Tonnen…

Weber: …nur zwei Kisten wollten's ihm schenken, aber weil sie ja in Rechnen so gut aufgepasst haben und net wissen, was Kilo und Tonnen sind, haben wir jetzt, 2, 225 Tonnen Mozartkugeln im Flugzeug g’habt.

Breitfuss: So viel? Wer hat des bestellt? Ich?…Ich war’s net.

Weber: Na wer denn sonst? Vielleicht die Polizei oder der Putin selber? Der freut sich jetzt, dass er um 200 Kilo mehr kriegt, nur die armen Leut am Flughafen beim Einpacken, die waren etwas sauer.

Breitfuss: Ah so, und warum?

Weber: Fünf Stunden sans g’standen und haben die Kisten herumgeschlichtet, dann ist ihnen der Kragen geplatzt, …zumindest hat mir das der eine Kollege erzählt..

Breitfuss: Und?

Weber: Dann habe ich das erhalten! (zeigt ein Sackerl Mozartkugeln her, holt es quasi aus dem Nichts)

Breitfuss (springt auf): Jesas, meine Kugeln, wo haben’s denn die g’funden…ich hab’s irgendwo am WC hing’legt…und fort waren sie.

Weber: Ja, wozu an netter Kollege net gut sein soll. Besagter Flughafenwaschl hat die irgendwo gefunden, sie mir gebracht und überreicht. Im Übrigen, hat er g’meint, haben seine Kollegen schon genug von diesen süßen Dingern, kurzum, Herr Kollege Breitfuss, die gehören uns!

Breitfuss (erregt): Was haben’s g’sagt? Alle haben sich was davon g’nommen? Sogar das Flughafenpersonal? Und das haben sie g’wusst?

Weber: Ja, ana muss doch des arme Personal in Schwechat versorgen. Warum glauben sie, ist der Käpt’n so schrecklich g’flogen, wir haben fast an Absturz g’habt…des warn die vielen Mozartkugeln in seinem Bauch….Jetzt schaun’s aber, was ich weiß. Und die zwei Trottel da drüben, die vergessen's, die reden vom Fußball, die sollen bitte die Russen bespitzeln, können sie sich des vorstellen, wie die do sitzen, die sehn net nach links, noch nach rechts…was entdeckten die do?

Breitfuss: Na, vielleicht haben’s diese…James Bondbrillen, wo man nach hinten schauen kann und alles sieht?

Weber: San sie blind? Die tragen keine Brillen, die sitzen und essen auf Staatskosten unser interkontinentales Frühstück, was sagen's dazu?

Breitfuss (stopft Essen in sich hinein): Schlecht is es net, obwohl ich mir, ehrlich gesagt, etwas anderes erwartet hab. Die Kipferl schmecken wie bei uns, die Marmelade…naja, und der Kaffee, etwas mild.

Weber: Dafür war der in der Nacht ziemlich dunkel und stark.

Breitfuss: Etwas anders hat sich auch meine Frau vorgestellt, Kaviar zum Frühstück, Eier mit Speck, …

Weber: Wodka gibt’s keinen, aber Eier mit Speck dort drüben, wollen’s welche?

Breitfuss (blickt hinüber, er müsste an den beiden Agenten vorbei und schüttelt den Kopf): Nein, die will ich nicht zu Gesicht kriegen.

Weber: Haben’s a Angst? Die tun ihnen nichts, die beschatten net uns, sondern die anderen. Die sollen rausfinden, wie weit die Russen mit ihrer Technologie sind.

Breitfuss( erstaunt): Was? Die beiden? Die Vollkoffer sollen …

Knackal (steht plötzlich da): ….Ufos finden, das weiß ich schon längst, Herr Breitfuss.

Breitfuss (mustert sie von oben bis unten, dieses Mal ist Frau Knackal ziemlich chic angezogen, weiße Bluse, kurzer Minirock in schwarz, lange dunkle Strümpfe und die dazupassenden Schuhe mit Handtasche, es verschlägt ihm die Sprache, in der Hand hält sie eine dicke Mappe) Äh, … hm…

Weber (deutet mit der Hand, Platz zu nehmen): Morgen, sagt man üblicherweise, Frau Knackal….Herr Breitfuss! Haben’s die Sprach verloren?

Breitfuss: Ich bewundere nur das weibliche Geschlecht. (steht auf, verbeugt sich vor Knackal, Kellnerin kommt vorbei und wundert sich) …Meine Verehrung, Gnädigste…sagn’s, was haben sie da heute an?

Weber (ganz leger, schaut etwas schief von der Seite, eine Hand aufgestützt, die beiden an) Na, a Kimono is es net, denn der schaut etwas anders aus.

Breitfuss (grinst): Sie schaun heut, in der Früh, so ganz anders aus, ziemlich fesch ….in dem schiachen Kostüm?....Haben’s des auf der Maria Hilferstraßen gekauft?

Knackal (beleidigt): Das ist von der Kärtnerstraße und hat…, ach, was sag ich denn da, …haben’s ihre Alte schon vergessen?

Weber: Na, denn er kauft ihr a so an schwarzen Fetzn, nicht Herr Breitfuss? Wann er ihr passen tet? Aber die Frau Gemahlin is leider a bisserl zu dick für des Moderne.

Knackal: Russische, bitte, das ist russische Mode, von meiner Freundin ausgesucht, das sollen bitte die Damen hier tragen,…

Weber: Gehen’s vielleicht auf den Opernball, Frau Knackal?

Breitfuss: Ah? So was haben die Russen in Moskau auch?

Knackal: Bitte, wir gehen doch nicht auf den Opernball, sondern aufs Bankett, wir alle,…zum Präsidenten glaub ich.

Weber: Net zum Ministerpräsidenten?

Breitfuss: Ist das net eh egal?

Knackal: Ja, denn für sie kann es eh egal sein, denn sie gehen ja nicht hin( hält sich schnell den Mund zu) Uijeh, jetzt hab ich was verraten…Herr Weber, was mach ma da jetzt….?

Breitfuss (will verärgert aufstehen, Weber drückt ihn nieder)

Weber: Beruhigen sie sich, des is nur ein kleiner Empfang, (winkt Knackal zu, dass sie den Mund halten soll, die versteht aber nicht). Sie sind unser Boss, sie erledigen die Hauptaufgabe, sie suchen am Roten Platz die geeignete Stelle, fahren mit den Schi die Strecken ab und später wird dann der Bauplan erstellt, so war es mit Herrn Österreicher abgesprochen, für heute haben wir frei, außer ein paar Kleinigkeiten. Frau Knackal und ich, müssen noch jemanden aufsuchen.

Knackal (laut): Jetzt weiß ich es…deshalb hab ich ja meine superschlaue Mappe mitgenommen, hihi. (holt die Mappe hervor und zeigt sie allen)

Breitfuss: Wollen sie sich net doch niedersetzen zu uns, Frau Knackal, und mit uns Frühstücken?

Knackal: Danke, ich hab schon gegessen…um sieben Uhr, da sind die beiden Herrn vom Geheimdienst mit mir hergegangen….und schaun's, die zwei sitzen noch immer dort…und essen.

Weber: Naja, zwei Stunden, a net schlecht, der österreichische Steuerzahler wird sich freuen.

Breitfuss: Wieso hakeln die beiden net?

Weber: Was solln die beiden denn tun? Schaun sie sich doch an, die haben gestern um vier Sackerln Mozartkugeln g’spielt, denen müsste ja eigentlich schlecht sein…so wie Ihnen.

Knackal: Bitte, Herr Weber, ich hab nur mehr eine Frage.

Weber: Net jetzt, jetzt muss sich der Herr OGD dem Frühstück widmen.

Breitfuss (futtert wieder weiter): Schmeckt wie in Wien.

Knackal: Ist ja ein Wiener Frühstück, das hab ich für alle ausgesucht…schaun sie mich net so beleidigt an, für alle a Wiena Frühstück hab ich bestellt, weil ihnen gestern so im Flugzeug schlecht war und sie das blöde russische Essen net wollten.

Breitfuss: Was hab...ich g’sagt?

Knackal: Dass keine Russen wollen, ich mein, …keine Fisch und Eier zum Frühstück.

Weber: Und keinen Kaviar!

Breitfuss (ziemlich verärgert, winkt der Kellnerin, die kommt und er flüstert ihr was ins Ohr, diese verschwindet gleich wieder): Jetzt gibt es nichts mehr, morgen soll ich was anderes bestellen… aber das sag ich ihnen, Frau Knackal…

Knackal: Bitte…ich hab nichts getan…nur bestellt.

Weber: Setzen sie sich…Herr Breitfuss.

Breitfuss (sitzt wieder und nimmt sein letztes Kipferl mit Marmelade zu Hand): Was mach ma heut?

Weber: Sie…machen was. Ihre Pflicht…wir müssen weg, des hab’n’ wir grad vorhin besprochen. (Breitfuss isst mit vollem Mund weiter)

Knackal (hat sich endlich gesetzt und kramt in ihrer großen Mappe): Ich hab doch was für heut vorgehabt,…Herr Weber…wissen net sie, was wir heute tun sollten…?

Weber: Ich hab Zeit, es is eh erst (blickt auf die Uhr) 10.30, Zeit, um zu warten bis zum Mittagessen.

Breitfuss: Jesas, ich muss nachschauen, was zum Essen gibt.

Weber: Des können's nachher machen, wir haben einen Plan.

Knackal: Da is er ja, unser Plan (kramt einen verschmierten Zettel hervor, alles voll geschmiert, kreuz und quer, dreht den Zettel mehrmals herum und findet dann das Datum) da steht. Erster Tag in M…. Bitte was heißt M?

Weber: Moskau, höchstwahrscheinlich.

Breitfuss: Könnte auch die Moldau sein.

Weber: Wissen sie, wo der Fluss liegt?

Breitfuss: In Tschechien, Prag liegt an der Moldau.

Weber: Und wohin fließt die Moskau?...Ah, schon wieder net im Geographieunterricht aufgepasst?

Knackal: Da steht (liest stotternd) zu, müsste heißen zur, gell, Herr Weber?

Weber: Zum Fluss! Heißt das, sie gehen zum Fluss, zum Kreml.

Breitfuss (zufrieden): Guat, und was machen sie?

Knackal: Da war noch irgendso ein komischer Name, warten's noch einen Moment…(kramt)…ich hab’s. So heißt der. Den besuchen wir heute Hui Ching…

Weber: Wir san net in China, Frau Knackal.

Breitfuss (grinst): Haben’s den Kontinent verwechselt?.... (belehrend zu ihr) Wir sind in Asien!

Weber: Sie Vollkoffer, wir sind in Europa.

Breitfuss: Wir sind in Asien. Haben sie des vergessen? Unsere Reise beginnt in Asien, Russland liegt in Asien.

Weber: Und Moskau liegt wo?

Breitfuss: Des was ich net…sag’ns ja net, das ich schon wieder net im Religionsunterricht aufgepasst hab. Wer wohnt schon in Asien und hat a Hauptstadt in Europa?

Weber: Die Russen, weil Asien erst hinter dem Ural beginnt.

Breitfuss: Und was ist des für a Fluss?

Knackal (hat gesucht): Jetzt hab ichs aber, wir haben heute einen Besuch beim… Masajuki Kioshima….nein, das is er auch net….jetzt sind wir bei den Japanern gelandet…warten's noch ein wenig, …gleich hab ich’s. (blättert herum, findet aber nichts) Springt auf, …ich weiß, wo es ist, in meiner Handtasche, damit ich es ja find…die Schrift war nicht zu lesen und erst der Name…

Breitfuss und Weber setzen sich zusammen und wollen mitlesen, Knackal buchstabiert die russische Schrift auf einem kleinen bunten Zettel, der schaut schon ziemlich mitgenommen aus.

Knackal: Das habe ich mindestens dreimal auswendig zu lernen versucht, aber das ist halt doch sehr schwer…(beginnt) wal….nein, wlll ladi…ich glaub, ich weiß, wie der heißt, Ladislaus heißt der Mann.

Weber (verdreht die Augen und blickt Breitfuss an): Ladislaus, Frau Knackal?

Knackal: Das steht da so…nicht? Stimmt nicht? Dann muss ich meine Brille holen…ich seh so schlecht. Kramt eine funkelnagelneue Brille hervor und schaut noch unmöglicher drein. Ja …wirklich, da steht…

Klaus: Wladimir, Frau Knackal, nur Wladimir, und nicht Ladislaus. Sie haben heute beide einen weiten Weg, Herr Weber und Frau Knackal. Und sie Herr Breitfuss, sie erholen sich.

Alle drei, Weber, Breitfuss und Knackal, ganz entsetzt: Wo kommen sie denn her?

Klaus steht im roten Weihnachtskostüm im Restaurant, niemand sieht ihn außer der Kellnerin, die herschaut und zusammenzuckt.

Knackal: Herr Klaus… was machen sie da? …Wenn man sie sieht!

Breitfuss( zeitgleich): Verschwindens schnell, Herr Klaus, bevor man sie hier verhaftet.

Weber: Haben’s der Regierung beim Sparen geholfen. Der Steuerzahler braucht für sie ka Flugticket kaufen.

Klaus: Beeilen sie sich, wenn ich mit ihnen rede, sehen mich die Leute, ansonsten bin ich unsichtbar für die anderen, merken sie sich das. …und übrigens, ich komme wieder (weg ist er).

Die Kellnerin kommt gerannt zu dem Tisch und fragt: Wo ist dieser…komische rote Mann…haben sie ihn weggehen gesehen? (ist ganz erstaunt)

Breitfuss (lehnt sich in Sessel zurück) Welcher komische Kerl in Rot? Ich…hab niemanden g’sehen…sie Herr Weber?…auch net, aber weil sie schon da sind, können’s mir net an…russischen Kaviar bringen, so zum Kosten, nur…a klanes Löfferl voll? Net? Ah, njet heißt des. Herr Weber hörn’s auf, das weiß ich schon, njet heißt nein. Dann vielleicht an Wodka, auch njet, dann vielleicht heiße Schokolade, die treibt net wie der schwache Kaffee da.

Die Kellnerin verschwindet und kommt etwas später mit dem Kakao und geht ab.

Breitfuss: Ah Wahnsinn is des, der Klaus is da.

Weber: Ist ja auch unser Weihnachtsmann.

