Sonntag, 2. Mai 2010

MA 2412 TEIL 1, Der UFO-EXPERTE Akt 1-10


Die ganze Wahrheit über UFO’s



Nichts als die ganze Wahrheit



Magistratsabt. der Stadt Wien


MA 2412


BERICHT vom Amt für Weihnachtsdekoration am Rande der Stadt.
Die wenigen, die dort waren, schweigen darüber. Erleben sie jetzt die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
Akten – Stück für fünf Personen in vielen Akten, am Rande des Wahnsinns mit der Aktenzahl 160-164/ A 65.50e


Akt 1)

Das Radio läuft und das Telefon klingelt, der Büroraum ist noch leer, Zeit 9.00

Stimme aus dem Radio: Guten Morgen, hier ist Radio Wien, heute ist Montag der 26.04.10 und dieser Tag ist wahrhaftig ein denkwürdiger Tag in der Geschichte unserer Stadt und unseres Landes. Heute tritt in unserem alten ehrwürdigen Wien ein neuer Erlass in Kraft, der besagt, dass jede Art der Ufo-Forschung der amtlichen Genehmigungspflicht unterliegt. Gewerbetreibende, die dies unterlassen, haben mit einer hohen Geldstrafe zu rechnen. Ober- Generaldirektor Ing. Engelbert Breitfuss von der MA 2412, der Abteilung für Weihnachtsdekoration, wird die Durchsetzung dieses Erlass gewährleisten. Dies ist ein wahrer Geniestreich unserer Stadt, und darum liebe Hörer und Hörerinnen, geht es heute bei der MA 2412 drunter und drüber. Der Euro rollt wieder einmal und der Amtsschimmel reitet, das kann man mit großer Sicherheit sagen….

Die Tür geht auf und Obergeneraldirektor Ing. Breitfuss tritt ein mit seinem Kollegen Weber, der Sekretärin Frau Knackal und einem Herrn namens Klaus, besser bekannt unter dem Namen „Der Weihnachtsmann.“ Das Telefon klingelt schon wieder.

Breitfuss: Ja? Jawohl, Breitfuss mein Name, Obergeneraldirektor Ing. Engelbert Breitfuss. Guten Morgen, Herr Obersenatsrat. Schon so früh auf?… Na gratuliere Ihnen und der Frau Gemahlin zum zweiten Enkelkind…Mir? Mir geht es hervorragend, Herr Obersenatsrat. Ich habe hier mein kleines Büchlein, das ist mein großer Ratgeber, das unterstützt mich…. Aber ich bitte Sie, das mach' ich doch mit links, Herr Senatsrat, Entschuldigens Herr Ober-Senatsrat, nein, die Arbeit ist mir nicht zu viel, des mach ich gerne, so im Finstern, im Dunklen tappen, in der Erde wühlen und altes Zeug sammeln… Fürchten? Ich mich fürchten? Aber Herr Senatsrat, ich fürcht mich doch net, ich bin doch jetzt Obergeneraldirektor geworden…Ja, der Herr Weber sitzt schon im Büro…Was der macht?... Naja, das Übliche… Nein, davon weiß er noch nichts, ich hab ihm nichts verraten. Ich wollte alle überraschen…gerne Herr Senatsrat, schönen Gruß an die Frau Mama, …guten Tag.

Weber: Bitte? Was hat der Alte gesagt? Und was weiß ich nicht, Herr Breitfuss?... Sagen sie mal, was grinsen sie so hämisch? Und was haben sie da für ein ausgefranstes Büchel liegen?

Breitfuss: Kommen’s jetzt endlich drauf? Eine Überraschung habe ich für alle.

Weber: Was? Für mich auch oder nur für sie allein?

Breitfuss: Wenn sie wüssten, was passiert ist….ich kann es noch gar nicht fassen…vor zwei Tagen hast es angefangen…

Weber: Jetzt rucken’s endlich außer mit ihrer Sprache…und schmeißen’s diesen alten Fetzen weg. Wer liest schon so an Schund?

Breitfuss: Ich lese das Buch, ich gebe zu, es ist etwas alt und abgegriffen.

Weber: Abgegriffen? Zerrissen ist des, haben’s die paar Fetzen Papier aus dem Mistkübel gefischt?

Breitfuss: Redens net so einen Blödsinn. Gekauft habe ich es, erstanden.

Weber: Für den Wisch haben sie noch etwas bezahlt?

Breitfuss: Jawohl, 15 Euro, und ganz stolz bin darauf. Wissen’s, was darinnen steht?
Weber: Na, ich kann’s mir schon denken. Des ist voller Dreck und Staub.

Breitfuss: Jo! G’funden hat’s der alte Herr auf einem alten Dachboden, gell da schaun’s, und do stehen wertvolle Sachen drinnen, Wissenschaftliches…

Weber: Wissenschaftliches? Zeign's einmal her. (blättert) Do sind ja Dinosaurier drinnen. Und das Papier stinkt wie alte Dinosaurierknochen.

Breitfuss: Ich hab mich so gefreut, wie ich’s erstanden hab, mein liebes Büchlein. Und es wird mich begleiten die nächste Zeit.

Weber: Nehmen sie es vielleicht auf den Friedhof mit, denn dort kehren sie hin mitsamt den Fetzen. Pfui, wie der stinkt. Wo haben sie es gekauft?

Breitfuss: Erstanden, bitte schön! Ich habe den angefleht, dass er mir endlich des Buch gibt…und wissen sie, was des Schöne ist, g'scheit wird man, wenn man es liest.

Weber: Sie werden gescheit?...Was machen sie denn mit den Dinosaurierknochen, wenn sie einen finden? Legen sie den ihrer Frau ins Bett?

Breitfuss: Hören sie doch auf? Neidisch sind’s auf mich, weil ich befördert worden bin?

Weber: Befördert sind sie worden? Mit dem Förderband der Post vielleicht. Wahrscheinlich haben sie sich selbst befördert und… ich kann sie auch befördern, wenn sie unbedingt wollen.

Breitfuss: Ach, Herr Weber, grad hab ich mit dem Herrn Senatsrat telefoniert, ich verkünde hiermit stolz, ich bin zum Obergeneraldirektor der MA 2412 befördert worden. Was sagen sie nun? Sie dürfen mir selbstverständlich gratulieren.

Knackal: Schön, Herr Breitfuss, und was machen sie als Ober…Obergener…

Breitfuss: Obergeneraldirektor, Frau Knackal, ich wühle und grabe…

Weber: In der Erde und am Acker, des reimt sich sogar, das tut er, damit zu Hause sein Hund an Knochen kriegt, weil er sonst verhungert.

Breitfuss: Hören Sie, erzählen sie doch net so an Blödsinn. Sie wissen doch, ich habe keinen Hund, ich will keinen Hund und meine Frau mag auch keinen Hund…

Knackal: Und …Herr Breitfuss, sie graben jetzt wirklich einen Dinosaurier aus? Ja? Und wo findet man so ein liebes Tierchen? Im Schönbrunner Zoo? Darf ich mit dem einmal Gassi gehen?

Weber: Na, des wird schwer möglich sein, weil der doch ein bisschen größer ist wie sie Frau Knackal, nur eine kleine Spur größer wie sie.

Knackal: Wirklich? Wie groß ist den ein Dino...äh des Dings, der Dinozauberer, hat der so an großen Zahn wie mein neues Auto?

Klaus: Ja, da kann ich dazu nur sagen, man setzt sich am Besten auf so einen Zahn und lässt sich herumführen wie bei einem Karussell?

Knackal: Super! Karusellfahren tu ich eh gern. Aber jetzt sagen sie schon, Herr Breitfuss, wo tun sie denn graben?

Weber: Na in Wien, wo sonst, im U-Bahnschacht neben der U-Bahn.

Breitfuss: Das ist gar keine schlechte Idee, was sie da sagen. Ich hab mir eh schon die ganze Zeit überlegt, wo ich so a Skelett suchen soll.

Knackal: Und wenn sie ein ganzes Skelett gefunden haben, was machen sie damit?

Klaus: Schenkt es der Herr Breitfuss der Stadt Wien.

Weber: Blödsinn, seiner Frau schenkt er die Knochen zu Weihnachten, denn wann der Hund de net frisst, soll wenigsten die Frau net vor Hunger umfallen…

Breitfuss: Jetzt sag ich ihnen was, Herr Kollege Weber, hören sie endlich mit diesem Blödsinn auf! Hier geht es um Wissenschaft.

Weber: Ich weiß, darum haben sie sich auch dieses stinkende Buch gekauft, damit sie wissen, wie der Dinosaurier richt, wenn sie ihn finden wollen. Sie orientieren sich quasi am Buch…

Breitfuss: Ist schon gut, Herr Weber, sie haben ein wahres Wort ausgesprochen, ich orientiere mich wirklich am Buch. Darum habe ich es auch dem alten Türken am Naschmarkt abgekauft.

Weber: Was, des ist von an Türken? Können sie türkisch lesen?

Breitfuss: Für wie deppert halten sie mich eigentlich? Ich habe hineingeschaut, die passenden Bilder gefunden…

Weber: den Gestank eingeamtet von dem Fetzen…und jetzt bilden sie sich ein, dass sie ein halber Wissenschaftler sind…Moment, das ist ja wirklich deutsch geschrieben, da steht „Uvo“.

Breitfuss: Gell, das hat mich auch stutzig gemacht, darum bin ich ja zum Senatsrat gegangen und hab ihm den Vorschlag gemacht…

Weber: …dass er sie zum Obergeneraldirektor ernennen soll…

Breitfuss: Richtig, Herr Weber. Wieso wissen sie das?

Weber: Weil ich net so blöd bin wie sie und keine zerfetzten Bücher vom Naschmarkt auf.

Knackal: Und was hat der Senatsrat gesagt, dazu, meine ich. War er gleich einverstanden, dass sie Generaldirektor…

Breitfuss: Ober- bitte, Ober Generaldirektor bin - für Ufo.

Weber: Da steht aber Uvo.

Breitfuss: Ja, das ist eine alte Schreibweise.

Weber: eine türkische vielleicht?…

Knackal: Und was bedeutet „U v o“? Hab noch nie was davon gehört? Sind das Dinosaurier?

Breitfuss: Das will ich ja herausfinden, darum habe ich mir das Buch gekauft.

Weber: Für volle 15 Euro.

Klaus: Das war ein großzügiges Weihnachtsgeschenk.

Weber: Ja, für den Türken, aber nicht für den Breitfuss. Sagen sie mal, haben sie auch das Kleingedruckte gelesen?

Breitfuss: Was für ein Kleingedrucktes, ich lese nur Blockbuchstaben und Heinzelmännchenschrift. Da steht groß „Uvo“, das ist natürlich die alte Schreibweise, und der Herr Senatsrat hat des sofort durchschaut gehabt und hat es richtig hingeschrieben.

Weber: Und sie? Sie haben wieder einmal nichts kapiert gehabt? Was heißt denn jetzt „Uvo“?

Breitfuss: Frei übersetzt heißt das bei mir „Ungeheuer von oben“. Man betrachtet als Wissenschaftler alles von oben, schaut da auf die Erde hinein und entdeckt die herrlichsten Knochen.

Klaus: Wenn im Menschen dann später wirklich der Geist in seinem Kopf erwacht und er nach unten blickt auf das, was er geschaffen hat…

Breitfuss: Schluss jetzt mit der Diskussion über den Geist im Kopf…

Weber: Na, sie haben ihn wahrscheinlich in den Füßen, falls sie ihn überhaupt haben…

Breitfuss: Herr Kollege, keine gemeinen Unterstellungen

Weber: Jawohl, Herr Ober – Dinosauriertotengräber…

Breitfuss: Ich bin doch kein Totengräber, ich grabe ja niemanden ein, sondern aus…

Klaus: Doch, die Weisheit graben sie ein…

Weber: Wissens, sie haben in ihrem Schädel so viel Dummheit. Der Senatsrat hat ihnen nicht gesagt, dass er das „Uvo“ in „Ufo“ ausgebessert hat?

Breitfuss: Doch, er hat es mir sofort mitgeteilt, dass dies ein bedauerlicher kleiner Irrtum ist…

Knackal: Und wie übersetzen sie das „Ufo“?

Breitfuss: Na, genauso mit „Ungeheuer von oben“?

Weber: Hören sie, können sie nicht rechtschreiben, von schreibt man nicht mit f.

Breitfuss: Das weiß ich doch, aber früher…früher hat man alles anders geschrieben, hat man’s geschrieben wie man’s woll'n hat, verstehen sie mich, Herr Weber. Im Mittelalter haben die Mönche anders geschrieben?

Weber: Nur weil des Buch so stinkt, glauben sie, das es aus dem Mittelalter ist?

Breitfuss: Nein, aber dass es alt ist.

Weber: Weil’s so stinkt?

Breitfuss: Jaahhhhhh!

Weber: Wissen sie, was – Sie sind?

Breitfuss: Nein.

Weber: Ein völliger Idiot. Der alte Türke hat ihnen ein paar alte Fetzen Papier verkauft. Der ganze Schmarren ist nichts wert.

Breitfuss: Aber schaun sie sich doch die Schrift an? Die ist ur-alt, ur-alt!

Weber: Sie sind alt und verblödet. Wissen sie, was ein Ufo ist?

Breitfuss: Ja, das weiß ich, denn ich habe mir schon zwei große Schaufeln und eine Scheibtruhe gekauft…

Weber: Am Naschmark?

Breitfuss: Nein, beim Baumarkt, nachdem ich das ganze Buch gelesen gehabt haabe…Jesas, jetzt fang ich noch zu stottern an. Was haben sie denn? Neidisch sind sie, weil ich befördert worden bin und ihnen das kostbare Buch nicht gehört.

Weber: Ich will den Schmarren gar nicht geschenkt haben.

Breitfuss: ICH schenke ihn auch nicht her, und wenn sie mich auf Knien bitten, das ist mein Buch.

Weber: Behalten sie ihren Dreck!

Breitfuss: Das ist kein Dreck, sondern Wissenschaft.

Weber: Wissen sie, was ihr Problem ist…

Breitfuss: Ich hab kein Problem, eher sie.

Weber: Sie sind…oh Gott, so was von…

Breitfuss: Von was?

Weber: Von bescheuert.

Breitfuss: Das nehmen sie zurück? Das verbiete ich mir. Ich bin nicht blöd.

Weber: Ufo bedeutet…sie haben ja nicht die geringste Ahnung, sie sind ja der größte Trottel, den es gibt…

Breitfuss: Bitte, keine Beleidigungen, sie sprechen jetzt mit ihrem Vorgesetzten…

Weber: Vorgesetzten? Sie sind niemals mein Vorgesetzter und werden es nie sein…

Breitfuss: Ich bin Ober-Generaldirektor für…

Weber: Ja, wofür eigentlich?

Breitfuss: Für…Uvos.

Weber: Für Ufos, Herr Breitfuss, aber sie wissen bis zum heutigen Tag nicht, was ein Ufo ist.

Breitfuss: Doch, das sind Ungeheuer…

Knackal: Ein Herr auf Leitung sieben, Herr Ober-Generaldirektor.

Breitfuss: Danke, Frau Knackal, sie sind ein Schatz, sie sind die einzige hier, die mich wirklich kennt und schätzt.

Weber: Ich schätze sie auch, ihren Witz und ihren Scharm und besonders ihre Blödheit.

Breitfuss: Lassen wir das, Herr Kollege Weber.

Weber: Jetzt bin ich wieder der Kollege Weber, vorhin war ich ihr Untergebener. Und wieso haben wir hier sieben Leitungen, wir haben hier nur eine, oder sehen sie mehrere?

Breitfuss: Eine Wasserleitung…

Klaus: Eine elektrische Leitung…

Breitfuss: Es fehlen halt ein paar, wir wollen nicht kleinlich sein.

Weber: Und bei ihnen oben fehlt auch eine…

Breitfuss: Ich habe es wirklich satt, mich von ihnen andauernd niedermachen zu lassen, Frau Knackal verbinden sie mich…

Weber: Wie das klingt? Verbinden sie mich! Bitte sofort mit Steinhof, der städtischen Irrenanstalt.

Breitfuss: Ja, mein Name ist Breitfuss, Obergeneraldirektor und zuständig für Fragen bezüglich des Uvos. Ja, das bin ich, womit kann ich dienen? (Knackal bringt eine Tasse Kaffee und stellt sie auf den Tisch) Wie bitte? Was haben sie gesagt? Sagen sie, wer sind sie überhaupt? Sind sie vom Geheimdienst? …(hält das Telefon zu) Räumen sie den Kaffee schnell weg, Frau Knackal, schnell den Kaffee!

Knackal: Aber warum denn, Herr Ober…Ober…wie war des doch gleich…?

Weber: Ober-Generaldirektor für Ufo-Angelegenheiten

Breitfuss: Bist du narrisch, jetzt bin ich ordentlich ins Schwitzen gekommen. Was machen sie alle für ein Gesicht, was ist denn?

Weber: Jetzt bin ich aber wirklich gespannt?

Breitfuss: Was schaut mich denn a jeder von ihnen so blöd an? Stimmt was nicht?

Knackal: Warum waren sie denn so hysterisch? Zuerst schrein sie zehnmal, dass sie an Kaffee wollen, und wenn ich ihn endlich nach einer halben Stunde bring, brülln’s mich an und schrein, ich soll ihn sofort weg räumen.

Breitfuss: Sie wissen ja nicht, was der Kerl am Apparat mir erzählt hat.

Weber: Na was denn?

Breitfuss: Sie – Frau Knackal - bringen den Kaffee und ich rieche ihn schon von weiten und denk mir, endlich was zu trinken, und grad in dem Moment, wo sie den auf meinen Tisch hinstellen, schreit mir der Kerl da was ins Ohr von einer Untertassen.

Weber: Von einer fliegenden Untertassen?

Breitfuss: Woher wissen sie denn das? Ich hab doch noch gar nichts gesagt. Der erzählt mir was von einer Untertasse, die geflogen ist.

Weber: Ja, des kann schon manchmal vorkommen.

Knackal: Davon habe ich auch schon gehört, sie auch Herr Weber?

Weber: Selbstverständlich, aber Frau Knackal, lassen wir doch unseren lieben Experten für fliegende Untertassen, den Herrn Breitfuss, zu Wort kommen, er ist ja so gescheit, wir beide können sicher von ihm was lernen.

Breitfuss: Jetzt hörens weiter zu. Wie der von den Untertassen redet, denk ich mir noch, wann die Knackal das Geschirr runterschmeisst, krieg ich gleich einen Herzinfarkt, weil der Kaffee schon wieder fort ist.

Knackal: Ich habe doch gar nichts fallen lassen.

Breitfuss: Gott sei dank, aber der Herr am Telefon hat in diesem Moment gewusst, dass sie mir Kaffee bringen und dass eventuell…

Klaus: die Untertasse fliegt.

Weber: Ja, Herr Klaus, ist er net gescheit unser Burli, der Ober-Generaldirektor.

Breitfuss: Nein, nicht ich, sondern der andere, der am Telefon, der Mann hat so eine tiefe Stimme gehabt und gemeldet hat er sich mit BF, nein FB…nein ich weiß es nimmer mehr. Der hat so geheimnisvoll geklungen und der Herr Senatrat hat mich bei der Ernennung darauf hingewiesen, dass ich mit Unbekanntem, Gefährlichem…Dunklem in Berührung kommen werde. Dieser Mann…war gefährlich…

Knackal: Ich hab’s, der war vom FBI, der war aus Amerika.

Weber: Vom FBI? Und nicht vom CIA?

Breitfuss: Er hat so merkwürdig gesprochen, nicht wie so unser einer, etwas befehlerisch…

Knackal: Vom Militär? Nein, noch besser vom Geheimdienst. Herr Breitfuss, hat er nicht gesagt, wann er kommt?

Breitfuss: Nein, denn ich habe sie doch unterbrochen und habe ihnen gesagt, sie sollen die Untertasse wegräumen.

Knackal: Und in Amerika fliegen wirklich die Untertassen? Wie machen das die Amerikaner?

Weber: Vielleicht haben sie in jedes Geschirr eine Rakete eingebaut.

Knackal: Oder eine Atombombe?

Weber: Eine Wasserstoffbombe, das ist es, die gescheiten Amerikaner haben in jedem Kaffeeheferl einen kleinen Antrieb eingebaut.

Knackal: Des hätt ich jetzt nicht erwartet von den Amerikanern, das die so a supertolle Technologie in der Küche haben. Sagen sie Herr Weber, brauchen die noch einen Geschirrspüler?

Klaus: Nein, Frau Knackal, die amerikanische Küche benützt schon lange keine mehr.

Knackal: Schad ist des, das wir in Wien keine fliegenden Untertassen haben. Wir können doch nach Amerika fahren und uns welche besorgen.

Weber: Ich habe eine noch bessere Idee, wir lassen sie uns aus Amerika schicken.

Breitfuss: Nein, ich brauch diesen amerikanischen Firlefanz überhaupt nicht, wann ich nur an diese Negermusik denk, wird mir schon schlecht.

Knackal: Sie meinen die Musik von Ö3?

Weber: Das ist keine Negermusik, und außerdem kommt alles, was wir hier so haben, aus Amerika. Was regen sie sich auf über die Amerikaner? Wir brauchen sie!

Breitfuss: Ich nicht. Und jetzt bringen sie mir bitte wieder eine heiße Tasse Kaffee, Frau Knackal. Ich bin am Verdursten.

Weber: Darf sie auch fliegen, Herr Breitfuss?

Breitfuss: Die kann machen was sie will, ich komm jetzt zu meinen Tieren.

Weber: Welchen Tieren?

Breitfuss: Den Dinosauriern, sie Depp, sie. Wie oft muss ich ihnen noch sagen, dass ich mich seit zwei Tagen mit Zoologie beschäftige.

Weber: Ich habe gar nicht gewusst, dass man sich da mit alten Tierknochen beschäftigt.

Breitfuss: Doch, das tun die Forscher, genau genommen sind das die Pale…Palä-tologen…

Weber: Die Paläontologen, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Danke, Herr Weber, sie haben mich gerettet, also diese Wissenschaft ist für mich so faszinierend, dass…

Weber: dass sie sich beim nächsten Baumax zwei Schaufeln und einen Schubkarren gekauft haben. Wollen sie damit die Außerirdischen transportieren?

Breitfuss: Welche Außerirdischen? Ich beschäftige mich nicht mit diesen ketzerischen Dingen, Herr Weber.

Weber: Doch, das tun sie, nur – sie wissens noch nicht. Denn folgendes kommt. In diesen fliegenden Untertassen befinden sich Außerirdische.

Knackal: Und wie kommen die hinein? Haben vielleicht die Amerikaner…

Weber: Das waren doch nicht die Amerikaner.

Knackal: Nicht? Die sind selber hinein gekrochen? Ja? Aber bitte, wie geht das? Sind die so klein, ich habe immer gedacht, die sind so klein wie Zwerge, wie kleine Kinder.

Klaus: Das sind sie auch, die meisten von ihnen zumindest, und sie kommen alle vom Himmel.

Knackal: Was, die Außerirdischen kennen sie Herr Klaus?

Klaus: Selbstverständlich, ich habe ein ziemlich gutes Verhältnis zu ihnen. Ihre Raumschiffe sind ziemlich schnell.

Knackal: Das kann ich mir einfach nicht vorstellen, so ein kleines Heferl fliegt…

Klaus: Hundertfache Lichtgeschwindigkeit, wenn sie sehr langsam fliegen.

Knackal: Und wie schnell sind sie, wenn sie wirklich einmal schnell sind?

Klaus: Zu Weihnachten sind sie alle schnell unterwegs.

Weber: Zu Weihnachten helfen sie dem Herrn Klaus beim Verteilen der Weihnachtspackerl, nicht wahr.

Breitfuss: Das stimmt doch gar nicht, der Herr Klaus kann doch das alleine.

Weber: Woher wollen sie das wissen?

Klaus: Gelegentlich benötige ich Hilfe, das gebe ich zu, aber die Weihnachtsgeschenke verteile ich doch lieber alleine.

Knackal: Und ist das schön, in so einer fliegenden Untertasse zu sitzen?

Weber: Ein bisschen eng wird’s drinnen sein, in so einem kleinen Heferl.

Breitfuss: Halten sie uns schon wieder zum Narren, Herr Weber? Jeder weiß, dass kein Außerirdischer in ein Kaffeeheferl passt.

Weber: Aber sie behaupten es.

Breitfuss: Ich habe überhaupt nichts gesagt, ich habe von den Dinosauriern berichtet.

Weber: Die sie in Wien neben dem U-Bahntunnel finden wollen.

Breitfuss: Was ist daran verkehrt?

Weber: Die Stadt Wien baut seit Jahrzehnten an der U-Bahn und hat noch kein einziges Skelett gefunden, und jetzt kommen sie daher und will eins finden. Wo sollen des liegen? Unter dem Stephansdom oder dem Schloss Schönbrunn? Reißen wir jede Straßen auf, nur damit sie so einen riesigen Haufen Knochen finden können? Was machen sie dann damit?

Breitfuss: Ich grabe sie später wieder ein, na was stellen sie sich vor, ich kann sie doch meiner Frau nicht in die Wohnung schleppen, wir haben zu Hause so wenig Platz, da zieht meine Frau vorher aus.

Weber: Darum frage ich sie ja, warum sie so stinkige alte Knochen finden wollen?

Breitfuss: Weils mein Hobby ist, weil ich doch zum Generaldirektor befördert worden bin.

Weber: Ja, und weil sie noch immer nicht wissen, was ein Ufo ist.

Breitfuss: Doch, das weiß ich, ein Ungeheuer von oben, das ist möglicherweise ein Flugdinosaurier, der halt irgendwann abgestürzt und in die Erde gefallen ist.

Weber: Und wie ist er dorthin gekommen, sie Oberg’scheiter?

Breitfuss: Eingebuddelt haben sie ihn, den toten Flugsaurier.

Weber: Wer denn? Die anderen Dinosaurier? Sind die so intelligent gewesen?

Breitfuss: Nein, die Menschen, die das tote Tier gefunden haben. Das Fleisch haben sie aufgegessen, weil sie einen Hunger gehabt haben, Feuer hat es damals noch nicht gegeben, dann, wie sie fertig waren, haben sie ihn eingebuddelt.

Weber: Sie sind ja ein Vollidiot, damals hat es noch gar keine Menschen gegeben. Zuerst erschuf Gott die Dinosaurier und später die Menschen.

Breitfuss: Das weiß ich doch, das steht in der Bibel, im Alten Testament.

Weber: Sie Bibelkenner, des steht vielleicht in der morgigen Kronenzeitung, aber nicht in der Bibel.

Breitfuss: Das sind doch bloß Vermutungen, dass der Mensch zuerst da war.

Weber: Sie bringen ja alles durcheinander. Zuerst gab es nur die Erde.

Breitfuss: Und wer hat jetzt die Erde erschaffen, die Dinosaurier oder der Mensch?

Weber: Wollen sie mich pflanzen? Sie sind ja so blöd, dass man es gar nicht niederschreiben kann. Das lernt heute jedes Kind im Biologieunterricht. Zuerst lebten die Tiere, die Dinosaurier und später die Menschen.

Breitfuss: Und wir stammen jetzt von den Dinosauriern ab?

Weber: Sie können weiterhin vom Affen abstammen, so viel Blödsinn, wie sie jetzt an diesem Vormittag da erzählt haben, habe ich selten von jemanden gehört, und jetzt lassen sie mich fertig reden. Sie wissen ja nicht einmal, dass fliegende Untertassen Ufos sind, da sitzen Außerirdische drinnen. Sie sind so was von dämlich….

Breitfuss: Echt, in den Untertassen sind Aliens, dann…sind ja die Heferl, nein, des gibt’s net.

Weber: Sie erforschen keine Dinosaurier, sondern Außerirdische.

Breitfuss: Ach so? Echt?

Weber: Und der Herr von vorhin, der war sicher vom Geheimdienst.

Breitfuss: Nein, das glaub ich nicht.

Weber: Und darum hat sie der Senatsrat aufmerksam gemacht vor dem Dunklen und Unbekannten, vor den Außerirdischen.

Breitfuss: Hu, da wird mir jetzt wirklich schlecht, wenn das der Fall ist. Aber auf dem Buch ist doch deutlich Uvo gestanden.

Weber: Darum habe ich gesagt, man soll auch das Kleingedruckte lesen. Wenn sie bitte ihr Buch zur Hand nehmen, steht ganz am Anfang auf der linken Seite unter A Abkürzungen, und dann fahren sie mit dem Finger hinunter, bis sie bei Uvo ankommen und lesen rechts davon „Untersuchungen von Oberpullendorf“. Oberpullendorf liegt im Burgenland.

Breitfuss: Was heißt denn das jetzt?

Weber: Was weiß ich, hätten sie nachgeschaut, ein kluger Mann liest alles, wenn er überhaupt lesen kann.

Breitfuss: Und was mache ich jetzt? Der Sektionschef hat mich zum Obergeneraldirektor ernannt und mich noch gefragt, ob mir die Arbeit nicht zu viel wird, und ich habe mir gedacht, gehst halt ein oder zweimal im Monat zur U-Bahn und gräbst ein bisschen. Wenn’st nichts findest, ist es auch gut, ansonsten wäre ich ein sehr berühmter Forscher geworden.