Breitfuss: Des dürfen wir den zwei do drüben net verraten…die halten uns doch für verrückt…den Weihnachtsmann…den gibt’s net…

Weber: ….so wie de Außerirdischen und die Ufos. Haben’s schon ans g’sehen?

Breitfuss: Ah wo, noch kein’s, wenn’s es genau wissen wolln. Auch keinen Alien, darum bin ich doch da, damit ich de endlich zu Gesicht krieg…in Russland. Wo haben die Russen die Aliens denn versteckt?

Weber: Im Kreml, schätze ich, und genau dorthin werden sie gehen. Sie schleichen sich dorthin…

Breitfuss (begeistert): …wie ein echter Agent…wie der…

Knackal: …der 007, das weiß doch jedes Kind….na, der James Bond, Herr Breitfuss…den kennen's doch…der war doch in Wien und hat einen Agentenfilm gedreht…na in Wien, in der Oper, da haben’s dann die Leiche verscharrt…

Breitfuss: Ja, auf in den Kampf….

Knackal: Leise, bitte, Herr Breitfuss.

Breitfuss verschwindet endgültig. Knackal und Weber sitzen da, Knackal stöhnt.

Knackal: Mein Gott, war das anstrengend, jetzt haben wir den einen los, …fehlen nur mehr die beiden dort drüben. Herr Weber, was soll ich denen auftischen?

Weber: Sicher net so an Bledsinn wie vorhin.

Knackal: Welchen Blödsinn bitte?

Weber: Sie bringen die ganzen Politikernamen durcheinander, sie wissen net einmal den Namen des Ministerpräsidenten.

Knackal: Ja, was kann ich dafür, dass die alle so komisch heißen…Ladislaus ist doch ein hübscher Name, finden sie nicht?

Weber: Lassen sie sich was einfallen!

Knackal: Ich? Wieso ich?

Weber: Sie sind die erste Sekretärin, nach dem Herrn Breitfuss bin ich quasi der Chef.

Knackal (verärgert): Ja, aber das sag ich ihnen, das verrat ich dem Herrn OGD, dass sie hier Chef spielen und alleine mit mir aufs Bankett gehen.

Weber: Am liebsten würd' ich sie gar nicht mitnehmen, wie sie ausschauen in dem Gwand.

Knackal (beleidigt) Finden sie? Gefall ich den Russen vielleicht net?

Weber: Die Leute tragen beim Staatsbesuch alle lange Sachen.

Knackal: Dann zieh ich mir halt das rote lange Kleid an, das mir meine Freundin zum Abschied geschenkt hat.

Klaus( wieder da ganz plötzlich, beide ganz entsetzt): Wenn ich hinzufügen dürfte… etwas Schlichtes und Einfaches in Grau oder Schwarz wäre angebracht, Frau Knackal.

Weber will schon wieder etwas sagen, da winkt Knackal laut mit der Hand Weber zu, dass er den Mund halten soll, im nächsten Moment ist Klaus weg.

Knackal: Jesas,…war das a Schock, …der Herr Klaus schon wieder da…wenn der jedes Mal auftaucht und uns so erschreckt…aber gewarnt hat er uns…wir dürfen nichts reden…sonst sieht man ihn.

Weber: Hoffentlich merkt sich das der Herr Breitfuss. Der ist sicher in seinem Zimmer und packt seine Koffer aus, dann geht er Mittagessen bis um zwei Uhr…

Knackal: ….danach packt er fertig aus und es ist Abend oder später Nachmittag, da sind wir schon wieder zurück. Jetzt aber schnell ins Zimmer, Herr Weber.

Weber: Ich bin schon fertig.

Knackal: Ich auch…und die Mappe nehm' ich mit, damit ich nichts vergess, der Herr Österreicher wartet unten vor dem Eingang auf uns.

Beide gehen ab.


Akt 3) Der Schilauf


Herr Breitfuss steht in seinem Hotelzimmer, nur mit einer Hose bekleidet, ein paar seiner Kleidungsstücke liegen auf seinem Bett herum, er selbst steht vor dem Spiegel und beäugt sich mit den drei modernen Krawatten seiner Frau. Auf dem nackten Oberkörper schauen diese ziemlich blöd aus, er ist übrigens nicht richtig gekämmt, sondern seine Frisur sitzt etwas schief, weil er überlegt, was er am Abend zum Bankett anziehen will. Er geht ins Badezimmer und lässt das Badewasser ein, während er sich die nächste hässliche Krawatte umbindet und laut vor dem Spiegel sich mit den Händen die Haare bürstet und in den Spiegel anschließend hineinschaut, blöd grinst und im Ton seiner Frau Gemahlin sagt: „Fesch…schaust aus Engelbert, mit der modernen Krawatte“. Dass er sonst nichts anhat außer der Unterhose scheint ihn nicht zu stören, er tanzt ein bisschen mit der hässlichen Krawatte und Unterhose durchs Zimmer, während er den blauen Anzug in den Kasten hängt. Man hört in der Zwischenzeit das Badewasser rinnen, (laut) und er räumt die zwei Koffer aus. In dem einen sind die Geschenke für den Präsidenten und alles, was man zum Schifahren braucht. Er packt aus und aus, legt die Sachen kreuz und quer, sodass er letztendlich nichts mehr findet und kriegt dann fast einen Schreikrampf (Jesas,…das Badewasser…), als ihm einfällt, dass eventuell die Badewanne übergegangen ist. Schnell läuft er ins Badezimmer, rempelt dabei eine seiner Taschen um, der Inhalt fällt raus, er schimpft laut auf und dreht in Windeseile das heiße Wasser ab. Dort im Bad ist zu viel Dampf, er steckt den Finger in die Badewanne hinein und im heißen Wasser verbrennt er sich. Schreiend hüpft er durch das Zimmer mit einem „Au, au… des war heiß…“ Ein weiteres lautes Au lässt ihn davon rennen und er huscht zu der Tasche, deren Inhalt am Boden liegt. Vor sich hinfluchend räumt er den Inhalt wieder in die Tasche, bis er plötzlich innehält. Er hält die Wiener Schibrille in seiner Hand und erinnert sich, dass er eigentlich zum Roten Platz fahren wollte mit seinen Schi. In Eile durchsucht er seine Sachen, findet endlich sein Paar Schi samt Rollen, die ihm seine Frau übers Internet gekauft hat und zieht sich gleich den Schioverall an, danach die Schibrille. So steht er wenige Minuten später vor seinem Spiegel und guckt sich an, bewundert sich von allen Seiten, lobt sich erneut als fescher Schifahrer.
Breitfuss(mit Stimme seiner Frau Gemahlin): Fesch bist Engelbert in dem neuen Schianzug…da wirst alle Russinnen beeindrucken… und erst recht den Präsidenten…ich beneid dich Engelbert, so a funkelnagelneuer….…moderner Schi—an-zug…

Breitfuss sucht und findet seine dazupassende Schimütze und stellt sich erneut vor den Spiegel. Dann beginnt er mit seiner Probe. Da er dem Präsidenten die Schi schenken will, nimmt er eine würdige Haltung an, verbeugt sich und sagt:

Breitfuss: Guten Tag, Herr Präsident…darf ich Ihnen meine Schi überreichen… aus Wien…von mir…dem Engelbert, Ingenieur Engelbert, OBG von der MA2412…na, des passt doch net…probier ich's noch einmal…

Das Ganze kommt ihm doch etwas zu blöd vor und er beginnt mit seiner Rede noch einmal, salutiert…kurz und gut, er steht einige Zeit davor und übt sich in seiner Pose für den russischen Präsidenten.

Breitfuss: Engelbert Breitfuss, Herr Präsident, Wladimir…jesas…wie heißt der nur….

Nimmt Zettel und liest einen anderen Namen. Frisiert sich noch einmal seine Haare, zieht den Bauch ein, räuspert sich und liest noch einmal den korrekten Namen.

Breitfuss: Lieber Herr Präsident der Republik…welcher Republik?...einen Moment, ich richt mir noch die Krawatte, Herrgott, ich hab ja keine…

Läuft hin und bindet sich die erstbeste von diesen grässlichen Krawatten um, trägt ja den Schianzug, salutiert…

Breitfuss: Herr Präsident…von Russland…im Namen der österreichischen Regierung und …in meinem Namen als Vertreter der MA 2412, OBD der Abteilung für…für Weihnachtsdekoration und Uvo…Ufo(betont laut)-Forschung heiße ich sie auf das Herzlichste…das Aller-herr-lich-ste willkommen und…zu unserer aller Freude…(grinst abscheulich über das ganze Gesicht) wünscht ihnen meine Frau Gemahlin und ich, die Frau Gemahlin musste leider zu Hause bleiben, in Wien, in unserer schönen Wienerstadt,…hm…wünschen wir ihnen beide, eigentlich ich als Vertreter der Österreichischen Regierung….( zu sich selbst) Engelbert…du wiederholst dich…mach ma weiter…gratuliere ich Ihnen und überreichen ich ihnen dieses schöne Paar Schi. Des Papier hab ich selber ausgesucht, es ist gold, weil das meine Lieblingsfarbe ist, das Papier soll ihnen Glück bringen und ja, und mit den Schi fahren sie dann auf die Sprungschanzen, die ihnen der …der…der Herr Minister…..die... die russische Regierung für sie bauen wird…
(zu sich selbst) ma…ich schwitz und dabei soll's da so kalt sein…
…ich wünsch ihnen einen schönen Schiurlaub in der herrlichen Hauptstadt mit viel Schnee…(ergreift das Handtuch, das vor ihm liegt und wischt sich die Stirn ab)….jesas, des Reden is immer so anstrengend für mich…wenn mich jetzt mei Frau Gemahlin g’sehn hätt', ganz stolz wär’s auf mich g’wesen über die schöne Ansprach…g’weint hätts…ja, richtig g’weint….

Breitfuss setzt sich auf ein leeres Fleckchen von seinem Bett, er scheint übermüdet zu sein. Aufs Baden hat er jetzt völlig vergessen, nach einer Verschnaufpause steht er auf, nimmt die Schi, steckt sich ein wenig Geld (Euro, Rubel hat er noch keine, keine gewechselt) in die Seitentasche seiner Schihose, schnappt sich seinen Rucksack, in dem er die Rollen für die Schi stopft und seine eigenen Schi und verlässt das Zimmer. Unten an der Rezeption will er den Schlüssel abgeben und die Dame schaut ihn merkwürdig an, eigentlich alle, die in seiner Nähe sind.

Breitfuss: Bitt schön…eh, yes…halloooou. My name is Breitfuss…here is…is…der Schlüssel (schiebt den Schlüssel hin, die Dame nimmt ihn in Empfang)…yeees, lady…I have a lid-dle Question, only a li-ddle. Wheeeeee-re is die U-Bahn, understud? U-Baahn! Wheeeeee-re is die U-Bahn, understud? U-Baahn!

Die Dame versteht ihn endlich und deutet ihm die Richtung.

Breitfuss (sehr höflich, grauenhafte Aussprache): Sänk ju weri matsch…mei Ladi…

Er zu sich selbst: Hast das g’merkt, Engelbert? Einmal gerade aus, dann links, dann wieder links oder doch rechts, danach einbiegen, und irgendwo unten durch…ich werd’s schon finden.

Er verlässt das Hotel und macht sich auf den Weg. Unterwegs begegnet er vielen Russen, die alle leicht bekleidet sind, es ist zwar bewölkt, doch man glaubt, dass die Sonne bald heraus kommen wird, es gibt jedoch keinen Schnee mehr und auch keinen Regen. Am Nachmittag soll laut Wetterbericht das Wetter besser werden und die Moskauer nach langer Zeit in kurzen Ärmel herum spazieren können. Breitfuss hat davon keine Ahnung. Er hat nur die Unterhose unter seinem Schioverall an, trotzdem fängt er bald zu schwitzen an, sodass er die Schibrille absetzt, diese hatte er über die Augen gestülpt, nun ist sie oben auf seinem Kopf platziert, immer wieder kratzt er sich am Kopf, weil er mit der warmen Schimütze schwitzt. Neugierig geht er durch die Straßen, einfach schnurrgerade, wie es die Dame erklärt hat und wird nur von den Leuten etwas komisch angesehen. Ihm fällt zunächst nicht auf, dass ihn die Menschen anschauen, so lustig schaut er aus, weil er wie ein neugieriges Kind hierhin und dorthin läuft. Die U-Bahnstation findet er nicht, er rennt hierhin und dort hin und schließlich fragt er einen, dann zwei Menschen nach der U-Bahn. Leider versteht man ihn nicht.

Breitfuss (wendet sich an eine ältere Dame, die in von oben bis unten mustert): Hey, sie Fräulein…(rennt ihr nach)…gnädige Frau, Madame…U-Bahn,….Uuuu-Bahn. (die Frau schüttelt nur den Kopf und setzt Weg fort)
Breitfuss probiert es beim nächsten, deutet auf seine Schi, spricht vom Präsidenten, nennt laut seinen Namen und erklärt, dass er zum Kreml will. Alle starren ihn wie einen Verrückten an, er weiß nicht, dass er falsch abgebogen und zu weit gegangen ist.

Breitfuss: Wo….Kreml? Präsident Medwedew? (wendet sich an einen alten Mann, der tippt sich auf die Stirn und wendet sich ab, einige Kinder schauen ihn komisch an, ansonsten ziehen die Leute einfach weiter. Endlich hat er Glück, er trifft zwei Russen, die Englisch sprechen, einer von beiden redet ihn an. In seiner Not fallen ihm sogar ein paar Brocken Englisch ein.

Russe: Can I help you?

Breitfuss: Ja,…das heißt….yes, yes, ich suche „Kreml…wo Präsident residiert….where the president ….live.

Russe: Kreml? Yes.

Breitfuss: I am looking vor ….vor the Un-dergrou-nd. (Aussprache katastrophal!)

Russ: Underground…oh, yes, Underground. The station is there, other side, please,... come with me. (packt ihn an Arm und zieht in mit sich fort)

Breitfuss schlendert mit dem Herrn ein kleines Stückchen, der Russe weist ihn in eine Richtung, wo man die Station sieht, und erklärt ihm einiges auf Russisch. Breitfuss versteht nicht, nickt nur, und sagt zum Abschied: Thänck ju( spricht fürchterliches Englisch), dann fällt ihm ein, dass er doch noch etwas auf Russisch auf Lager hat und verabschiedet sich mit einem „dos-witanje“, beide trennen sich und Breitfuss versucht über die Straße mit seinen Schi zu kommen, weil er jetzt merkt, wie anstrengend das alles ist. Er ist schon ziemlich verschwitzt. Endlich steht er vor der Station und sieht die Leute hinein gehen und fragt sich jetzt, wie er zu einer Fahrkarte kommt. Da fällt ihm ein, dass er keine Rubel mit hat, sondern nur Euro und bettelt mit einer Eineuromünze die Leute an. Er geht auf die Leute der Reihe nach zu und schreit nach einem Ticket. Wieder hat er Glück, ein Herr schenkt ihm eine Fahrkarte, nachdem er ihn mit ein paar Brocken Englisch gefragt hat, was er will

Breitfuss: I….Tourist…from Vienna, brauche ticket, TICKET, verstehen’s mich….TICKET! (der Mann hat endlich begriffen und kramt eine Fahrkarte hervor, drückt sie ihm in die Hand und zeigt ihm wo er hingehen muss, dann ist er auch weg.)

Nun steht Breitfuss unten und wundert sich, wo er hinmarschieren soll, denn es rennen die Leute hin und her und werfen ihn fast um. Er glaubt, dass er falsch gelaufen ist, weil die U-Bahnstationen alle sehr schön ist, schaut sich die schönen Wände an und fragt wieder, dann, weil ihn alle komisch anstarren und ihm nicht antworten, geht er zu einer Ecke und will den Fahrplan lesen. Die U-Bahn kommt gerade und die Leute drängen, in dem Gewirr wird er mit hineingezogen, man schimpft ihn auf Russisch, dass er gefälligst mit seinen blöden Schi weiter gehen soll und weil er nicht kapiert, schupsen in die Umstehenden, weil sie hinein wollen, einfach in das Abteil. Nun sitzt er in der Un-Bahn und alles ist voll. Er mit seinem dicken schweren Rucksack und die Leute in ganz dünnen Jacken, er schwitzt fürchterlich, schaut hierhin und dorthin und kennt sich nicht aus. Er fährt mehrere Stationen, bis es etwas leerer wird, dann kommt bei der nächsten Station eine neue Partie Gäste. Eine Frau betrachtet ihn neugierig und als er das sieht, fängt er ein Gespräch an.


Breitfuss: My name is Engelbert Breitfuss. I…coming …me from Vienna, the Capital from Austria. I like to be here….it is nice in Moskau…(die Frau schaut ihn weiterhin an und redet mit ihrer Nachbarin auf Russisch, sie fragen sich, was er wohl hier will und wohin)
Dame fragt ihn weiter aus, allerdings auf Russisch, was er ja nicht versteht. Schließlich deutet sie auf seine Schi und Breitfuss begreift. Ganz stolz verkündet er: in the Kreml…to Präsident Medwedew. Die beiden Frauen kichern in der U-bahn, finden alles ziemlich spaßig und bewundern seinen Schioverall. Die zweite Dame streicht über seinen Schianzug und meint auf Russisch, dass der zu warm für heute ist, weil die Sonne demnächst hervor kommt, sie trägt nur kurze dünne Jacke. Aber die beiden Damen sind sehr freundlich zu ihm, erwähnen die Station, bei der er umsteigen soll und zeigen ihm den genauen Weg. Die U-bahn rattert weiter und bei der nächsten geben sie ihm einen Wink auszusteigen und die restlichen mit der anderen Linie weiter zu fahren.
Fünf Minuten später hat Herr Breitfuss es geschafft, er ist endlich dort, wo er sein soll, zwar noch nicht direkt beim Kreml, aber man sieht ihn schon ganz nahe. Jetzt ist die Sonne hervor gekommen und sticht hinunter auf die Erde, Breitfuss sieht einige Russen und Touristen auf der Bank sitzen, in der Sonne, sich an der Sonne wärmend. Verzweifelt sucht er einen Übergang zum Roten Platz, als er auf eine Gruppe von japanischen Touristen stößt und denen einfach nachrennt, irgendwie gelangt er dann mit ihrer Hilfe dorthin, wohin er eigentlich schon lange wollte und erblickt die Rote Mauer. Dort wimmelt es nur so von Menschen, und er schweift etwas herum und überlegt sich, wo der geeignete Platz zum Schifahren wäre. Am Boden sind überall Bodenmarkierungen. Verzweifelt schaut er hierhin und dorthin und rennt der japanischen Gruppe wieder über den Weg. Erneut begegnet er demselben Herrn, der ihn plötzlich auf Englisch anspricht.

Japanischer Tourist: Hallo, my good friend…you are looking for…?

Breitfuss: Ah…hm,…my ..name is Engelbert Breitfuss…and I am coming from Austria…from Vienna.

Japaner: A from Vienna, nice City your capitel, seen it last year. What are you doing here? You are alone, isn’it?

Breitfuss: Alone? Weiß ich net, ich kenn nur den Sylvester Stallone.

Japaner: Ah, You like fun…it’s here my first visit in Russia…what are you looking for…? The Red place.

Breitfuss: Yes…yes, my hus-wife said: Engelbert….

Japaner: What’s that, Engelbert?

Breitfuss: My first …name.

Japaner: Oh, sorry, your first name. What are you doing here?

Breitfuss: I…I…lucking…nach….for the president….here (zeigt auf Schi) for President.

Japaner (ganz erstaunt): But, he doesn’t have birthday today, I know it…how old are your ski?

Breitfuss: Old? Hm.

Japaner: Yes, how old?

Breitfuss: Oh, ooold, I under-stend. A Wahnsinn, fragt mich doch dieser Kerl aus Japan tatsächlich, wie alt ich bin. Na Engelbert, sag ich’s ihm oder lieber net? …wait a moment…please…fiftee…wie geht des noch?

Japaner: Fifty or fifteen?

Breitfuss mal mit der Hand in die Luft sein Alter 56, dann kratzt er sich auf den Kopf und fragt sich, ob er wirklich schon so alt ist.

Japaner (mehr als erstaunt): Really, fifty six years old. I cannot believe. (klopft ihm auf die Schulter und streicht gleichzeitig über die neuen Schi von Breitfuss) They are looking…new…you unterstand, my friend, to new.

Breitfuss grinst übers ganze Gesicht, er hat von dem Gespräch nicht viel verstanden, er weiß, dass es um ihn geht. Versucht eine Konversation zu beginnen: hiar….hear, Frend, (macht es ihm gleich und klopft ebenfalls auf die Schulter) is...present to...russian president….here( zeigt mit der Hand in die Ferne) kommt …Sprungschanze….Schanze…understend?

Japaner schüttelt den Kopf. Breitfuss geht in die Hocke, schnellt hoch und tut so, wie wenn er wie ein Schispringer springen würde. Endlich versteht ihn der Japaner. Breitfuss ist überglücklich.

Breitfuss (ganz stolz): Here…Big Sprungschanze for….skiing..the russian Government will …bauen….

Japaner: Oh, governement, built here…you know it? Really? Are you an architekt?

Breitfuss (hat das letzte nicht ganz verstanden, nur halb): Yes, yes….ar…architekt für ….for Konferenz.

Japaner: Conference? Here? Department for conference, here?

Breitfuss: No, no,…skiing…here…Menschen schifahren…president …schi…

Japaner: Really, a centre for Sport here? To go skiing here…and you are the archtitekt…

Breitfuss: It is…my idee….

Japaner: Please?

Breitfuss: …my i…jesas…das heißt ja anders….my ei-dih.

Japaner: Your idea? Oh, you are a big man, like „Superman“ (klopft ihm auf die Schulter noch einmal)

Die japanische Touristengruppe hat der Rede der Führerin gelauscht, jetzt setzt sie sich wieder in Bewegung und der Japaner winkt Breitfuss, mit zu kommen. Während des Marsches plaudern sie.

Breitfuss: And You…are …from Japan?

Japan: Yes, I work in Tokio …in a big house in the centre…

Breitfuss: In…(zählt mit seinen Fingern die Tage)…in three Weeks I am in Tokio.

Japan: Thats fine,…you can call me, wait…here is my number and where is your’s?

Breitfuss: I will…telefon you…there is a big, a very big conference for the Peace…

Japaner: Oh, really.

Breitfuss: Yes, and I, Engelbert Breitfuss will…speak to…all People of the conference…at…at …am Anfang halt.

Japaner: You will re-open the conference, I can’t believe. What are you telling? Architekture…no? Medicin….? No?

Breitfuss: Uvos….ich meine….I thi…sink…ufos….

Japaner: What are UFOs?

Breitfuss: Was? Du kennst keine Ufos? Aliens! Aliens!

Japaner: A-hm…aliens? You are sure, you mean aliens? (deutet nach oben)

Breitfuss (grinst): Yes, aliens, ufos. Ungeheuer fon oben. Raumschiffe. You know…Captain Kirk and Spoki? Spaceship Enterprise!

Japaner: That’s interessting. A Conference for ufos, aliens in my country, I will ask my sectretairy at home, …in Tokio…but, now, what are you doing here?

Breitfuss: Schifahren, ich geh Schifahren (zeigt es mit seinen Schistöcken vor)

Japner: Oh, how stupid, skiing on the big place here, near the Kreml. Do you have the order to can do it…so many tourists…letts go…come with me.

Der Japaner geht zur Führerin der Gruppe und spricht einiges mit ihr, die umstehenden Japaner lauschen gespannt, dann drehen sich alle plötzlich um und Breitfuss steht im Mittelpunkt, die Leute sind neugierig. Jeder will den tollkühnen Mann sehen, der hier eine Sprungschanze erbauen lässt und später zu einer Konferenz in ihr Heimatland fährt. Die Dame hört zu reden auf und fragt den einen Japaner, ob sein neuer Freund ihnen allen nicht etwas zeigen könnte von seinen Schikünsten. Man macht Platz. Breitfuss stellt sich in die Mitte, die anderen Touristen sind um ihn herum, der neue japanische Freund sprich weiter zu seinen Landskollegen. Innerhalb von Sekunden haben sich auch andere versammelt, die einheimischen Russen wie die ausländischen Gäste scharen sich relativ rasch um ihn herum. Breitfuss fühlt sich pudelwohl, steht er jetzt doch im Mittelpunkt und kann endlich das tun, was er sich vorgenommen hat, nämlich Schi fahren. Er packt alles aus, versucht seine Rollen anzuschnallen und das, was er gerade tut, auf Englisch zu übersetzen. Sein neuer Freund erledigt das für ihn, er plaudert so darauf los, erzählt aber nicht, dass die Schi 56 Jahre alt sind, weil er glaubt, dass Breitfuss ihm einen Bären aufgebunden hat. Die Leute fangen zu klatschen an, als Breitfuss die Schihaube und die Schibrille aufsetzt und danach in die Hocke geht. Er schaut aus wie ein schneidiger Alpinschifahrer. Breitfuss fährt eine Strecke weg, hinaus aus der Menge, dreht um, etwas linkisch und ungeschickt und flitzt wieder zurück. Auf jeden Fall fällt er auf, nicht nur den Umstehenden, sondern auch den weiter entfernten Personen. Von Ferne sieht man jetzt eine lange Schlange stehen, die irgendetwas rufen, Breitfuss rast mit großen Vergnügen auf dem Katzenpflaster dahin, während die braven japanischen Touristen klatschen und fast jeder seine Kamera gezückt hat und wie wild fotografiert. Alle sind bester Laune. Da, mit einem Schlag ändert sich die Situation, mitten im schönsten Treiben tauchen zwei Polizeiwagen auf, es springen Polizisten heraus und marschieren schnurstracks auf Breitfuss und seinen japanischen Freund zu. Zuerst reden sie laut auf russisch, dann auf Englisch. Der Japaner schreit in die Menge auf Japanisch, dass sich die Leute verstreuen, auseinander gehen sollen. Es sei hier kein Auflauf erwünscht, Schifahren sei strengstens verboten. Drei Polizisten stehen direkt vor Breitfuss, der eine hält ihm die Schi und schnauzt ihn an auf Russisch. Der Japaner kommt gelaufen und erklärt, dass Breitfuss ein armer Tourist ist, der kein Wort Russisch versteht. Man erklärt dem Japaner, dass er verschwinden soll. Die restlichen Polizisten zerstreuen die Menschenmenge, langsam gehen die Menschen auseinander. Die anderen zwei mustern ihn, fragen nach Daten, Namen, Hotel, Breitfuss nennt den Namen seines Hotels und man telefoniert. Breitfuss muss warten, seine Sachen sind weg, Schi, Stöcke und Rucksack sind im Besitz der Polizei. Nach wenigen Minuten kommt einer der Polizisten hergelaufen, er hat gerade mit dem Japaner noch einmal diskutiert, und wirft Breitfuss einen sehr strengen Blick zu, redet mit seinen Kollegen, damit diese ihm seine Sachen aushändigen. Dann zeigt der erste Polizist wieder mit der Hand in eine Richtung und weist Breitfuss quasi vom Platz. Er soll verschwinden, zwei Minuten habe er Zeit. Breitfuss hat verstanden. Der Japaner kommt angelaufen, nimmt Breitfuss seine Sachen und zieht ihn schnell weg.

Japaner: Dear friend, You had good luck, the policemen are mostly friendly, but they…are very angry...come on…go in your hotel, please, it isn’t allowded to go skiing here…we will see us tomorrow, here, in the afternoon, and …dont forget me…if you are in Tokio.

Der Japaner zieht ihn ein Stück weiter, die Menge hat sich nun ganz zerstreut, die japanische Gruppe wartet ein Stück weiter. Jetzt heißt es Abschied nehmen von seinem neuen Freund. Breitfuss schluchzt fast, als er sich verabschiedet, dann winkt er ihm noch nach. Dann steht er abseits mit seinen Sachen, die alle am Boden liegen und blickt ihnen nach. Während er seine Schisachen einsammelt, überlegt er was zu tun ist.