Weber: Nichts ist mit der Wissenschaft. Aus ist es mit den Dinosauriern.

Breitfuss: Und ich hab mich schon so auf die ausgestopften Tiere gefreut, Jesas, ist die letzte Freude auch weg. Was mach ich denn jetzt, Herr Weber? Was sag ich dem Senatsrat?

Weber: Nichts sagen sie ihm, sie machen ihre Aufgabe.

Breitfuss: Aber ich hab doch gar keine mehr Ausgestopften mehr?

Weber: Hören sie, die Dinosaurier waren nie ausgestopft, das sind Knochen, ohne Fleisch und Hosenanzug.

Breitfuss: Ich hab mich so auf die lieben Tiere gefreut, die do vom Himmel runterstürzen.

Weber: Das können sie jetzt auch, kommen’s her zu mir, zu meinem Schreibtisch, da haben sie ein Taschentuch und weinen sie sich aus.

Breitfuss: Nichts ist es mit der Zoologie und mit der Pale.le…

Weber: Paläoontologie, das ist ein schweres Wort, dafür sind sie jetzt ein Ufologe.

Breitfuss: Bitte, was ist denn das?

Weber: Wollen sie es sicherlich wissen?

Breitfuss: Ja, natürlich, wenn sie mir helfen können, bin ich nur froh. Mensch, ist mir des peinlich, Gott sei Dank, ist mir das nicht vor dem Sektionschef passiert. Na so a Peinlichkeit hätt mir grad noch gefehlt. Also, sagen sie es, was ist ein Ufologe, ein Ufo?

Weber: Da gibt es mehrere Möglichkeiten

Breitfuss: Do schau, mehrere Lösungen gibt es, und wie lauten sie?

Weber: Kommens ein bisschen näher, damit uns niemand hört. Ufo bedeutet….

Breitfuss: bedeutet?

Weber: Was glauben Sie? Wie würden sie das übersetzen?

Breitfuss: Ungeheuer von oben, ganz einfach. Was denn sonst?

Weber: von schreibt man mit v, mit Vogel –V, nicht mit F. Sie – haben natürlich die ganze Zeit einen Vogel gehabt, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Ich habe keinen Vogel, und werden sie jetzt nur net frech, ich bin ihr -Vorgesetzter.

Weber: Ja, wenn sie das sind, dann erklären sie was Ufo bedeutet.

Breitfuss: Das könnte heißen: …äh hm, ich hab’s, Ungeheuer fliegt oben.

Weber: Nicht schlecht, es ginge auch Unbekannte fliegen oben, nämlich hoch oben, wo sie meist niemand sieht.

Breitfuss: Blödsinn, Unbekannte, wer sagt schon so an Schmarren, es könnte auch heißen Unglücklich.

Weber: Ja, das kann auch stimmen, denn manchmal waren sie wirklich unglücklich, weil sie abgestürzt sind.

Breitfuss: Die sind dann wirklich auf die Erde gestürzt und waren mausetot? Nein, jetzt binden sie mir einen Bären auf.

Weber: Sie können ihrer Phantasie freien Lauf lassen, Herr Breitfuss und alles Mögliche da hinein interpretieren, aber genau genommen heißt Ufo
Unbekanntes Flugobjekt.

Breitfuss: Das ist spaßig, das gefällt mir.

Weber: Es soll ihnen auch gefallen. Nachdem sie jetzt wissen, dass sie der Leiter für Ufofragen von ganz Österreich sind…

Breitfuss: Ich bin bitte was?

Weber: Die erste Instanz vom ganzen Land?

Breitfuss: Ich habe doch keine Ahnung von solchen Objekten.

Weber: Raumschiff, wir sprechen hier von Raumschiffen.

Breitfuss: Ich hab noch nie eines gesehen.

Weber: Dann marsch, ran an die Arbeit, je früher desto besser.

Breitfuss: Ich hab doch keine Ahnung, was ich da arbeiten soll.

Weber: Ich auch nicht. Sie haben uns diesen Blödsinn eingebrockt mit den Außerirdischen und den Raumschiffen.

Breitfuss: Können sie mir ein wenig unter die Arne greifen? Wollen nicht sie den Job? Sie werden ...Obergen….

Weber: Hören sie auf, mich zu nerven, gehen sie an ihre Arbeit und tun sie irgendetwas.

Breitfuss: Was soll ich denn tun?

Weber: Erfindens irgendeinen Blödsinn, von mir aus, nur gehen sie mir nicht auf die Nerven. Ihnen fällt genug ein, halten sie eine Ansprache, laden sie zu einer Pressekonferenz mit Vertreter aus dem Ausland ein.

Breitfuss: Jesas, da muss ich was arbeiten.

Weber: Ja, da müssen sie einmal schwer arbeiten, rund um die Uhr.

Breitfuss: Eine Katastrophe ist das, was habe ich, Depp, mir da eigentlich eingebrockt.

Weber: Lesen hätten’s den Text sollen, genauer lesen.

Breitfuss: Wollen sie mich nicht unterstützen, sie waren schon immer mein bester Freund. In dieser dunklen Stunde…

Klaus: …stehen einem nur die Engel bei.

Breitfuss: Sie kommen wie gerufen, Herr Klaus. Ich brauche ihre Hilfe.

Klaus: Ich bin gleich wieder weg, ich gebe ihnen zum Abschied einen guten Tipp, freunden sie sich mit denen nicht an.

Breitfuss: Warum?

Klaus: Die werden sie sonst nicht mehr los.


Mitteilung:

Da mich meine Fans ziemlich bestürmen und den direkten Draht bevorzugen, bitte ich um viel Geduld und Zeit, denn wir haben ja genug, es noch viele weitere Jahre dauert, bis dieses Kabarettstück als Film herauskommt. In der Zwischenzeit können Sie mal bei den zuständigen Damen und Herren, Schauspielern, Kamerateam und Regisseur anklopfen und denen Dampf machen. Es wird viel Wasser den Bach hinab fließen, bis es zu einem Meeting kommt, bis dahin versorge ich sie mit Aktenmaterial, denn dieser Akt wurde in der Zukunft dem österreichischen Gerichtshof übergeben und von diesem weiter geleitet an die nächst höhere Instanz. Aber hören sie lieber selbst zu, was Ingenieur Breitfuss und sein Kollege Weber von der MA 2412 zu erzählen haben. Langweilig wird’s sicherlich nicht, ich hoffe, sie finden noch Zeit zu arbeiten.


Akt: 2


Die Mittagspause ist vorüber und Ing. Engelbert Breitfuss kommt um 1.30 mit einem großen Koffer ins Büro, wo ihn bereits Herr Weber und Frau Knackal erwarten.

Breitfuss: Was ist? Wird hier nicht gearbeitet? Nur weil ich nicht da bin, können sie glauben, dass es mit dieser Faulenzerei so weiter geht. Marsch, marsch an die Arbeit!

Weber: Ich – ich habe keine Arbeit, die Gschicht da mit den Außerirdischen, de haben sie uns eingebrockt, darum löffeln's sie de auch alleine aus. Und was heißt an die Arbeit? Sie sind um 11.45 hinaus geeilt zum Mittagessen. Wissen sie, wie spät es ist? Halb zwei.

Breitfuss: Na freilich kenne ich die Stunde, ich habe ein gutes Schnitzel gegessen, mit Reis und grünen Salat, danach noch einen Kaffee mit Sachertorte…

Weber: Ah do schau her, geschlemmt haben sie, nix mit dem Abnehmen von vorhin.

Breitfuss: Ich habe das nicht vergessen, Herr Kollege, darum habe ich noch einmal so richtig zugeschlagen… und außerdem… ich habe gearbeitet, ich war im Reisebüro und habe mich unterrichten lassen.

Knackal: Fahren sie denn auf Urlaub, Herr Breitfuss?

Weber: Nein, denn das darf er nicht, der Sektionschef hat angeordnet, dass er zuerst etwas arbeiten muss.

Breitfuss: Der Herr Sektionschef war da? Und das sagen sie mir erst jetzt?

Weber: Niemand war da, sie Hammel. Ich hab gsagt, dass sie gefälligst was hakeln solln.

Breitfuss: Ah so, sie waren wieder einmal so fies.

Weber: Ich bin nicht fies zu ihnen, sondern gemein.

Breitfuss: Ich weiß, was ich an meinen Kollegen habe. Aber das sag ich ihnen, …

Weber: Ruhe, ich muss was arbeiten.

Breitfuss: Sie arbeiten? Sie haben hier, seit ich hier bin, noch nie was gehakelt und das will was heißen.

Weber: Doch, nämlich genauso viel wie sie.

Klaus: Eine gesegnete Jause.

Weber: Wie bitte? Haben sie das gehört? Jetzt werden hier schon alle deppert.

Klaus: Ich nicht, Herr Weber, aber vielleicht sie.

Breitfuss: Lassen sie doch den armen Herrn Klaus in Ruh, und übrigens, danke, dass sie mich erinnert haben an die Jausenzeit. Ich muss mir noch schnell was besorgen. FRAU KNACKAl!!!

Knackal: Hörn’s, was schreins denn so, ich bin doch net taub.

Breitfuss: Frau KNACKAL!

Knackal: Ich komm ja schon. Wo brennts denn?

Breitfuss: Ich beauftrage sie hiermit, zur Erfüllung meiner sämtlicher Wünsche…hm.

Knackal: Danke schön, Herr Ober…Obergenerall…

Breitfuss: Schön langsam sollten sie sich das schon gemerkt haben und meinen Titel flüssiger aussprechen können.

Weber: Ich kann’s.

Breitfuss: Das weiß ich.

Knackal: Was soll ich denn tun? Ihnen die Zähne putzen…

Weber: So weit kommst noch, dass sie dem noch die Zähne putzen. Wo er so viel gefressen hat.

Knackal: Ich hob ja nur gmeint, ich bin ja a gute Seele und jetzt, wo wir doch alle wegfahren

Weber: Wer fährt weg?

Breitfuss: Na ich flieg weg, demnächst und auf meine neue Aufgabe freue ich mich.

Weber: Wohin fliegen sie denn? …Hoffentlich über die Stufen da unten in unserem Stiegenhaus.

Breitfuss: Das habe ich gehört, Herr Kollege.

Weber: Ich bin nicht ihr Herr Kollege. Ich habe vorhin mit dem Senatsrat telefoniert.

Breitfuss: Kommens jetzt net daher und erzählen sie mir, dass er sie auch befördert hat.

Weber: Natürlich bin ich befördert worden und ich hab mir sogar den Titel aussuchen dürfen.

Knackal: Wirklich? Wie heißen sie denn? Ich bin ja schon so neugierig…und ich? Herr Breitfuss? Was ist mit mir? Ich krieg nix? Das ist ja ungerecht.

Breitfuss: Herr Weber,…könnten sie vielleicht… wären sie so nett und könnten möglicherweise…

Weber: Ich kann sicherlich nicht, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Aber so lassen sie mich doch ausreden. Es geht ja schließlich um meine Dienststelle.

Weber: Wollen sie vielleicht doch was hakeln, einmal in ihrem Leben? Kurz vor seiner Pensionierung kommt er drauf, dass Arbeiten Spaß macht.

Breitfuss: Ich bin noch nicht so alt, dass ich meine Pension genießen kann, denn…

Klaus: denn sie hatten so gut wie keine Gelegenheit, sich ans Arbeitsleben zu gewöhnen.

Weber: Herr Klaus, das war ein wahrer Spruch, unser einer, der schon so viel…

Breitfuss: Na, was wird das jetzt, das Lügenmärchen von Münchhausen?

Weber: Also, sagen sie uns schon, welche Arbeit sie sich vorgestellt haben.

Breitfuss: Ich habe heute lange zu Mittag gespeist

Weber: Das haben wir schon vernommen und sogar, dass sie wieder einmal drei Kilo zugenommen haben.

Breitfuss: Wo? Sieht man des schon?

Klaus: Ja, der Bauch ist um a kleine Spur dicker geworden.

Breitfuss: Erzählens doch alle net so an Blödsinn, ich sitz bei meinem Wirt heut Mittag und stopf mir gerade so a dickes Stück Wiener Schnitzel in den Mund.

Weber: Mahlzeit Herr Breitfuss.

Breitfuss: Unterbrechen sie mich nicht immer, wenn ich von meiner Abenteuerreise berichten.

Weber: Das Essen in dem Beisl war ein Abenteuer für sie? Na, in der Hütten muss ich nicht gewesen sein, da muss ausgeschaut haben, pfuit mi Gott, hat die Kellnerin des Essen beim Fenster hinaus geschmissen?

Breitfuss: Dass sie immer was zu meckern haben, und stets ist es etwas Gemeines, Schmutziges…ich will mich gar nicht mehr darüber ärgern…ich sitz also in diesem feinen Lokal

Weber: und friss des Schnitzel.

Breitfuss: …und denke an die weisen Worte, dass ich etwas für die Allgemeinheit tun soll, ich denke zum Beispiel an einen Kongress.

Weber: Welchen Kongress?

Breitfuss: Na sicher nicht an den Wiener Kongress, denn der war schon.

Weber: Da haben’s a ganz schön gefressen.

Breitfuss: Herr Weber, ich widme mich hier einem heiklen Thema, einem, ich möchte fast sagen, dem schwierigsten Thema, mit dem die Welt jemals konfrontiert worden ist.

Weber: Das Essen?

Breitfuss: De Ufos, ich rede vom ersten internationalen Kongress über „U f o s“, an dem ich teilnehmen werde, zu dem ich fahren werde. Den werde ich in die Wege leiten.

Weber: Was?

Breitfuss: Das heißt: Wie bitte. Do schaun’s, gell? Während sie da nur blöde Sprüche führen, habe ich heute während des Dinners nachgedacht. Irgendwie gefällt mir jetzt die Sache mit den Ufos viel besser wie mit den Dinosaurierknochen. Wenn ich mir vorstelle, da unter der Erde mit der Schaufel stehen und hoffen, dass ich irgendwann so an Knochen finde, den man net tragen kann, weil er so groß ist wie ein Lastwagen.

Knackal: Echt? So groß waren die Dinosaurier?

Weber: Ja, denn der Kopf war noch größer, und wenn man die ganzen Knochen zusammen bauen würde, wäre der Dinosauro Rex fast so groß wie der Stephansdom.

Knackal: Schön ist des, Herr Breitfuss, wollen sie sichs nicht doch noch überlegen und doch buddeln gehen?

Breitfuss: Ich bin heute zu einem Entschluss gekommen, ich erforsche nur mehr Außerirdische und Ufos, und darum habe ich mir heute im Reisebüro von der netten Dame ein paar Broschüren mitgeben lassen.

Klaus: Es ist also ihr Ernst, sich der Wissenschaft zu verschreiben, Herr Breitfuss?

Breitfuss: Mein voller Ernst, ich widme mich in Zukunft nur mehr wichtigen Tätigkeiten.

Weber: Und was heißt das jetzt?

Breitfuss: Ich verreise.

Knackal: Wohin denn? Darf ich mit? Ich würde sie so gerne begleiten, Herr Breitfuss.

Weber: Und ich bleib do, in Wien?

Breitfuss: Ja, irgendeiner muss im Büro bleiben.

Weber: Ich hab gar nicht gewusst, dass des a Büro ist. Seit wann eigentlich?

Breitfuss: Seit jetzt, wo ich sie ersuche

Weber: Sie bitten mich?

Breitfuss: Gut, ich bitte sie, ihren Schreibtisch etwas auf die Seite zu schieben, …damit Platz ist für meinen großen Schreibtisch.

Weber: Was? Sie – kriegen einen größeren Schreibtisch? Und deswegen muss ich mit meinem in die Ecke rucken. San sie narrisch?

Breitfuss: Sie wissen ja gar nicht, warum ich den brauche. Was regen sie sich auf! Schaun sie, der alte da, der ist so voll gerammt mit Spielzeugautos, die ich seit drei Jahren nicht mehr angeschaut hab. Der Mist stappelt sich, das viele Klumpat da, wo soll ich denn was hinlegen, meine Aktenmappe, meine Dokumente, meinen Reisepass und mein Visum.

Knackal: Des brauchens alles? Wo reisen sie denn hin?

Weber: Na zum Mond, dazu benötigt er noch ein spezielles Kleidungsstück, den Astronautenanzug.

Breitfuss: Das ist wirklich nicht zum Lachen. Ich benötige einen sehr großen Tisch, damit all das, was ich da hinlege, hinauf passt. Und das ist sehr viel, und dann brauche ich sie, Frau Knackal.

Knackal: Mich? Nein! Sie befördern mich nicht.

Breitfuss: Sie kriegen meinen alten Schreibtisch, einverstanden?

Weber: Mit dem Müll darauf? Mahlzeit.

Breitfuss: Sie halten sich am besten da heraus. Frau Knackal, sie sind meine gute Fee.

Weber: Lassen sie sich ja net von dem beknien.

Breitfuss: Des tu ich doch gar nicht, ich brauch doch nur eine Hilfe, denn alleine schaff ich das nicht.

Weber: Ja des schon eher. Sie können nichts, sie haben bis vor wenigen Stunden keine Ahnung von fliegenden Untertassen gehabt.

Breitfuss: Aber jetzt habe ich sie.

Weber: Das ist aber schnell gegangen, erzählens.

Breitfuss: Ich sitz beim Essen…

Weber: Das haben wir schon vernommen, weiter.

Breitfuss: und überleg mir die Geschichte mit dem Kongress. Ich fahre in jedes Land, wo es Außerirdische gibt und Ufos.

Klaus: Da werden sie lange brauchen.

Breitfuss: Wieso?

Weber: Wissen sie denn das nicht?

Breitfuss: Nein?

Weber: Die sind doch überall.

Klaus: Zurzeit haben wir auf der Erde 192 Staaten.

Breitfuss: Was? So viel?

Weber: Und in die fahren sie alle? Naja, bis fertig san mit dem Hinkommen, san sie schon zwei Jahre in Pension und bis wieder zurückkommen, …da sind sie schon gestorben.

Breitfuss: Hey, Sie, sie Fieser, sie können einem die schönste Freude kaputt machen. Schaun sie, wenn das so viele sind, dann suche ich mir die allerwichtigsten aus.

Weber: Und wie viel sind das? Statt 192 reisen sie in 84 Staaten?

Breitfuss: Dann besuch ich halt die größten?

Weber: Sind wir, wenn ich jetzt genau gerechnet habe, noch immer bei 36 Ländern.

Breitfuss: Ich mach folgendes, ich such mir ein paar aus, ganz so wie die Dame vom Reisebüro es mir befohlen hat…

Weber: Befohlen? Von einer Dame lassen sie sich was befehlen?

Breitfuss: Herr Weber, tun sie nicht immer sticheln, die Dame war ja so nett. Oiso, ich hab folgende Idee jetzt gehabt, weil sie sonst wirklich glauben, dass ich nur blöd bin. Von den übrig gebliebenen 36 Staaten können wir die Hälfte streichen, denn in unwirtsame Staaten begeb ich mich nicht.

Weber: Was meinen sie?

Breitfuss: Na, was glauben sie, dass ich nach Grönland fahre, zu den Eskimos und dort erfrier? Die haben dort sicher keine Ufos gesehen.

Weber: Und wenn doch?

Breitfuss: Dann ist es mir wurscht, verstehen sie mich. Ich will einen schönen Urlaub.

Weber: Das ist der Grund. Sie wollen sich amüsieren auf Kosten der Steuerzahler.

Breitfuss: Ich habe, während ich bei der Torte gesessen bin, mir eine Liste angefertigt. Wo ich überall hin fahre. Zunächst einmal zum wichtigsten Land, den Amerikanern.

Weber: Wieso san die die Wichtigsten? Und noch dazu, wo sie de gar nicht leiden können?

Breitfuss: Richtig, gut, dass sie mich daran erinnert haben, die Amerikaner haben diese schreckliche Negermusik.

Knackal: Den Jazz in New Orleans, do möchte ich einmal hin.

Breitfuss: Nix do, geben sie die Liste her, die Amerikaner werden gestrichen, diese schreckliche Musik halt ich nicht aus. Was steht do? Der Papst.

Weber: Sie haben allen Ernstes an den Papst gedacht? Das hätt ich ihnen nicht zugetraut. Am Petersplatz, dort wo die vielen Engel stehen, wimmelt es nur von Außerirdischen und drinnen in der Sixtinischen Kapelle, wo Michelangelo…

Breitfuss: Sie nerven so, Herr Kollege…und jetzt haben sie mich völlig aus dem Konzept gebracht.

Knackal: Herr Breitfuss, ich hab eine Superidee, darf ich sie ihnen erzählen?

Breitfuss: Ich bin jetzt bei Nummer zwei, dem Papst. Unterbrechen sie mich net immer.

Knackal: Wenn sie mir den Schreibtisch schenken, dann tu ich auch was für sie.

Breitfuss: Den Schreibtisch?

Weber: Den alten, natürlich.

Breitfuss: Ah so den, ja, was ist mit dem, der steht da neben mir.

Knackal: Wenn der Herr Weber ein bisschen zur Seite ruckt, und sie dann den schönen großen…neuen haben, und sie mir ihren schenken.

Weber: Ja, was ist denn dann, Frau Knackal?

Knackal: dann… dann könnt ich ihnen besser unter die Arme greifen, dann sitz ich gleich neben ihnen, und auch neben ihnen, Herr Weber,… als erste Sekretärin. Was sagen sie dazu?

Weber: Klingt wirklich verlockend, das Angebot, wollen sie es annehmen, Herr Breitfuss? So ein Angebot kriegen sie von der Frau Knackal in zehn Jahren nicht mehr.

Knackal: Ich tu auch schön aufpassen, was sie sagen, schreib alles nieder, was sie nicht gesagt haben,…bitte!

Breitfuss: Meinetwegen, Frau Knackal, ich bin jetzt schon wieder in guter Laune, und all das verdanke ich nur den Ufos und den Außerirdischen.

Klaus: Sie verdanken ihnen noch mehr.

Breitfuss: Was meinen sie denn?

Klaus: So denken sie doch nach, Herr Obergeneraldirektor.

Breitfuss: Mir fällt nichts Schlechtes ein. Was ist an der Idee von der Frau Knackal so furchtbar?

Knackal: Ich schenk dem Herrn Klaus, meinen Schreibtisch da draußen, denn wenn ich jetzt erste Sekretärin bin, brauche ich ja den anderen nicht.

Breitfuss: Bitt schön, Herr Klaus, sie würden diesem Vorschlag von der Frau Knackal, zustimmen?

Klaus: Lassen sie es mich deutlich ausdrücken. Wenn sie keine Einwände haben, ziehe ich gerne in ein eigenes Zimmer.

Knackal: Hurra, jetzt hab ich meinen eigenen Schreibtisch in diesem schönen Büro.

Klaus: Im engen, meinen sie.

Breitfuss: Wieso eng?

Weber: Ja, haben sie das denn noch immer nicht begriffen. Wir sitzen jetzt zu dritt in einem Zimmer und nebenan sitzt der Herr Klaus.

Breitfuss: Doch, davon haben wir gerade gesprochen…Jesas, da wird’s jetzt ordentlich eng. Ich mit meinem großen Schreibtisch.

Weber: dann wird halt der neue etwas kleiner ausfallen.

Breitfuss: Nein, das geht nicht mehr, der Tisch ist schon bestellt und wird morgen geliefert, gell, das wollte ich noch zum Schluss sagen. Denn sie alle glauben ja, ich habe heute in der Mittagspause nichts gearbeitet. Da habe ich den ganzen Koffer voll mit Prospekten von Hotels, von schönen Stränden mit Palmen.

Weber: Ich glaub, sie leben wirklich am Mond. Sie erforschen hier Ufos.

Breitfuss: Und die findet man nicht am Strand?

Weber: Was machen die Außerirdischen dort? Sich sonnen, die sind eh schon grau und schwarz, die werden keinen Sonnenbrand wollen.

Breitfuss: Ja, ich weiß ja nicht, was de dort machen unter den Palmen, vielleicht buddelns im Sand herum?

Weber: Und bauen dort eine Sandburg?

Breitfuss: Ich gebe es zu, ich weiß es nicht, ich weiß nicht einmal, woher die kommen und was die da herunten auf der Erde suchen.

Weber: Ich schon.

Breitfuss: Spukens es aus!

Weber: Ich hob nix im Mund.

Breitfuss: Sie sollen reden, Mensch, steht der Kerl auf der Leitung. Was wollen die Außerirdischen?

Weber: Macht.

Breitfuss: Was? Was ist das?

Weber: Macht? Kennen sie nicht? Herr Breitfuss, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Wieso sprechen sie jetzt zweimal meinen Namen aus?
Weber: Sie wissen nicht, was Macht ist?

Breitfuss: Doch, des wollen die wirklich?

Weber: Keinen Sonnenbrand an der Copa Kagrana.

Breitfuss: Das heißt Copa Cabana.

Weber: Sans ruhig.

Breitfuss: Die Copa Cabana liegt nämlich in Brasilien, in Rio, das weiß ich, denn dort fahr ich auch hin.

Weber: Sie werden gefälligst dorthin fahren, wo die Ufos sind.

Breitfuss: Und wo ist das?

Weber: Dort, wo es Mächtige gibt.

Breitfuss: Das ist so a Blödsinn, das ist ja überall.

Weber: Theoretisch ja, aber praktisch nein.

Breitfuss: Wieso?

Weber: Denken sie doch nach. Wer streitet dauernd mit wem?

Breitfuss: Ah, ich verstehe, die Russen und die Amerikaner, der Kalte Krieg,…die Chinesen, die Koreaner. Was, und zu diesen asiatischen Reisfressern muss ich jetzt fahren?

Weber: Wenn sie zu den Russen und Chinesen Reisfresser sagen, dann können sie gleich daheim bleiben.

Breitfuss: Na, das habe ich mir ein bisschen anders vorgestellt. Ich habe an eine schöne Weltreise gedacht, an Indien, den Maharadscha, an Paris, die Stadt der Liebe, natürlich an Rio mit seinem Karneval.

Weber: Wenn sie so kreuz und quer herum kurven, werden sie eine ordentlich hohe Kostenrechnung fürs Flugzeug haben. Sie fahren, das ist ein guter Tipp, immer in eine Richtung.

Breitfuss: Immer nach Westen.

Weber: Nein, nur nach Osten. Sie wollen ja nicht zu den Amerikanern, oder?

Breitfuss: Nein, die haben doch die schreckliche Negermusik und das amerikanische Fast food, die ganzen Mc. Donalds. Na, da machen wir die Route verkehrt, denn bei den Amis gibt es keine Wiener Schnitzel.

Weber: Diese werden sie auch bei den Chinesen nicht kriegen.

Breitfuss: Darum habe ich doch vor, dass ich zuerst zum Papst pilger, der hat eine gute anständige Küche. Da schlag ich mir noch so richtig den Bauch voll.

Weber: Ja, denn nachher kriegens nur Nudeln und Kaviar, Reis und Schlangen.

Breitfuss: Mir vergeht jetzt schon der ganze Appetit. Frau Knackal?

Knackal: Ja, Herr Obergeneraldirektor?

Weber: Sehns, jetzt, wo sie sie befördert haben zur ersten Sekretärin, kann sie das schwierige Wort richtig aussprechen.

Knackal: Und das kann ich auch in Zukunft. Herr Breitfuss, krieg ich eine Gehaltserhöhung?

Weber: Wofür denn?

Knackal: Ich muss mir doch was Anständiges zum Anziehen kaufen.

Breitfuss: Notieren sie, äh…hm

Knackal: Mit dem größten Vergnügen.

Breitfuss: Der Obama wohnt …hm …im Weißen Haus.

Knackal: In Washington, Herr Obergeneraldirektor.

Klaus: Ist sie nicht gescheit, unsere neue Frau Sekretärin.

Breitfuss: Äh, hm und der Papst ist weiß…

Knackal: und wohnt in Rom.

Breitfuss: …in einem schwarzen oder einem grauen Haus, des habe ich jetzt vergessen, alt wird man, ja, da kann man nichts machen.

Knackal: Ich hab’s, Herr Breitfuss, der wohnt im Petersdom und ich glaub, der ist innen fast schwarz.

Breitfuss: Bringen sie mich doch nicht durcheinander, ich wollt doch wissen, wie das Haus außen ausschaut und net innen.

Klaus: Warum fahren sie nicht hin und schauen nach?

Breitfuss: Schluss Pasta, ich fliege nach Rom…eigentlich könnte ich mit dem Zug fahren, das ist billiger.

Weber: Sie wollen nach Italien,… zu der Mafia und sich dort ausrauben und umbringen lassen?

Breitfuss: Gut, ich schließe mich der Mehrheit an, ich reise nicht nach Rom zum Papst. Also, die zweite Stadt haben wir schon gestrichen. Sehn sie, so schnell geht das, bald habe ich alle Staaten der Welt durch.

Weber: Ich würde trotzdem vorschlagen, nach Osten und immer nur nach Osten zu reisen.

Breitfuss: Ich hab schon verstanden, das war wirklich nett von ihnen. Ich habe diesen Film in meiner Jugendzeit gesehen.