Akt 4) Am Roten Platz in Moskau


Breitfuss steht am Platz und blickt der japanischen Touristengruppe hinterdrein, von seinem neuen Freund fehlt jede Spur, er hat ihm versprochen, ihn in Tokio zu besuchen, von der Polizei ist weit und breit nichts zu sehen, die Sachen hat er inzwischen zusammen getragen und diese liegen nun vor ihm am Boden. Breitfuss denkt nach, sinniert über die Japaner, die ihn mit großer Bewunderung beim Schilauf fotografiert haben. In Zukunft nimmt er sich vor, es ihnen gleich zu tun und ebenfalls wie echte Japaner alles zu fotografieren. Ihre Art und Weise hat ihm sehr zugesagt. Scharen von Russen und Ausländern ziehen an ihm vorbei, er beobachtet sie und sie ignorieren ihn wie vorher, als er noch ohne Schi herum geflitzt ist. Die Leute gehen ihren gewohnten Weg, ziehen an ihm vorüber bis auf eine kleine Gruppe von drei Mann, die ständig zu ihm herüberstarren. Es sind drei Männer, ein älterer und ein jüngerer, die sich sehr ähnlich sehen, Vater und Sohn, der andere ist etwas älter als der Jüngere. Die drei haben lange gewartet, die Polizei ist weg, schön langsam bewegen sie sich in seine Richtung, kommen plötzlich direkt auf ihn zu und sprechen ihn an.

1. Russe, Vater: Wie geht,…Kumpel? Freund. Du in Schwierigkeiten gewesen, du viel Blödsinn gemacht…Polizei geärgert.

Breitfuss (erstaunt): Ah…sie können deutsch, net russisch?

Vater: Natürlich spreche ich Russisch, bin ja Russe, stamme aus Moskau, bin hier geboren.

Breitfuss: Und do kennen sie deutsch?

Vater: War mehrere Jahre in Deutschland, habe dort gearbeitet, ich bin jetzt bei Familie (dreht sich um und zeigt auf seine Leute) Dort stehen Schwager und mein Sohn. Wir haben Geschäft,…wir verkaufen. Was machen du hier? Wir…wir sind gute Freunde (streckt ihm die Hand hin, nimmt sie, weil Breitfuss nicht reagiert, winkt den beiden Männern, Schwager und Sohn kommen, begrüßen Breitfuss mit Handschlag)

Vater: Aus welchem Land? Deutschland?

Breitfuss: Aus Wien, aus Wien bin ich. Heiße Ing. Engelbert Breitfuss, OGD von der MA 2412…Amt für….

Schwager: Was du hier machen? Kein Schnee mehr in Moskau, weshalb hier Schi-fahren wollen?

Breitfuss (grinst): Ich…bin hier…im Auftrag der Regierung.

Vater: Regierung? (schüttelt Kopf) Welcher Regierung? Russische?

Breitfuss (stolz): Auch…aber (klopft auf die Schi)…hab im Hotel ein Paar Schi…gehören Präsidenten.

Vater: Von Österreich?

Breitfuss: Ah wo, nein, dem von Russland natürlich!

Sohn (schaut komisch drein): Medvedev? Merkwürdig, unser Präsident bekommt diese Schi?

Breitfuss: Nein, sondern die, die ich im Hotel hab. Sie sind ein Geschenk von der österreichischen Regierung… und ich (blickt etwas herum und zeigt mit der Hand in eine bestimmte Richtung) hier…dort drüben…wird große Sprungschanze gebaut…dort! Kann man mit Schi fahren.

Vater: Im Winter, jetzt zu warm, Schnee ist weg. Warum (wirft Sohn und Schwager einen sonderbaren Blick zu, was so viel bedeutet, dass er Breitfuss nicht voll nimmt)…warum Schi herschenken? Weshalb Schanze bauen? Präsident hat erst im Herbst Geburtstag.

Breitfuss (kratzt sich am Kopf und überlegt, kramt aus seiner Tasche des Schianzuges einen Ausweis hervor, hat ihn zuhause dort hin gesteckt, der Ausweis wandert von Hand zu Hand, das Horrorfoto wird von allen drein mit Genugtuung betrachtet, ganz klar, sie sind sich sicher, hier einem geistig Gestörten gegenüber zu stehen, sie reichen ihm den Ausweis zurück, er verkündet - ganz in seinem Stolz): Ich…bin Abgesandte der Regierung…

Vater: Ja, ja…und weiter, was noch…der hier Schi fährt…ohne Schnee.

Breitfuss: Bin da wegen der Friedenskonferenz, ich …stifte Frieden!

Alle drei Männer schauen verlegen herum, damit haben sie nicht gerechnet.

Vater: Hier ist keine Konferenz, das wissen wir.

Breitfuss (etwas verärgert): Doch…gestern, sind zwei Maschinen von uns, von der AUA gelandet, direkt aus Österreich.

Schwager: Er meint wohl…das Flugzeug der österreichischen Handelsdelegation, kam gestern an, hab ich im Fernsehen gesehen, da geht es nur um ein paar Handelsabkommen, nichts besonderes.

Sohn: War eine Maschine, erinnere mich, nur eine, gestern gelandet…und viele Reporter gekommen.

Breitfuss (stinksauer, schreit): Ich bin auch gekommen, gestern am Abend mit einem Kollegen und einer Kollegin…und da waren keine Reporter, was erzählen sie da für einen Blödsinn?

Sohn und Schwager sehen sich an, beide: Ich...glaube, ja, heute ist Empfang bei Chef im Kreml oder so was ähnliches, ist nicht interessant für uns.

Schwager (fast zeitgleich): Ja, Einladung beim Präsidenten…hab ich gehört

Breitfuss (sehr verärgert): Ich ..ICH bin hier der Abgesandte der Regierung...und nicht irgendein anderer.

Vater: Wissen wir...und was noch? Was machen sie hier?

Breitfuss (verkündet stolz): Die Russen bauen hier eine Sprungschanze.

Vater: Am Roten Platz? Wer?

Breitfuss: Na die Regierung, ihre! Deswegen bin ich da, …probiere Strecke aus…ich such die Strecke!

Sohn (blickt herum und zeigt mit der Hand in jede Richtung): Und wo…ist Sprungschanze?

Breitfuss (etwas verlegen): Es ist noch keine da…aber das wird schon noch werden…sie wird sicher gebaut, das weiß ich.

Vater (winkt Sohn und Schwager zu sich): Wir sind gleich wieder zurück, müssen noch schnell telefonieren. (gehen weg ein paar Meter und tuscheln auf Russisch, kommen daraufhin zurück)

In der Zwischenzeit hat Breitfuss, die Polizei vergessend, die Schihaube und die Schibrille aufgesetzt, die Schi angeschnallt, um ein zweites Mal herumfahren zu können. Niemand nimmt von ihm Notiz, kein Tourist, keine Polizei, wohin man schaut. Jetzt sind die drei Männer da.

Vater: Was …machen da mit Schi?

Sohn (die Rollen betrachtend): Sind keine richtigen Schi.

Breitfuss: Doch…denn genau die Gleichen kriegt der Präsident von mir.

Schwager: Wer ist das?

Breitfuss: Na der russische Präsident, verstehen sie denn nicht? In naher Zukunft wird ihr Präsident auf so was herum flitzen, wenn die Schanze gebaut ist.

Vater: Hier ist …Rote Platz, nicht zum Schifahren geeignet, ist verboten zu fahren.

Breitfuss (wird verärgert): Wenn ich’s sag, dass die Russen…hier eine Schanze bauen, die wird gebaut und …dann fliegen die Russen dort drüben….so wie bei uns.

Sohn (erstaunt): Schispringen hier? Nicht Schifahren?

Breitfuss: Beides tun sie…im Winter kann man Schispringen und Schifahren.

Sohn: Wo ist …diese komische Sprungschanze? Ich seh keine.

Breitfuss (klopft ihm auf die Schulter beruhigend): Kommt schon noch, mein …Freund. Wird gebaut, die lässt der Ministerpräsident errichten, hab schon alles besprochen mit der Regierung, war a supertolle Idee von mir. Die Schanze hab ich der Regierung ans Herz gelegt.

Vater (nachdem er einen merkwürdigen Blick mit Sohn und Schwager gewechselt hat): Ist Anzug nicht zu warm? Sie schwitzen ordentlich.

Breitfuss: Ja…a wenig halt…ich komm erst so richtig ins Schwitzen…wenn ich da herum kurv, da ist a lange Strecken…da gerade aus am Platz.

Sohn: Wann wollen sie damit fahren…mit diesen komischen Sachen da?

Breitfuss (stolz): Ich bin schon Schi gefahren.

Vater: Wann?

Breitfuss: Vorhin…vor (schaut auf die Uhr)...vor einer halben Stunde…bei den japanischen Touristen…na, die waren alle begeistert, hat ihnen allen gefallen.

Sohn: Touristen? Aus Japan?

Breitfuss: Ja! Die haben geschaut und geklatscht…und mich ständig fotografiert.

Vater (kommt eine Idee): Wir …sind gute Freunde, wir …helfen dir, beim Bau der Sprungschanze...hm...dafür hilfst du uns auch…ein wenig. (holt aus der Tasche eine Zigarettenpackung heraus, überreicht Breitfuss eine Zigarette)

Breitfuss (schüttelt zuerst den Kopf, dann nimmt er sie an, steckt sie verkehrt in den Mund, Sohn zieht sie heraus und steckt sie richtig hinein und zündet sie an, Breitfuss zieht an und fängt fürchterlich zu husten an, zuletzt spukt er sie aus voller Zorn, weil er fast erstickt ist. Sohn klopft ihm auf den Rücken und redet auf ihn beruhigend ein)

Sohn: Wir sind gut…Freund…wir helfen dir.

Schwager: Die besten Freunde…die du haben wirst. (nickt Vater und Sohn zu, diese beiden werden noch freundlicher)

Vater: Wir arbeiten für dich, helfen dir bei Bau, bauen für unseren lieben, guten Freund aus Österreich…provisorische Sprungschanze…hier für dich, umsonst, kostet nix…und du darfst fahren, solange wie du willst...wir schauen alle zu…

Breitfuss: Is wahr?…solche Freund’ find ich da? Zuerst den einen netten Japanern..

Sohn: Wir.. bessere Freunde, sehr gute Freunde. Wir wollen …morgen dich hier sehen…supertollen österreichischen Schi-Fahrer aus Wien.

Vater (umarmt Breitfuss): Wir ...bedanken uns bei österreichischen Regierung für Vertreter, du bist ein toller Mann (Breitfuss grinst über das ganze Gesicht), zeig uns mal, wie du mit Schi fährst? Am besten jetzt gleich.

Breitfuss (fühlt sich sehr geschmeichelt): Ich bin der Engelbert, sag…einfach Engelbert zu mir, brauchst net Ingenieur zu mir sagen (klopft jedem der drei Männer auf die Schulter und jedes Mal schreit er laut: ich bin der Engelbert, umarmt jeden der Männer der Reihe nach und grinst abscheulich, frisiert sich die Haare mit seinen Händen, holt die kleine Digitalkamera heraus, die er in seinem Overall hat und die er noch nie benutzt hat, und will von allen vieren ein Foto schießen. Er ist so überglücklich, dass er fast heult...) …bin der Engelbert von der MA 2412, Abgeordneter der österreichischen Friedensdelegation (zückt noch einmal die Kamera, der Vater schaltet sie ein und hält sie richtig, Breitfuss drückt ab, man sieht nur den Unterleib von allen, die Beine, Vater hält die Kamera etwas höher, jetzt sie man nur die Köpfe, Breitfuss setzt sein schönstes Lächeln auf, die drei Männer spielen bei diesem Theater mit, sie lassen alles ruhig an ihnen vorüber gehen. Endlich hat Breitfuss ein passendes Foto gemacht, er grinst abscheulich in die Kamera...zufrieden räumt er diese weg, zurück in die Tasche seines Overalls. Den Männern ist dieser Auftritt mehr als peinlich, doch sie halten sich zurück. Der Vater gibt dem Sohn einen Stoß, was bedeutet, er solle sich zusammen reißen, und wirklich Sohn verzieht nicht das Gesicht, zeigt aber seinem Vater, dass Breitfuss ein Volltrottel ist, zeigt ihm den Vogel. Breitfuss merkt davon nichts, er ist zufrieden mit der ganzen Situation)

Vater: Zeig uns jetzt…wie du mit Schi fährst.

Breitfuss: Gerne…meine lieben, herzensgute Freunde…wie du heißen? (deutet auf Vater)

Vater: Alexander, und das ist mein Sohn Sergej und dort Schwager Leonid.

Breitfuss: Engelbert…umarmt der Reihe nach alle und küsst jeden einzelnen (die sind ziemlich verärgert über diese Dreistigkeit, Vater teil einen Wink aus, Sohn und Schwager sollen den Mund halten, sind schon sauer wegen seiner Blödheit)

Schwager: Wir ..wollen sehen, ja zuschauen…

Breitfuss stellt sich hin, richtet sich her, zupft sich zurecht, zupft an seinem Gewand herum, macht sich fesch und grinst, richtet sich die Schibrille und Mütze noch einmal und geht in die Hocke, zunächst ein wenig und dann immer tiefer, fast wäre er gepurzelt in dieser Stellung. Dann nimmt er seine Stöcke und fängt zu fahren an, macht dabei einige komische Bewegungen in der Luft. Mit den Schistöcken kriegt er einige Schwierigkeiten, hat Probleme mit der Koordination des rechten und linken Stockes, nach wenigen Metern liegt der eine Stock am Boden und er fährt mit nur einem weiter. In seiner Verzweiflung will er umkehren und kriegt das mit einem Stock nicht hin, schafft die Kurve nicht, sondern saust weiter und hofft, dass er mit Stock bremsen kann. Endlich steht er in einiger Entfernung, erschöpft und völlig erleichtert, dann schafft er es sich umzudrehen, mit den Schi, die sich leider ineinander verspießt haben. Auch das kriegt er auf die Reihe, wobei er ordentlich schimpft und mit den Armen herumfuchtelt, weil er sonst das Gleichgewicht verlieren würde. Aber – er schafft es, wieder gerade zu stehen, die Schi sind parallel und dann geht er so richtig in die Hocke wie ein Alpinschifahrer und landet, nachdem er ein ordentliches Stück zurückgefahren ist, am Boden. Der Sohn hat in der Zwischenzeit den Stock aufgehoben, er, sein Vater und sein Schwager haben mit Genugtuung diesem lustigen Schauspiel beigewohnt, sie sind zufrieden über den Ausgang dieser Fahrt ihres Spaßvogels. Der Schwager hat dem Vater gerade einen Stoß Geldscheine in die Hand gedrückt, der Vater steckt sie ein in die Tasche. Der Sohn läuft zu Breitfuss, um ihm beim Aufstehen zu helfen.

Sohn: Wunderbar...phantastisch,…guter Schifahrer.. wir bewundern dich…wir bauen für dich gerne Sprungschanze, aber morgen…heute (zeigt auf die Uhr)…ist es zu spät…du morgen kommen um 6 Uhr, hierher. Dann ist Sprungschanze fertig…dann kannst du fahren.

Breitfuss (grinst): Morgen sechs Uhr…hm, etwas früh, Sergej. Da schlaf ich noch in meinem Hotel…um 7 oder halb acht gibt es das Frühstück…weißt, a gutes Essen brauch ich schon.

Sohn: Sprungschanze ist aber fertig um 6 Uhr…komm zurück zum lieben Papa...er mach sich Sorgen (schiebt Breitfuss am Arm in Richtung Vater und Schwager, mitsamt seinen Schi)

Vater: Engel-bert…bist einverstanden…wir machen gutes Geschäft…du fährst morgen mit Schi…und von uns bekommst du tolle Sprungschanze.

Breitfuss (grinst): Ja, sehr schön…ich freu mich so…nur etwas zeitig in der Früh, findest net…etwas im Magen brauch ich schon…in der Früh schlaf ich noch und dann aufstehn…

Sohn: Kein Problem für uns…wir holen dich vom Hotel ab

Schwager: Brauchen nur Namen wissen...kommen mit tollen Auto und bringen unseren guten Freund…hierher...zu seiner lieben Schanze.

Vater: Die beiden bringen dich hierher…zu uns…kannst dir dann die Sprungschanze anschauen…und frühstücken mit uns, bei uns…ein echte russisches Frühstück.

Breitfuss: Essen? Bei euch?...Echt? hm…

Vater: In feinem Restaurant, wir bezahlen selbstverständlich, du…unser Gast und Freund, …echtes russisches Spezialfrühstück…(leise zu Breitfuss) mit Wodka (grinst)…und Kaviar

Breitfuss (rinnt das Wasser im Mund zusammen, Vorschlag gefällt ihm): Ich…ich weiß net…meine Leut'…werden mich suchen…bin net allein…

Sohn: Nix Boss davon erzählen.

Breitfuss: Ich bin ja der Chef, der Kollege…und die Frau Kollegin…sind meine Angestellten…

Vater: Umso besser. Wenn du der Chef bist, brauchen anderen nix wissen, Chef kann machen, was er will. Wir erwarten dich morgen mit schönen Limousine, fahren hierher, begutachten die tolle Sprungschanze…und dann gehen wir gemütlich Frühstücken in feines Restaurant…alle miteinander…

Sohn: …und später du fahren für uns, uns zeigen deine Künste, wie fährt österreichischer Schiweltmeister, wird phantastik…du unser bester Freund, Engelbert, wir lieben dich. Abgemacht, Freund? (klopft ihm auf die Schulter, die anderen sind sehr freundlich)

Vater: Guter Freund aus Österreich, bester Freund.

Breitfuss (ist sehr angetan und sehr gerührt): Ich glaub’s einfach net, fahr hierher …und schon nach wenigen Stunden treff' ich die nettesten Leut' (heult fast) so liebe Freund, da ist euer Engelbert…und morgen bin ich da…vor dem Hotel…um sechs.

Sohn: Nein, halb sechs…vor Hotel, um sechs schon hier.

Vater: Ja, halb sechs, wir müssen mitten durch den Verkehr, in der Früh viel Stau…brauchen Zeit wegen der Autos…hier Geschenk für dich, schenk dir eine glitzernde Herrenuhr…hier…für meinen neuen Freund Engel-bert.

Breitfuss (entzückt über die Uhr): Sehr schön…de Uhr.

Sohn: Du auch guter Freund… Geschenk geben, mein Vater, dir helfen.

Breitfuss (zieht seine teure Uhr vom Handgelenk und reicht sie dem Vater): Geschenk aus Österreich, für Leonid.

Sohn: Nein, Vater heißt Aleksander, Alek-sander.

Breitfuss: Freund Alek-sandar, hier deine Uhr.

Schwager: Morgen, Uhr einstellen, fünf Uhr aufsehen, anziehen und dann halb sechs vor Hotel.

Breitfuss (nickt): Ich schleich mich hinaus…keiner von meinen Kollegen wird mich sehen, hinaus aus dem Hotel…

Vater: Du bist Boss… du hast zu bestimmen, deine Leute nicht wissen müssen, immer, was du machst, wo du bist. Chef ist Chef. Uhr von dir, sehr schön, tolles Geschenk…wir die besten Freunde.

Sohn: Wir müssen jetzt gehen…nur noch…

Vater: Namen …vom Hotel wissen.

Breitfuss (zückt eine Karte heraus, Vater liest laut vor und spricht etwas auf Russisch)

Vater: Sehr gut, wir …dich morgen abholen, pünktlich sein, du...im selben Kostüm, Schianzug, Schibrille und Mütze wiederkommen.

Alle verabschieden sich und die drei Männer sind verschwunden. Breitfuss sieht ihnen noch lange nach, da ist von den drei nichts mehr zu sehen, er ist zufrieden mit sich selbst, hat in kürzester Zeit neue Freunde gewonnen. So vergehen Minuten und er steht noch immer da, bis ihm jemand auf die Schulter klopft, dann ein zweites Mal und weil er sich nicht rührt, beim dritten Mal ordentlich fest zieht. Jetzt merkt Herr Breitfuss, dass er nicht alleine ist, vor ihm haben sich zwei Polizisten aufgepflanzt, die ihn von oben bis unten mustern und ihn auf Russisch ansprechen. Sie werden immer unfreundlicher je länger Breitfuss schweigt. Dieser versteht natürlich nichts, ahnt aber nichts Gutes.

SZENENWECHSEL

In der Zwischenzeit sind die drei Männer weitermarschiert, dann an einer Ecke stehen geblieben, gemütlich rauchen sie jetzt und rekapitulieren das soeben Vorgefallene.

Vater: Der Kerl war eindeutig nicht ganz dicht, völlig beklopft…ist ein guter Fang für uns, morgen machen wir ein gutes Geschäft.

Sohn: Wie kann man nur so blöd sein und eine teure Uhr verschenken.

Schwager: Zeig her,…dass dieser Idiot die Glassteine für echt gehalten hat…was hast du morgen vor, Iwanov?

Vater Iwanov: Wir nutzen die Chance und bringen diesen Dreck auf den Roten Platz…in aller Herrgottsfrüh…das erspart Zeit und jede Menge Geld …und du (meint Sohn)…baust ihm morgen die Sprungschanze.

Sohn: Bist verrückt? Wieso ich? Wie komme ich dazu, diesen Wahnsinnigen um halb sechs Uhr abzuholen.

Iwanov: Nichts tust du, verstanden? Du lässt ihn eine Stunde lang schmoren in der Kälte, er soll in der Früh ein bisschen frieren. Ihr beide macht das Geschäft wie jeden Tag, ladet jedoch den Krempel dort beim Kreml ab

Schwager: Und was tust du anschließend mit diesem Deppen?

Vater: Du hilfst mit beim Schanzenbauen, wenn Sergej nicht zurecht kommt.

Schwager: Was?

Iwanov: Wie ich schon sagte, du nimmst das Zeug und legst es so ab, dass man irgendwie darüber fahren kann, …dass er hinunter kommt mit seinen Schi. Die ersten Touristen kommen nach 8. Uhr, 8.30, da muss die Schanze fertig sein, also sputet euch in der Früh, dass ihr das Zeug los werdet. Wenn ihr fertig seid, holt ihr ihn ab…wie hieß er doch?

Sohn: Endel-bert, komischer Name, soll Abgesandter sein.

Iwanov: Ist uninteressant für uns, wer er ist. Ihr holt ihn ab und bringt ihn zu mir in mein Restaurant, setzt ihm ein ordentliches Frühstück vor mit etwas Wodka, aber passt auf. Der Kerl muss nachher noch Schifahren können. Lasst ihn nicht voll laufen…wir brauchen ihn noch nachher.

Sohn: Und wenn wir fertig sind? Was dann? Was geschieht mit ihm?

Schwager: Polizei wird sich schon um ihn kümmern, denen entgeht nichts…der kommt nicht weit…so wie der ausschaut, wenn wir fertig sind, verduften wir. Du nimmst wie immer den grünen Wagen und parkst ihn in der Nähe. Der komische Vogel wird gar nicht merken, dass wir schon weg sind.

Iwanov: Noch etwas? Nein? Gut, dann vergesst morgen nicht die kleine Kassa mitzunehmen.

Sohn: Welche Kassa? Wir haben nur… die alte.

Schwager: Die ist schon verrostet.

Iwanov: Umso besser, da fällt sie nicht auf…und jetzt zischt ab, ich schau noch einmal hinüber und schau, was der Kerl treibt. So ein Dummkopf, verschenkt seine teure Uhr…irgendwann wird er draufkommen, dass er von uns nur einen Plunder erhalten hat.

Sohn: Wenn er’s bemerkt.

Iwanov: Ihr…ihr verschwindet schleunigst, morgen haben wir jede Menge Arbeit.

Iwanov schleicht davon in die Richtung, wo Breitfuss noch immer wartet, dieses Mal umringt von Polizisten. Wie Iwanov die Exekutive sieht im Gespräch mit seinem neuen „Freund“, macht er schleunigst kehrt und lauft zu seinem Auto. Sein Sohn und der Schwager sind schon fort.

SZENENWECHSEL

Breitfuss ist in ein Gespräch mit der Exekutive verwickelt, bei dem er kein Wort versteht, also tut er so, als wäre niemand vorhanden. Der eine Polizist hat einen Schistock aufgehoben, hält ihn in der Hand, in der anderen hat er sein Funkgerät und redet. Breitfuss blickt in das finstere Gesicht eines der Beamten.

1. Polizist (verärgert auf Russisch): Was fällt Ihnen ein? Hier ihre Sachen am Boden hinschmeißen…das ist nicht irgendein Platz…das ist ein besonderer Platz…und was machen sie hier in diesem Aufzug hier? Ich verlange eine Antwort von ihnen, schauen sie mich gefälligst an…wenn ich mit ihnen rede….Sie sind wohl aus dem städtischen Krankenhaus ausgebrochen…verrückter Kerl…versteht nichts….reagiert nicht. Sind sie taub…ich rede mit ihnen (wird lauter)…wie sie aussehen in dem Kostüm…wir haben nicht Faschingszeit. (zeigt auf den Schioverall und brüllt) Was soll das? Wir haben Frühling, die Sonne scheint, nicht Winter…(Kollege kommt zurück)

2. Polizist: Was gibt’s? Redet er schon? Hab um Verstärkung angesucht. Was ist mit diesem Wahnsinnigen da? Wir haben nicht unsere Zeit gestohlen. Was sagt er?

1.P.: Er sagt nichts, versteht kein Wort, schau ihn dir an, der grinst nur blöd…stammt wahrscheinlich aus dem Irrenhaus…hat die ganze Zeit mit dem Schistock herum gestochert. Wieso muss uns das passieren? Wir haben in einer halben Stunde Dienstschluss, jetzt können wir eine weitere anhängen wegen diesem blöden Kerl hier…was sagen die Kollegen?

2.P: Nichts Konkretes….dass der net schwitzt…endlich haben wir a Sonne, Frühlingstemperaturen, die meisten gehen in kurzen Ärmeln und dieser da…

1.P (beobachtet zusammen mit Kollegen Breitfuss): Er grinst nur blöd, schau, wie er sich aufführt (Breitfuss geht in die Hocke wie ein Schifahrer)…der ist doch net ganz normal…so wie der sich aufführt…ich versteh ihn nicht und er uns nicht.

2.P.: Hast ihn schon auf Englisch gefragt?

1.P.: Englisch? Glaubst du, dass der weiß, was das ist…der kann sicher kein Wort Englisch, dieser Vogel.

2.P.:Probiers halt noch einmal, ich red noch einmal mit unseren Leuten…warte…(er spricht kurz und legt dann auf)…die wollen uns niemanden schicken, sagen, wir sollen selbst mit ihm fertig werden…es ist ja nur einer.

1.P.: Ja, aber ein Idiot…schau, was der treibt (Breitfuss putzt sich sein Gewand, setzt die Mütze und die Brille ab, weil er fürchterlich schwitzt und kramt aus einer seiner vielen Taschen einen kleinen Spiegel. Stellt sich hin und schaut hinein und richtet sich seine Haare, sein Toupet.

2.P.(sieht dies und stellt sich direkt hinter ihm, dass er auch in den kleinen Spiegel hinein schauen kann, verärgert zieht ihn Breitfuss weg und grinst ihn freundlich an, er hat sich an die Ermahnungen von Yoko und seinem Freund in seinem Büro erinnert, dass die Asiaten immer freundlich lächeln): Eitel ist der auch, siehst du das…hast den seine Frisur gesehen…schaut aus wie eine Figur aus dem Horrorkabinett und trägt falsche Haar, oh Graus, und dann fummelt er in aller Öffentlichkeit hier am Platz in seinen Haar herum und …dieser blöde kleine Spiegel…(jemand meldet sich über Funk) ..Was sollen wir mit diesem eitlen Gockel hier? Hat falsche Haar…nein, eine Perücke ist es nicht, nein…ein Toupet…der Kerl reagiert nicht, der putzt sich,….jawohl der putzt sich andauernd seinen Anzug…der fährt mit Schi herum…nein, wir wissen nicht, wer er ist…schaut’s nach, ob einer ausgebrochen ist!

1.P.: Was ist?

2.P.: Wir sollen ihn einfangen und entfernen, schön langsam werden die Leute aufmerksam und rennen zusammen.

1.P.: Und wie, wie sollen wir den schnappen? Der hat viel zu lange Schistöcke.

2.P.:Das sind…doch keine Schi-, sondern Wanderstöcke, wenn mich nicht alles täuscht…wenn du mich fragst, hat der einen ordentlichen Dachschaden…und wie der grinst…diese komischen Rollen unter den Schi…wer trägt so etwas schon…warum nimmt der die Schi mit?

1.P.: Naja, vielleicht stammen's aus irgendeinem Museum.