Weber: Moment, hallo, ich habe nichts von einem Film erwähnt.

Breitfuss: Und wer hat jetzt gerade gesagt, ich soll nach Osten blicken, nur nach Osten.

Weber: Ich, weil dort die Russen und die Chinesen sind, die haben doch ziemlich viele Waffen.

Breitfuss: Was interessieren mich die Kanonen von denen? Das Ganze ergibt doch keinen Sinn. Haben sie den Film gesehen, „In 80 Tagen um die Welt“. Darum fliege ich nach Osten, denn zuletzt habe ich einen Tag gewonnen und mir passiert nichts.

Weber: Sind sie wirklich so blöd oder habe ich mich jetzt nur verhört?

Breitfuss: Man gewinnt einen Tag, haben sie das nicht gewusst?

Weber: Aber es verfolgt sie doch niemand, zumindest bis jetzt niemand. Möglicherweise werden sie verfolgt, wenn die merken, wie blöd sie sind.

Breitfuss: Lassen wir das Thema, Frau Knackal, notieren sie, wir reisen …und reisen nach Osten, wohin eigentlich?

Weber: Nach Rumänien, Bulgarien.

Breitfuss: Ans Schwarze Meer? Dorthin, wo sie grad vorhin gesagt haben, dass sich die Außerirdischen nicht in die Sonne legen, damit sie keinen Sonnenbrand kriegen. Nein, wir, d.h. ich besuche nur Länder ohne Wasser.

Klaus: Die gibt es Gott sei Dank noch nicht.

Breitfuss: Ohne große Gewässer.

Weber: Falsch, komplett falsch, sie sind ja…

Breitfuss: Hören sie auf, ich korrigiere mich, Binnenländer, Länder ohne Meere.

Weber: Was ist das für ein Blödsinn. Alle Länder sind umgeben vom Meer.

Breitfuss: Das ist nicht wahr. Wir Österreicher besitzen heute kein Meer mehr. Das ist lustig, das reimt sich sogar.

Klaus: Wenn ich etwas sagen dürfte.

Breitfuss: Nein, sie dürfen nichts sagen, Frau Knackal, notieren sie,...
Wie fahren zu denen da,…

Knackal: Was soll ich notieren?

Breitfuss: Äh..hm, schreiben sie, wir fahren nach Sibirien.

Weber: Wieso nach Sibirien? Sie wollten sich mit den Russen doch treffen und einen Termin vereinbaren für den Kongress, da müssens doch nach Moskau.

Breitfuss: Auch wahr. Also schreiben sie: Im Sommer fahren wir nach Moskau.

Weber: Warum im Sommer? Jetzt fahrn’s.

Breitfuss: Nein, da ist es mir, net bös sein, etwas zu kalt. Ich kauf mir doch nicht drei dicke Pelzmäntel.

Weber: Die beiden Schaufeln, die haben sie doch noch, die können sie mitnehmen und damit den Russen beim Schnee schaufeln helfen.

Breitfuss: Die haben so viel Schnee, dass man mit den Baggern herumfährt, wissen sie das nicht.

Weber: So, so, die gescheiten Russen benutzen keine Schneeräumfahrzeuge, die fahrn mit so alten ausgedienten Baggern herum, auch ganz nett.

Breitfuss: Sie ziehen immer alles ins Lächerliche. Das ist eine harte Sache für mich, da muss ich mir einen ganzen Koffer voller Aspirin mitnehmen, weil ich sonst krank bin. Apropos Essen, was Essen denn die Russen?

Weber: Was werden die schon essen, Russen, Fische!

Breitfuss: Igitt! Die mag ich nicht.

Weber: Und Kaviar mit Wodka.

Breitfuss: Mir wird schlecht, ich glaub, Frau Knackal, wir werden dieses Land auch streichen müssen. Das halt ich nicht aus. Kalt ist es, Schnee haben sie meterhoch.

Weber: Die Bagger fahren herum in Moskau.

Breitfuss: Sie sind ja nur blöd, wie ich mir da vorkomme neben ihnen.

Weber: Wie ein kleiner grüner Gartenzwerg.

Breitfuss: Ich bin kein…, Moment, jetzt haben sie mich auf eine gute Idee gebracht. Die Dame im Reisebüro hat mich erinnert, mir von jedem Land ein Souvenir zu kaufen.

Weber: Nein, sie kriegen gar nichts, sie bringen etwas mit, verstanden. Herr Breitfuss, das ist kein Erholungsurlaub, das ist ihre Arbeit. Sie bringen jedem Staatsoberhaupt ein Geschenk mit.

Knackal: Vielleicht den Gartenzwerg.

Weber: Ja, das ist eine gute Idee. Dem russischen Präsidenten überreichen sie als Willkommensgeschenk

Breitfuss: …einen grünen Gartenzwerg. Haben sie einen Vogel? Ich blamier mich doch nicht. Nein, dem Herrn muss man ein würdigeres Geschenk überreichen und ich weiß auch schon was.

Klaus: Ich bin außerordentlich gespannt.

Weber: Wir alle sind es. Was schenken sie dem Medwedew?

Breitfuss: Das liegt doch auf der Hand. In Russland ist es kalt, Schnee haben sie in rauen Mengen.

Weber: Sagen sie nicht, sie schenken ihm die zwei Schaufeln?

Breitfuss: Sind sie durchgeknallt? Was glauben sie von mir? Ich schenk ihm… schenk ihm…

Knackal: Was denn?

Breitfuss: Ein paar Schier!

Weber: Weil der noch keine hat, jetzt legst dich nieder.

Breitfuss: Sicher wird der Präsident Schi haben, aber nicht von mir.

Weber: Volltrottel.

Breitfuss: Bitte? Ich habe mir das alles genau überlegt. Der sitzt den ganzen Tag

Weber: Der sitzt? Ist er eingsperrt worden?

Breitfuss: Machen sie sich nicht über einen Staatsmann lustig. Der sitzt und arbeitet schwer. Und wenn er einmal aufsteht, wird er froh sein, dass er Sport betreiben kann.

Weber: Und wo wollen sie ihm die Sprungschanze hinbauen?

Breitfuss: Er kriegt von mir Langlaufschi.

Weber: Wo soll er denn fahren, zwischen den Autos? Das ist gefährlich.

Breitfuss: Das weiß ich, darum soll er doch im Kreml damit herum fahrn?

Weber: Wo?

Breitfuss: Im Kreml!

Weber: Sind sie narrisch? Wissen sie überhaupt, was das ist?

Breitfuss: Das Regierungsviertel, eben ein Viertel. Da macht er dann viel Bewegung.

Weber: Drinnen in den Zimmern?

Breitfuss: Draußen, natürlich. Es fällt mir auf, Herr Weber, dass sie nur dummes Zeug schwatzen. Der Präsident kann auf dem großen Platz, der riesengroß ist, langlaufen. Das ist doch eine gute Idee, er hat gute frische Luft, ist gleich wieder in seinem Zimmer und kann weiter arbeiten.

Weber: Und der grüne Gartenzwerg?

Breitfuss: Den kriegt ein anderer. Ich seh schon, in Russland, dem Land des ewigen Schnees werde ich nicht lang bleiben. Was ist das nächste Ziel, Frau Knackal?

Knackal: Der Osten.

Breitfuss: Was liegt östlich von Russland?

Weber: Wieder nicht in Geografie aufgepasst?

Breitfuss: Schaun sie, ich habe jetzt eine rhetorische Frage gestellt. Russland grenzt an China. Und die Hauptstadt ist Peking, das weiß ich noch aus meiner Schulzeit, das verlernt man nicht. Herr Weber?

Weber: Ich stehe zu Diensten.

Breitfuss: Was essen die Chinesen?

Weber: Ich würde vorschlagen, sie denken darüber nach, was sie dem chinesischen Chef mitbringen. Vielleicht den grünen Gartenzwerg?

Breitfuss: Ich verstehe gelegentlich einen Spaß, Herr Weber, aber dieses blöde Spiel, damit hören sie auf, sofort!!

Knackal: Die Chinesen haben ein feines Essen, wenn ich hier im ersten Bezirk zum Chinesen geh

Weber: Ja hier, doch da drüben, da essen sie Schlangen und Hunde und Katzen.

Breitfuss: Pfui Teufel, sagen sie Herr Kollege, können wir die Reisfresser nicht von der Liste streichen. Nicht? Was machen wir denn da? Ah, ich habs, gerade ist mir eine tolle Idee eingefallen. Ein schönes Geschenk hab ich mir gerade ausgedacht.

Weber: Ja, erzählen sie uns davon? Dürfen wir mit-lauschen?

Knackal: Bitte, ich hab gerade intensiv nachgebrütet, eine Überraschung für den chinesischen Chefkoch ist mir nicht eingefallen.

Klaus: Bitte, meine Herrschaften, wir reden hier von Staatsmännern, nicht von Köchen.

Knackal: Können denn die Männer dort drüben nicht kochen?

Weber: Doch, gebratene Giftschlange mit Hundeknochen und (R)Leis. Ich wünsche allen Chinareisenden guten Appetit. Herr Breitfuss, was haben sie denn?

Breitfuss: Mir ist schon der Appetit vergangen und mein Magen, der schmerzt. Ich kann schon nimmer zuhören, so schlecht wird mir von dem Essen… Apropos Chinesen, die sind so ein reiches Land, das habe ich in den Prospekten gesehen, da habe sie eine Mauer

Weber: Wir haben auch eine Mauer, sehn sie sie nicht?

Breitfuss: Ich meinte die große Mauer, den Kaiserpalast, die herrlichen Tempeln, davon hat mir die Dame berichtet, schön bunt ist das alles und überall Buta-Statuen. Hab gar nicht gewusst, dass die Chinesen so gläubig sind. Nur eines ist mir aufgefallen, das ist wirklich komisch.

Weber: Sagens doch, was ist komisch?

Breitfuss: Ich hab mir eine Stunde lang im Reisebüro Hefte angeschaut über diese asiatischen Länder und überall steht der Buta, und wirklich, ob sie es glauben oder nicht, in jedem Land hat er dasselbe Gewand an. Es ist orange.

Weber: Wahrscheinlich sind die Leute arm und können sich keine andere Farbe kaufen.

Breitfuss: Nur orange Fetzen, wohin man schaut, und dann so komisch gewickelt, dass der Stoff nur auf einer Schulter ist. Der Arme muss frieren auf einer Seiten.

Weber: Wahrscheinlich ist das Kleid runter gerutscht von der einen Seite.

Breitfuss: Das habe ich auch schon vermutet, weil jeder Buta so viele Falten im Gewand hat. Na, des ärgert mich schon sehr. Die Chinesen und wie die anderen asiatischen Reisfresser…

Weber: Schön sprechen!

Breitfuss: Reisesser heißen, die Puppe können sie nicht einmal richtig anziehen. Da kommt dann so eine Gruppe von Touristen hin und der Buta ist halb nackt.

Weber: Und friert.

Breitfuss: Das weiß ich nicht, könnt sein, muss jedoch nicht. Vielleicht ist es in der Nacht nicht so kalt. Aber dass die Chinesen die Puppen nicht richtig anziehen können, das stört mich gewaltig.

Weber: Jetzt – bin ich aber gespannt.

Klaus: Ich auch.

Breitfuss: Und darum habe ich soeben beschlossen, mein wertvollstes Geschenk meiner Großmutter diesem armen asiatischen Volk zu überreichen. Ich setze ein gutes Beispiel.

Knackal: Was tun sie denn? Ich hab gar nichts mitgekriegt.

Breitfuss: Ich schenke das liebliche Ledergewand aus meinen Kindertagen dem armen Buta, damit die Leut sehen, wie man bei uns in Österreich das Jesuskind behandelt.

Knackal: Herr Klaus, wissen sie, was er meint? Ich steh auf der Leitung.

Klaus: Ich denke, ich habe es verstanden. Er will dem chinesischen Volk deutlich machen…

Weber: dass der Buta eine Lederhose trägt.

Knackal: Was? Sind’s gescheit? Dem Buda gebens eine österreichische Lederhose?

Breitfuss: Sie ist aus Tirol, und noch gut erhalten. Ich habe da nie so richtig reingepasst, sie war mir stets um ein paar Nummern zu groß, dem Buta, denke ich, wird’s passen.

Knackal: Ich habe noch einen alten Steirerhut, den schenk ich her, wollen sie ihn haben für den armen Buda?

Klaus: Ich könnte noch einen Gamsbart stiften.

Weber: Ich habe zuhause meine alte Tabakspfeife, Herr Breitfuss, könnens die brauchen?

Breitfuss: Wenn sie vom Stil her zu der Lederhosen und zum Hut passt, warum nicht. Ich bin ja so ein gefühlvoller Mensch und ich habe ein Herz für arme Menschen. Glauben sie nicht auch, dass wir, wenn wir die herschenken, eine Kettenreaktion an Gefühle auslösen werden.

Klaus: Das glaube ich schon.

Weber: Das weiß ich schon jetzt.

Breitfuss: Die Chinesen werden die Lederhosen und den Hut sehen und

Weber: werden sagen: Das ist eine gute Idee, kaufen wir uns alle eine Tiroler Lederhose.

Breitfuss: Nein, das werden sie nicht sagen, sie werden dem chinesischen Jesuskind was Anständiges anziehen, im ganzen Land.

Weber: Und sie Herr Breitfuss, überreichen dieses Geschenk der Republik Österreich, dem chines. Staatschef?

Breitfuss: Freilich.

Klaus: Und was werden sie ihm sagen, wenn er fragt, was das ist?

Breitfuss: Dann sage ich: ni-hau Buta.


Akt 3:

Es ist 8.45 und Herr Breitfuss hastet die Stufen hinauf, rennt den Gang entlang hin zur Bürotür und reißt sie wild auf. Drinnen sitzen schon Herr Weber an seinem Schreibtisch, der bereits in der Ecke steht, und Frau Knackal am früheren Schreibtisch von Herrn Breitfuss in der anderen Ecke, beide arbeiten eifrig. Herr Breitfuss bleibt, die Hand an der Türschnalle, ganz erstaunt stehen.

Breitfuss: Guten Morgen, alle miteinander. Ich wusste gar nicht, dass sie schon alle hier sind …und arbeiten.

Weber: Gell, da schauen sie, Herr Breitfuss. Wir arbeiten, wie es sich für anständige Diener des heiligen Staatsapparates gehört. Übrigens, machen sie bitte die Türe zu…(Breitfuss schließt die Tür) Danke schön, Herr Obergeneraldirektor.

Breitfuss: Was ist denn auf einmal nur los? Hier ist es so ruhig. Ist etwas vorgefallen und warum arbeiten sie alle? So was ist mir in meiner ganzen Beamtenkarriere noch nicht vorgekommen. Es ist nicht einmal 9.00 Uhr und sie sitzen in ihrem Büro.

Knackal: Da schaun' sie, was? Gestern war ich schon um halb neun im Büro, hab noch ein bisschen herum telefoniert und heute bin ich kurz nach dem Herrn Weber gekommen. Er war zuerst da.

Breitfuss: Sie waren zuerst im Büro? Ist eine Epidemie ausgebrochen oder was? Herr Klaus! Wissen sie, was mit denen zweien da los ist?

Klaus: Ich wünsche ihnen einen gesegneten Tag, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Kommens, tun sie nicht da so fromme Sprüche führen, sagen sie mir lieber, was geschehen ist. Wieso hakeln die überhaupt hier und noch dazu so früh? Früher haben wir doch nie vor 9.00 zum Arbeiten begonnen.

Knackal: Die Zeiten ändern sich eben, und all das verdanken wir nur den Außerirdischen.

Breitfuss: Wem?

Weber: Den AUSSERIRDISCHEN! Sind sie taub?

Breitfuss: Ich? Nein, ich hab geglaubt, ich habe mich verhört, denn eigentlich war ich es ja, dem sie alles verdanken.

Weber: Sie meinen ihrer Dummheit. Weil sie den Text nicht gelesen haben.

Breitfuss: Welchen Text?

Knackal: Na den von der Zeitung. Überall berichten sie über uns, die MA 2412 arbeitet mit allen wichtigen Regierungen zusammen. Das kann einem doch nicht kalt lassen. Ich habe mir eh schon überlegt, was ich mir kaufe, wenn ich das große Interview mach.

Breitfuss: Kann mir bitte einer von ihnen dreien sagen, wohin der Hase läuft, ich versteh nämlich nur Bahnhof.

Weber: Das kommt davon, wenn man einen Tag auf Urlaub geht und nichts arbeitet.

Breitfuss: Fangen wir von vorne wieder an. Ich habe eine Frage gestellt.

Weber: Ich glaube, es waren sogar mehrere, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Ärgern sie mich nicht. Frage Nummer 1: Warum arbeiten sie hier alle so fleißig? Frau Knackal, was ist?

Knackal: Die Arbeit macht mir Spaß, und wenn ich weiß, dass wir in die Medien kommen, eventuell ins Fernsehen.

Breitfuss: Wovon reden sie eigentlich?

Weber: Na vom Zeitungsartikel, den der Herr Senatsrat hat schreiben lassen. Über uns, seine fleißigen Beamten.

Breitfuss: Und deswegen hakeln sie mehr, weil sie befürchten, die kommen nachschauen, ob es wirklich stimmt.

Weber: Wie die Frau Knackal schon richtig bemerkt hat, es macht uns Spaß, es bereitet uns große Freude am Schreibtisch zu sitzen.

Knackal: Im Internet zu surfen, ein interessantes Buch zu lesen

Weber: jemanden auszufragen

Breitfuss: Worüber reden sie denn und was suchen sie?

Weber: Die Außerirdischen, was denn sonst.

Breitfuss: Und das steht in der Zeitung?

Weber: Ja, in allen wichtigen Zeitungen von Österreich. Wir von der MA 2412 …

Breitfuss: Zeigen sie mal her, da ist ja ein richtiges Bild von ihnen dreien abgedruckt. Und das war gestern?

Weber: Wo sie nicht da waren, Herr Breitfuss. Auf einmal sind diese Reporter und Kameraleute gekommen und haben uns interviewt.

Knackal: Schön war das, und sie haben gesagt, sie kommen wieder und dann sind sie dran.

Weber: Sie waren ja nicht da. Wir haben erst in der Früh vom Senatsrat erfahren, dass sie sich einen Urlaubstag genommen haben und dann den ganzen Tag wie ein Verrückter gehakelt haben.

Breitfuss: Ich? Gearbeitet im Urlaub? Woher wissen sie das alles?

Knackal: Wir haben schlaue Wände, wenn sie wissen, was wir meinen.

Breitfuss: Nein, genau genommen kapiere ich jetzt nichts.

Weber: Das ist für uns eh nichts Neues. Wann verstehn sie auch schon was. Bis ihnen jedes Kind von Österreich de Gschicht hundertmal erzählt hat, damit sie es begreifen, vergehen Jahre.

Breitfuss: Ich gebe zu, ich war gestern selbst von mir überrascht. Ich griff in der Früh, noch im Bett zum Telefonhörer und habe vom Bett aus den Herrn Senatsrat angerufen und ihn ersucht, ob er mir einen freien Tag zur Verfügung stellt, damit ich mich ein bisschen informieren kann. Zuerst hat er höflich abgelehnt und hat gemeint, dass ich nicht frei bekomme, dann allerdings habe ich ihm den Vorschlag gemacht, dass ich mir einen Tag Urlaub nehme, um endlich einmal was arbeiten zu können.

Klaus: Dieses Geständnis, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben bereit waren eine Arbeit anzunehmen und dann noch dazu an einem Urlaubstag, muss besonders betont werden.

Knackal: Sagen sie, was haben sie denn gemacht gestern?

Breitfuss: Das wollte ich ihnen allen gerade erzählen. Ich komme also das letzte Mal von der Arbeit nach Hause und erzähle meiner Frau von meiner neuen Tätigkeit, und dann kann ich die ganze Nacht nicht schlafen und mache mir Gedanken über die Außerirdischen. Ich bin aufgestanden, leise natürlich, habe mich aus dem Schlafzimmer geschlichen und habe mir noch einmal die schönen Hefte mit den Urlaubsstränden angeschaut. Und da ist mein Herz schwer geworden und die Lust aufs Reisen hat mich übermannt. Ich hab den Computer meiner Frau aufgedreht, an dem sitzt meistens eh nur sie, weil ich ja diese blöde Kiste nicht brauch, und habe nach Informationen gesucht.

Weber: Sie haben – mitten in der Nacht – nach Aliens Ausschau gehalten, stark!

Breitfuss: Auf einmal, ich denk es war schon fast in der Früh, steht meine Frau im Zimmer und ruft mir zu: Engelbert, bist krank, was machst denn mit meinem Computer? Hast mir eh nichts gelöscht? Sag ich zu ihr: Ich weiß nicht, Schatzi,...

Weber: Was Schatzi sagen sie zu ihrer Alten?

Breitfuss: Normalerweise nicht, aber…

Weber: San sie net freundlich zu ihrer Frau?

Breitfuss: Doch, verstehens mich nicht falsch, meine Frau steht um fünf in der Früh vor mir, da muss ich doch freundlich und nett sein, damit sie sich wieder niederlegt und a Ruh gibt.

Knackal: Und hat sie sich ins Bett gelegt?

Breitfuss: Nein, nix hat’s gemacht. Angejammert hat sie mich, ich soll mit dem Blödsinn aufhören, Außerirdische, die gibt’s doch gar nicht, hat sie gesagt. Zum Schluss wollte sie mir noch einen heißen Tee kochen, und dann…ist mir die Galle übergegangen.

Weber: Angebrüllt haben sie ihre Frau. Na, sie san a schöner Ehemann. Schreit seine Gattin mitten in der Nacht nieder.

Breitfuss: Bitte schön, ich habe mehrmals verzweifelt versucht, meine Frau davon zu überzeugen, wie ernst mir meine neue Tätigkeit ist, ich habe ihr auch von meiner Idee mit der Weltkonferenz berichtet. Da ist sie dann noch mehr ausgerastet und hat gemeint: Engelbert, du bist ganz verrückt geworden, morgen ruf ich den Doktor Berger vom vierten Bezirk an, der ist Arzt für Nervenkrankheiten, der soll dich untersuchen. Wissen sie, wie mir zumute war? Meine Frau, meine eigene Frau und Gemahlin, glaubt mir nicht, hält mich für einen Geistesgestörten und dann zeige ich ihr noch die Bilder, die ich runtergeladen und mir hab ausdrucken lassen…sie glaubt mir nicht! Zuletzt hat sie fast geheult, mich angejammert, ich soll doch mit dem Schwachsinn aufhören.

Weber: Und? Haben sie’s gemacht?

Breitfuss: Ich? Nein, ich habe meine weinende Frau ins Schlafzimmer begleitet, habe die Türe zugemacht und mich wieder an den Computer gesetzt. Ich lasse mir doch meine Idee nicht von meiner Frau zerstören. Ich habe mir schon das Gesicht vom Putin und vom Medwedew vorgestellt, wenn ich denen mein Geschenk überreiche.

Knackal: Jetzt komm ich aber nicht mehr mit, Herr Breitfuss.

Klaus: Ich auch nicht. Könnten sie uns allen von ihrer wunderbaren Idee erzählen.

Knackal: Jo, des wär nicht schlecht. Denn wieso wollen sie dem Putin auch was schenken?

Breitfuss: Oiso, das war so. Meine Frau war wieder im Schlafzimmer und ich bin beim Tisch gesessen und hab einen Hunger gekriegt. Dann geh ich in die Küche und suche mir was vom Kühlschrank. Ich habe aber auf diese Sachen keinen richtigen Appetit gehabt. Da sind mir die Naschsachen von meiner Frau eingefallen, und jetzt komme ich zum Kernpunkt. Ich mache also die Lade auf und entdecke die vielen Sackerl meiner Frau. Die hat sie erst vor zwei Tagen gekauft, alles voll mit Mozartkugel. Und später, wie ich mir einige wenige, es war genau genommen nur ein einziges Sackerl, genehmigt ghabt hab, ist mir diese schlaue Idee gekommen. Dem Medwedew schenke ich ein paar Schi und dem Putin Mozartkugel. Der kann froh sein, dass er nicht deswegen nach Salzburg fahren muss.

Weber: Die gibt es auch bei uns in Wien zu kaufen.

Breitfuss: Ich weiß, ich weiß, trotzdem wird das ein teuer Spaß, wenn er extra wegen der Mozartkugeln nach Wien fahren muss. Und außerdem sind die echten – aus Salzburg. Nicht umsonst pilgern Tausende von Touristen, vor allem Japaner nach Salzburg und decken sie dort mit Mozartkugeln für das ganze Jahr ein.

Knackal: Und wenn's dem Ministerpräsidenten nicht schmecken?

Breitfuss: Wieso?

Knackal: Der mag vielleicht kein Marzipan. Oder der denkt, da wird er zu dick.

Weber: Der wird doch net dick, Frau Knackal. Wissen sie denn nicht, dass der andauernd nur Karate macht?

Knackal: Ah so, der ist Experte für Karate? Habe ich gar nicht gewusst. Und kann man das bei ihm lernen?

Weber: Ja, sicher, doch dafür müssen sie nach Moskau fahren. Und sie Herr Breitfuss, wollen ihn bestechen mit Mozartkugeln?

Breitfuss: Schaun' sie, das war nur ein Vorschlag, wenn ihm von den Kugeln schlecht wird, kann er sie an die Regierungsmitglieder verteilen. Schokolade ist übrigens sehr gesund, ist wichtig für das Gehirn.

Knackal: Da wird er sich aber freuen, dann kann er noch besser Karate, vielleicht gewinnt er dann bei der Olympiade die Goldene?

Breitfuss: Und wenn die Russen wirklich meine Kugeln nicht wollen, sondern lieber diese stinkigen Fische vom Meer essen wollen, dann nehme ich die ganze Kiste wieder und transportier sie nach Japan, denn die Japaner werden froh sein. Die reißen mir die Mozartkugeln regelrecht aus den Händen.

Knackal: Woher wissen's denn des so gewiss, Herr Breitfuss?

Klaus: Das würde mich jetzt auch interessieren.

Breitfuss: Wie sie alle wissen, bin ich ja schon allerhand herum gekommen in der Welt.

Weber: Ja, in Oberpullendorf waren sie allerdings noch net.

Breitfuss: Lassen sie den Unsinn. Ich war mit meiner Frau in Caorle, in Monaco,

Weber: Davon weiß ich gar nichts.

Breitfuss: In Deutschland.

Knackal: Sie sind sehr weit gereist, denn da war ich auch schon einmal, ich bin übers deutsche Eck gefahren, mit dem Auto nach…Rosenheim und dann das winzig kleine Stück runter nach Tirol. In Innsbruck haben wir dann meine alte Tante besucht, bevor sie gestorben ist. Das war damals eine Abkürzung, sie sehen, Herr Breitfuss, ich bin auch schon viel in der Welt herum gekommen.

Klaus: Frau Knackal, lassen sie doch den Herrn Breitfuss, weiter erzählen. Seine Anekdoten wirken so beruhigend, sie sind erfrischend für die Seele.

Breitfuss.: Wo sind wir stehen geblieben? Ja, richtig. Wir sprachen vom Reisen. Also, voriges Jahr, waren wir wieder einmal in der Mozartstadt Salzburg, und wie wir beide da an der Salza stehen, krieg ich einen Hunger…

Weber: Wann haben sie den nicht?

Breitfuss: Bitte, meine Frau wollte etwas trinken und ich etwas essen. Darum sind wir ein wenig herumgewandert und haben uns noch gewundert, warum auf einmal eine riesige Menschenmenge vor einem Geschäft, ich glaub, es war der Billa, gestanden ist. Ich habe zu meiner Frau gesagt: Komm Trude, wir gehen da hinein und suchen uns was aus. Ich wollt ein gutes Leberkässemmerl und meine Frau eine Flasche zum Trinken, weil es so heiß war. Wie wir dann im Billa drinnen sind, hat es mich gerissen, ordentlich gerissen. Wohin man geschaut hat, nix als Japaner. Ein Einkaufswagerl haben wir natürlich nicht gekriegt, das hätten wir zwar nicht gebraucht, schöner hätt es allerdings ausgeschaut, wenn sie im Geschäft mit einem Wagen unterwegs sind. Oiso, wir stehen da im Billa und ich esse meine Leberkässemmel.

Weber: Was? Die haben sie gleich gegessen?

Breitfuss: Ich habe doch gerade vermerkt, dass ich vor Hunger fast gestorben bin…ich kaue an meiner Semmel und denk mir noch, do legst dich nieder. Die Japaner, de sind a verrucktes Volk. Bitte, von diesen Wahnsinnigen hat jeder zwei Kamera umgehängt gehabt, in jeder Hand eine, und jeder von denen hat das ganze Einkaufswager voll gehabt mit Mozartkugeln, da waren die blauen Kugeln und die roten, die meiner Meinung nach noch besser schmecken, dann die winzig kleinen Kugeln, die Mozarttaler. Mir sind nur so die Augen rausgefallen, was die depperten Japaner eingekauft haben. Haben eingekauft, wie wenn sie zehn Großfamilien versorgen müssten und das das ganze Jahr. Dann hat noch der eine die Kamera gezückt und alles fotografiert und gefilmt. Ich sage nur eines, diese Japaner fotografieren wirklich jeden Mistkübel, die Dame von der Kassa hat er geknipst und dann habe ich ihm zugewunken und gezeigt, dass er sich mit seiner Frau hinstellen soll zu seinem vollen Einkaufswagerl.

Knackal: Echt? Sie haben die verrückten Japaner mit den Mozartkugeln...

Weber: und dem Einkaufswagerl fotografiert? Super find ich das.

Breitfuss: Ja, das haben die anderen Japaner, die uns zugeschaut haben, auch gefunden. Der Reihe nach haben sie angefangen, sich mit ihren vollen Wagerln zu fotografieren, dabei wollte ich nur höflich sein.

Weber: Die Japaner haben halt geglaubt, so gehen wir Österreicher einkaufen.

Breitfuss: Ich bitt sie, ich wollt doch dem nur einen Gefallen erweisen und auf einmal, so schnell hab ich gar nicht schauen können, haben sie mich kopiert gehabt. Innerhalb von einer halben Stunde war das Geschäft überfüllt und draußen auf der Straße ist der Verkehr zusammen gebrochen. Die Salzburger Polizei ist ausgerückt mit Sonderfahrzeugen, weil sie geglaubt haben, irgend so ein Terroranschlag ist passiert. Die ganze Straße war voll mit Einkaufswagerl vom Billa, alle voll mit diesen depperten Mozartkugeln, und dann sind sie gestanden, die freundlichen Japaner, und haben in die Kamera gelächelt. Die haben sich einfach nichts gedacht. Die Salzburger haben in den Autos gehupt, weil der Verkehr zum Erliegen gekommen ist, und die Japaner haben geglaubt, das gehört dazu zu einem echten Salzburger Einkaufstag. Die sind gar nicht von der Straße weggelaufen, da hat es dann einen großen Auflauf gegeben, weil jeder sehen wollte, was passiert ist, zum Schluss waren ein paar Leute von der Cobra, der Einsatztruppe der Polizei, in dem Trubel und die haben auch keine Ahnung gehabt. Überall nur Berge von Mozartkugel.

Knackal: Vielleicht haben sie geglaubt, dass das kleine Bomben sind?

Breitfuss: Ich sag’s ihnen, mir war dann so schlecht, nicht nur weil ich zu viel von der Leberkässemmel gegessen habe, sondern weil mir und meiner Frau schon der Kopf geraucht hat.

Weber: Und deswegen – fahren sie nach Japan und bringen den Reisfressern Mozartkugeln mit?

Breitfuss: Ja, denn das möchte ich in der Stadt Salzburg nie mehr erleben. Wir reisen nämlich jedes Jahr in diese wunderbare Stadt. Nein, das kann ich den armen Salzburgern nicht mehr antun. Darum habe ich in dieser Nacht, wo ich beim Computer gesessen bin und Mozartkugeln genascht habe, mich entschlossen, denen einmal eine ganze Tonne Mozartkugeln zu schicken. Die nehm ich gleich mit. Dann sind die Japaner eingedeckt für längere Zeit.

Weber: Da brauchen sie aber ein eigenes Flugzeug, Herr Breitfuss. Und – ungerecht ist das auch.

Breitfuss: Was ist ungerecht?

Weber: Dem Putin und seiner Regierung schenken sie nur eine Kiste und den Japanern eine Tonne.

Breitfuss: Von mir aus kriegen die Russen zwei Tonnen, wenn sie es wollen, nur bei denen ist es extrem kalt, da gefriert die Schokolade schnell.

Weber: Jöh, da fällt mir jetzt ein schöner Witz ein.

Breitfuss: Bitte nicht, keine blöden Bemerkungen über fremde Regierungen. Das sind anständige und fleißige Leute.

Knackal: Wenn in Moskau die Mozartkugeln gefroren sind, könnte man sie in die Kanonen stecken..

Breitfuss: und damit auf die armen Außerirdischen schießen. Ich hab mit den Russen und Chinesen, eigentlich mit allen, auch mit den Amerikaner noch ein Hühnchen zu rupfen. Denn was mir die Menschen gestern in der Bücherstube erzählt haben, hat mich dermaßen schockiert, hat mich richtig vom Hocker gehauen.

Knackal: Was? In der Bücherstube haben sie ihnen erzählt, dass sie mit Mozartkugeln schießen?

Breitfuss: Nein, da verstehen sie mich falsch. Sie schießen überall auf die Ufos, die machen regelrecht Jagd auf die Außerirdischen.

Weber: Und das haben sie nicht gewusst?

Breitfuss: Woher denn? Ich habe mich doch für dieses Thema nie interessiert. Die schießen…pah, da wird mir ganz kalt und gruselig. Mir graut, wenn ich an das denke, was die den armen Außerirdischen alles antun. Das muss ich auf der Konferenz klären, deswegen fahre ich ja überall hin, um diesen Männern den Kopf zu waschen.

Weber: Was? Sie wollen sich – mit denen anlegen? San sie - blöd?

Breitfuss: Vielleicht bin ich es, doch gemein wie die bin ich schon lange nicht, und außerdem verdanken wir Menschen auf dieser Erde…

Weber: Schön pathetisch klingt das.

Breitfuss: Lassen sie mich weiter reden: Wir Menschen und insbesondere wir Österreicher, verdanken den Russen und Amerikanern diese furchtbaren Zustände, weil sie nichts Anderes in ihrem Kopf haben als Krieg zu führen, Bomben zu bauen und alles nieder zu schießen.

Weber: Jetzt – verstehe ich nichts, gar nichts.

Knackal: Ich auch nicht, aber ist ja eh egal, wichtig ist, das ich mich versteh, hihihi.

Breitfuss: Dass wir in Österreich von einer Lawine von Außerirdischen überollt werden, dass sich diese Aliens bei uns wie im Paradies fühlen und wir überquillen von ihnen und an jeder Ecken von Wien ein Außeririscher zu finden ist, ist bitte, und das sage ich laut und deutlich die Schuld des Westen und des Ostens. Die bauen ihre Bomben, verbessern sie, bauen bessere Flugzeuge wie wir und dann gehen sie auf die Jagd. Und im schönen Österreich, das ein so kleines Heer hat mit wenig Geld, da bleiben dann die Aliens kleben. Die haben hier ein herrliches Versteck. Wer soll sie denn suchen? Wir? Wir haben fast keine Soldaten mehr, die Kasernen haben sie geschlossen, die Soldaten machen andere Tätigkeiten, zum Beispiel schützen die jetzt unsere Grenzen. Was sage ich? Und erst unsere Ausrüstung? Die Hubschrauber vom österreichischen Bundesheer sind so alt, da fliegens mit alten Maschinen aus den 70- er Jahren, weil sie kein Geld haben für neue. Wir haben doch nur alten Schrott, und darum können wir sie auch nicht jagen, und genau das wissen die Außerirdischen. Die flüchten alle von Amerika und Russland nach Österreich, weil sie wissen, dort wird ihnen politisches Asyl gewährt. Österreich ist ein Asylland geworden, ein Paradies. Hier wird niemand verfolgt, hier sind die Leute so beschäftigt mit anderen Dingen, dass einem niemand zuhört, wenn sie von Außerirdischen reden. Ja, gelegentlich steht was in der Zeitung von einem Kornkreis in der Nähe von Wien. Oder von dem Ufo, das immer wieder in der Steiermark aufgetaucht ist. Aber mehr schon nicht. Wir Österreicher lassen die Außerirdischen am Leben, während die anderen ihnen nach den Leben trachten. Und so kann es in der Weltpolitik nicht weitergehen. Damit muss endlich Schluss sein. Die sollen endlich leiser sein und lauschen, aber nicht auf unsere Kosten. Wir haben eh kein Geld, wir sollen das bezahlen. Die sollen gefälligst mit ihren Geräten zu uns herkommen und leise sein, dann nehmen sie die schönsten Kameras mit und fotografieren die Stadt Wien von oben bis unten, und dann werden sie wissen, dass sie uns diesen Schlamassel eingebrockt haben. Wohin man schaut nur Außerirdische! Jeder zweite, den ich gestern gefragt habe, hat mir mehrmals versichert, dass er wiederholt Aliens und Ufos gesichtet hat. Wo kommen wir da hin, dass wir für alles finanziell aufkommen müssen, weil die ihre Waffen überall in ihrem Land verstecken…Pah, das Reden war anstrengend.

Weber: Ich habe sie noch nie so lange reden gehört.

Knackal: Und das war dieses Mal nicht einmal ein Blödsinn, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Bitte schön.

Knackal: Nein, ehrlich, Herr Breitfuss, ich bewundere sie und vor allem ihre Bereitschaft, der Welt zu dienen und den armen Außerirdischen zu helfen.

Breitfuss: Wie ich gestern so alleine beim Computer gesessen bin, meine Frau ist endlich beruhigt eingeschlafen, habe ich nachgedacht über die Welt. Was wollen wir denn alle? Was wollen die Amerikaner, die Russen und all die anderen Ländern? Einen Frieden wollen wir, sonst nix. Deshalb schaffen wir Frieden und zwar mit allen.

Knackal: Heißt das jetzt, sie laden die Außerirdischen auch auf die Konferenz ein? Sie wollen mit denen Frieden schließen?

Breitfuss: Na sicher, was denn sonst. Die sollen jetzt endlich aufhören, Kanonen und Flaks zu bauen. Wenn es keine Bomben mehr gibt, verteilen sich die Außerirdischen auf der ganzen Erde. Sie kriechen bei uns aus ihren Verstecken heraus, weil sie wissen, dass sie nicht mehr verfolgt werden.

Weber: Und wenn sie es nicht tun? Die werden möglicherweise noch mehr. Die denken sich: Jetzt haben wir noch mehr Platz, die bringen die ganze Verwandtschaft mit auf die Erde.

Breitfuss: Das ist genau das, was ich noch herausfinden muss. Denn eines muss uns allen doch klar sein, böse Menschen haben wir schon genug.

Weber: Und dumme auch.

Breitfuss: Herr Weber, mir ist das bitter ernst.

Weber: Sie schauen auch ganz bös drein, so hab ich sie schon lange nicht gesehen.

Breitfuss: Ich habe mich gestern so gegiftet über die Amerikaner und die Russen, weil die uns alles verschwiegen haben all die Jahre. Die meisten Leute wissen doch gar nicht, wo der Hase läuft, wir sind umgeben von diesen Außerirdischen.

Weber: Sie sagen doch selbst, noch bösere brauchen wir nicht.

Breitfuss: Noch mehr Terroristen verträgt unsere Erde wirklich nicht, darum geht es ja auf dieser Konferenz um den Weltfrieden. Ich bin so froh, dass ich endlich das Thema für meinen Vortrag gefunden hab.

Weber: Welchen Vortrag?

Breitfuss: Hat ihnen das der Herr Sektionschef noch nicht angekündigt. Ich werde demnächst in der Öffentlichkeit sprechen, jawohl!

Weber: Das kann ja heiter werden, hoffentlich hört da keiner zu.

Knackal: Und in welcher Sprache werde sie den Vortrag halten?

Weber: Na auf Deutsch, denn was anderes kann er nicht. Entschuldigen sie, Wienerisch sprechens noch.

Knackal: Sie, Herr Breitfuss, mir ist da nur so eine Frage gekommen? Die Zuhörer verstehen sie doch gar nicht, die Chinesen sprechen chinesisch, die Russen russisch und…

Weber: die Amerikaner Englisch, was der Herr Breitfuss nicht kann.

Breitfuss: Oh doch, ein paar Wörter kann ich schon von jeder Sprache. Englisch kann ich.

Weber: Na, reden sie mal, sagen sie den Amerikanern Guten Tag.

Breitfuss: Wartens nur einen Moment, ich richt mir noch die Haare.

Weber: Das Toupet, aber das brauchen sie nicht. Es sieht sie hier keiner. Also: Wie grüßen sie die Amerikaner?

Breitfuss: Good day,…my name is ….

Weber: Was, sie wissen nicht einmal wie sie heißen?

Breitfuss: Doch, ich weiß nur nicht was Ingenieur heißt.

Weber: Den Titel vergessen sie und den Rest sowieso.

Breitfuss: Warum?

Weber: So spricht kein Amerikaner, nicht einmal ein kleines Schulkind sagt „good day“. Das heißt hallo oder sonst irgendetwas, doch net „good day“.

Breitfuss: Nicht? Ich hab mirs halt gedacht, dass so heißt.

Weber: Haben sie nicht Englisch gelernt?

Breitfuss: Ich hab da meistens nicht aufgepasst…und wenn ich ehrlich bin, ich war ziemlich unbegabt, was die Sprachen betrifft.

Weber: Und was sagen sie den Russen und Chinesen?

Breitfuss: Bei diesen asiatischen Völkern tu ich mir etwas leichter. Zu den Chinesen sag ich: ni hau und zu den Russen: njet und dosvidanje

Weber: So grüßen sie die Regierungen des Ostens? Das wird eine Katastrophe werden, wenn sie dort ankommen.

Breitfuss: Ich hab doch nie eine Sprache gelernt, Herr Weber.

Klaus: Dann wird es Zeit, dies nachzuholen.

Breitfuss: Was sie auch, Herr Klaus? Sie fallen mir auch in den Rücken.

Knackal: Sprachen lernen geht heute ziemlich einfach.

Breitfuss: Ich weiß nicht, ich habe auf jeden Englischvokabeltest einen Fünfer gehabt. Ich hab mir diese depperten Wörter net gemerkt.

Weber: Ich seh schon, da kommen harte Zeiten auf Sie zu.

Breitfuss: Komisch, das sie das auch so sehen. Die Dame gestern in dem Bücherladen hat das Gleiche zu mir gesagt.

Knackal: Welche Dame und welcher Bücherladen?

Breitfuss: Das wollte ich eigentlich schon vor zwei Stunden erzählen. Gestern – habe ich mir Urlaub genommen und bin voller Freude arbeiten gegangen, auf die Maria Hilferstraße in das erstbeste Esoterikgeschäft.

Knackal: Und was haben sie dann gemacht?

Breitfuss: Dann bin ich nach Hause marschiert.

Weber: Warum?

Breitfuss: Weil es schon spät abends war, die Leute haben ihre Geschäfte zugesperrt.

Weber: Habe ich sie jetzt richtig verstanden? Sie waren gestern den ganzen Tag in einem Büchergeschäft?

Breitfuss: Ja, ich habe dort ausgeharrt, bis der letzte Kunde gegangen ist.

Weber: Meine Hochachtung, Herr Breitfuss. Was haben sie dort gemacht? Gelesen?

Breitfuss: Auch, ein bisschen, in erster Linie habe ich mit den Kunden getratscht, mir Informationen eingeholt.

Knackal: Und das hat dort so lange gedauert, da waren sie ja – Moment, ich muss nachrechnen, mindestens zehn Stunden in ein und demselben Geschäft. Ist das verrückt. So was habe ich noch nie gehört. Zehn Stunden brauchen sie für ein einziges Geschäft.

Klaus: Das ist auch ein besonderes Geschäft.

Knackal: Was, das kennen sie auch?

Klaus: Ich pflege dort, ein und aus zu gehen und die Damen und Herren zählen zu der Gruppe, die man als die Eingeweihten bezeichnet.

Knackal: Die Eingeweichten? Komisch, wie das klingt, haben die was eingekocht?

Klaus: Die Eingeweihten, Frau Knackal.

Knackal: Und was sind Eingeweihte? Ich hab den Ausdruck noch nie gehört, eingeweicht schon, aber geweiht? Ah, ich verstehe, die laufen alle mit einem Geweih herum.

Klaus: Nein, sie haben nichts verstanden. Als Eingeweihte bezeichnet man Menschen, die sehr viel Wissen.

Knackal: Ich weiß auch viel, Herr Klaus.

Klaus: Nicht über Okkultes.

Knackal: Oh…O-kkultes. Was ist denn das?

Klaus: Das Geheimnisvolle, die Magie, die Zauberei, die Kunst des Fliegens mit einem Raumschiff.

Knackal: Nicht mit einem Besen, sind sie da ganz sicher, Herr Klaus? Das gehört doch alles ins Reich der Phantasie.

Klaus: Das sagen sie. Alle berühmten Herrscher haben sich mit Wahrsagern, Astrologen und Magiern umgeben.

Knackal: Und darum geht es bei der O-o-okuultes?

Klaus: Lassen wir es vorerst sein, Frau Knackal. Der Herr Breitfuss kann ihnen da mehr berichten, er war ja den ganzen Tag dort.

Breitfuss: Ja, und ich habe dort den Herrn Klaus gesehen.

Knackal: Aber – sie waren doch die ganze Zeit bei uns, Herr Klaus.

Klaus: Und dort, gnädige Frau, ich bin der Weihnachtsmann und ich bin überall.

Knackal: Ah, ich versteh, sie sind auch einer von diesen…oo-k…Zauberern.

Klaus: Die Außerirdischen können auch zaubern, viel besser noch als die besten Magier der Erde.

Knackal: Das klingt ja richtig spannend. Bin ich froh, dass es die Außerirdischen gibt. Die können zaubern. Zaubern die auch das Raumschiff wieder weg, wenn die Österreicher sie mit den Draken und den Eurofightern verfolgen und dann plötzlich nicht finden?

Weber: Sie haben es auf den Punkt gebracht, das ist jetzt das nächste Kapitel.

Knackal: Und der Herr Breitfuss?

Klaus: Der ist schwer beschäftigt die nächste Zeit.

Weber: Der muss Sprachen lernen, damit er sich verständigen kann.

Klaus: Der hat eine harte Zeit vor sich, aber wir wollen nichts vorwegnehmen. Kommen sie, gehen wir in mein Zimmer, dann erklär ich ihnen alles.

Weber: Tschüs, Herr Breitfuss!

Knackal: Auf Wiedersehen, Herr Obergeneraldirektor!

Breitfuss: Na hallo, wo gehen sie hin? Jesas, gegangen sind sie alle,... von mir aus, jetzt habe ich meine Ruh, meinen neuen Schreibtisch zu ordnen. Das ist jetzt ein Leben, ich bin voller Tatendrang und freue mich richtig. Was die anderen wohl machen? Die werden doch nicht – etwa arbeiten?





Akt 4)

Am nächsten Morgen kommt Herr Breitfuss ziemlich spät, es ist sieben nach neun Uhr ins Büro der MA 2412, alle arbeiten bereits und haben ihn erwartet.

Weber: Warn’ ma heute wieder fort, Herr Breitfuss?

Breitfuss: Nein, da liegen sie völlig falsch, Herr Weber, gearbeitet hab ich, die ganze Nacht habe ich gedichtet und komponiert, meine Rede vorbereitet für den Kongress.

Knackal: Welchen Kongress?

Breitfuss: Den Ufo-Kongress, wo es um den Frieden mit den Außerirdischen geht. Ich habe mir gestern gedacht, wie meine Frau wieder vor dem blödern Internet gesessen ist, dass wir, dass heißt ich die Außerirdischen einlade und ihnen eine Song schreibe. Zunächst begrüße ich sie, dann kommt der Ufo-Song.

Weber: Den hätt' ich gerne gehört, Herr Breitfuss, dürfen wir?

Klaus: Ich auch, bitte. Ich bin außerordentlich neugierig, wie sie das anstellen.

Knackal: Das ist doch ganz einfach, was der Herr Breitfuss macht

Weber: An Blödsinn wird er wieder machen, was anderes kann er nicht.

Klaus: So lassen sie ihn doch alle zu Wort kommen, eine Rede höre ich immer gern, und wenn sie von unseren Ingenieur kommt…

Knackal: Obergeneraldirektor, Herr Klaus, das ist unser Ober…

Klaus: Ich weiß, Frau Knackal.

Weber: Oiso, was ist, mit ihra Red und dem Liadl, fangens’ an.

Breitfuss: Mein Name ist Breitfuss, Ingenieur Breitfuss.

Weber: Weil wir des net wissen.

Breitfuss: Das ist doch die Rede an die Delegierten, seien’s endlich still. Ich beginne von vorne. Mein Name ist Breitfuss…wartens’ noch einen Moment, ich richt mir noch mein Toupet. Nun, wie schau ich aus? Fesch, nicht wahr? Also, meine Damen und Herren! Was soll ich Ihnen sagen?

Weber: Ich..weiß es nicht.

Breitfuss: Psst,…Ich bin Ing. Breitfuss, von der MA 2412 aus Wien, ich bin Obergeneraldirektor für Ufo-Angelegenheiten, quasi der Oberboss von ganz Österreich.

Weber( leise): Der Ober…trottel wäre passender…

Breitfuss: Gell, da schaun’s. Ich habe zu Beginn unserer Sendung über die internationale Konferenz einen kleinen Song zurecht gemacht, denn…ich habe ja viele Talente, u.a. dichte ich. Wenn’s jetzt ein bisschen Zeit haben, mir ihre Aufmerksamkeit schenken würden, verehrtes Publikum, dann werde ich ihnen dieses Liedchen vortragen,…vorsingen. Der Titel ist ganz einfach, er heißt „Ufo-Song“.

(Breitfuss singt grauenhaft):
Ich komm von weit her
ich flieg überall
und flieg mit meinem Antrieb

Weber im Hintergrund schreit: Die Raumschiffe habn’ doch gar keinen Antrieb

Breitfuss: Unterbrechen sie mich nicht, wenn ich singe. Was haben sie g’sagt? Ach, die Außerirdischen haben keine Düsen und Raketen? Wirklich? Das...hab ich nicht gewusst. Dann muss ich jetzt anders dichten. Ich fang am besten wieder von vorn an. (singt laut und falsch)

Ich komme von weit her
ich fliege überall
und fliege ohne Antrieb
quer durch das Weltenall.
Ich lande auf der Erde,
weils’ mir hier so gut gefällt
und gelte hier bei den Menschen
als super...Superheld…

Knackal: Was? Held? Ich glaub, der spinnt, der Breitfuss.

Weber: Herr Breitfuss: wir unterbrechen sie nur ungern…

Klaus: Wenn ich auch etwas sagen dürfte…

Breitfuss: Na, sie dürfen alle nichts sagen…Ich bereite da für den Kongress eine Superrede und ein Liedchen vor und sie unterbrechen mich andauernd.

Weber: Sie singen ja an… zaum, wenn ich was bemerken darf. Die Außerirdischen sind doch keine Helden.

Breitfuss: Aber ich, ich habe sie ja entdeckt.

Weber: Moment einmal, Sie, sie können doch hier nicht als Held auftreten?

Knackal: Die Leut’, die wiss’n doch nix von den…Außerirdischen…, weil die da oben…nix g’sagt haben, die ganze Zeit habn’s alle g’schwiegen. Ich hab gestern von ana Freundin erfahr'n…die ist nämlich Hobby..Uf…Ufologin, Herr Breitfuss.

Klaus: Das sie dieses schwierige Wort aussprechen können, Knackal, das ist erstaunlich.

Knackal: Ja, da hab ich mich selber g’wundert. Herr Breitfuss?

Weber: So…kann man das Lied net singen, wir solln’ sie unterstützen und sie bezeichnen sich im Lied als Heldn…und wir? Wer sind wir? Ihre Diener und Untergebenen?

Breitfuss: Meine Freunde! Was denn sonst, meine hilfreichen Freunde.

Weber: Ich kann mich nicht erinnern, Ihnen mein Du-Wort angetragen zu haben…Apropos Du –Wort. (schreit) Merken sie noch immer nicht, dass wir uns Sie-tzen? Ich bin nicht ihr Freund.

Klaus: Ich vielleicht schon…wenn ich vielleicht einmal in ihrem Gespräch zu Wort kommen dürfte…dann wäre allen geholfen.

Knackal: Haha…das ist lustig, der Herr Weber und der Herr Breitfuss sind Freunde, haha.

Breitfuss: Was schaun' sie mich so blöd an? Hab ich was Falsches g'sagt?

Klaus: Gesungen, bitte. Das, was sie gesungen haben, stimmt mit den Fakten nicht überein. Sie sollten sich an die Tatsachen halten.

Weber: Der Herr Klaus hat recht. Sie können doch den Delegierten auf der Konferenz nicht erzählen, dass sie ein Held sind, wo sie … nicht einmal gewusst haben, wo Oberpullendorf liegt.

Breitfuss(bitterböse): Herr Weber, hörn’s auf, ich verbiete mir den Spaß.

Weber: Na, Spaß war das keiner, mein bitterster Ernst. Und die Außerirdischen sind auch keine Heldn.

Breitfuss: Doch, in meinen Augen schon. Bis auf den heutigenTag gelingt es ihnen, sich vor den Augen der einheimischen Bevölkerung zu verstecken.

Knackal: Wieso….sind die die Bevölkerung? Versteh ich nicht. Meine Freundin hat g’sagt…

Klaus: Möglicherweise haben sie hier einiges falsch verstanden.

Breitfuss: Ich habe alles verstanden, alles! Da sind die Menschen…und da die Außerirdischen.

Knackal: Na so was, und ich dachte, die leben mitten unter uns.

Breitfuss: Ja, das weiß ich schon, wir haben uns schon alle vermischt.

Weber: Vermischt? Jetzt ist er ganz deppert wurden unser Ingenieur. Wir haben sie, was zumindest einen Großteil der Menschheit betrifft, noch nie gesehen?

Knackal: Bitte, bitte! Ich weiß was. Gestern hat mir meine Freundin erzählt…

Klaus: Wenn ich etwas laut sagen dürfte…

Breitfuss: NEIN, von ihnen allen da – redet überhaupt keiner was, das verbiete ich mir, mein schönes Liedchen in den Dreck zu ziehen.

Weber: Welches Lied? Den Bledsinn?

Breitfuss: Das wird…das ist der Ufo-Song bei der Konferenz. Damit begrüße ich die Vertreter des Weltalls.

Klaus: Das kann ja heiter werden.

Weber: San ma heut vielleicht ein kleiner Diktator g’worden, oder ein großer?

Breitfuss: Was schrein’s denn so? Ich hab mir des ein bisschen anders vorgestellt. Ich sing ihnen meinen Song vor, sie applaudieren…

Weber: …für den Schwachsinn....Ich lande auf der Erde, weil's mir so gut gefällt…Wem gefällt das? Niemanden von den Regierungen und schon gar nicht dem Geheimdienst.

Breitfuss: Aber den Außerirdischen g’fällts, gell, da staunen's jetzt, weil ich das weiß. Denn warum kumman die sonst zu uns. Die Erde ist…ihr Paradies.

Weber: Wolln’s a Watschen haben, Herr Breitfuss?

Klaus: Bitte meine Herren, keine Handgreiflichkeiten. Ich finde, Herr Breitfuss, sie sollten das Lied ein wenig abändern.

Breitfuss: Warum?

Klaus: Sie verärgern die ganzen Delegierten.

Breitfuss(stur): Aber...die kommen doch gerne zu uns, die Außerirdischen, was ist daran falsch?

Klaus: Nichts, nur…das gefällt den meisten nicht.

Breitfuss: Dann haben diese Leut' von der Regierung und wie sie alle heißen, a Pech g’habt. Die sind da.

Knackal: Ja, das wollt ich die ganze Zeit sagn'. Meine Freundin hat gestern mir erzählt, warten's nur…ich schau auf meinen schlauen Zettel nach, sie hat mir g’sagt, wie lieb die uns haben. Ich hab’s’ Herr Breitfuss, die Außerirdischen…

Breitfuss: …sind meine Freunde.

Weber: Sie schließen ja mit jedem rasch Freundschaft.

Klaus: Zumindest heute.

Knackal. Ja, da steht…Nimm dich vor ihnen in Acht, sie entführen Menschen.

Breitfuss: Blödsinn, mir hat man was anderes erzählt, das sollen ganz liebe nette…

Knackal: sie nehmen den Frauen die Embryos weg.

Klaus: Das sind wirklich gute Nachrichten.

Breitfuss: Frau Knackal? Was soll das? Sie werfen ein schlechtes Licht auf die Außerirdischen.

Klaus: Wir sind nur genau, es gibt überall Gute und Schlechte.

Breitfuss: Das, Herr Klaus, weiß ich auch, so g’scheit bin ich selber, darum hab ich ja dieses Liedchen geschrieben, damit endlich einmal diese ganzen Beschimpfungen gegen die…die Außerirdischen aufhören. Man kann nicht andauernd auf diesen Armen herumtrampeln.

Knackal: Mit Verlaub, Herr Breitfuss, arm sind die nicht, die stehlen Kinder, töten Rinder…

Breitfuss: Das reimt sich sogar. Frau Knackal, wollen sie weiterdichten mir vielleicht den Applaus für mein Liedchen streitig machen? (brüllt)Fein haben sie sich das ausgedacht, sie alle miteinander… (weinend) und dabei hab ich an die Armen, die Außerirdischen gedacht, weil sie keiner mag. weil sie zu uns kommen und uns besuchen wollen, uns Erdenbürger…(heult nur mehr)

Weber: Darf ich auch mal was sag’n, Herr Breitfuss. Das weiß doch jedes Kind, das de vor uns da waren. Nicht die besuchen uns…

Breitfuss: Sondern?

Weber: Was? Das wissen sie nicht?