2.P.: Nein, die schauen neu aus…versteh ich net. (er wird noch einmal angefunkt) Was? Wie er ausschaut?...Ja...ja, so ist er…hat einen dunklen Schioverall an…mit Brille…hat er auch, ja,…und Schi…nein, das sind Wanderstöcke….Was? Wie bitte? Er ist schon einmal ermahnt worden… vom Platz verwiesen worden?...vor ein, zwei Stunden?...Ja! …wir machen kurzen Prozess. (steckt das Funkgerät weg)…Jetzt reicht es. Die haben gesagt…dass er weiß, dass er hier nicht fahren darf…hat vorhin Japaner aufgewiegelt…und Englisch versteht er auch…wir werden’s diesem Alten da zeigen…uns für blöd verkaufen…der gehört eigentlich eingesperrt…

1.P.: Was tun wir mit ihm?

2.P.: Wir ziehen ihn aus dem Verkehr.

1.P.: Wer ist das?

2.P.: Ein Rindvieh ist das, irgendein Gestörter von einer ausländischen Regierung…gestern soll er gekommen sein…sie haben ihn vor einigen Stunden eingehendst ermahnt, dass er a Ruh geben soll. Zwei Männer haben’s auf ihn angesetzt zwecks Beschattung…es hat alles nix geholfen. Er ist ihnen ausgebüchst…wie ein Wiesel ist er ihnen entflohen…

1.P.: Wer? Er? Ein Entflohener?
2.P.: Der komische Vogel da…ist ein hohes Vieh, verstehst, ein Abgesandter einer Regierung, er ist seinen Bewachern entflohen…wir sollen ihm nichts tun, er muss nur vom Roten Platz verschwinden, da hat er nichts verloren…los, komm, wir machen nicht viel Federlesen, du schnappst ihn von links und ich ihn von rechts.

1.P.: Und wenn er sich wehrt?

2.P.: Der ist doch zu blöd dazu, merkst du das nicht? Sieh dir doch diesen Kranken an! (Breitfuss hat jetzt eine Bürste in der Hand, aus einer seiner vielen Taschen und bürstet sich seelenruhig vom Schioverall den Staub, dann bürstet er sich weiter seine Haare und steckt die Bürste in den Rucksack. Er grinst über das ganze Gesicht, jetzt schaut er ganz sauber aus, stolz beliebäugelt er seine neue Uhr, die keine fünf Euro wert ist, dafür aber schön im Sonnenlicht glitzert.)

Vorsichtig nähern sich die beiden Polizisten dem OGD, der so tut, als wüsste er von nichts. Gerade in dem Moment, in dem sie ihm Handschellen anlegen wollen, bückt er sich, weil der Spiegel in seiner Tasche zwickt, will ihn herausziehen, um ihn ordentlich hineinzustecken, als er bemerkt, dass die beiden Polizisten dicht neben ihm stehen. Und weil er glaubt, dass er ihm nächsten Moment umfällt, schnappt er sich in Eile die Schistöcke, die beide da am Boden liegen. Durch die Bewegung stößt er an die beiden Männer an, stößt sie fast um, seine Schi kommen durch die Rollen in Bewegung, und er bewegt sich fort. Der eine der beiden Männer kugelt jetzt wirklich zu Boden, der andere greift in die Luft, beide brüllen laut auf und fangen zu schimpfen an. Breitfuss nutzt diesen Moment, um zu entkommen, holt mehrmals Schwung und schon ist er weg. Der erste Polizist holt blitzschnell sein Funkgerät und brüllt hinein, dass er Verstärkung braucht, weil der Täter geflohen ist, der zweite nimmt die Verfolgung auf. Dieser rennt hinter ihm her, erkennt aber rasch, dass er ihm Nachteil ist, Breitfuss ist mit seinen Schi einfach schneller. In den nächsten Minuten versammeln sich die Leute rasant, alle schauen, was da los ist, warum die Polizisten brüllen und durch die Gegend laufen. Auch Breitfuss hat bemerkt, dass die Leute sich umdrehen und ihm ausweichen, so fährt er im Eiltempo auf den Platz und entfernt sich immer mehr von den Polizisten. Der eine hat nun eingesehen, dass eine Verfolgung zwecklos ist, da entdeckt er einen Jugendlichen mit einem Skateboard. Er stürmt hin, redet auf ihn und die Umstehenden ein, dann ergreift er das Skateboard und saust Breitfuss hinterdrein. Jetzt ist er zwar schneller, doch Breitfuss ist weit und breit nicht zu finden. Die Menschen machen Platz und staunen, so etwas hat es hier noch nicht gegeben, ein Polizist, der in Windeseile dahin flitzt und auf die Leute schreit, sie sollen Platz machen. In der Ferne ist plötzlich Sirenengeräusch zu hören, die gewünschte Verstärkung kommt angerast, es sind zwei Polizeiwagen, die, als sie den eine Polizisten auf seinem Rollbrett erreicht haben, kurz stehen bleiben. Der Polizist erklärt kurz, in welche Richtung Breitfuss geflüchtet ist, der eine Wagen nimmt die Verfolgung auf, während aus dem zweiten Wagen, die Polizisten aussteigen und die Leute ausfragen. Bald sieht man, wonach sie suchen. Ein jüngerer Mann hat in seinem Rucksack Inlineskater, sie wandern in die Hand des einen Polizisten, der in Eile seine Schuhe abstreift und die Inlineskater anzieht. Jetzt kann er sich wie sein Kollege auf die Suche machen. Das Polizeiauto hat es schwer, durchzukommen bei diesen Mengen von Touristen, sie können nur langsam fahren.
Breitfuss ist seelenruhig, von nichts ahnend, sehr weit gefahren, von ferne sieht er die goldenen Kuppeln, da, auf einmal bleibt er stehen, er erkennt japanische Touristen und ist neugierig geworden. Was gibt es hier zu sehen? Nicht viel, nur eine große Glocke und ein riesiges Stück von ihr, das heraus gebrochen ist. Er mischt sich unter die Zuhörer, lauter Touristen, die von einem Führer über diesen Ort aufgeklärt werden. So entgeht er dem Polizeiwagen, der vorbeifährt und niemanden auf Schi erblickt. Die Umstehenden haben von seinen Schi wenig mitbekommen, erst als die Menge sich wieder zerstreut und weiter marschiert, wartet Breitfuss die Menschen ab, damit er Platz hat zum Fahren. Von der Polizei ist nichts zu sehen. In der Zwischenzeit rasen drei Polizisten mit Inlineskater in der Gegend herum, verfolgt von dem einen Polizisten auf dem Skateboard. Die Menschenmenge hat dieses Schauspiel mit Begeisterung aufgenommen, alle stehen, schauen und fragen sich, was da eigentlich los ist, denn ein Täter ist weit und breit nicht zu sehen. Dieser ist den Touristen gefolgt und hat völlig unerwartet seine geliebte Kremlkirche entdeckt, von der Herr Weber behauptet hat, dass darin der russische Präsident wohnt. Er fährt gemütlich mit seinen Schi hin, die Leute staunen ihn an, er grinst freundlich zurück und kramt seine digitale Kamera hervor. Auf den Schi steht es sich allerdings mehr als wackelig, Breitfuss braucht eine ruhige Hand, sodass er sich die Schi abschnallt und diese am Boden liegen lässt. Auch von seinen Schuhen trennt er sich, denn sie sind ihm beim Fotografieren hinderlich, er lässt sie kurzerhand wie die beiden Schi verstreut liegen. Die Leute haben jetzt die Polizei gesichtet. Diese fragt sich durch und erhält Meldung, wo sich der Verrückte aufhält. Man sieht das Auto rasen, vorbei an einer langen Menschenkette, dahinter die Polizisten in ihren „Rollschuhen“. Breitfuss ist zur Kirche spaziert, die er in seinen Prospekten vom Reisebüro so oft bewundert hat, und zückt seine Kamera. Sie ist zu groß und passt nicht in seinem Rahmen hinein, er macht ein paar Schritte dorthin und dahin, doch sie passt einfach nicht. Dann hat er eine tolle Idee, wie nur Japaner sie haben können. Zunächst kniet er nieder und findet, dass diese Idee nicht schlecht ist, noch besser aber ist es, am Boden liegend, flach am Bauch von unten nach oben die ganze Kirche zu fotografieren. Er ist ganz zufrieden, die Leute, die herum stehen ignoriert er einfach, das wird ein tolles Foto werden und seine Frau Gemahlin wird ihn dafür bewundern. Der erste Polizist auf Inlineskater schafft es durch die Menge zu kommen und sieht Breitfuss am Boden liegen, wie er ein Foto nach dem anderen macht. Die anderen kommen angefahren, zuletzt das Polizeiauto, alle Polizisten springen heraus und beziehen Stellung, halten die Menge zurück. Vor Breitfuss’s Kamera wird es mit einem Schlag finster wie in der Nacht, die Kirche ist verschwunden. Er hebt etwas den Kopf und sieht Räder, dann Schuhe und zuletzt die Polizisten. Langsam richtet er sich auf, kniet, dann steht er und grinst noch unverschämter, zuletzt will er dem einen die Hand reichen zum Gruß.

Breitfuss: My name is…Ing. Engelbert Breitfuss. I …am from Austria..I…am here for …the peace of the world,…the whole world. My government has sent me to you…(stottert weiter, weil die Polizisten sich immer mehr nähern und finster anstarren)…to you…to help all people…äh..hm, (den auswendig gelernten Text hat er vergessen)…to make peace, you unterstud me…my friends.

Ein zweites, dann ein drittes Polizeiauto fährt vor, es wimmelt nur so von Uniformierten. Breitfuss redet nichts mehr, sondern steht schweigenden Männern gegenüber, die ihn am liebsten lynchen würden. Im letzten Wagen, der vorfährt, steigen Leute aus, unter diesen befinden sich Herr Weber und Frau Knackal. Alle sind gespannt, was jetzt passieren wird, alle fragen sich, ob dieser Wahnsinnige endlich verhaftet wird. Knackal rennt im Miniröckchen ein Stück vor, wird aber von einem Polizisten am Weitergehen gehindert. Sie winkt Breitfuss zu und ruft etwas, was nicht zu verstehen ist. Weber macht ein paar Schritte vorwärts, bleibt aber stehen, er gönnt Breitfuss diese Blamage. Er sieht noch, wie Breitfuss von Polizisten in die Mitte genommen, abgeführt und ins Auto gezogen wird, Knackal fängt zu jammern an. Die Menschen sind zufrieden, endlich ist dieser Unruhestifter gefasst worden, in der Menschenmenge erkennt man plötzlich Herrn Klaus in einem feinen Anzug, der dem Auto, in dem Breitfuss sitzt, nachblickt. Knackal hat Klaus nicht bemerkt, wohl aber ein paar andere Herrn, die diesen Unbekannten, der auf einmal wie aus dem Nichts aufgetaucht ist, lange beobachten.


Akt.5)

Im Hotel sitzen die beiden Männer des österreichischen Geheimdienstes bei Tisch und spielen Karten, dieses Mal geht es nicht um Mozartkugeln, denn diese sind bereits von beiden verspeist worden. Es ist spät in der Nacht. Bisher wurde nur gespielt, wenig geredet, die Laune der beiden ist ziemlich schlecht. Endlich beginnt der eine, weil er diese Party verliert.

1. GdM.: Lassen wir es sein, ich hab heut schon so genug, da brauch ich noch net noch so a Niederlage.

2.GdM.: Du hast nur verloren, hast schlechte Karten g’habt, mehr nicht, aber wie du willst. Wenn ich an den OGD wird mir auch schlecht. Wie kann man sich nur so aufführen und das in diesem Land.

1.GdM.: Die haben in Wien schon g’wusst, warum sie uns auf den Herrn angesetzt haben…trotzdem is es a Frechheit…wir hätten aufpassen sollen. Der ist doch kein kleines Kind, wenn der uns abhaut, was solln wir tun?

2.GdM.: A Unverschämtheit war des, uns kurz vor dem Abflug mit zwei solchen Volltrotteln zu betrauen…und jetzt kriegen wir sogar Verstärkung, die Russen haben des verlangt von der Regierung, sonst, schalten sie sich ein. Wie wenn wir mit diesen zwei Deppen net fertig werden würden.

1.GdM.: Was willst machen, wenn er wieder davon rennt?

2.GdM.: Nachlaufen tu ich dem wirklich net, solln sie ihn doch endlich einsperren. Wir haben die beiden beobachtet, diesen Glatzkopf…

1.GdM.: Der hat Haare.

2.GdM.: Ja, aber falsche, also dieser OGD, dieser Breitschopf oder Breit…

1.GdM.:…fuss, heißt der, von der MA 2412, ich möchte nur wissen, was der in seinem Büro macht,… was ist des überhaupt für eine Abteilung?…

2.GdM.: ..der ist vom Weihnachtsreferat…und was er dort macht, weiß ich nicht…auf jeden Fall hat er die ganze österreichische Delegation blamiert. Gott sei Dank waren die russischen Politiker heute beim Empfang sehr galant und haben darüber hinweggesehen, über diese Herren gibt es ja nichts zu sagen, wir, ich mein, die Österreicher sind sehr freundlich empfangen worden…hat zumindest dieser eine, da erzählt…

1.GdM.: …ja, der Herr Weber, der so falsch singt…diese komische Blondine in diesem unmöglichen Aufzug…

2.GdM.: …die fährt mit dem Aufzug?

1.GdM.: Nein, ich mein, ihre Frisur und die Fetzen, die die trägt, kommt sich wahnsinnig chic vor…

2.GdM.:…die will halt die Russen beeindrucken, Mann hat’s auch keinen…ich weiß nur aus sicherer Quelle…das darfst aber net weiter erzählen, dass a Liaison mit ihrem obersten Chef, dem Herrn Sektionsrat, hat. Seine Freundin ist halt…und sie soll seiner schon recht überdrüssig sein,….jetzt sucht sie sich an schönen Chinesen oder Japaner…

1.GdM.: Woher weißt du das?

2.GdM.: Hörst, bin ich beim Geheimdienst, oder net? Ich schlaf net so wie du, zufällig weiß ich doch einiges und das stimmt, darum hat sie all diese komischen Klamotten gekauft, um sich einen Mann anzulachen…denn die zwei Typen, die bei ihr im Büro herum rennen,…na, die kannst vergessen…

1.GdM.:..der eine ist hässlich und blöd obendrein…

2.GdM.:…und der andere blöd und schiach und singen kann er net, nur falsch.