Breitfuss: Nein? Doch, doch…berichten sie weiter, Herr Weber. Ich…horche ihnen gerne zu.

Weber: An Dreck wissen sie und do glaubn’s, sie könnan a Liedchen dichten, mit dem sie alle beleidigen.

Breitfuss: Naja, den Außerirdischen wird’s gefallen.

Weber: Die lachen sich doch ins Fäustchen, lache über so viel
Blödheit der Menschen.

Breitfuss: Bitte wieso? Die Außerirdischen sind meine Freunde.

Knackal und Klaus zugleich: Wieso?

Breitfuss: Was schaun' sie mich so komisch an?

Weber, Knackal, Klaus: Die Menschen fürchten sich vor ihnen.

Breitfuss: Die haben uns doch nichts getan.

Weber: Die haben Menschen entführt.

Knackal: Und Tiere verstümmelt…und Kornkreise tun’s jetzt auch schon fälschen.

Breitfuss: Kornkreise?

Weber: Was? Sie kennen die nicht? Sie wollen auf die Konferenz und dort als Superheld auftreten und wissen nichts über Kornkreise?

Breitfuss: Davon haben mir die lieben Damen und netten Herren in der Bücherstube nichts erzählt, kein Sterbenswörtchen. Die haben ganz lieb von den Außerirdischen erzählt…die sind gelandet vor ihren Augen, sind ihnen im Zimmer erschienen…

Weber: Mit dem Raumschiff?

Breitfuss: Sicher, so haben sie es mir berichtet, lauter nette Leute, diese Ufologen…

Weber: Sie sind ja so was von bled. A ganzes Raumschiff passt ins Zimmer.

Breitfuss: Nix da, das stand vor dem Fenster.

Klaus: Vor dem Fenster? Im wievielten Stock?

Weber: Und wer hat das g’sehn? Keiner vermutlich.

Breitfuss: Hörn’s jetzt auf, sie alle sind da oben im Kopf ein wenig deppert. Die sind doch unsichtbar.

Weber: Ja, freilich, damit ihnen niemand das Raumschiff wegschnappt oder als blinder Passagier einsteigt.

Knackal: Bitte…ich will auch noch was sagen.

Breitfuss: Sie sind ja so was von…na, dazu kann ich nicht einmal was sagen, so reg ich mich auf…und außerdem, das weiß ich alles.

Weber: Und trotzdem sprechen sie von Heldn?

Breitfuss: Die verstecken sich schon seit Jahrtausenden auf unserer Erden.

Knackal: Ich glaub, der Herr Weber…wollt nur sagen,…

Breitfuss: Bitte was?

Knackal: Dass die Außerirdischen seit Jahrtausenden …

Klaus: Seit Hunderttausenden

Knackal: ..von Jahren hier wohnen, die waren zuerst da.

Klaus: Wunderbar, Frau Knackal, und dieses Mal haben sie sich wieder nicht versprochen.

Knackal: Hihihi, das ist meiner Freundin gestern auch aufgefallen. Seid ich mit diesen Dingsda, na mit den Außerirdischen mich beschäftigen tu, red ich besser, zumindest sagt sie…versteht sie mich besser…und klüger bin ich auch g'worden…und fleißiger. Die hat mich gestern fast nicht wieder erkannt. Also, gestern haben wir uns in einem schicken Cafehaus getroffen und ich, ich hab meine neuen Sachen ang’habt.

Weber: Frau Knackal, das ist uninteressant.

Knackal: So warten’s doch Herr Weber. Ich sitz mit meiner Freundin im Cafe am Ring, in dem feinen Lokal, und alle Leut' haben nur mich angestarrt, von oben bis unten. Das war echt super. Ich hab nämlich meine neue Ufobluse ang’habt.

Breitfuss: Ufobluse? Was ist denn das?

Weber: Das ist der blaue Fetzen da drüben auf der Knackal ihren Schreibtisch, mit dem Totenschädl drauf.

Knackal: Bitte, Herr Weber, das war eine teure Bluse, ein neues T-Shirt. Ich hab in 15 G’schäft rennen müssen, um so ein himmelblaues T-Shirt zu kriegen und dann hab ich mir noch das Logo draufdruck'n lassen. Das war irre teuer.

Breitfuss: Welches Logo, Frau Knackal?

Knackal: I…love…aliens, das hat sich meine Freundin ausgedacht. Superidee! Da ist sie…glaub ich, fast a Stund g’sessen und hat nachgedacht, bis ihr das eingefallen ist. Dieses T-Shirt hat mich 25 Euro gekostet, können sie sich das vorstellen. Zum Schluss hat noch der kleine Graue g’fehlt und den hat mir der Freund meiner besten Freundin aufs T-Shirt gemalt, weil wir keine Druckerei in Wien g’funden haben.

Weber: Mit Wasserfarben?

Knackal: Nein, Herr Weber. Das T-Shirt kann man sogar waschen und der große Kopf mit den schiachen Augen, der bleibt obn.

Klaus: Diese Außerirdischen haben auch keine Haare, zumindest diese Gattung.

Knackal: Ja, da hat meine Freundin auch g’staunt und hat g’meint: ist das der neue Sommerlook? Und ihr Freund hat g’sagt: so a Frisur hätt' er auch gern. Oiso, ich sitz in diesem feinen Kaffeehaus und alle Leut' starren mich an.

Weber: Wegen des schiachen T-Shirts?

Knackal: Nein, wegen der Reptilienschuh. Ich hab gelesen…

Breitfuss: Was hat die Frau Knackal gesagt, Herr Weber? Ich glaub, ich hab mich etwas verhört?

Weber: Passens das nächste Mal besser auf!

Breitfuss: Herr Klaus, wissen sie,…

Klaus: Die Rede war von den Reptilien, gemeint waren allerdings…

Knackal: Ja, ja, meine Freundin hat von den Schlangen erzählt, und ich bin in Wien in fast jedes Schuhgeschäft gelatscht und hab mir solche Schuh g’sucht. Fast fünf Stunden sind wir herum gelaufen.

Weber: Und deswegen haben alle Leut' sie angeschaut?

Knackal: Ja, wegen diesen blöden, depperten Schuh. Ich mein, …sie haben’ mir gar nicht g’fallen, aber meine Freundin hat g’sagt, jetzt, wo ich eine so wichtige Position inne habe, ich bin schließlich erste Sekretärin, soll ich halt die blöden Schuh kaufen.

Klaus: Und welche schlangenartige Hose haben sie angezogen gehabt?

Weber: No gar keine, die Grauen rennen doch alle nackert umadum.

Knackal: San’s net so blöd, Herr Weber. Einen Rock hab ich ang’habt, ganz in Grau und Schwarz wie diese Reptilien.

Klaus: Reptiloiden.

Knackal: Ja, wie die halt. Ich hab mir's net so genau g’merkt, wie die heißen.

Klaus: Und mit ihren Kleidern haben sie die Leute im Cafe erschreckt?

Weber: Wie in der Geisterbahn. Haben sie diese Fetzen mit?

Breitfuss: Das ist ein Kostüm, Herr Breitfuss.

Weber: Vielleicht ein Faschingskostüm.

Breitfuss: Lassen sie die blöden Witze, Frau Knackal, könnten sie bitte für uns…

Weber: Uns?

Breitfuss: für mich ihr aufreizendes Alienkostüm anziehen?

Knackal: Gerne, Herr Obergeneraldirektor. Deswegen hab ich es ja gekauft, schließlich bin ich die erste Sekretärin und man soll mich doch von weitem erkennen, ich muss sie doch würdig vertreten.

Weber: Vertreten? Wer? Sie? Nix do, das mach eigentlich ich.

Breitfuss: Mich vertritt überhaupt niemand auf unserer Reise.

Weber: Und wenn sie einmal krank werden, was dann?

Breitfuss: Was glauben sie? Ich und krank. Bei der Reise mach ich alles selber.

Weber: Sie fressen die Mozartkugeln auch selber?

Breitfuss: Das verbiete ich mir ein für alle mal, die gehören dem…

Knackal: …dem russischen Ministerpräsidenten, und wenn er sie nicht mag, kriegt sie die ganze Regierung.

Weber: Jawohl und dem anderen bringens’ die Langlaufschi, san sie immer no so bled?

Breitfuss: Nein, nur gastfreundlich, wenn ich zu wem auf Besuch komm,…

Weber: Eigentlich habns’ sie sich eingeladen. Ich kann mich nicht erinnern, dass die russische Regierung Ihnen…

Breitfuss: Sank ruhig, ich bring allen was mit.

Klaus: Ja, den Ufo-Song.

Breitfuss: Jesas, den hab ich noch gar nicht fertig gesungen.

Weber: Den müssen's umdichten.

Breitfuss: Was heißt umdichten?

Weber: Den werden sie umdichten…sonst gehen alle heim. Glauben sie, sie können die Russen, Chinesen, Japanern und Amerikaner so beleidigen.

Breitfuss: Ich bin nur freundlich zu allen. Das ist eine Weltfriedenskonferenz, zu der alle eingeladen werden, auch die Außerirdischen, und wenn die dann kommen…

Weber: Wer soll kommen? Sie glauben doch net im Ernst…

Breitfuss: Natürlich werden die kommen, wenn ich sie einlade und ihnen ein nettes Ständchen singe.

Weber: Vielleicht kummans, aber die anderen, die rennen ihnen davon.

Breitfuss: Die werden doch verstehen…

Weber: Jetzt horchen’s einmal gut zu, sie Obergscheiter. Wenn sie diesen Kns da singen, gehen i und alle Delegierten mit mir fort.

Knackal: Das glaub ich auch, Herr Breitfuss.

Klaus: Das ist etwas realitätsfremd, Herr Breitfuss. Wir kennen ihr gutes Herz für ihre Mitmenschen, sie stehen mit offenen Armen da.

Weber: und ein wenig blöd san man a no…

Klaus: Sie sollten auf einer Konferenz, wo es um den Weltfrieden geht, niemanden verärgern.

Breitfuss: Das…wird schwierig.

Weber: Deswegen ist es ja eine Friedenskonferenz. Wenn sie dem Putin die Mozartkugeln und dem Medwedew die Schi schenken und die Sprungschanze vor dem Kreml bauen…

Breitfuss: Was ist dann?

Weber: Dann ist der Teufel los. Da haben sie ihren Frieden g’habt.

Breitfuss: Glauben sie, dass diese Staatsmänner alle so dumm sind und nicht begreifen, worum es mir geht?

Breitfuss: Die haben sicher Sinn für Humor und kennen ihr gutes Herz.

Weber: Apropos Herz, haben sie sich schon in den Spiegel g’schaut, Herr Breitfuss. Mit dem Toupet werden sie auf der Reise, während der Konferenz niemanden beeindrucken.

Breitfuss: Gut, ich schließe mich der Mehrheit an und schreibe das Lied um, aber auf ihre Verantwortung hin.

Weber: Zagn’s amal her, was sie da geschriebn hab’n. Ufo-Song, wie das schon klingt.

Ich komme von weit her
Ich fliege überall…
Das ist grundsätzlich falsch, das müsste anders heißen.

Ich bin noch immer da
und pfeif auf alle da

Breitfuss: Wie? San sie narrisch?

Weber: So ist’s richtig. Die san do, die Außerirdischen.

Breitfuss: Aber wo? Man sieht sie nicht, nur gelegentlich.

Weber liest laut weiter:
Wir fliegen ohne Antrieb
Quer durchs Weltenall
Wir kommen zurück zur Erde
die unsere Heimat ist.

Breitfuss: Was lesen sie für einen Blödsinn?

Knackal: Bitte! Das ist kein Blödsinn, meine Freundin hat g’sagt…

Breitfuss: Bitte schön, das kann man nicht auf der Konferenz singen.

Weber: Sie…sollten dort nicht singen, weil sie nicht singen können.

Breitfuss: Doch, denn singen kann ein jeder.

Klaus: Wie wollen sie das Lied vortragen?

Breitfuss: Na g’sungen halt.

Weber: Wie ein großer Operntenor.

Breitfuss: Na, Tenor nicht, ich bin Bariton.

Weber: Was? Sie sind a Bariton, nicht a Bass?

Knackal: Tragen sie jetzt wirklich das Lied vor, hihihi?

Weber: Warum net? Wir werden uns dazu kritisch äußern.

Breitfuss: Ist das ihr Ernst? Sie wollten es grad umschreiben, net ich.

Weber: Ich? Nein, das ist ihr Werk, sie dichten weiter.

Breitfuss( räuspert sich): Bitte Ruhe, …verehrtes Publikum, Liebe Gäste. Darf ich sie um ihre Aufmerksamkeit bitten.

Knackal: Singt er jetzt schon wieder dieses scheußliche Lied? Da muss ich mir die Ohren zuhalten( hält sich die Ohren zu)
Herr Weber sitzt bequem am Schreibtisch, Herr Klaus geht auf und ab, Breitfuss singt abscheulich!!!

Breitfuss: Ich komme von weit her
ich fliege überall
und flliege ohne Antrieb

Weber(laut): durch das Zillertal

Breitfuss(zornig): Singens net dazwischen…
Ich lande auf der Erde
Weils’ mir hier so gut gefällt
und gelte hier bei den Menschen…

Weber: Jetzt bin ich aber gespannt, wie's weiter geht.

Breitfuss: Ich weiß nicht weiter

Weber: Gebns’ zua, des is a Bledsinn.

Klaus: Sie haben wenigstens gut begonnen, Herr Breitfuss.

Knackal: Schiach wor des, net zum Aushalten, sie sollten wirklich einmal zur Oper gehn.

Weber: Welcher Kunststil war das? Jazz, Rock…

Breitfuss: Na meiner , Herr Weber.

Weber: Wo haben sie Gesang studiert?

Knackal: In der Johannesgasse vielleicht?

Klaus: Ich fürchte, da wird der Herr Breitfuss nicht hinpassen.

Weber: Sagn’s Herr Breitfuss; habn’s noch andere unentdeckte Talente?

Breitfuss: Freilich, in mir steckt viel Verborgenes.

Knackal: Können sie auch tanzen?

Weber: Sicher, kann er tanzen, so gut wie er Englisch kann.

Klaus: Tanzen sollten sie schon können. Wenn sie einmal eingeladen werden

Weber: und net wissen, wie sie sich hinstellen oder nieder setzen solln.

Breitfuss: Was heißt niedersetzen?

Weber: Na, bei den Japanern sitzt man anders? Die hocken am Boden und schlürfen dort ihren Tee.

Klaus: Ich meine, sie sollten das mal ausprobieren

Breitfuss: Was ausprobieren?

Knackal: Na das Sitzen, ob sie’s aushalten in der komischen Stellung.

Weber( zeigt es vor): In dieser Stellung, ja, die Japaner san des gewöhnt. Wenn ich mir vorstell', wie sie in Japan landen und dann die Stufen vom Flugzeug hinunter purzeln mit ihren vollen Koffern.

Breitfuss: Warum soll ich stolpern?

Weber: Vor den Augen der Öffentlichkeit purzeln sie …und mit den Essstäbchen können sie natürlich net essen.

Breitfuss: Ich hab von Anfang an gesagt, dass ich zu diesen Reisfressern nicht fahren will.

Weber: Sie müssen. Jetzt, wo sie diesen schönen Song, ohne Ende allerdings, gedichtet haben…

Klaus: …muss der Breitfuss die guten Sitten und Gebräuche der Länder kennen lernen.

Breitfuss: Über die Russen und Chinesen, die Fisch und Schlagenfresser, habe ich genug gehört.

Weber: Esser, bitte, Herr Obergeneraldirektor. Sie fliegen dann mit dem großen Flugzeug nach Japan weiter.

Klaus: Moment einmal, wir haben in der Eile noch eines vergessen, das Geschenk oder die vielen kleinen Geschenke für die Chinesen.

Knackal: Ja, was schenken sie dem Chines. Führer?

Weber: Des würde mich auch interessieren, denn die Tirolerkappe und des Steirergwandl ist für das chines. Volk.

Breitfuss( freudestrahlend):Ja, das ist für das chices. Christkind, des hab ich wirklich ins Herz geschlossen.

Weber: Was schenken sie der Führungsspitze?

Breitfuss: Ich weiß nicht.

Weber: Sie müssen doch denen was schenken. Sie steigen vom Flugzeug aus, purzeln dieses Mal nicht, denn das heben sie sich für die Japaner auf, damit die was zum Fotografieren haben.

Knackal: Dann schütteln sie denen die Hände

Breitfuss: und sage: ni-hau…

Weber: Sagns’ ist das alles, was sie können?

Breitfuss: Ich kann net kinesisch.

Weber: Chinesisch, heißt das.

Breitfuss: Vielleicht nehme ich mir einen Dolmetscher.

Weber: Sie brauchn' keinen, sie wollen doch die Menschen begeistern für die Außerirdischen, sie müssn' sich einfach besser ausdrücken können.

Breitfuss: Ich kann noch was sagen, nämlich…I lofe aliens.

Weber: love, v! Was sie immer für a Problem mit dem F haben

Breitfuss: Mit ihnen kennt sie keiner aus, jetzt verwende ich extra für sie das f, sage statt v …f, und sie regen sich schon wieder auf.

Weber: Das heißt love, mit Vogel v, wie…sie sind ja so ein Trottel.

Breitfuss: Was bin ich? Das verbiete ich mir! Ich kann nicht Englisch und nicht Chinesisch.

Weber: Und Japanisch auch nicht.

Breitfuss: Mir fällt ein einziges Wort ein, Geisha.

Weber: San sie total bled! Sagen sie das zur Frau des japanischen Präsidenten?

Knackal: Das sagt man aber wirklich nicht, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Ist das was Schlimmes?

Klaus: Bitte, wir sind vom Thema abgeschweift. Was schenken sie den Chinesen?

Weber: A Rodel aus Österreich.

Breitfuss: Die haben doch keinen Schnee, so ein Blödsinn, Technologien geben wir ihnen. Die bauen und bauen, die Chinesen.

Weber: Und wir nicht?

Breitfuss: Bauen Wolkenkratzer.

Weber: Die Amerikaner auch, die haben schon welche.

Breitfuss: Die Chinesen werden dick und fett, weil sie nimmer mehr mit diesen Kraxn, diesn Dingsda…na, wie nennt man das?

Weber: Herr Breitfuss! Schön reden, damit sie die chines. Delegierten und Staatsmänner nicht verärgern.

Breitfuss: Die Chinesen haben alle ein Auto.

Weber: Ah do schau her, a Auto, und wir net?

Knackal: Ist’s möglich, gar kein Fahrrad?

Breitfuss: Essen tun’s beim Mc. Donald.

Weber: Was sie nicht sagen. Und sie machen nicht mehr Tai chi…übrigens diese Kampftechnik müssen sie beherrschen, sonst schaut es für sie schlecht aus.

Knackal: Kampftechnik? Was ist denn das?

Weber: Tai chi und Qi Gong.

Breitfuss: Na, das ist nix für mich, die Amerikaner haben diese Negermusik und die Chinesen dieses Katzengejammer mit den Turnübungen.

Weber: Ja, in China lebt man sehr gesund. Auf der Straßen üben sie, turnen’s. Sie können doch nicht neben ihren Gästen stehen und den Leuten zuschauen. Sie müssen ein gutes Beispiel abgeben.

Breitfuss: Wenn’s meinen, das ich das brauch. Wie lange braucht man, um das alles zu lernen?

Weber: Sie Herr Breitfuss, schaffen das locker in ein paar Tagen, gell Herr Klaus?

Klaus: Das machen sie im Handumdrehen, wenn wir sie dazu noch tatkräftig unterstützen sind sie ein Meister.

Knackal: Ich? Ich helf' ihnen auch, bei den Vorbereitungen. Dafür darf ich manchmal früher weg. Ich muss mir für jedes Land noch ein passendes Kleid kaufen.

Weber: Sie meinen, ein Faschingskostüm?

Knackal: Nein, so ein richtiges Kleid halt, so eines, das…10 Meter lang ist, und wo man sich einwickelt, einen Sari halt.

Weber: Wir reisen nicht nach Indien, Frau Knackal.

Knackal: Herr Breitfuss? Herr Obergeneraldirektor? Warum fliegen wir nicht nach Indien?

Breitfuss: Ja, warum? Ja, das Komitee…

Weber: Das ist er.

Breitfuss: Das Komitee hat beschlossen, dass Indien auf der schwarzen Liste steht, wir landen dort nicht.

Knackal: Warum?

Breitfuss: Das ist doch bitte klar. Dort laufen die Kühe auf der Straße herum.

Weber: Da können die Außerirdischen nicht landen.

Knackal: Und was ist jetzt mit meinem Sari und dem schwarzen Tatsch hal?

Klaus: Weiß ist er, wie das Weiße Haus, und es heißt Tatsch Mahal.

Breitfuss: Das lassen wir sein, Frau Knackal.

Knackal: Bitt schen.

Breitfuss: Ich reis doch nicht in ein Land, wo die Tiger auf der Strass’ und im Busch herumlaufen und die Affen obendrein, und auf der Straße stehen die Küh.

Knackal: Da werden die Inder beleidigt sein.

Weber: Die werden eher froh sein, dass der Herr Breitfuss net kommt.

Breitfuss: Lassen sie doch die dummen Scherze. Die Menschen werden mich mit offenen Armen empfangen.

Knackal: Aber nur, wenn's ihnen was mitbringen.

Breitfuss: Ich gebe zu…ich hab ein kleines Problem mit den Chinesen, Wir geben ihnen Hochtechnologien, Solaranlagen.

Knackal: Eine Solaranlage überreichen sie dem Chines. Staatschef, komisch?

Weber: Die wird etwas schwer sein.

Breitfuss: Symbolisch überreiche ich sie ihm, sie Dummkopf. Wir verpflichten uns, ihnen unsere besten Wissenschaftler zu schicken, die bauen statt der grässlichen Hochhäuser wunderschöne Passivhäuser mit Photovoltaik, Granderwassertechnologie…

Weber: Granderwassertechnologie?

Breitfuss: Noch nie davon gehört? Ich schon. Das ist vitalisiertes Wasser. Das Wasser von den Chinesen ist ziemlich verdreckt, die haben Städte voller Smok.

Knackal: Und das erzählen sie dem Staatschef, dass alles bei denen verdreckt ist?

Breitfuss: Ja, der Gestank bei denen ist furchtbar.

Weber: Der wird sich freuen, nehmen sie gleich ein paar Mistkübeln mit.

Breitfuss: Nein, sondern Filteranlagen.

Weber: Sie überreichen dem Staatschef einen Filter, das ist stark.

Knackal: Pfui Teufel, das ist kein richtiges Geschenk, darüber freut er sich nicht.

Weber: Der Putin hat wenigstens die Mozartkugeln gekriegt, die kann er essen, aber den Filter. Herr Breitfuss, jetzt muss a richtiges Geschenk her

Knackal: Ich habs’, sie kochen den Chinesen a schönes Essen, a Wiener Schnitzel.

Weber: Mit einer Sacher Torte. Da müssen’s aber gleich zehn Torten einfliegen lassen, und a Mozarttorte aus Marzipan kommt dazu.

Breitfuss: Schreibens’ auf, Frau Knackal.

Knackal: Ja,…Herr Obergeneraldirektor.

Breitfuss: 100 Torten für die Chinesen, mit Marzipan verziert.

Weber: Sie denken, die Chinesen bewirten sie dann nicht mit Reis und Nudeln? Und vielleicht noch ein bisschen Fleisch…

Breitfuss: Bitte keine Schlangen und Hunde. Ich könnt dem Herrn was echt Österreichisches schenken.

Weber: A Kuhglocke von der Alm.

Knackal: Ein Dirndl für die Frau Gemahlin.

Breitfuss: Ich hab eher an was Lebendiges gedacht.

Knackal: Eine österreichische Kuh.

Breitfuss: San sie gescheit, Kühe haben die Chinesen selber. Ich habe an ein weißes Pferd gedacht, an einen Lippizahner.

Weber: Mit einem Zahn hat das aber nichts zu tun.

Breitfuss: Haben die Rösser keine Zähne?

Klaus: Das heißt Lippizaner.

Weber: Wo nehmen sie den Hengst her?

Breitfuss: Ich habe eher an eine Stute gedacht, damit sich die Rasse vermehren kann.

Weber: Ah so, die Chinesen haben nur Hengste, keine Stuten.

Breitfuss: Sind sie immer so blöd, ich dachte wirklich an eine Lippizamerstute.

Klaus: ..zaner, zahm sind sie, das stimmt.

Weber: Möglicherweise ist das Pferd wild, nicht so zahm wie sie gedacht haben. Gehn’ sie da in die Hofburg rein und sagens zum Bundespräsidenten, ich brauch halt ein Pferd für die Chinesen?

Breitfuss: So ähnlich habe ich mir das vorgestellt. A Reise kostet und es geht schließlich um den Weltfrieden, da kann man schon was springen lassen.

Weber: Und unser Land ist dann bankrott. (Schreit) Wissen sie, wie viel so ein Pferd wert ist?

Breitfuss: Ja, freilich, darum schenk ich es den Chinesen. Die sind über eine Milliarde, darum kriegen sie auch das Teuerste.

Klaus: Die erste Frage ist nun geklärt. Wenn sie in China gespeist, geturnt und alle wichtigen Städte besucht haben, fliegen sie nach…

Weber: Japan und bringen den armen Japanern 2 Tonnen Mozartkugeln, und was noch?

Breitfuss: Reicht das nicht?

Weber: NEIN, denn die wollen vielleicht nichts Süßes. Die fotografieren alle so gern.

Knackal: Vielleicht nehmen sie ein paar von den Wiener Mistkübeln mit, war nur eine Idee.

Breitfuss: Was Anständiges zu Trinken nehm' ich mit.

Weber: …und richtige Sessel, denn das Hocken auf dem Boden kann ziemlich anstrengend werden.

Breitfuss: Was? Die sitzen alle am Boden und rutschen hin und her?

Weber: Ja, sogar im Parlament tun sie das.

Breitfuss: Jesas, wie viel Hosen brauch ich da mit?

Klaus: Mindestens 100 Stück, und das Sitzen in dieser Stellung muss geübt werden.

Breitfuss: Schlafen einem da die Füß' ein?

Weber: Das auch, schlimmer ist das ständige Verbeugen. Hahaha, sie müssen sich verbeugen und des ständig.

Breitfuss: Was?

Weber: Na, streiten können's dort nicht, mit niemanden, sie müssen freundlich sein, den ganzen Tag, die Hände falten und sich verbeugen, schaun’s’, ich zeigs’ ihnen.

Breitfuss: Eine Katastrophe ist das, machen das alle in Japan?

Knackal: Ja, das weiß ich, die machen das den ganzen Tag.

Breitfuss: Und rennen die Frauen in diesen bunten Kittel herum, wie heißt er doch, mit der Masche hinten?

Klaus: Kimono!

Breitfuss: Da komm ich noch ins Schwitzen. Wenn ich den heiligen Berg erklimm…

Weber: Den werden sie sicher besuchen müssen.

Breitfuss: Was zieht so ein Japaner an, wenn er den Kilimandscharo besteigt? Wissen sie das, Herr Weber?

Knackal: Hihihi, das ist nicht…der Kili…

Weber: Sie haben wohl im Religionsunterricht geschlafen?

Breitfuss: Wieso in Religion?

Knackal: Bitte, das … ist der…

Weber: Fujijama, Fuji wie die Filmkamera, ganz leicht zu merken. Fuji heißt er deswegen, weil er oft mit Wolken bedeckt ist, nicht zu sehen ist, dann ist er futsch.

Breitfuss: Sie sind auch nicht der Gescheiteste.

Weber: Und sie? Sie verwechseln die Erdteile.

Breitfuss: Einmal kann man sich auch irren. Bei diesen ganzen Fremdwörter muss man verrückt werden.

Klaus: Dann schlage ich vor, sie üben, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Was soll ich üben?

Knackal: Wie man richtig isst!

Weber: …und redet, sich benimmt. Was werden sie den Japanern schenken? Sie können nicht beim Flugzeug rausgehen, dann runterpurzeln über die vielen Kisten mit Mozartkugeln…

Breitfuss: Herr Weber, schön langsam, gehen sie mir auf die Nerven.

Knackal: Bitte, …ich hab eine Superidee.

Breitfuss: Worum geht es?

Knackal: Was wir den Japanern schenken.

Klaus: Da bin ich gespannt.

Knackal: Wir …schenken ihnen dieses Mal…nichts, weil die so wenig Platz haben und lauter Erdbeben.

Weber: Da müssen sie mit den Mozartkugeln aufpassen, dass die nicht in so eine Erdspalte fallen.

Breitfuss: Dazu werden die Kugeln keine Zeit haben. Wenn die Japaner merken, wie viele Schachteln Mozartkugeln wir im Flugzeug haben…

Weber: …stürmen sie den Flughafen…

Knackal: und glauben, das ist ein Terrorüberfall. Nein, wir helfen den armen Japanern bei ihren Erdbeben.

Klaus: Sie könnten den Japanern ein paar österreichische Wanderschuhe mitbringen.

Weber: Für den Fuji.

Knackal: Oder ein paar Filme.

Breitfuss: Die erzeugen sie doch selbst. Wir müssen ihnen…was mitbringen, was sie nicht haben.

Weber: Viel Schnee.

Breitfuss: Haben die keinen?

Knackal: Bei denen ist es zu warm.

Breitfuss: Komisch, ich hab immer geglaubt, die Japaner sind gute Schifahrer oder Schispringer, haben die kein Hahnenkammrennen?

Weber: Und wo solln’ die springen? Über die Hochhäuser, wenn’s ein Erdbeben gibt?

Knackal: Ich hab’s, wir schicken den Japaner, weil sie in der Großstadt leben müssen und wenig Wald haben, die grünen Gartenzwerge, dann stellen sie sich die grünen Wiesen und Garten vor und haben ein bisserl a Freude am Grün.

Weber: Wo montieren wir die? Denn neben den Straßen können wir sie nicht aufstellen.
Klaus: Vielleicht hängen wir sie statt der Ampel auf, einen roten, eine gelben und dann einen grünen Gartenzwerg.

Breitfuss: San sie alle narrisch worden? Und sie Herr Klaus, machen schon gemeinsame Sache mit dem Herrn Weber und der Frau Knackal, schämen sie sich.

Weber: Der Herr Klaus hat es nur gut gemeint.

Klaus: Denken sie an die Sitten und Gebräuche des Landes.

Knackal: Wir schenken ihnen, ja, was schenken wir ihnen? Ein paar Messer und Gabeln, das ist a gute Idee.

Breitfuss: Sagen sie mal, so unter uns, Herr Weber, essen die Japaner noch mit diesen Stricknadeln?

Weber: Sie meinen die Stäbchen, ja freilich, tun sie das und sie – kennen net damit essen. Die essen aus einer kleinen Reisschale und stopfen sich den Mund schnell voll, da werden sie leider in diesem Land verhungern müssn.

Breitfuss: Pfui, mir graust, nein, diese Reisfresser halt ich nicht aus.

Weber: Und den Reis, den waschen’s im dreckigen Fluss, des machen die Chinesen auch. Zuerst pinkeln sie rein ins Wasser, dann baden sie sich darin und zuletzt kochen’s mit dem Wasser die Suppen und den Reis.

Breitfuss: Brrr, das ist ja unappetitlich.

Weber: Und Platz finden sich auch kaum, deswegen hab’ns ja die Stockhäuser, eng wird’s werden in Japan.

Breitfuss: Und kein gesundes Wasser.

Knackal: Nur Lärm, Krach und Gestank, darum sollten wir eine ganze Garnitur Gartenzwerge mitnehmen.

Breitfuss: Das mit den Gartenzwergen ist keine schlechte Idee. Die Japaner wissen nicht einmal wie ein Baum ausschaut. Wenn die Japaner so arm sind…

Klaus: Arm sind sie nicht, sondern reich, sie arbeiten ja genug und haben viel Stress.

Weber: Die nehmen sich keinen Urlaub.

Breitfuss: Heißt das jetzt…ich muss dort, rund um die Uhr hakeln und kann mich nicht ausschlafen?

Weber: Genau!

Knackal: Hihihi.

Breitfuss(laut): Frau Knackal! Schreiben’s!

Knackal: Ja, Herr Breitfuss, Herr Obersensts….jetzt hätt ich sie beinahe mit meinem Mausizahndi verwechselt. Herr Obergeneraldirektor, was darf es sein?

Breitfuss: Eine Kiste Messer.

Weber: Was? Wollen sie jemanden umbringen?

Knackal: Riesengroße oder kleine zum Essen?

Weber: Wie wolln sie de Messer durch den Zoll schmuggeln?

Breitfuss: Das lassen sie meine Sorge sein. Eine Kiste Gabeln, und dann noch eine kleinere Kiste Kuchengabeln.

Weber: Wozu Kuchengabeln?

Breitfuss: Essen die Japaner nichts Süßes?

Weber: Rohen Fisch essen die, Sushi, die fangen den Fisch und essen ihn so, wie er ist, mit den Gräten, beißen den Kopf ab. Das wird für sie ein Gaumenschmauß, wenn sie mit den Staberln net verhungern wolln.

Breitfuss: Frau Knackal, noch eine Kiste mit Messer!

Knackal: Noch eine?

Breitfuss: Mit Fischmesser, und dazu eine Kiste Bier statt des grauslichen Tees.

Weber: Das dürfen sie dort nicht laut verkünden, der Tee ist den Japanern heilig.

Breitfuss: Diese braue Brühe schmeckt mir nicht.

Knackal: Das dürfen sie dem Staatschef nicht sagen, sonst schmeißt er sie hochkantig hinaus.

Weber: Immer nur lächeln, freundlich lächeln und hinunter mit dem schrecklichen Gesöff, prost, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Na, do vergeht mir schon wieder alles, der ganze Appetit.

Weber: Wenn sie ihm noch die Gartenzwergparade für sein Museum schenken, wird der Präsident hoch erfreut sein.

Breitfuss: Tun sie mich jetzt ein wenig auf die Schaufel nehmen, ich verbiete mir das, sich über mich lustig zu machen.

Weber: Ich mach mich nicht lustig, die Japaner kennen keine Gartenzwerge, die werden sich sehr freuen und diese bleden Figuren wie narrisch fotografieren. Sie stehen links.

Breitfuss: Vom Staatspräsidenten?

Weber: Na, vom Gartenzwerg, der Präsident steht rechts davon, dann winken sie und alle bedanken sich.

Knackal: Als Belohnung bekommens an rohen Fisch. Und wenn ein großes Erdbeben kommt…

Weber: beschützt unser verehrter Obergeneraldirektor die Gartenzwerge.

Klaus: Vor den UFOs!

Breitfuss: Apropos Ufos, was ist, wenn den Außerirdischen die Gartenzwerge nicht gefallen?

Weber: Na, dann pusten’s die weg, das ist doch klar.

Knackal: So wie's die Amerikaner und all die anderen machen, wenn sie auf Alienjagd gehen.

Breitfuss: Jetzt sind wir bei einem heiklen Punkt angelangt, den ich unbedingt auf der Konferenz klären muss. In Zukunft, das verlange ich, schießt niemand mehr auf die.

Weber: Weder auf die Gartenzwerge…

Breitfuss: …noch auf die Außerirdischen…

Klaus: Weil das unsere Freunde sind.

Breitfuss: Nicht unbedingt.

Weber: Das sagen sie?

Breitfuss: Es gibt überall Gute und Schlechte, nein, die Knallerei muss aufhören, man muss sich endlich zusammenreden.

Weber: Worüber wollen sie reden? Wir wissen doch, wohin der Hase läuft. Die Außerirdischen sind da wie wir. Wir wollen’s los werden und sie uns, und keiner gibt nach.

Breitfuss: Einer muss nachgeben.

Weber: Und wer ist das?

Breitfuss: Wir sicher nicht…( schreit plötzlich) Herr Weber, was machen sie da? Wozu brauchen sie dieses Musikinstrument?

Weber: Wozu werd ich des brauch’n. Waun sie net in der Lage sind, einen anständigen Song zu schreiben, dann muss ich das tun.

Breitfuss: Sie wollen dichten? Da wird was G’scheites raus kommen.

Weber: Davon bin ich überzeugt, denn so an Bledsinn, was sie da
vorgetragen hab’n…

Klaus: Ich stimme dem Herrn Weber zu.

Breitfuss: Was? Sie auch, Herr Klaus? Fallen mir in den Rücken.

Weber: Schlimmer als ihr G’sangl da kann’s nicht werden. (stimmt etwas die Gitarre) Horchn’s zua, des Liedakomponieren geht ganz einfach.

Knackal: Jetzt bin ich aber neugierig, ob ich mir die Ohren zuhalten muss oder net…Was haben’s denn, Herr Obergeneraldirektor? Schön ist des, wie er auf dem Klavier stimmt.

Weber: Frau Knackal, das ist eine Gitarre…und ich stimme nicht das Instrument, sondern das ist bereits die Melodie, der Refrain, zu dem sie alle mitsingen sollten. Ich sing’s einmal vor.

Refrain
Ein Ufo hier,
ein Ufo dort,
es kommt an jedem Ort,
ein Ufo hier,
ein Ufo dort
und verschwindet schnell vom Ort.

Knackal: Schen ist das, was sagn’s Herr Breitfuss, ein richtiger Dichter ist er g’worden, unser Herr Weber.

Klaus: Komponist wäre treffender, der Text ist allerdings etwas einfach gehalten.

Weber: Einfach ja, dafür merkt sich den jedes Menschenkind, und weil das Ganze so schön war, den Refrain noch einmal.

Klaus: Bitte kräftig mitsingen.
(Alle singen laut mit)

Breitfuss: Was? Des soll a was gewesen sein? Das ist kein Song, da fehlt doch die Pointe.

Knackal: Die gibt es nur bei einem guten Witz, hihihi.

Klaus: Auf jeden Fall ist das ein lustiges Lied, die Menschen werden staunen.

Breitfuss: Und dafür werden sich die Delegierten von der Weltfriedenskonferenz begeistern?

Weber: Das geht unter die Haut. Die Delegierten reisst’s von ihren Sesseln. Jetzt kommt die erste Strophe.

Ein Ufo landet jetzt in Wien
Da schaut’s und fragts’ euch:
Wo will es hin?
Die Regierung, die rennt hinterdrein
und schreit laut:
Fängt, bitte, das Ufo ein!

Dann kommt wieder der Refrain.

Knackal: Das ist ein echter Schlager, das ist ein Hit. Ich glaub, Herr Weber, sie sind bald ganz oben in der Hitparade.

Klaus: Frau Knackal, sie stottern schon wieder nicht.

Knackal: Ja, diese schwierigen Wörter kann ich mir merken, gell? Ist mir auch schon aufgefallen. Was ich mir überhaupt net merken tu, sind diese komischen Namen von den Politikern …und Geheim,…wie sag ich’s denn am besten, na von den Geheimdienstlern, die alle zu uns bei der Tür reinschaun werden.

Klaus: Das werden sie auch noch hinkriegen, Frau Knackal. Horchen wir lieber dem schönen Gesang des Komponisten Weber zu.

Weber:
Die Regierung ist zutiefst entsetzt,
es hat am Heldenplatz aufgesetzt,
die Polizei rennt hin und her
und schreit: Wir können nimmermehr.
Die Alien, die sind ziemlich schnell,
wir haben schon ein blaues Fell.
Refrain
Da kommt der Präsident gerannt,
der ruft: Die nehmen überhand.
Wo tun wir die vielen Gäste hin,
sie sollten lieber bleiben drin.
Die Fotografen kommen g’rannt,
mit Kameras in der Hand.
Refrain
Sie alle wollen eines sehn:
Wer wird da überm Platze gehen?
Wie sehen diese Männchen aus?
Sind sie klein oder groß, grau wie die Maus?
Da ruft ein Kind: Ich will dorthin,
ich will den Alien am Zipfel ziehn.
Refrain
Die Türe öffnet sich sogleich,
herausgekommen ist ein Scheich,
als nächster kam ein Englishman,
dem folgten alle Delegierten schnell.
Der Spuk, der war nun schnell vorbei,
sie kamen von der Konferenz herbei.
Refrain
Das Raumschiff habn’s sich ausgeliehn,
die Russen warn froh,
es nie mehr zu sehn,
die Amis habn’ g’jammert,
aus ist der Traum,
wir können jetzt keine Flugzeug mehr baun.
Refrain
Doch einer war übrig,
und der kam zuletzt,
er war ziemlich klein und grau,
da staunte der Rest.
Das ist ja ein Alien,
riefen alle entsetzt,
Nein, das ist unser Freund,
sagten die Delegierten, der ist der Best(e),
der flog unser Raumschiff,
das war ziemlich hin,
doch er war unser Retter,
er flog uns nach Wien.
Refrain



Akt 5)

Weber: Na, was sagn’s jetzt, Herr Breitfuss?

Breitfuss: Na ja…a bisschen besser hätt’s sein können.

Weber: Super war des.

Breitfuss: Gut, ich bin ein ehrlicher Mensch und…ich bin ihr Vorgesetzter, ich gestehe es… es hat mir ein wenig gefallen.

Weber: Und das wird auf ihrer Konferenz gesungen. Ich sitz’ ganz vorne mit meiner Gitarre…

Knackal: Und ich? Wo bin ich? Mich braucht niemand?

Weber: Sie dürfen im Alienkostüm herum rennen und die Delegierten erschrecken.

Breitfuss: Des Lied da…könnt von mir stammen.

Weber: Nix do, des is von mir…, übrigens, erzähln’s einmal, was sie erlebt hab’n in dem Book-shop.

Breitfuss: In welchen Buk-Schop?

Weber: Sie war’n doch bei diesen Wahnsinnigen, den Narrischen, die die Aliens g’sehn hab’n in ihrer Wohnung.

Knackal: Wir sind doch neugierig,…sie war’n 10 Stunden in an einzigen G’schäft, das muss erst einer zusammenbringen. Nichts hab’ns erzählt, gar nix.

Klaus: Ich bin auch neugierig und warte gespannt auf ihren Bericht, Herr Breitfuss.

Breitfuss: A so, de G’schicht, meinen’s, das ist schon so lange her.

Weber: Ja, an Tag etwa, oder kennan sie sich nicht einmal daran erinnern?

Breitfuss: Doch, gut…ich bin also gleich nach dem Frühstück mit meiner Frau…

Klaus: Sie haben mit ihrer Frau gefrühstückt?

Breitfuss: Sicher, das mach ich nämlich immer, frühstücken meine ich.

Klaus: Mit ihrer Frau?

Breitfuss: Ja!

Weber: Gar net mit an Alien?

Breitfuss: Meine Frau ist kein Alien. Meine Frau und ich haben zusammen in der Früh gegessen, dann hab ich sie angewiesen, im Internet für mich zu surfen.

Weber: Was? Ihr Alte surft für sie?

Breitfuss: Bitte keine blöden Witze über meine Frau, ich hab ja eine ganz brave zu Hause. (schreit) Für die Friedenskonferenz surft sie, verstehn' sie? Sie ist so froh, dass ich endlich einmal eine wichtige Aufgabe übernommen habe. Ich habe mich verändert, hat sie gesagt, zumindest in der letzten Zeit.

Klaus: Sie haben angefangen zu arbeiten, das ist nicht zu übersehen.

Breitfuss: Sagen sie mal, Herr Klaus, sie sind eigentlich der Weihnachtsmann. Tun sie mich auch pflanzen wie die anderen Kollegen?

Knackal: Bitte, Herr Breitfuss,…ich …ich bin eine Kollegin, und außerdem bin ich nicht irgendeine, sondern die erste Sekretärin.

Breitfuss: Ruhe, bitte! Und sie Frau Knackal, haben sie keine Arbeit?

Knackal: Doch, Herr …Obersenats…Herr Obergeneraldirektor. Ich geh’ schon.

Klaus: Ich habe es mit großem Wohlwollen bemerkt, wie sehr sie in ihre Arbeit vertieft sind.

Breitfuss: Ich sitze also zu Hause, streiche mir gerade ein Butterbrot mit Marmelade, meine Frau surft im Internet für die Konferenz, da läutet das Telefon und…der Obersenatsrat ist am Apparat.

Knackal: Mein Mausizahndi? Was der? Wieso ruft der sie an?...Was wollt er denn?

Breitfuss: Mit mir reden. Ich habe aber gesagt, dass ich heut, an meinem Urlaubstag, auf Außendienst bin…, den ganzen Tag beschäftigt bin.

Weber: Zehn Stunden im selbn’ G’schäft hocken und quasi nix tun, des is auch a Arbeit.

Breitfuss: Ich habe zu-gehört! Ich bin mit der Straßenbahn zur Maria Hilferstraße hin.

Weber: A geh! Do fährt a Straßnbahn hin?

Breitfuss: Das letzt Stück bin ich zu Fuß gegangen, die letzten Meter haben mich wirklich geschafft, des hat sich zaht.

Weber: Was? Müd san ma word’n auf den Weg zur Arbeit?

Breitfuss: Na wissen’s, von der Maria Hilferstraße muss man ein langes Stück zu dieser Buchhandlung gehen, und dann hat es einen besonders heiligen Namen.

Knackal: Was?

Breitfuss: Einen heiligen Namen.

Knackal: Bitte? Ein Geschäft mit einem heiligen Namen?

Weber: Do geh’n nur die Scheinheiligen hin.

Breitfuss: Das war indisch, OMMM hat es geheißen, OMMM! So wie das Amen in der Kirche.

Weber: Sind sie verblödet? OM heißt das.

Knackal: Das ist ein Mantua, das weiß ich, OM heißt es… meine Freundin hat gesagt.

Breitfuss(zugleich): Das weiß ich, das hat mir der Geschäftführer zuerst erzählt. Oiso, ich komme hin…und das Geschäft ist zu.

Weber: Wundert mich net.

Breitfuss: Was soll das, Herr Weber? Die sperren erst um 9 oder um 10 Uhr auf.

Weber: Haben’s g’wartet? So lang haben’s vor der Tür g’wartet?

Breitfuss: Bitte, die Schadenfreude ist ihnen ja ins Gesicht geschrieben, nein, ich habe nicht gewartet. Ein bisserl, ja und dann hat er aufgesperrt und mich hinein gelassen und war sehr freundlich zu mir, hat mir sein ganzes Geschäft gezeigt. War wirklich sehr beeindruckend.

Weber: Und wos haben’s dort g’macht?

Knackal: Na g’lesen halt, was denn sonst?

Breitfuss: Na, eigentlich net, denn …der nette Herr hat mir nach fünf Minuten gesagt g’habt…

Weber:…dass sie dafür zu blöd sind.

Breitfuss: Bitte schön, keine dummen Witze über Bücher!

Weber: Wieso über die Bücher? Der war über sie, Sie Hanswurst.

Breitfuss: Ich soll über dreitausend Bücher lesen, hat er gesagt, dann hätt ich ein wenig eine Ahnung über Außerirdische, er hat, wartens, an die 5000 Bücher schon gelesen. Wenn ich mich auf die wichtigste konzentrieren würde, dann wären das, Moment, ich muss da nachlesen in meinem schlauen Büchlein, ja, wo ist der Zettel, …noch immer an die 375 Bücher, die ich studieren soll.

Weber: Des g’fällt mir, des ist schen, jeden Tag ein Buch, wenn er’s schafft, der Herr Breitfuss und nach einem Jahr sind’s fertig. Do werden’s die Konferenz verschieben müssen.

Breitfuss: Nix da, ich habe dem Herrn Geschäftsführer mitgeteilt, dass meine Reise und die Konferenz nicht zu verschieben sind, dass der Termin schon fest steht.

Knackal: Was?

Breitfuss: Gell, da schaun sie alle miteinander. Der Obersenatsrat hat mich in der Früh angerufen und hat mir seine In…Instrukt, ah was, seine Befehle erteilt.

Weber: Was?

Breitfuss: Er hat gesagt, was er sich von mir vorstellt. Ich könnte in einem Monat fliegen, er wird alles organisieren, ich soll nur aufschreiben, was ich brauche.

Klaus: Ein eigenes Flugzeug brauchen sie, Herr Breitfuss.

Weber: Und einen eigenen Flughafen, denn Schwechat wird für sie zu klein sein.

Breitfuss: Wieso ist Schwechat zu klein?

Weber: Das ist doch ganz einfach. Sie, nur Sie san so deppert und wollen zwei Tonnen Mozartkugeln verladen, wie viele Kisten, san des? Dann rechnens das Bier dazu, die Kisten mit dem Besteck, den Messern, der Lippizaner, zuletzt noch das eine Paar Schi.

Breitfuss: Nein, zwei Paar Langlaufschi. Zwei Paar sind’s.

Weber: Was? Der russische Präsident kriegt jetzt zwei?

Breitfuss: Nein, ein Paar bekommt er von mir, und ein Paar ich. Darum habe ich ja meine Frau zum Internet gesetzt.

Knackal: Jetzt, Herr Obergeneraldirektor, komm ich net mit. Wieso brauch’ns zwei Paar Schi?

Weber: Das ist doch klar, er fährt mit dem Medwedew um die Wett’ vor dem Kreml, auf dem Roten Platz. Wenn er dann verloren hat…

Breitfuss: Hörn’s auf mit dem Blödsinn. Ich fahre nicht um die Wette, das kann man dem doch nicht zumuten, der kriegt sonst einen Herzinfarkt, wenn er so schnell fährt.

Weber: Oder sie?

Breitfuss: Der Präsident muss sich schonen, der darf nicht so schnell unterwegs sein, der muss ja nachher noch weiter arbeiten. Und der Jüngste ist der auch nimmer, der kann mit den Schi nicht so dahin flitzen.

Weber: Wofür brauchen’s die zweiten Schi?

Breitfuss: Wenn sie ein wenig warten würden, dann könnt’ ich’s allen erzählen. Also,… wenn ich in Russland bin mit meinen Schi, muss ich sie zuerst ausprobieren, die Piste, meine ich.

Weber: Was? Sie fahren am Roten Platz?

Breitfuss: Selbstverständlich, ich muss doch eine Ahnung haben.

Weber: Sicherlich, sie müssen wissen, wo der beste Platz für die Sprungschanzen ist. Was machen sie mit den Autos und Bussen, den vielen Touristen? Räumen sie die einfach weg?

Klaus: Vielleicht könnte man den Platz für den Herrn Breitfuss einen Tag lang sperren?

Breitfuss: Wieso so umständlich? Die Russen haben doch Sonnstags frei, da sitzen sie brav zu Hause und wärmen sich bei den Minusgraden, da geht kein armes Schwein auf die Straße um zu erfrieren.

Knackal: Bitte! …Bitte, mir ist was eingefallen, Herr Breitfuss.

Breitfuss:… ich weiß schon.

Knackal: Nein, das wissen sie nicht.

Breitfuss: Doch, unterbrechen sie mich nicht.

Weber: Was machen’s, wenn’s in Russland keinen Schnee gibt? Irgendwann ist der fort.

Knackal: Das wollt ich gerade sagen…wenn der Herr Breitfuss in einem Monat fährt, ich meine…hinfliegt…

Weber: …mit dem großen Jumbojet voller Mozartkugeln…

Breitfuss: Was?

Weber: …und Weihnachstpackerln.

Breitfuss: Das sind keine Weihnachstspackerln, das sind Geschenke als Willkommensgruß.

Knackal: Dann ist der Schnee weg.

Weber: Der Präsident kann nix mit den Langlaufschi anfangen.

Breitfuss: Doch, deswegen habe ich ja meine Frau vor das Internet gesetzt, ich war so schlau…

Weber: Sie waren einmal schlau? Des kann ich net glaubn’.

Breitfuss: Na gut, meine Frau hat die tolle Idee gehabt, sie hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass im Sommer…

Klaus, Knackal: …kein Schnee in Moskau ist.

Weber: Was? Dafür brauchen sie ihr' Frau. San man vielleicht selber zu bled, um darauf zu kommen?

Breitfuss: Hören sie sich meinen Vorschlag an. Wie meine Frau Gemahlin vom Tauwetter redet, von den blühenden Bäumen und vom grünen Gras, kommt mir eine wunderbare Idee.

Weber: Ich bin schon g’spannt, was es dieses Mal ist. Schenken’s dem Präsidenten eine Badehose?

Breitfuss: Sagen sie mal, Herr Weber, sind sie ganz verrückt worden? Ich kenne von dem doch nicht die Größe!

Weber: Na, irgend a Hos’n wird ihm schon passen, haben sie net noch in irgendeiner Lad so a Gwandl aus Tirol, was herschenken können?

Breitfuss(laut): San sie narrisch word’n? Das ist doch eine Beleidigung für den alten Mann.

Knackal: Bitte…wieso ist der alt? Wenn ich mir die Bilder von dem anschau, ich mein, von den anderen…russischen Staatsmännern, der ist ja…fesch, ziemlich fesch sogar.

Weber: Was net sagn’. G’fällt er ihnen?

Knackal: Gut schaut der aus, bitte, diese alten Herrn, hihihi, ich will ja nichts sagn, aber…g’fällt ihnen Herr Weber, der Stalin oder der Chruschtschow oder der…na, wie heißt der…der Gorbatschow? Ich mein, wie de ausschaun?

Klaus: Bitte, Frau Knackal, reißen sie sich zusammen, keine Beleidigungen.

Knackal: Wenn ich ehrlich bin, der Präsident, der jetzige, den kann man anschauen, die anderen allerdings…

Breitfuss: Frau Knackal, äußern sie sich bitte in einem etwas anderen Ton über ausländische Staatsmänner, auf das Äußere kommt es nicht an.

Knackal: Na, hab’n sie mal g’schaut, wie schiacht die ganzen Politiker sind, net nur die russischen, die englischen oder die französischen. Jetzt weiß ich’s wieder, der eine do, wie heißt er denn…

Weber: Frau Knackal?

Knackal: Der hat abstehende Ohren und der ist…Präsi…, Politiker halt, schaut so schiach aus wie der Prinz Charles…

Klaus: Man schaut nur auf das Herz, Frau Knackal.

Knackal: Ich sag nur das, was alle meine Freundinnen auch sagen, an Politiker heiratet man nicht, denn die schaun so…

Breitfuss: Frau Knackal!

Knackal: Ich hab ja nur g’meint…also, der russische Präsident , der g’fällt mir.

Klaus: Wirklich?

Knackal: Der ist jung…und der wird mit den Schi nicht zufrieden sein, wenn’s keinen Schnee gibt.

Breitfuss: Er kann trotzdem fahren. Was machen unsere österreichischen Sportler im Sommer? Was machen sie? Wissen sie das? Sie trainieren auch im Sommer, fahren da mit so rollenden Schi übers Gras. Darum wird meine Frau so Rollerskates für den Präsidenten suchen.

Weber: Was? Die schenken’s dem dazu?

Breitfuss: Freilich. Wenn der Schnee weg ist, schnallt er sich auf die Schi die Rollen und flitzt am Roten Platz herum. Die Russen arbeiten auch in der warmen Jahreszeit, das heißt, dem armen Präsidenten wird net fad. Der arbeitet immer.

Weber: Was man von ihnen net behaupten kann. Was machen sie mit dem zweiten Paar Schi?

Breitfuss: Die sind, bitte, für mich bestimmt. Bevor ich die Russen einweihe in die Kunst des Schifahrens am Roten Platz, muss ich erst die Route ausfindig machen und darum wird meine Frau zwei Paar von diesen Rollern besorgen. Dann fahre ich dort herum.

Weber: Dort werden sie von einem russischen Parkwaschel…

Breitfuss: …was sie immer haben. Sie wollen einem die schönste Freude vermiesen.

Weber: Na glauben’s, sie könnan dort mit ihren Schi aufkreuzen und so, mir nichts, dir nichts herum kurven.

Breitfuss: Ich fahre an einem Sonntag.

Weber: Dort sind lauter Touristen, der ganze Platz ist voll mit Autos. Oder wollen sie vielleicht auf der Mauer fahr’n?

Breitfuss: Welcher Mauer?

Weber: Der Kreml-Mauer! Wissen sie gar net, dass die a Mauer hab’n?

Knackal: Ja, so wie die Chinesen.

Breitfuss: Die haben eine Mauer?

Weber: Ja, die ist allerdings nicht zum Schifahren geeignet. Und wenn’s klug sind, lassn’s die Schi im Hotel zurück.

Breitfuss: Warum?

Weber(lauter): Sie könnan net dort mit de Schi aufkreuz’n?

Breitfuss: Wieso? Glauben sie, meine Frau sitzt umsonst beim Internet und sucht diese Rollen? Der Präsident hackelt im Sommer auch, somit braucht er Sommerschi.

Weber: Und statt der Sprungschanzen bauen’s im Sommer was?

Knackal: Na, a Wasserrutsche, damit er sich abkühlen kann.

Breitfuss: So heiß wird es dort nicht, zumindest nicht so oft.

Klaus: Wenn ich was sagen dürfte.

Breitfuss: Was wolln’s, Herr Klaus?

Klaus: Haben sie bedacht, wie groß der Platz ist?

Breitfuss: Ja, der ist riesengroß.

Knackal: Da kommt der Präsident ins Schwitzen.

Weber: Dann kriegt er an Durst.

Breitfuss: Gut, dann bring ma dem Herrn noch ein paar Weihnachststandl mit, Punschstandln vom Wiener Rathausplatz, dann kann er sich stärken.

Weber: Und sie fahr’n in an Monat übern Roten Platz?

Breitfuss: Ja, das…habe ich mir vorgenommen.

Weber: Hab’ns die Erlaubnis?

Breitfuss: Wofür?

Weber: Sie werden verhaftet.

Breitfuss: Machen sie sich doch nicht lächerlich. Ich bin doch der Abgesandte der österreichischen Regierung und vertrete unser Land.

Weber: Was sagn’s zu den Parkwascheln? Sie kennan net Russisch. Was tun’s, wenn sie beim Graswedeln erwischt werden?

Breitfuss: Das ist kein Gras, sondern Beton.

Weber: Woher wissens’ des?

Breitfuss: Dann ist halt ein Asphalt, oder Steine, von mir aus Katzenpflaster.

Weber: Was?

Breitfuss: Sie kennen das schon. So a holprige Straßen aus lauter kleinen quadratischen Steinchen, wo es poltert.