1.GdM.: Wenn das stimmt, was uns jetzt unser Chef erzählt hat, dass wir alle schon seit Wochen und auch hier vom russischen Geheimdienst bespitzelt werden…wegen dieser zwei Deppen da, …normalerweise arbeitet man zusammen…

2.GdM.:…denen sind wir nicht gewachsen, haben’s behauptet, wir würden uns zu wenig um die zwei kümmern. Ich hab die ganze Zeit vor seiner Tür gelauert und ihn nicht aus den Augen gelassen. Ich frag mich, wie der verschwinden kann.

1.GdM.: Das ist doch sonnenklar, auf die Toilette bist gegangen und in der Zwischenzeit ist er abg’haut.

2.GdM.:Das Badewasser habe ich gehört und wie er geredet hat, wie sei Alte…und dann hat er vor dem Spiegel mit dem Präsidenten g’sprochen. Der glaubt noch immer, dass er eingeladen, vorgeladen wird zu dem. Der ist ja völlig bescheuert. Der nimmt seine alten Paar Schi vom Onkel net in Empfang, und nachdem er heute der Polizei gezeigt hat, wie man mit diesen Rollen am Roten Platz herum kurven kann, wird der Präsident sie niemals annehmen. Die landen sicher im nächsten Müllcontainer. A bodenlose Frechheit war des, uns die Schuld zu geben, wir sind brav im Hotel gesessen und haben sein Zimmer bewacht.

1.GdM.: Du meinst, das leere, denn leer muss es gewesen sein.

2.GdM.: Woher soll ich das wissen? Wir haben doch net viele Geräte mit, haben zu uns gesagt, das sind zwei harmlose Männer, das wär'' ein Kinderspiel für uns. Den einen brauchen wir nur musizieren lassen und den anderen sollen wir vor einen vollen Esstisch setzen, dann hätten wir unsere Ruh. Jetzt sehn’ sie es selbst, die haben in Wien die beiden Beamten total unterschätzt.
1.GdM.: Hast recht, und wir können’s ausbaden. Wenn wir das nächste Mal nicht aufpassen, erledigen sie die Angelegenheit selbst, auf ihre Art. Na, der Chef schickt uns jetzt einen weiteren Kollegen, der das Kommando übernimmt, dem wünsch ich viel Glück, dem jungen Bürschchen, der wird sich noch wundern und sich beim Herrn Breitfuss die Zähne ausbeißen.

2.GdM.: Wann kommt er?

1.GdM.: Der müsste schon da sein, der hat sich gleich in die nächste Maschine nach Moskau gesetzt. Der soll sich einen Plan zurecht legen, wie er diesem Unruhestifter das Handwerk legen soll. A solche Blamage. Wir kommen hierher wegen einer Friedenskonferenz, und dieser Herr stiftet nur Unruhe, wiegelt alle auf, führt sich auf wie ein Irrer. Angeblich hat er net einmal reden können, auch kein Wort Englisch…

2.GdM.: Uns kann ja das egal sein, ich mach das, was ich will…von diesem Jungen da, lass ich mir nichts sagen, wir haben schließlich drei Wochen lang, oder waren es zwei, diese Affen da in Wien, in ihrem Fuchsbau am Rande der Stadt beschattet.

1.GdM.: Und dann haben die uns noch beschattet, diese Russen, ohne dass wir es bemerkt haben. Was wollten die eigentlich?

2.GdM.: Keine Ahnung, vielleicht glauben's, wir haben a Ufo versteckt…

1.GdM.: Ach wo, die Ufos gibt es überall, net nur bei uns.

2.GdM.: Ja, doch dieser Breitfuss erzählt überall, dass sie Österreich besonders lieben, des wär' a sicheres Versteck, weil das österreichische Bundesherr nur schlecht ausgerüstet ist. Die würden mit ihren alten Fliegern kein Ufo einholen…und deswegen hausen’s in rauen Mengen bei uns.

1.GdM.: So ein Quatsch, wer glaubt so etwas. Einem Ufo kommst gar net bei, ein Bekannter hat eines g’sehen, weißt, wie des geflogen ist in der Steiermark? Da kommt der beste Kampfjet net mit, nein, des ist ein totaler Blödsinn. Ich weiß net, warum die hier sind und uns bespitzeln…seit wann bespitzelt man Leute vom Sicherheitsdienst?

2.GdM.: Bist vielleicht ein Doppelagent.

1.GdM.: Ich? Das ich net lach. Es ist nur gut, dass diese beiden Vollkoffer keine Ahnung haben, wer wir in Wirklichkeit sind. Unser Chef und der Herr Österreicher haben denen erzählt, dass wir die Russen bespitzeln, auskundschaften nach ihrer besonderen außerirdischen Technologie und die zwei Verrückten haben das gefressen. Na ja, blöd sind halt die beiden.

2.GdM. Aber auf trab halten sie dich. Eingesperrt haben’s den Breitfuss g’habt, allerdings nur a halbe Stund und haben ihn dann freigelassen. Stell dir das vor, herum telefoniert haben’s und gemeint, sie geben uns Österreichern noch eine Chance. Wir sollen ihnen diesen Idioten vom Leib halten, wenn er in China ist, sind sie froh darüber.

1.GdM.: Na, die Chinesen werden sich freuen, wenn er kommt, wenn sie von diesem Vorfall erfahren, weißt, was dann passiert, dann sind wir im Dauereinsatz, müssen denen auf Schritt und Tritt verfolgen. Wie komm ich dazu, dass ich dem nachrenne. Ich bin doch kein Sportler.

2.GdM.: Deine Pflicht wär' es halt gewesen, schließlich bist du dazu ausgebildet worden.

1.GdM.: Ich bin doch nicht so verrückt wie diese Polizisten, die sich ein Skateboard ausborgen und Inlineskater, die sind dem tatsächlich nachgefahren, kannst dir das vorstellen…ich hätt' das nicht gemacht. Da kriegst ja an Herzinfarkt, wenn's diesem Kerl fünfmal um den Roten Platz nachfahren musst. Und diese saublöde Idee von der Sprungschanzen!

2.GdM.: Na, so dumm ist des nicht. Wir haben schließlich auch vor unserem Rathausplatz den Weihnachtsmarkt, direkt beim Bürgermeister, und dann ist da der Eistraum. Warum sollen die Moskauer net Schi fahren, die könnten Langlaufen und ein paar Wodkastandl aufstellen, da können sie sich wärmen.

1.GdM.: Die Idee gefällt dir wohl…von mir aus. Doch die Sprungschanzen...das ist doch ein Blödsinn. Wo willst da hinspringen? Über die Rote Mauer?

2. GdM.: So ganz unrecht hat er nicht, der Herr, auch wenn er sonst ziemlich dumm ist. Hat vom Frieden geredet und führt sich auf wie ein Geistesgestörter. Weißt, wie er sich heraus geredet hat? Er geht mit gutem Beispiel voraus, man muss auch gelegentlich das Verrückteste tun, und…das Beste kommt noch...da haben die Beamten ordentlich geschaut.

1.GdM.: Geredet hat er von dieser Volksnähe, gelesen hat er, so hat er es diesen Beamten erzählt, dass man in diesem Land die Menschen nur unterdrückt hat, da sind die Panzer aufmarschiert und diese Verrückten wären zu dieser Mumie gepilgert, so hat er berichtet.

2.GdM.: Welche Mumie? Ich hab gar net g’wusst, dass die Russen ägyptische Kunstschätze haben, du etwa?

1.GdM.: Vergiss es, den Lenin hat er g’meint, den Einbalsamierten.
Hör weiter. Dann hat dieser blöde Kerl, vor den Beamten, das glaubst du kaum, denen erklärt, dass es jetzt Zeit wäre, sich mehr um das Volk zu kümmern, wie die Österreicher unter ihren Kaiser. Der kommt mit seinem Kaiser daher, weil Österreich noch eine Monarchie ist. Schon Josef II. hätte sich unter das Volk gemischt und viele Reformen erlassen. Das hätte ich mir net anhören wollen. Die Russen haben nur so gestaunt, was der Alte gewusst hat. Das hätte man dem nie zugetraut. Und ich hab immer gedacht, der sitzt in seinem Büro und hat keine Ahnung. Angeblich soll er ja noch nie was gearbeitet haben. Auf jeden Fall belesen ist der, wenngleich er einiges durcheinander mixt. Also, diesen Herrn von der Staatspolizei erzählt er, dass es heute wichtig sei, mehr für das Volk zu tun, denen zu helfen, und zählt die ganzen Reformen vom Kaiser auf. Schließlich hat ihn der eine Polizist zusammen geputzt und hat gemeint, er sei nicht hier, um eine Geschichtsstunde zu halten. Angeblich hat seine Alte ihm erklärt, dass die Russen den Lenin einbalsamiert haben, a so a Leich wolle er sich niemals anschauen, der gehöre in ein Grab, hat er g’meint, und außerdem gehöre jetzt etwas Neues her, nicht dieses alte Zeug von der Revolution. A richtiger Weihnachtsmarkt oder Adventmarkt, Schießbuden, Ringelspiel neben seiner Schanzen, damit die Moskauer auf andere Gedanken kommen und diese Revolutionäre vergessen. Kannst dir das vorstellen? A Ringelspiel bei minus 30 Grad? Der ist doch bescheuert! Da ist seine Idee vom Hundeschlittenrennen zehnmal besser.

2.GdM.: Was? Ist der verrückt? Wir sind doch nicht bei den Eskimos?

1.GdM.: Diese Idee wäre ihm bei der Verfolgungsjagd gekommen, auf die sei er besonders stolz und das würde er dem Präsidenten bei seinem Besuch vorschlagen. Der will tatsächlich einen ordentlichen Rummelplatz für das Volk. Einen Vogel hat der. Das ist dasselbe, wie wenn’st bei uns am Heldenplatz vor dem Bundespräsidenten eine Geisterbahn hinstellst.

2.GdM.: Was war dann?

1.GdM.: Dann haben die Beamten gemerkt, dass der Herr net ganz dicht ist. Sie haben ein wenig telefoniert und ihn dann nach wenigen Minuten freigelassen. Uns haben’s ausrichten lassen, wir sollen ihn beschatten, in eine Anstalt einweisen lassen oder möglichst bald außer Landes schaffen. Ich bin ja schon so gespannt auf unseren Neuen, was dem einfällt.

2.GdM.: Ich schätze…dir ist bereits was eingefallen.

1.GdM.: Na sicher, was glaubst denn. Kennst mich net? Die zwei Kerle werden wir nicht los, wenn wir sie nicht beschäftigen. Die rennen uns davon. Was tun wir da? Wir besorgen ihnen genau das, was sie sich vorgenommen haben. Der eine ist der Oberboss für Ufofragen, hat aber selber noch kein einziges gesehen, der andere auch noch keinen Alien.

2.GdM.: Wo willst denn einen Alien hernehmen?

1.GdM.: Och, da fällt mir schon was ein. Ich hab da so meine Ideen. Wir locken sie überhaupt aus der Stadt, das wäre das sicherste für uns alle. Unter dem Vorwand, dass wir ihnen was besonderes zeigen, einen Platz, wo ein Ufo gelandet ist, geben ihnen ein paar Fotos von uns in die Hand, ein paar Kameras, drucken denen ein paar nette Geschichten hinein, und ein Nachmittag ist wieder gerettet. Einer von diesen Leuten da, diesen Russen, kann uns sicher weiter helfen. Der kennt den nächsten Militärflughafen. Wir setzen die beiden vor a uralte Maschin' und lassen sie spionieren. Da können’s nichts anrichten, wir brauchen uns net anstrengen, du druckst denen irgendeinen alten Bericht über Ufosichtungen von irgendeinem Land in die Hand. Die fressen uns doch aus der Hand, die können ja net einmal einen Hubschrauber von einem Flugzeug unterscheiden. Wir setzen ihnen was Delikates vor und weg sind sie von Moskau. Dann lassen wir sie ein wenig buddeln in der Erde und wühlen in irgendwelchen Akten, der Alte da mit seinen Toupet ist fotografiersüchtig wie diese Japaner, wir besorgen ihm einen Alien, irgendeiner wird schon bereit sein, sich zu verkleiden, dann haben wir unsere wohlverdienten Urlaub und der Herr Oberklugscheißer, der do jetzt angeflogen kommt, kann nach Hause fahren.

Das Handy läutet, der 1.GdM nimmt es und spricht: Ja,…wir sitzen hier, unten, gleich gegenüber der Rezeption, nur ein paar Meter entfernt, …sie verfehlen uns nicht…Ja, tu ich…werd ich ihm ausrichten…bis später.

2.GdM.: Wer war’s?

1.GdM.: Unser neuer Kollege, er ist schon da und stell dir vor…er hat einen Plan. Beschäftigen will er die beiden …so wie wir…beauftragen mit einer delikaten Arbeit. In ein paar Minuten ist er hier im Hotel. Er hat übrigens schon alles geregelt und mit den russen hier abgeklärt…morgen werden die beiden Herren abgeholt mit einem Auto und weggebracht.

2.GdM.: Beide? Es war eigentlich nur einer verrückt.

1.GdM.: Macht nichts. Die wollen beide aus dem Schussfeld haben. Dieser Weber da…hat angekündigt, dass er diesen Song öffentlich vortragen wird.

2.GdM.: Welchen Song?

1.GdM.: dieses verrückte Lied über die Ufos, die am Heldenplatz landen. Das dürfen wir natürlich nicht zulassen. Unsere Gastgeben wären entsetzt…apropos Singen…diese junge da, Knackal heißt die, die singt furchtbar…doch den Song hat die perfekt im Ohr, den gesamten Text kennt die auswendig.

2.GdM.: Dafür bringt sie die gesamten russischen Namen durcheinander, a Glück, dass sie auf dem Empfang den russischen Präsidenten nicht für jemanden anderen g’halten hat. Ich hab schon g’laubt, dass sie Österreich wieder ordentlich blamiert.

1.GdM.: Na, die Frau ist der reinste Horror…alleine wie sie ausschaut und diese Stöcklschuh. Die eine Beamtin, die sie heimlich im Visier hat, hätt' beinahe der Schlag getroffen, wie sie auf den Präsidenten losgestürmt ist…Gott sei Dank ist dem nichts passiert.

2.GdM.: Hat sie irgendetwas Beleidigendes zum Medwedew g’sagt?