Weber(laut): Sie sind am Roten Platz.

Breitfuss: Das weiß ich.

Weber: Do sind keine Pflastersteine, rund herum ist der Kreml mit goldenen Kuppeln.

Breitfuss: Ja, und?

Weber: Do könnan’s net herumflitzen, wie sie wolln’.

Breitfuss: Ich hole mir die Erlaubnis von der Regierung…Frau Knackal, des machen sie, und zwar schon in Wien. Schreiben sie an die Regierung, dass ich den großen…

Weber: Roten, bitte, roten!

Breitfuss: …Platz zum Schifahrn brauche. Sie erledigen das jetzt, damit wir nachher keine Schwierigkeiten bekommen.

Weber: Sie werden nicht hinkommen nach Russland.

Breitfuss: Wieso?

Weber: Man wird ihnen die Einreise verweigern. Sie Trottel, sie kriegen doch keine Visum.

Breitfuss: Weswegen? Sie sind so ein Pessimist. Ich bin doch der Abgesandte von…

Weber: Trotzdem…net bös sein, Herr Breitfuss, wann ich mir vorstell', wie sie am Roten Platz mit den Schi fahrn…

Klaus: …werden alle Russen schockiert sein.

Breitfuss: Ein wenig üben muss ich noch und einen Schianzug brauche ich auch noch.

Weber: Ah so, Schifahrn’ kennans eh net. Ja, do wird sich der Präsident freun. Sie fahren die russischen Parkwächter nieder, danach die russischen Touristen, dann sausen’s gegen den erstbesten Touristenbus…

Knackal: Bitte, Herr Breitfuss, sie könnten noch a Kanone mitnehmen.

Weber: Und wofür ist de? Wen erschießen sie damit?

Knackal: Na niemanden, das ist eine …Wasserkanone,…eine Kanone, wo man Schnee macht.

Klaus: Ich denke, dass die Russen dem nicht zustimmen werden.

Breitfuss: Wieso nicht, Herr Klaus?

Klaus: Die haben das ganze Jahr über genug Schnee, daher sind sie froh, wenn im Sommer keine künstlicher liegt.

Breitfuss: Auch wahr, darum hab ich meiner Frau auch gesagt, sie soll diese Rollen besorgen für die Schi, dann kann man, wenn man’s kann, schnell über dieses Katzenpflaster flitzen.

Weber: Sie könnten auch dem Putin seine Mozartkugeln nehmen, dann rollt es sich besser.

Breitfuss: Jetzt sag ich ihnen zum allerletzten Mal, machen sie sich nicht über so einen armen Teufel lustig, der ist schon alt und krank, glaub ich zumindest.

Weber: Wo hab’ns des her? Und außerdem, sie machen sich andauernd über irgendjemanden lustig. Der kriegt zwei Kisten voller Mozartkugeln, davon hat er einen verdorbenen Magen, der sieht aus dem ganzen Kugelberg nimmer raus und wenns’ dem vor die Augen kommen, der ist net nur stinksauer, weil er kein Paar Schi gekriegt hat…

Breitfuss: Meinens’?

Weber: Weil sie nur dem Präsidenten die Schi schenken.

Breitfuss: Die sind auch für den Sommer.

Weber: Des wissen wir, der Putin wird auf sie ordentlich ang’fressen sein, weils ihm so a blöde Sprungschanzen hinbaun.

Breitfuss: Von mir kriegt er nur die Idee, baun und zahlen muss er sie selber.

Knackal: Was? Die schenken sie nicht her?

Weber: Pfui Teufel, Herr Breitfuss.

Knackal: Na, sie sind …gastfreundlich, zuerst kündigen sie ihm an, dass er so a… Schanzen kriegt, und dann muss er sie noch selber zahln, eine Schand ist das.

Breitfuss: Glaubens, wir Österreicher zahln alles? Die Russen sind doch reich, haben genug Öl und Gas.

Klaus: Sie enttäuschen mich Herr Breitfuss.

Breitfuss: Bitte, ich – bin nicht schuld, unser Staat ist dann bankrott, wenn wir so viel herschenken.

Knackal: Denken’s an den Frieden.

Weber: An die Außerirdischen. Wenn man so geizig ist wie sie…

Breitfuss: Schaun sie, an mir liegt es net, der Obersenatsrat hat mich angerufen und mir aufgetragen, sparsam zu sein mit dem Geld, ein Geschenk für ein Land reicht, hat er gesagt.

Klaus: Und was meinen sie?

Breitfuss: Ja, mei, ich würd dem Medwedew die Sprungschanzen schenken, vor mir aus auch die Wasserrutsche im Sommer, mit einer Aussichtsterasse so hoch, dass man runter schauen kann auf die goldenen Kuppeln.

Weber: Das wird net gehen. Sie können die Schanzen net so hoch bauen, der Kreml ist doch ein Wahrzeichen.

Breitfuss: Warum net?

Weber: Weil dann alle beleidigt sind. Die ganze Gegend verschandeln mit ihrer blöden Schanzen, wozu brauchen sie de?

Knackal: Vielleicht wolln’ die Russen die Schanzen nicht, sondern was anderes.

Breitfuss: Von mir aus, können die alles haben, ich habe nix dagegen, ich muss ja nicht zahlen.

Weber: Das zahl’n eh nur wir, die österreichischen Steuerzahler, jeder wird zur Kasse gebeten, ob er will oder nicht, für den Bledsinn, den sie sich ausgedacht haben.

Breitfuss: Welchen Blödsinn?

Klaus: Ich erinnere sie nur an die Ampeln mit den Gartenzwergen, das war originell, aber...

Weber: …ein wenig kitschig.

Breitfuss: Die Japaner werden ihre Freude haben.

Klaus: Sie sind uns noch eine Erklärung schuldig, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Ich?

Weber: Ja! Wos hab’ns in dem OM-Laden g’macht? G’lesen hab’ns net.

Breitfuss: Unterhalten habe ich mich mit den Kunden, die ganze Zeit. Zunächst habe ich mir die vielen Souvernirs angeschaut.

Knackal: Souvenirs?

Breitfuss: Ja, ich gehe da hinein in diesen, wie haben sie gesagt, in diesen Buk-Schop, und das war der reinste Reinfall. Ich denk mir, da gibt’s Bücher wie in der Bücherei, aber nein, so a Firlefanz aus der ganzen Welt hängt herum in jeder Ecken, der reinste Souvernirshop.

Weber: Was hab’ns g’sehn?

Breitfuss: Wie ich rein gekommen bin, hat es schon so komisch geklingelt, dass mich das Geräusch stutzig gemacht hat, dann war die ganze Zeit das Fenster offen und es hat ununterbrochen geklingelt.

Knackal: Das Telefon?

Breitfuss: Nein, dieses …Dingsda,…na, diese Adlerfedern haben gewachelt im Wind, Jesas, Windspiele mit Planetentönen, das warens.

Weber: Ja, das kann schon mal vorkommen in einem Esoterik Buchshop.

Breitfuss: In einem Büchergeschäft haben’s Fetzen, so bunte, komische Bildchen, und so fort. Wissen sie, was man dort kriegt? Keine Bücher, alles, aber nur keine Bücher. Adlerfedern mit Glöckchen und mit Spinnennetz.

Weber: Sie meinen, einen Traumfänger?

Breitfuss: Ja, so hat der Geschäftführer das genannt. So an Dreck häng ich mir nie übers Bett. Büffelschädelknochen…

Weber: Echte?

Breitfuss: Das weiß ich nicht, ob echt oder nicht-echt. Auf jeden Fall war das Zeug dort lauter Mist, Flöten zum Aufhängen. Ich hab immer gedacht, auf einem Musikinstrument spielt man, na, diese Wahnsinnigen hängen die auf, hundert Bildchen hat der gehabt…

Weber: Mit Heiligenschein?

Breitfuss: Mit Engeln, Devas, und was weiß ich noch, Feen hat er gesagt, Feen und Elfen.

Weber: Des hat ihnen g’falln?

Breitfuss: Nein, das ist bitte nicht mein Geschmack, später ist der Herr gekommen und hat mir eine Bücherliste empfohlen.

Weber: …mit über 3000 Werken.

Breitfuss: Der Irre hat g’meint, wenn ich was über Außerirdische wissen will, soll ich mich gut informieren, dann hat er mir noch ein paar Adressen aufgeschrieben,… von ein paar indischen Gurus.

Weber: Zu denen fahr’ns?

Breitfuss: Ich bin doch nicht blöd. Zu solchen Banditen flieg ich nicht.

Klaus: Wen hat er ihnen denn empfohlen?

Breitfuss: So an… an Wuschelkopf mit schwarzen Haaren, und einem orangen G’wandl.

Weber: Wieder ein buddhistisches Christkind.

Breitfuss: Ich hab net gwusst, dass die Inder auch so blöd sind, und das beste ist, der lebt noch, ist über 50 Jahre alt.

Weber: Und hat einen schwarzen Wuschelkopf? Wie heißt er denn?

Breitfuss: Das hab ich mir nicht gemerkt, aber ich habe gleich gewusst, dass das nur ein Dummkopf sein kann. Der wohnt irgendwo in Südindien und ich sollte eine CD mit seinen Liedern von ihm kaufen, in dem Geschäft. Das habe ich natürlich nicht gemacht, der Kerl hat mir die CD vorgespielt, jesas, ich sag ihnen, das war grauenhaft.

Knackal: Wie heißt er denn, der Herr mit dem Wuschlhaar?

Breitfuss: Wie…wie der Papa, wartens…pa…pa

Knackal: Der…Sai Baba!,hihihi, der Sai Baba.

Breitfuss: Ja, so hat der Herr mir's gesagt, ein lebendes Christkind brauche ich nicht, und wenn der immer in einem orangen Kostüm herum rennt, werde ich wahnsinnig. So kann ein wirklicher Mann net daher kommen, in so einem Fetzen.

Weber: Herr Breitfuss, wir sprechen hier vom Sai Baba, wissen sie, wer das ist?

Breitfuss: Das ist der in seinem buddhistischen orangen Fetzengwandl.

Weber: Na, soll er a Steirerhosen anziehn? A echte Lederhosen?

Breitfuss: Der S-a–i baba, wie sie ihn nennen, hat mir überhaupt net gefallen, und seine Singerei, der reinste Wahnsinn, schrecklich.

Knackal: Meine Freundin hat erzählt…wartens, ja, dass sehr viele Menschen diesen Meister aufsuchen und extra nach Indien fahren.

Breitfuss: So?

Knackal: Ja, weil er so erleuchtet ist, gell.

Breitfuss: Ich habe nur die orange Farbe gesehen und mir ist schon schlecht geworden. Orange, das zieht doch kein Mann an, was ist des für eine Farbe.

Weber: Das tragen die Mönche.

Breitfuss: Nix, die brauche ich nicht, das habe ich zu dem Geschäftsführer ebenfalls gesagt, er kann sich mit diesen Wuschelkopf über die Häuser haun, ich suche etwas über Außerirdische. Dann hat mich der Herr ins nächste Zimmer geführt und dort waren wieder keine Bücher, na, lauter Urwaldtrommeln sind herum gestanden, ich bin mir wie in Afrika vorgekommen, und das bitte in einer Buchhandlung. Wo sind wir denn? Einen scheußlichen Tee hat es zu Trinken gegeben, heiß war er, das war das einzige und grauslich, ohne Zucker und die nette Dame hat erklärt, gesund ist er, direkt aus dem Urwald. Sie hat mir anschließend die einzelnen Trommeln erklärt und hat gemeint, ich könnte in dem Raum musizieren. Mehr hab ich nicht gebraucht. Ich marschier in eine Buchhandlung und will Bücher kennen lernen, und die Leute zeigen mir Federn, Musikinstrumente, ich soll sie ausprobieren, hat die komische Person gemeint.

Weber: Und? Haben sie getrommelt?

Breitfuss: Nein, zuerst wollte ich nicht, aber dann habe ich mich überreden lassen. War gar nicht so schwer, dazu habe ich gesungen und getanzt wie ein…ein …echter…

Knackal: …Schamane.

Breitfuss: Richtig, Frau Knackal. Sagen sie mal, stimmt etwas mit ihnen nicht. Sie sind in letzter Zeit ziemlich komisch. Sie wissen nämlich was, das, was sie da sagen…ist kein bisschen blöd.

Weber: Dafür san sie weiterhin bled.
Knackal: Ich…ich hab mich für ein Trommelseminar angemeldet, Herr Breitfuss, in allerletzter Minute, ein Platzerl war noch frei.

Breitfuss: Was?

Knackal: Ja, eine Freundin hat mir berichtet, dass sie, …seit sie auf der afrikanischen Trommel trommelt… fünf Kilo abgenommen hat, ja, und dass die Leute im Haus, wo sie wohnt halt, na, dass die Hausbewohner so freundlich zu ihr sind. Alle grüßen sie im Stiegenhaus.

Weber: Das kann ich mir vorstellen. Wenn ich an Nachbarn hab, der laut neben meiner Wohnung trommelt…

Knackal: Ja, zuerst haben’s alle gestritten und die Polizei geholt, meine Freundin hat viel Ärger gehabt mit den Hausbewohner, die haben nämlich gesagt, sie darf nicht trommelt, und die wollte doch viele Kilos abnehmen. Die Nachbarn haben sich über den Lärm beschwert, aber meine Freundin hat gesagt, sie hat das Recht zu singen und zu tanzen und…zu trommeln wie ein echter Schamane, am Tag natürlich. In der Nacht ist sie ruhig gewesen, weil ihr die Hände weh getan haben vom langen Trommeln. Und zum Schluss haben das die Hausbewohner eingesehen und sind wieder freundlich geworden. Seither wird sie von allen gegrüßt. Denn, wie sich die Freundin geärgert hat, hat sie ihren ganzen Ärger über die blöden Nachbarn raustrommeln müssen. Das war anstrengend und irre laut. Jetzt sind die Leute im Haus lieb und nett zu ihr und sie trommelt nur mehr eine Stunde am Tag, weil sie doch viele neue Freunde bekommen hat.

Breitfuss: Und sie, Frau Knackal, können das auch?

Knackal: Nein, ich hab’s nur ausprobiert, das ist mir zu anstrengend, viel lieber nehm ich die Traumfänger oder die Qi Gongkugeln, oder hör mir a schene CD an über den Gesang der Wale.

Weber: Sind sie unter die Tierschützer gegangen?

Knackal: Nein, aber diese Tiere sind sooo gescheit, da könnt man richtig neidisch werden. Ja, und so einen Traumfänger, gell, das ist ein schönes Geschenk. Ich hab zu Hause zwei riesengroße Kisten voll davon, und wenn jemand Geburtstag hat, bekommt er von mir einen geschenkt.

Breitfuss: Und was machen sie mit den schiachen Federn?

Knackal: Anschaun, Herr Breitfuss, die verscheuchen die bösen Träume.

Breitfuss: Na gengans, ich habe keine Träume.

Weber: Jeder träumt, sie auch, sie merken’s nur nicht.

Breitfuss: Wozu brauch ich so an Staubwedel aufgehängt?

Weber: Zum Staubfangen, was denn sonst? An den Federn hängt nach ein paar Wochen der ganze Lurch.

Breitfuss: Brrrr, mir wird schon schlecht. Das ist nichts für meine schwachen Nerven.

Weber: Der bissl Lurch, was sagn’s zu den bösen Geistern, die ihnen die bösen Träume schicken? Den Staubwedel, die staubigen Federn mit bunten Perlen, rennen’s vor denen davon?

Breitfuss: San sie so blöd oder tun sie nur so?

Weber: Das ist so, das ist ein Traumfänger, allerdings verscheucht er keine Außerirdischen, da müssens schon was anderes sich besorgen.

Breitfuss: Apropos Außerirdische, ich hab mich dort im Geschäft bei den Damen und Herren erkundigt, wie man einen Alien fängt.

Weber: Wie macht man das? Nimmt man do a großes Netz.

Breitfuss: Das…Herr Weber, verrat ich nicht, wo kommen wir da hin, wenn ich dieses Geheimnis ausplaudere, und noch dazu an sie. Das behalte ich für mich und wenn die Zeit gekommen ist, werde ich dieses große Geheimnis lüften. Der Herr, der mich geführt hat durch diesen Souvenirladen, war sehr kompetent, und er hat mir viele Ratschläge gegeben.

Weber: Einer davon war, dass sie in kürzester Zeit 3000 Bücher lesen solln.

Breitfuss: Wenn ich genau Bescheid wissen will über die Außerirdischen.

Klaus: Wollen sie das nicht?

Breitfuss: Das muss auch einfacher gehen.

Weber: Na eh klar, sie lesen die allerwichtigsten, das sind 375 Bücher ein einem Tag. Dazu brauchen sie mindestens ein Jahr, wenn nicht zwei

Breitfuss: Schaun sie, ich bin nicht ganz auf den Kopf gefallen, wie sie alle denken. Ich habe dem Herrn auf die Schulter geklopft und habe zu ihm gesagt: Lieber Freund, ich fliege in einem Monat weg, ich habe nur vier Woche Zeit, mich vorzubereiten und ich möchte generell keine Bücher lesen.

Knackal: Wozu san sie dann in die Bücherstubn gelatscht? Des versteh ich net.

Weber: Um sich zu bilden, indem man die Leut ausfragt, anquatscht den ganzen Tag.

Breitfuss: Ich habe niemanden ausgequetscht wie eine Zitrone, ich habe mit denen geplaudert und viele interessante Geschichten erfahren. Zuerst hat mir eine Kundin die Tarot Karten gelegt.

Weber? Echt? Sie lassn’ sich Karten legen?

Breitfuss: Freilich, ich wollte wissen, wie die Reise ausgeht.

Weber: Des hätt ich ihnen auch sagen können. A Katastrophen wird des.

Breitfuss: Nein, sondern ich werde sehr berühmt und ich treffe meine Außerirdischen Freunde, das hat die Dame aus den Karten gelesen.

Weber: Und den Kas glauben sie?

Breitfuss: Ja, ich vertraue dieser Dame voll und ganz. Ich soll im Urvertrauen leben, hat sie gemeint, das tun viele nicht.

Weber: Und sie mochn’ des? Im Urvertrauen leben. Sie glauben jeden Scheißdreck, den ihnen jemand erzählt und reden vom Vertrauen. Und dass sie Außerirdische sehn, das soll wohl ein Witz sein.

Breitfuss: Na, ich will es ja, und wenn man etwas will, dann kriagt man’s auch.

Knackal: Und wie? Wie solln die Außerirdischen zu ihnen kommen? Wieso kommen die nicht zu mir? Ich habe mir jetzt drei Alien T-Shirt gekauft, machen lassen und ich kauf mir noch ein richtiges Alienkleid, wenn ich eins finden tu. Wieso Herr Breitfuss, werden sie berühmt und wir nicht?

Breitfuss: Ich habe die Karten gefragt.

Weber: Darum wird man berühmt. Sie san schon jetzt bekannt für ihre Blödheit, viel schlimmer kann’s net werden.

Breitfuss: Was mit ihnen ist, weiß ich nicht, die Dame hat nix gesagt, nur von mir war die Rede.

Weber: Was haben’s zahlt für den Kas?

Breitfuss: Bezahlt, meine sie Herr Weber? Nichts, das war umsonst, ich war ihr so sympathisch. Sie hat nur gemeint, wenn ich die Alien treff, soll ich denen ausrichten, dass sie gern mitfliegen würd. Eines Tages kommen sie zu mir, können’s sie sich das vorstellen, super ist das.

Knackal: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, und sie Herr Klaus.

Klaus: Wollens hoffen, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung geht.

Breitfuss: Wieso? Sind sie neidisch?

Weber: A wo, wer will schon gern ins Weltall, wir san lieber auf unserer Erden, treffen will de von uns, glaub ich, eh keiner.

Breitfuss: Ich schon, darum singen wir ja den Song, und locken sie an.

Weber: Sie Herr Breitfuss, san etwas naiv, vereinfacht ausgesprochen.

Breitfuss: Freundlich bin ich, sie sind ein Pessimist, san obendrein noch ekelhaft, bösartig, hundsgemein…

Weber: Gut, denn - ich helfe ihnen nicht.

Breitfuss: Sie wollen mir helfen, wobei denn?

Weber: Wir haben vorhin gerade den Schlachtplan besprochen…

Knackal: Ja, das stimmt, das haben wir. Wie wir aus ihnen an echten Russen, Chinesen, Japaner und Amerikaner machen.

Klaus: …und Afrikaner.

Breitfuss: Was soll das, san sie narrisch alle miteinander?

Weber: Zunächst müssen sie die Sprachen lernen.

Klaus: Die Sitten und Gebräuche des Landes…

Breitfuss: Und dabei helfen sie mir?

Weber: Nur, wenn sie uns bitten, bitte bitte machen.

Breitfuss: Sie Herr Weber, wissen sie, was sie mich können?

Weber: Nur net frech werden, ich hab für sie das ganze japanische Programm vorbereitet.

Knackal: Ja, der Herr Weber war fleißig, hihihi, Herr Breitfuss. Zuerst müssen sie richtig gehen und sitzen lernen, deswegen bringen wir ihnen eine echte japanische Teezeremonie bei.

Weber: Danach lernen’s mit Essstäbchen essen, sonst verhungern’s auf der Fahrt.

Breitfuss: Wieso soll ich verhungern, Herr Weber?

Weber: Die Mozartkugeln müssn’s herschenken, in Russland essen’s keinen Fisch, in China keine Nudeln und keinen Reis, spätestens in Japan werden's am Verhungern sein.

Breitfuss: San sie deppert worden? Glauben sie, die braven Chinesen lassen mich umkommen?

Weber: Sie kriegen von denen schon was, aber ganz unter uns, essen sie Schlangen und Hund?

Breitfuss: Wann ich’s mir ehrlich überleg, bring ich diesen Fraß nicht hinunter, …do ess ich nix in China.

Weber: Spätestens im Flugzeug nach Japan werden’s zusammen brechen und das deswegen, weil sie so geschwächt sind. Darum kugeln’s in Japan auch die Stufen runter, schlagen sich ein kleines Kat…

Breitfuss: Herr Weber!

Weber: Ich hab g’sagt, ein kleines, so ein winzig kleines, Herr Breitfuss und dann landen’s in den Armen von irgendeiner Japanerin, die sie zum Tisch führt und dort kriegen’s an echten japanischen Tee.

Knackal: Und…den solltens’ trinken, Herr Breitfuss und nicht ausspucken.

Breitfuss: Sie veranstalten für mich eine Teezeremonie?

Weber: Mit Gesang, ich spiel auf meiner Gitarre, echte japanische Musik

Knackal: Ich sing japanische Lieder, einen Kimono besorg ich mir noch, der Herr Klaus serviert den Tee.

Klaus: Ich spiel den Kellner.

Breitfuss: Ich trink dieses asiatische Kräuterwasser?

Klaus: Ja, in kleinen Tassen.

Knackal: In so Minitassen.

Breitfuss: Was?

Knackal: So ner Kindertasse, in an echten japanischen Puppengeschirr.

Breitfuss: Frau Knackal!

Knackal: Bitte, die sind wirklich so klein, die Tassen und der Teekessel, da macht man so winzig kleine Schlückchen, wissen sie, und heiß ist der…

Weber: Ich zeig ihnen, wie sie sich verbeugen.

Klaus: Und von mir erfahren sie die wichtigsten japanischen Regeln.

Knackal: Ich hab für sie ein japanisches Wörterbuch gekauft.

Klaus: Sie sehen, wir lassen sie nicht im Stich.

Weber: Essstäbchen haben’ wir auch schon, jede Menge.

Breitfuss: Woher haben’s die?

Weber: Vom Chinesen gefladert. Gestern war ein Bekannter von mir beim Chinesen essen, da hat er einige mitgehen lassen. Wir haben hier eine volle Kiste mit Essstäbchen.

Breitfuss: Was? A volle Kisten?

Weber: Wauns’ a paar abbrechen…

Breitfuss: Ich breche keine ab.

Weber: Warten wir ab, bis sie gekostet haben.

Knackal: Das Essen hab ich bestellt, Herr Breitfuss, ganz allein nur für sie, was sagn’s?

Breitfuss: Welches Essen?

Knackal: Na, das Japanische. Sie müssen alles können, sie san doch der Obergeneraldirektor.

Breitfuss: Wann ist diese große Fressfeier?

Klaus: Morgen, ob das für sie eine Feier wird, wage ich zu bezweifeln, mit Verlaub, Herr Breitfuss, ich bringe morgen einen großen Meister mit, damit sie nicht alleine essen müssen, zu zweit schmeckt es besser.

Weber: Der führt sie morgen ein in die japanischen Kampfkünste.

Knackal: Und a Schwert kriegen’s auch.

Klaus: Sie müssen nur aufpassen, damit sie damit niemanden aufspießen, nur das Fleisch dürfen’s damit essen.

Breitfuss: Die Japaner essen Fleisch mit einem Schwert?

Weber: Jetzt sogn’s aber net, dass sie des net g’wusst haben, Herr Breitfuss. Wir müssen uns doch genieren für sie. Sie erhalten von uns morgen ein echtes Samuraischwert. Passens halt ein wenig auf die Gartenzwerge auf, damit sie beim Üben nicht die Zwerge nieder haun, sonst sind die Außerirdischen beleidigt.

Klaus: Ich würde sagen, die Japaner.

Breitfuss: Morgen geht’s’ los?

Weber: Jetzt sehn sie, was wir alles für sie tun. Wir unterhalten uns auf ihre Kosten. Wir lassen sie nicht im Stich.

Breitfuss: Danke Herr Weber, das haben sie schön gesagt.

Weber: Bitte, bitte, war mir ein Vergnügen, das nächste Mal wieder.

Breitfuss: Was tu ich jetzt, heute?

Weber: Vielleicht Nasenbohren oder…

Knackal: Chinesisch lernen

Klaus: Sie berichten uns von den Außerirdischen, die zu uns nach Österreich kommen.

Weber: Das… würd' mich sehr interessieren, wenn ich ehrlich bin, wie de zu uns kommen. Da sitzt die Tante Mitzi im Wohnzimmer, geht anschließend in die Küche und auf geht das Küchenfester, draußen siehst des große Raumschiff und die Aliens fliegen beim Fenster rein.

Breitfuss: Nein, so war das nicht.

Weber: Wie dann?

Breitfuss: Die Aliens sind meist schon im Zimmer gestanden…haben die Menschen furchtbar erschreckt.

Weber: San wohl mit dem Lift, die Stockwerk hinauf g’fahrn.

Breitfuss: Bitte, das weiß ich nicht. Ich habe im Geschäft 15 Frauen und 7 Männer getroffen, und alle haben dasselbe erzählt. Plötzlich haben sie sich umgedreht und die Aliens waren da.

Weber: Na so was. Möglicherweise san die aus der Fernsehkiste g’hupft.

Breitfuss: Sans’ net so bled. Erschrocken sind sie alle, gefürchtet haben sie sich. Die Außerirdischen waren alle sehr freundlich.

Weber: Und wie haben’s ausg’schaut?

Breitfuss: Na wie? Der eine hat lange blonde Haar gehabt, war riesengroß, der andere hat geleuchtet wie ein Engel, und die Frau, die ihn gesehen hat, war überglücklich.

Weber: Do war kein kleiner Grauer dabei?

Breitfuss: Nein, lauter schöne große Wesen, eine kleinen grauen Männchen.

Knackal: Woher haben’s gewusst, dass es Alien sind? Hätten ja die Nachbarn sein können?

Breitfuss: Die Türen waren alle versperrt, die haben niemanden reingelassen. Zunächst haben sie sich gefürchtet…später sich gefreut.

Weber: Warum?

Breitfuss: Man hat den Menschen versprochen, dass sie mit dürfen, irgendwann.

Weber: Sie glauben a jeden Mist.

Breitfuss: Ich hab zugehört, mir ein eigenes Bild gemacht. Der Geschäftsführer hat gesagt, er hat noch nie einen Alien gesehen, einen Engel schon, einen Meister, ja und jede Menge Tote.

Weber: Was?

Breitfuss: Tote! Ja, das sind die, die gar nicht tot sind.

Weber: Net tot, wieso heißen die dann Tote.

Breitfuss: Weil's eben tot sind, aber nur bei uns, bei denen sind’s lebend.

Weber: Da gehst bei diesem Sauwetter, wenn saukalt ist im Winter auf des Begräbnis von der Tante Mitzi, schaufelst ihren Sarg zua, und a paar Stunden später sichst die Alte wieder, nur schauts jetzt a bissl jünger aus und fescher, und ein paar Engerl flattern um sie herum. Da kannst ja nix mehr erben, da hast die Alte, über die man froh war, dass endlich g’storben ist, wider am Gnack', a Katastrophe ist des.

Breitfuss: Das Gleiche passiert mit den Außerirdischen, nur dass die net sterben so wie wir, die haben einen anderen Körper.