1.GdM.: Nicht, dass ich wüsst', sie hat nur vorher laut verkündet, dass diese Politiker von früher alt und schiach ausg’schaut haben…und dass ihr der jetzige besonders gut g’fällt, zu gut, wahrscheinlich. Dann sind ihr wieder einmal alle Zettel hinunter geflogen…dass die auch so viel mitschleppt an Mappen.

2.GdM.: Das ist die erste Sekretärin vom Breitfuss, verstehst?

1.GdM.: Der hat doch nur eine, wieso ist das die erste?

2.GdM.: Eben, a zweite solche kann er sich nämlich net leisten. Was die alles durcheinander bringt. Am besten von den drein kann’s noch die Sprachen…ich mein, mehr Vokabeln kann’s, besser reden als dieser Wahnsinnige da…aber die Namen bringst durcheinander und die Funktionen dieser Leute. Beinahe hätt' sie, so sagte die eine Beamtin mir, hätte sie den Präsidenten mit irgendeinem anderen Agenten verwechselt…

1.GdM.: Hat die irgendetwas von uns mitgekriegt?

2.GdM.: Ach wo, die drei wissen doch gar net, dass wir wegen ihnen hier sind und sie beschatten. Unsere Beamtin geht morgen mit ihr shoppen, am Vormittag, da kann sie sich wieder ein paar bunte Fetzen, russische, kaufen…dass diese Weiber immer so viel G’wand brauchen und Schuh, versteh ich net…Wem g’fällt die schon? Wenn’s ständig alles durcheinander bringt und ihr die Zettel runterfallen lässt…

1.GdM.: Das heißt, wir haben morgen die Dame auch los?

2.GdM.: Ja, und da unser neuer Kollege, Werner heißt der übrigens, schon alles organisiert hat, brauchen wir eh nichts tun….wir sind wieder einmal überflüssig.

1.GdM.: Wozu wir hier sind? Völlig für die Katz war die Reise. Wen sollen wir beschatten? Die Russen erledigen das morgen wohl?

2.GdM.: Nein, wir werden schon mitfliegen müssen, anstandshalber. Schaun wir mal, welche Aufgaben die beiden Herren morgen zugewiesen bekommen. Ich würd' ja nur lachen, wenn…wenn…

1.GdM.: Wenn, was?

2.GdM.: Wenn der Werner die beiden Mal vor dem Computer setzen würd…die beiden haben doch keine Ahnung von einem PC, die sehen zum ersten Mal a Tastatur und a Maus. Falls dem Werner die Ideen ausgehn, erinnerst mich daran, wir spielen denen ein paar Videos und Ufobilder zu…

1.GdM.:…dann werden diese Beamten, diese Ufoexperten einen Bericht verfassen…am Computer sitzen…wart, mir fällt noch etwas ein…ich hab irgendwo einen alten Metalldetektor…den werd ich morgen mitnehmen, da lassen wir sie ein wenig in der Erde buddeln, bis sie schwarz werden.

2.GdM.: Hast recht, nur nichts g’fallen lassen von solchen Laien. Die haben nicht den blassesten Dunst von Außerirdischen, wollen aber bei der Konferenz mitreden. Denen werden wir gehörigst heimleuchten… und wir…machen uns einen netten Tag. Bespitzeln kann auch wunderbar sein…vor allem dann, wenn es sich um zwei Idioten wie diese handelt. Das letzte Mal habe ich noch Tage später mit meinen Kollegen g’lacht über die….wir der Breitfuss mit diesem Japaner beisammen war. Mensch, war des a Hetz…köstlich war des.

1.GdM.: Wo der Werner nur bleibt?

2.GdM.: Der kommt net, hat er vorhin gesagt, das soll ich dir ausrichten. Wir sind hier fertig, wir können uns ins Bett schmeißen, denn dieser Breitfuss wird,…nachdem er sich heute viel geleistet hat, morgen net vor 8 Uhr aus dem Bett steigen.

1.GdM.: Wahrscheinlich trat er sich gar net hervor aus seinem Zimmer und lässt sich das Frühstück in den dritten Stock bringen. Die haben ihn ja heute ordentlich angeschnauzt…

2.GdM.:Gemma schlafen…denn morgen beginnt ein neuer Tag…hoffentlich a ruhiger.



Schluss?


Man sieht wie gewohnt das Zimmer im Amtsgebäude in Wien, bei der MA 2412. Herr Klaus sitzt in seinem Weihnachtskostüm in seinem neuen Büro, das frühere Zimmer von der Knackal. Soeben läutet das Telefon. Herr Klaus hebt ab.

Klaus: Amt für Weihnachtsdekoration, hier spricht der Weihnachtsmann….(mehr ist nicht mehr zu hören…)

Es folgt die nächste Szene, das ehemalige Amtszimmer von Herrn Weber und Herrn Breitfuss, jetzt würdiges Arbeitszimmer von drei schwer arbeitenden Mitarbeitern der Stadt Wien. Wieder läutet das Telefon. Ing. Breitfuss, mehr als lässig gekleidet, schlendert schön langsam zum Telefon und hebt gemütlich ab. Es braucht seine Zeit, bis er den Hörer an sein Ohr bringt. Die Reise nach Asien hat es mit sich gebracht, dass er seither jeden Gegenstand dreimal anschaut und fünfmal putzt. Er nimmt den Hörer, wischt ihn zuerst in seiner Hosen ab, dann in seinem Hemd, Frau Knackal beobachtet ihn dabei gespannt und grinst herüber von ihren neuen Schreibtisch, den sie als Belohnung nach der Reise von der Regierung erhalten hat, während Breitfuss den Hörer mit einem Staubtuch zum dritten Mal poliert. Die ganze Zeit läutet es.

Knackal: Na,…heben's schon ab…Herr... Herr OGD!

Breitfuss: Ich hab…ich hab…schau nur mehr…wo diese Viecha, diese Wanzen sitzen…ja, das bin ich….mit wem habe ich die Ehre…ach Sie, Frau Direktor….ja, hier Ing. OGD Engelbert Breitfuss, Chef für Ufoangelegenheiten von der Internationalen Organisation für friedvolle Zusammenarbeit zwischen Menschen und extraterrestrischen….hm außeririschen Bewohnern….ja, meine Gnädigste…das werde ich für sie tun…(man hört nichts mehr, denn soeben läutet bei Herrn Weber das Telefon)

Weber: Direktor Weber, Abteilungsleiter der städtischen Ausbildung für österreichische Geheimagenten….(auch er spricht und man hört nichts, weil alle drei ziemlich laut reden und einer den anderen übertönt)

Knackal (sitzt alleine da und schaut etwas bekümmert drein): Also…wie soll ich es ihnen sagen…a Frechheit war des schon…wie wir zurück gekommen sind von der….du meine Güte, dieser entsetzlichen Reise…alle haben was gekriegt…nur ich nicht…außer diesen schiachen neuen Schreibtisch, den keiner wolln hat, den haben’s mir angedreht. Um mich…hat sich ja nie einer gekümmert….was sag ich…auf der Reise schon…aber nachher…wie ich in Wien angekommen bin. Alle haben sich auf unseren Herrn OGD gestürzt, die gesamte Presse, und unseren Herrn Weber haben’s als Sänger in den höchsten Tönen gepriesen…und dann…ist nach ein paar Tagen wieder mein Mausizahndi aufgetaucht…o Gott, war des furchtbar. Hat g’sagt, jetzt ist er wieder da…und wart auf mich…und da drüben in China hab ich die schönsten Männer g’habt, …ich mein…g’sehn hab ich sie, und in Japan….nein, dieser…Masa…oder Misuripiktu…oder wie dieser Kerl g’heißen hat…der war ja wirklich süß…nur leider hat der ein kleins Kind g’habt, von 8 Jahren…des hätt mich eigentlich nicht g’stört, nur, dass es von seiner Frau war…des schon…ja, und da drüben hat den Herrn Weber so richtig die Arbeitswut gepackt…sodass er hier in Wien gleich zu meinem Mausizahndi g’laufen ist und um Versetzung angesucht hat. In Zukunft hat er g’sagt möchte er für die Stadt Wien noch mehr arbeiten…stellen’s ihnen des vor…noch mehr…dabei hat er kurz vor der Reise erst mitkriegt, dass es so was wie eine Arbeit gibt. Und mein Mausizahndi, der Herr Senatsrat, war hellauf begeistert von seiner Idee. Sofort hat er g’sagt, dass er seinem Plan zustimmt….(fängt furchtbar zu heulen an)….und jetzt bin ich die einzige, die nichts gekriegt hat außer diesen schäbigen Tisch von der Regierung, den sie aus dem Parlament hinausgeschmissen haben, weil sie das Parlament innen auch renovieren…da schmeißen sie alle Tische und Sessel raus…haben’s g’sagt…und der Tisch sei ein Werbegeschenk vom Bundeskanzler, net einmal (heult wieder) vom Bundespräsidenten….und dann hat dieser Weber sich hingestellt vor seinen Spiegel…mit seinem Aktenkoffer und hat g’sagt (mit verstellter Stimme, einen Mann nachahmend)…Mein Name ist…Weber…Mike Weber, Agent 001 im Auftrag der österreichischen Bundesregierung. Gerade in diesem Moment ist der Herr OGD Breitfuss bei der Tür herein gekommen, hat wieder einmal gefaulenzt wie früher, es war schon nach 9.00, und hat zu meinem neuen Chef, dem Herrn Weber gesagt.

Breitfuss: Sagen sie mal, Herr Kollege Weber…mit wem reden sie da…und was ist des…a Aktenkoffer?

Weber: Mein Name ist Weber, Mike Weber…Agent 001…

Breitfuss: San sie narrisch, das heißt doch anders…Warten’s amal…und wie sie da stehn, völlig windschief…wie ein altes Haus mit einem kaputten Schornstein….so muss man da stehen…so (zeigt es vor, ganz lässig, macht sich dabei nur lächerlich)…Mein Name ist Bond…James Bond, Agent 007 im Auftrag ihrer Königin…

Dann haben diese beiden Streithammeln natürlich zum Streiten angefangen…jeder wollte der bessere Agent sein und den anderen ausstechen…und auf einmal ist die Tür aufgegangen und der Herr Sektions-…was sag ich, mein Mausizahndi ist vor uns gestanden und hat mit uns geredet, na a Ansprach hat er g’halten.

Sektionschef: Meine Herren, soeben hat mir der Herr Bundeskanzler gratuliert, dass unserer Abteilung eine weiter wichtige Aufgabe zugeteilt wurde. In Zukunft können sich alle Österreicher und Österreicherinnen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, dem österreichischen Staat zu dienen, bei uns, bei der MA 2412 melden. Hier am Rande der Stadt werden in Zukunft die neuen Geheimagenten von unserem ehrenwerten Herrn Direktor Mike Weber ausgebildet…weil es in unserem schönen Österreich, besonders aber in der Stadt Wien, nur so von Agenten wimmelt. Die Gemeinde Wien hat nun Gegenmaßnahmen ergriffen gegen diese Agentenflut und hat zu diesem Zweck den Herrn Direktor, der da vor ihnen steht (Weber verbeugt sich stolz) mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe betraut. Wie sie ja wissen, liebes Publikum, hat ja dieser Herr während seiner Asienreise wiederholt bewiesen, dass er dieser Arbeit gewachsen ist und somit erlaube ich mir, ihm heute das Verdienstkreuz der Stadt Wien im Namen des Bürgermeisters zu überreichen (heftet ihm das Kreuz an das Hemd und schüttelt ihm die Hand), da er wie sie gesehen haben alle Vorzüge und Fähigkeiten besitzt, um in den Dienst eines Geheimagenten zu treten.

Knackal: Ja, das war a Schock für uns alle, nicht nur für den Herrn Breitfuss…der auf einmal eine Konkurrenz da gekriegt hat…nein, auch für mich…denn stellen sie sich vor…dieser Weber da…(heulend)…für den muss ich jetzt auch arbeiten…bin seine erste Sekretärin geworden…und wissen's, was dieser Herr…eigentlich alle beide seither gemacht haben? Nichts, gar nichts…sie seien Beamte…sie hätten schon genug getan…sie waren schließlich auf einer Weltreise gewesen… und ich sitzt da und soll hakeln… da hab ich mir gedacht…ich bin ja nicht blöd, wozu arbeiten…zum Arbeiten ist der Herr Klaus da…aber…oh Schreck…der Herr Klaus…war leider nicht mehr der Alte…ich mein…so wie früher. Früher hat er Geschenke gezaubert…jetzt wo ihn alle für einen…ah, das wissen sie ja gar nicht…. weil sie ja noch nicht die Fortsetzung gehört haben…ich verrat nur so viel…der Herr Klaus hat uns allen einen ordentlichen Schrecken eingejagt…in Asien da drüben…und erst der Herr Breitfuss….(steht vom Schreibtisch auf) Jetzt reden die drei schon seit einer Viertelstunde und das geht noch mindestens zwei Stunden so, den ganzen Tag telefonieren sie nur…wie soll da einer arbeiten…ich weiß was…ich hole mir jetzt den Film her…na sie wissen schon…über unsere Reise…den wollen’s bestimmt sehen…und schau mir den am Computer an….hihihi….das habe ich in Japan gelernt, wie man eine DVD in den Computer einlegt und dann auf eine Taste drückt…wartens einmal….(drückt, es tut sich nichts)…nein, die ist es nicht…na vielleicht die da…die ist es auch nicht…ja, der Computer hat viele Tasten…und nur eine Maus…das hat mir der Misukazimoku…oder wie der geheißen hat in Tokio erzählt…aber sie wissen ja die Geschichte…was? Die kennen sie nicht? Sie kennen noch immer nicht die ganze Geschichte von der MA 2412…na so was…und ich hab dacht…na, dann wissen sie ja nicht, was
der Herr Breitfuss angestellt hat…und der Herr Weber….bitte…ich war ganz brav…nur ein paar Mal…sind ein paar Sachen passiert….jetzt habe ich die richtige Taste (es zeigt sich ein Bild, man hört den Ton, Film läuft weiter)…sehen sie…na, was reden sie da…sie haben ja doch was gesehen…jetzt (schaut in den Computer hinein und drückt eine Taste) sie haben schon fünf Kapitel angeschaut…das weiß ich…das steht da geschrieben…bin ich nicht auch eine Superagentin…na, ich glaub schon…was denken sie…oder soll ich gleich zum Film gehen…ich würd' sagen… wir schauen uns mal den Film fertig an…bis diese drei Männer fertig sind mit ihrem Telefonat.