Knackal: Meine Freundin hat erzählt, dass es ziemlich schwierig ist, an so einen Alien ran zu kommen, weil die auf unserer Erde so g’schreckt sind, nur bei uns in Österreich geht’s ihnen a bissl besser, wir haben mehr Berge zum Verstecken, wir haben keine schnellen Kampfjet und wir schießen sie nicht ab, darum verstecken sich bei uns mehr Außerirdische als wo anders, ist das nicht fein, wir haben hier ein Alienparadies. Und die bösen Menschen wollen sie fangen und erwischen sie nicht.

Weber: Sie wolln’ de auch fangen?

Breitfuss: Nein, net fangen, sondern einladen, an unseren Tisch zu sitzen, an unserem Kongress teilzunehmen.

Klaus: Und sie glauben, die werden kommen?

Breitfuss: Bitte warum nicht, jemand muss sie nur gern haben und sie einladen, dann werden sie kommen. Die sehen alles, kriegen alles mit, viel mehr wie die Menschen. Wir Menschen, sind wir doch ehrlich, wer sind wir denn? Deppert sind wir, wir glauben, wir sind die Krone der Schöpfung und sind allein im Universum. Nix, da, wir haben da draußen in den Weiten des Universums viele Freunde und Bekannte, nur wissen wir das nicht und brauchen tun wir die allemal

Weber: Wozu brauchen wir de?

Breitfuss: Hörns,’ brauchen sie keine Freund? Ich schon, man kann gar net genug kriegen.

Klaus: Und wenn sie nicht kommen?

Breitfuss: Die kommen, (laut)die sind schon da, und sehen und hören alles.

Weber: Wie machen’s des, dass de kommen auf unsere Konferenz?

Breitfuss: Überall, wohin ich komm, erzähl ich, dass sie da sind, wir bereiten Ihnen einen schönen Empfang vor.

Weber: Meinen Song, denn ihr deppertes Lied, des können vergessen.

Breitfuss: Ich schenk ihnen auch was.

Knackal: Echt? Und was?

Klaus: Ich bin sehr gespannt.

Breitfuss: Das wird nicht verraten, nein, sie alle miteinander, sind manchmal so gemein zu denen. Diese Überraschung hebe ich mir für den Schluss, die Reise auf. Ich verrate nichts. Ich habe im Buckschop einen super Hinweis erhalten, wie man Außerirdische aus ihren Verstecken locken kann.

Weber: Sie locken sie an, und wie?

Breitfuss: Das lassen sie meine Sorge sein, die Welt soll erkennen, wie voll sie mit Außerirdischen ist.

Klaus: Darf ich es wenigstens wissen?

Breitfuss: Nein, Herr Klaus, sie auch net, sie haben sich in letzter Zeit als ...

Weber: Als was?

Breitfuss: …genauso fies benommen wie der Herr Weber.

Klaus: Aber, aber.

Breitfuss: Ich sage nur eines, Gartenzwerge, was sie da über meine bunten Gartenzwerge für meine japanischen Freunde geredet haben… wenn ich es mir genau überlege, sind sie über mich hergezogen wie der Herr Weber. Sie werden am Ende der Reise…

Weber: …wenn sie von Amerika fortfliegen und in Westafrika Zwischenstation machen

Breitfuss: Ich versteh net, warum wir zu den Negern fahrn?

Klaus: Sie besuchen jeden Kontinent.

Breitfuss: Die Schwarzen kennen die voraussichtlich nicht.

Knackal: Na freilich, in Afrika…gibt’s viele Ufos.

Weber: Gleich ums Eck, mitten im Urwald neben den Löwen und Leoparden hockens.

Breitfuss: Herr Weber, das finde ich etwas geschmacklos von ihnen. Ich verlasse Amerika und fliege ...da umeh zu den…

Weber: Nau, nau, werdens’ net frech, was schenkens den Amerikanern? Des hab’n wir noch net besprochn.

Breitfuss: A g’scheite Musik, denn diese Negermusik halt ich net aus. Ich habe mir gedacht, wir tanzen denen was vor.

Weber: Wir? Sie! Ich net.

Knackal: Bitte…ich kann nicht tanzen.

Breitfuss: Sie werden doch, Frau Knackal, eine steirische Polka tanzen können?

Weber: Im Dirndl.

Knackal: Na, bitte net, so a Dress zieh ich nimmer mehr an.

Breitfuss: Was? Sie ziehen kein Dirndl an? Und wollen meine erste Sekretärin sein?

Knackal: Nein, ich bin doch net g’scheit und blamier mich vor meinen Freundinnen, so a schiacher Fetzn.

Weber: Aber den wolln’s der Frau des japanischen Präsidenten schenken?

Knackal: Ja, die First Lady von Japan hat an Grund, das Dirndl zu tragen, aber ich net.

Breitfuss: Ich habe mir gedacht, wir tanzen den Amerikanern was typisch Österreichisches vor.

Weber: In der Lederhosn, net wahr?

Breitfuss: Sie habens’ erraten, haben’s eine?

Weber: Ich schon, aber sie net. Ich besitz sogar einen Steirerhut.

Breitfuss: Wir spielen österreichische Folkloremusik und zeigen den Amerikanern, wie man richtig singt.

Weber: Frau Knackal?

Knackal: Ja?

Weber: Sie….werden jodeln!

Breitfuss: Was? …das ist keine schlechte Idee.

Knackal: Sans bled? Ich und jodeln? Ich tu das net.

Weber: Sie werden's müssen.

Breitfuss: Ja!

Knackal(schreit):Ich will dieses…blöde G’sangl net…da lachen mich alle aus, wenn ich dieses schöne Alien T-Shirt anhab.

Weber: Das ziehen sie natürlich aus, dafür des fesche österreichische Dirndl an und dazu jodeln.

Knackal: Und wie geht das, das Jodeln.

Klaus: Ich werd’s ihnen beibringen, Frau Knackal, ich bin nicht umsonst der Weihnachtsmann. Der Herr Weber spielt auf seiner Gitarre und begleitet sie dazu und ich, werde mit Verlaub, den Schuhplattler tanzen.

Breitfuss: Super!

Weber: Do werden die Amerikaner schockiert sein. Was schenkens denen eigentlich?

Breitfuss: Ich weiß nicht so recht.

Weber: Denkens nach.

Knackal: An Ofen zum Kochen.

Breitfuss: Ja, das wärt net schlecht, denn der amerikanische Fraß, den man meistens kriegt…

Weber: Mozartkugeln können net schon wieder mitbringen.

Klaus: Der Herr Breitfuss hat noch ein wenig Zeit, vielleicht könnte ich ihn unterstützen in der Zwischenzeit.

Breitfuss: Danke, Herr Klaus, ich komme allein zurecht…ich werde…den Amerikanern…ein würdiges Geschenk machen, das sie nicht vergessen werden.


Weber: Sie könnnten den Amerikanern, hahaha,…na, ja,
des war nur ein Scherz…

Breitfuss: Was, Herr Weber?

Weber: Ein modernes Raumschiff schenken, made in the EU. Da werden sich die Amerikaner giften, zusätzlich versehen sie das Fahrzeug mit Antigravitationstechnologie…

Knackal:….und mit einer Wasserstoffbomben an Bord, weil die…

Breitfuss: Ja? Das machen wir, das ist super, die werden sich freuen ….über unseren Fortschritt.

Knackal: Die sind eh so bled, um eine anständige Bombe zu bauen, hab ich gelesen, alles habn’s zusammen g’stohln nach dem Zweiten Weltkrieg, haben selber nix zusammen bracht.

Breitfuss: Das ist eine gute Idee. Die Amerikaner werden wir ein wenig ärgern. Bisher waren wir auf unserer Reise nur freundlich, das ist auf Dauer gesehen ziemlich fad. Die bilden sich eh viel zu viel ein, wie super gescheit sie sind, dabei fressen’s in ganzen Tag nur Mc. Donald food, sind ausgefressen und blad, sitzen in ihren stinkenden Autos, die 20 Liter Benzin fressen, allein das ärgert mich, die haben von Umweltverschmutzung noch nichts gehört. Na, die Amerikaner werden wir ärgern und denen zeigen, wie man bei uns schöne Musik macht.

Weber: Da werden’s net viel Freunde finden, in Amerika.

Breitfuss(laut): Weils’s war ist, schaun sie sich doch diesen Vollidioten an, den Präsidenten.

Knackal: Sie meinen den im Weißen Haus?

Breitfuss: Ich mein, den letzten da, der war doch ein Vollkoffer, gesoffen hat er.

Knackal: Schiach war der, wie die meisten Politiker.

Breitfuss: Ständig hat er irgendwo ein Pantscherl mit irgendeinem Frauenzimmer gehabt.

Knackal: Sie meinen…den Clinton, ja, der ist aber nimmer, der hat andauernd mit der…

Klaus: Frau Knackal!

Knackal: Was ist denn? Ich sag doch nur die Wahrheit.

Breitfuss: Und umgebracht hab’ns de auch andauernd, na, die interessieren mich nicht.

Breitfuss: Deppert sind die Amerikaner.

Klaus: Aber nicht alle.

Breitfuss: Das…weiß ich auch, Volltrottel gibt es überall.

Weber: Auch bei uns in Österreich, gell Herr Breitfuss?

Breitfuss: Haben sie jetzt mich gemeint?

Weber: Sie? Na, wie kommen sie darauf?

Breitfuss: Weil sie Volltrottel gesagt haben.

Weber: Stimmt was net?

Breitfuss: Ich habe von den Amerikanern geredet, dass…viele von denen blöd sind, vereinfacht gesagt, wählen diesen Vollkoffer ein zweites Mal, wo er doch beim ersten Mal zu wenig Stimmen gehabt hat. Ich bin froh, dass ich nicht in diesem Land leben muss, mir kanns eigentlich egal sein, wie sich de dort aufführn.

Weber: Hinfahrn werdens aber.

Knackal: Und was schenken wir denen, im Weißen Haus halt?

Breitfuss: Das …muss ich mir gut überlegen.

Weber: Das denke ich auch, denn an Spaß verstehen die Amerikaner net.

Knackal: Das weiß ich…die sind ziemlich prüüüde.

Breitfuss: Was?

Knackal: Na gschamig, da darf man sich nicht am FKK-Strand legen, ich glaub, die wissen gar nicht, was das ist? Bei denen muss man immer was anhaben.

Breitfuss: Dafür haben’s einen elektrischen Stuhl für die Verbrecher.

Klaus: Was schenken wir denen wirklich? Irgendetwas sollte uns doch einfallen.

Breitfuss: Ein Geografiebuch vielleicht, damit die endlich wissen, dass Wien nicht die Hauptstadt von Australien ist.

Klaus: Beleidigen dürfen sie die nicht.

Weber: Darauf kommt es dem Herrn Breitfuss nicht an, der wird uns noch alle blamieren.

Breitfuss: Was haben’s gesagt? Ich…blamier jemanden und das absichtlich? Ich sag ihnen was, Herr Weber. Das nehmen sie zurück, und zwar sofort, die Amerikaner sind deppert, zwar net alle aber viele, aber…absichtlich beleidigen tu ich niemanden.

Weber: Gusche, Burli!

Breitfuss: Wie reden sie denn mit mir, mit ihrem Vorgesetzten?

Weber: Des sans doch nur auf dem Papier. Sie denken sie den größten Bledsinn aus und wir haben die Hackn, so schauts aus. Weil sie net lesen haben können in dem Heftl, deswegen sitzen wir do und ich muss Gitarre spieln für Außerirdische, die wir nie zu Gesicht kriegen werden.

Breitfuss: San sie verrückt? Die kommen, das weiß ich genau, das spüre ich innerlich, ich bin so aufgewühlt wegen dieser Geschicht.

Weber: Und ich…ich kann nimmer mehr schlafen, weil mir das Kotzen kommt wegen ihrer blöden Ideen. Sie wissen net einmal einmal was Vernünftiges.

Breitfuss: Ich? Herr Klaus, haben’s das gehört, wie mich der Herr Weber beleidigt.
Weber: Na, was schenkens den Amis? Wissens des, na? Sie san so bled und das… werden die Amerikaner bald merken. Sobald sie in der Maschine sitzen, geht der Zirkus los.

Klaus: Sie befinden sich in guter Gesellschaft, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Wie meinen sie das?

Weber: Der Herr Klaus hat g’meint, sie werden dort nicht auffallen, weils Trotteln überall gibt, sie werden dort sehr geschätzt werden, vielleicht kriegens von denen sogar einen Orden.

Breitfuss: Reden wir jetzt von den Amis?

Weber: Was denn sonst? Habens’ schon wieder nicht aufgepasst. Die werden sie herzlich empfangen, der Schwarzenegger in Kalifornien und später im Weißen Haus. Dann singen wir dieses komische Lied von der Wiener Reblaus, die Frau Knackal jodelt, und der Herr Breitfuss und sie, Herr Klaus tanzen Polka.

Klaus: Wenn das nur kein Reinfall wird in Kalifornien, denn dann werden sie nachher im Weißen Haus nicht empfangen.

Breitfuss: Und dann, fahren wir endlich nach Hause, nach Wien zurück.

Weber: Einen kleine Abstecher müss’n wir noch machen, wenn's des Ufo bei den Löwen und Affen im Urwald g’sichtet haben, nehmen’s gleich ein paar Tonnen Bananen für die Affen im Schönbrunner Zoo mit.
Klaus: Das wird anstrengend.

Breitfuss: Des mit den Bananen muss ich mir durch den Kopf gehen lassen. Wenn die Geschenke fort sind…

Weber: Haben wir genug Platz für die Bananen, sie gehen’ in Afrika einkaufen, Souvenirs kaufen sie sich.

Breitfuss: Ja, des könnt mir gefallen.

Weber: 10 Tonnen Bananen, 20 Tonnen Kokosnüsse.

Breitfuss: Na, von denen nehmen wir weniger mit, so gut schmecken die nicht. Sie haben mich, Herr Weber, auf eine gute Idee gebracht. Jedes Mal, wenn wir was herschenken, füllen wir unser Flugzeug wieder an.

Weber: A Kerosin werden’s auch brauchen.

Breitfuss: Ja, des passt schon rein…hörn’s, ich überleg mir gerade, was ich mir von den Russen mit nehme, von den Chinesen und den Japanern?

Weber: Des ist doch einfach, wanns nix geschenkt kriagn, gibt’s nix.

Breitfuss: So neidisch sind die nicht, die Chinesen bekommen von mir, bitte schön, einen echten Lippizanerhengst.

Weber: Ich hab g’laubt, es ist a Stute.

Breitfuss:. Des ist doch egal, ein Pferd ist es, die Chinesen schenken mir sicher was.

Weber: Ihnen? Haben sie den Lippizaner bezahlt? Sie kriegen von denen gar nichts.

Breitfuss: Und erst die Japaner, von meinen japanischen Freund bekomme ich sehr viel und dann ist wieder unser Flugzeug voll.

Klaus: Sie können froh sein, wenn man ihnen die Gartenzwerge abnimmt.

Weber: Haben’s schon einmal daran gedacht, dass die ihnen des Geschenk wieder zurück geben, weil’s es net brauchen können.

Breitfuss: Bitte, so was tut kein anständiger Mensch, ein Gastgeschenk, das für ein ganzes Land, eine Nation bestimmt ist, weggeben. Die haben doch alle Manieren.

Weber: Aber sie kane. Was ist, wenn's trotzdem nix krieg'n? Keine fette Ente aus Peking, keinen Entenstall von denen?

Breitfuss: Was fang ich mit Enten an? Schaun sie, ich halte mir keine Enten, die Enten können weiter bei den Chinesen leben, ich hätte gern was anderes, auch von den Russen und erst recht von den Japanern. Kommens schnell, Frau Knackal. Das machen sie, sie sind eine Frau und sehr feinfühlig und lassen dann bei diesen Herrschaften, wenn sie mit denen dann verhandeln…

Knackal: Ja, Herr Breitfuss? Was denn? Was soll ich tun?

Breitfuss: Durchblicken, dass…

Knackal: Wo soll ich durchschaun?

Breitfuss: Sie lassen es mehrmals durchblicken, still und heimlich machen sie das, als Frau, was mir, dem Obergeneraldirektor gefällt.

Knackal: Was? Das ist ja unanständig! Ich soll denen sagen, was sie …sie sich von denen wünschen?

Weber: Ein Modellauto?

Breitfuss: Na, sans g’scheit, die Russen und Chinesen haben mehr als so ein kleines Matchboxauto, ich hätte gern größere Modelle…

Weber: Vielleicht an Segelflieger oder a U-Boot.

Breitfuss: Das …Frau Knackal, ist ihre Aufgabe, sie sind so sensibel, das machen sie für mich, haben sie mich verstanden.

Knackal: Wieso ich? Wieso machen sie das nicht selber?

Breitfuss: Weil das ihre Hackn ist, sie sind meine erste Sekretärin und ich will ein…ein anständiges Geschenk aus jedem Land haben, keine Bratenten aus China, keinen Reis mit Schlangen und auch keinen, wie hast der Fetzen do, keinen Kimono aus Japan für meine Frau. Wenn ich des Zeug schon seh, den bunten Lappen, in den sich meine Frau einwickeln soll, das… ist ihre Aufgabe zu sorgen, dass wir so an Dreck net krieg'n. Habens es jetzt verstanden.

Knackal: Jawohl, Herr Obergeneraldirektor, jawohl, sie wollen nur die schänsten Sachen haben, des, was ihnen g’fallt und des soll ich den Delegierten schon vorher mitteilen.

Breitfuss: Auf eine sanfte wohltuende, liebevolle Weise, dass die net beleidigt reagieren und mir gar nichts schenken.

Knackal: Und warum?

Breitfuss: Was?

Knackal: Warum?

Breitfuss (laut): Weil ich es gesagt habe, laut zu ihnen gesagt hab, ich will keine chinesische Bratente mit nach Hause nehmen.

Klaus: Ich bin gespannt, was der Obersenatsrat dazu sagen wird.

Breitfuss: Nichts wird er dazu sagen, denn wir werden’s ihm nicht erzählen. Und jetzt marsch an die Arbeit, Frau Knackal und sie wissen, wenn diese Leute auftauchen, das kann schon bald sein, hier bei uns…

Knackal: Wer kommt denn?

Breitfuss: Haben sie schon die Personenliste?

Knackal: Nein, aber ich denk, sie werden sie mir schon geben.

Breitfuss: Frau Knackal, sie sind die erste Sekretärin, sie müssen die Liste selber erstellen.

Knackal: Bitte welche Liste?

Breitfuss: Von den Leuten, die vorher bei uns vorbeischauen, na die halt von der Regierung.

Knackal: Da werd ich mein Mausizahndi fragen, der wird’s wissen.

Breitfuss: Das können sie, der Herr Obersenatsrat wird demnächst vorbeischauen, hat er gesagt.

Telefon läutet, Knackal hebt ab.

Knackal: Herr Breitfuss, schnell, das Mausi…ich mein, der Obersenatsrat ist am Apparat. Der kommt wirklich.

Breitfuss: Wann?

Knackal: Gleich hat er g’sagt, in den nächsten Minuten, er muss mit uns allen was besprechen.

Breitfuss: Jesas, da muss ich meinen Schreibtisch schnell zusammen räumen.

Weber: Was? Weil der Alte kommt, kriegen’s an Putzfimmel? Wer räumt schon seinen Schreibtisch zaum? Da sieht man nicht, dass man gearbeitet hat.

Breitfuss: Fragens net so lange, räumens zam, wies do bei uns ausschaut…

Die Tür geht auf und der Obersenatsrat marschiert ziemlich schnell herein, er ist furchtbar zornig. Er räuspert sich und kommt sofort zur Sache.

Obersenatsrat: Meine Herrn, Frau Knackal, ich habe mit ihnen allen zu reden.

Breitfuss: Oi!

Obersenatsrat: Was heißt oi, Herr Breitfuss?

Breitfuss: Sie sind bei schlechter Laune.

Obersenatsrat: Bei sehr schlechter sogar. Weber! Klaus! Knackal!

Weber, Klaus, Breitfuss, Knackal: Hier!






Akt 6)


Es ist still im Zimmer, die vier Personen stehen der Reihe nach aufgestellt, nur der Obersenatsrat marschiert voller Zorn auf und ab, Frau Knackal klimpert wiederholt mit den Wimpern und grinst ihn frech an.

Knackal: Mausizahndi?

Obersenatsrat (streng): Frau Knackal!

Knackal: Ja, Mausizahndi?

Obersenatsrat: Ich bin hier der Obersenatsrat und ich möchte von allen nur mehr als solcher betrachtet werden.

Breitfuss: Was meinen sie, Herr Senatsrat?

Obersenatsrat: Dass sie mich jetzt und in naher Zukunft nur mehr in Anwesenheit der versammelten Gäste als Obersenatsrat ansprechen und das Du-Wort vermeiden werden.

Knackal: Aber Mausizahndi, warum denn? Des hat dir doch…

OSR: Bitte, Frau Knackal, sie sind die erste Sekretärin dieses Büros, bitte reißen sie sich zusammen.

Klaus: Darf man fragen, was lost ist?

OSR (laut und immer lauter werdend): Unzufrieden bin ich mit ihnen allen. Eine Schande ist das, wie sie sich aufführen. Aber das sag ich ihnen allen, wenn das so weiter geht…

Breitfuss: Bitte, gehngan’s Herr Senats… Herr Obersenatsrat, was haben sie? Wir hackeln eh rund um die Uhr.

OSR: Das ist es ja. Die ganzen Jahre war hier a Ruah. Meine Frau hat mich nie nach der MA 2412 gefragt und jetzt auf einmal, wo sie anfangen, auffallen zu müssen…

Breitfuss: Bitte! Ich…was von nichts, ich war gestern…net da.

Weber: San’s ruhig, Herr Breitschopf!

Breitfuss: Breitfuss, heiße ich, Herr Weber.

Weber: An Vogel haben’s, das hat der Herr OSR gesagt.

Breitfuss: Nix hat er gesagt.

OSR (laut): Ruhe! Meine Herrn! Dass sie es wagen, mir diese Katastrophe anzutun. Die ganze Welt fragt nach ihnen, meine Frau bohrt mich die ganze Zeit…

Knackal: Die werte Frau Gemahlin? Ja, die? Schön!

OSR: Die letzten Jahre hindurch hat sich kein Schwein um sie gekümmert, aber sie mussten sich ja für diesen Unsinn interessieren.

Breitfuss: Ich? Ich wollt eigentlich nur Dinosaurierknochen ausgraben.

Weber: Er hat halt nicht lesen können, der Herr Kollege Breitfuss Bled wie er schon ist.

OSR: Aber das sag ich ihnen allen drein, wenn das so fortgeht wie bisher…

Breitfuss: Ich weiß überhaupt nicht, was sie haben, Herr OSR?

OSR (extrem laut): Sie arbeiten! In allen Zeitungen steht’s, sogar an einem Urlaubstag arbeiten’s.

Breitfuss: Das war doch ihre Idee, sie wollten mir nicht freigeben und ich musste doch auf die Maria Hilferstraße.

OSR: Wer hat ihnen die Erlaubnis gegeben für dieses Interview?

Weber: Die sind einfach aufgekreuzt, waren da die Fernsehleute mit ihren Kameras.

Knackal: Na …eigentlich…

OSR: Was, Frau Knackal?

Knackal: Hat…eigentlich, mein Mausizahndi,…meine Freundin hat nachgeholfen…Sie hat weiter erzählt, dass wir uns mit den …Ufos und Außerirdischen beschäftigen.

OSR: Sehen sie sich das Bild in den Zeitungen an? Das muss endlich aufhören.

Breitfuss: Was? Ich…ich habe nix g’macht.

OSR: Sie haben gearbeitet …und das an einem Urlaubstag, und dadurch sind sie durch ihre Arbeit aufgefallen. Überall, wohin ich komme, werde ich gefragt, wer diese tollen Beamten sind von der MA 2412…meine Frau glaubt, ich habe ihr jahrelang was verheimlicht…

Knackal: Stimmt! Du hast ihr nicht gesagt, dass du die ganzen Jahre mit mir…hihihi…

OSR: Frau Knackal!

Knackal: Ja, Mausizahndi…..(weinend) Obersenatsrat, ….(heult noch mehr und rennt aus dem Büro)

Breitfuss: Jetzt haben’s sie beleidigt und mich auch. Wir haben uns redlich bemüht.

OSR: Das weiß ich, dadurch ist die ganze Deckung aufgeflogen. Meine Frau glaubt, ich betrüge sie seit Jahren.

Weber: Das stimmt nicht…Herr OSR.

Breitfuss: Da können wir was machen. De Frau Knackal ist net ihre Freundin, sondern… de vom Herrn Weber.

(Knackal hinter der Tür stehend, lauscht) laut: NEIN! (Kommt hervor) Nein, Mausizahndi. Ist deine Frau bled geworden?

OSR: Wir werden das schon schaukeln.

Breitfuss: Breitfuss, das war eine Idee von mir, vielleicht der Herr Klaus?

Klaus: Ich? Nein, ich bin der Weihnachtsmann. Wir werden ihr schon einen anderen Mann besorgen.

Knackal: Bitte? Wieso ist deine Alte so misstrauisch geworden?

OSR: Sie, meine Frau, hat bis heute nichts von der MA 2412 gewusst.

Knackal: Komisch, ich hab sie doch damals auf dem Gang getroffen und mit ihr gesprochen und gesagt, dass wir beide, du und ich…

OSR: Alle sind jetzt neugierig geworden und wollen diese braven Beamten kennen lernen, die fleißig im Büro sitzen und Überstunden machen.

Weber: Die Überstunden machen wir nur am Papier, nicht in Wirklichkeit, denn heut hab ich noch was vor, wenn ich nach Haus geh.

Klaus: Im Übrigen…

OSR: Darum schlage ich vor, meine Herren, und sie Frau Knackal, sich an diese Form der Kommunikation zu gewöhnen und beizubehalten, sie werden die Herren dementsprechend begrüßen.

Breitfuss: Haben sie irgendetwas verstanden? Ich net.

Weber: Herr Ing. Breitfuss, sie sollen den OSR anständig grüßen, wenn sie ihn das nächste Mal sehen.

Breitfuss: Wieso? Der steht do vor mir.

OSR: Darum werden wir heute das große Interview machen.

Breitfuss: Bitte, welches Interview?

Knackal: Nein, bitte, das geht nicht. Herr Weber, wir haben doch…

Weber: Selbstverständlich, Herr OSR. Wir machen dieses, es ist uns eine Freude.

Breitfuss: Ich versteh nur Bahnhof. Kann mich da irgendeiner von den Herrn aufklären?

Klaus: Ich nehme mal an, der ORF kommt?

OSR: Sie haben’s erraten, ebenso die Leute von der Presse, und denen erklären sie, dass sie es mit diesem Arbeitseifer nicht so genau nehmen.

Breitfuss: Na glauben de wirklich, dass wir was hackeln?

OSR: Man hat sie wegen ihrer bisherigen Verdienste bereits vorgeschlagen für eine Beförderung.

Breitfuss: Was? San die deppert worden.

Weber: A Schand ist des.

Knackal: Welche Verdienste? Hm…

Weber: Dass er ein Analphabet ist, weil er net lesen kann und weil er in Geographie net aufgepasst hat. Oberpullendorf liegt…wo?

Breitfuss: Im Burgenland.

Weber: Ja, aber wo? Nord, Mittel oder Südburgenland?

Breitfuss: Woher soll ich das wissen?

Weber: Das frage ich sie, Herr Ing. Breitfuss.

Breitfuss: Obergeneraldirektor, Herr Weber, gewöhnen sie sich das an. Denn wenn diese Fernsehleute kommen mit ihren Kameras…

OSR: Erwähnen sie, dass sie lange schlafen, gemütlich jausnen und eine lange Mittagspause halten.

Breitfuss: Herr Obersenatsrat! Das stimmt nicht. Wir sind brave anständige Beamte, denen der Schweiß von der Stirn rinnt.

Weber: Aber erst seit ein paar Tagen, seit er drauf kommen ist, dass er net lesen kann.

Breitfuss: Was sollen diese blöden Sprüche. Ich stell mich doch nicht vor das Publikum hin und erzähle denen, dass wir nichts hackeln.

Weber: Bis vor kurzem war es der Fall, haben’s es vergessen?

Breitfuss: Na, doch die Zeiten haben sich geändert. Sagen Sie Herr OSR, wann kommen denn diese Herrn vom Orf?

OSR: Da sind zwei Damen dabei, die Reporterinnen sind und ein Kameramann, zwei Leute von der Zeitung habe ich eingeladen, damit endlich Schluss ist und ich zu Hause bei meiner Frau wieder ruhig schlafen kann.

Knackal: Was hat sie denn, mein Mausizahndi?

OSR: Sie glaubt, sie muss eifersüchtig sein.

Breitfuss: Auf sie?

Weber: Es geht um die Frau Knackal, sie Vollkoffer.

Breitfuss: Na net na na, das hab ich die letzten Minuten mit bekommen.

Weber: Was? Die letzten Tage erst? Des was ich schon die ganzen letzten Jahre, dass die Frau Knackal und der Herr OSR zusammen…

OSR: Ruhe, bitte! Da kommen sie. (blickt hinunter, vom Fenster aus, mehrere Wagen fahren vor, Leute steigen aus) Ich bitte sie, jetzt sorgsam ihre Worte zu wählen und den Sachverhalt richtig darzustellen.

Knackal: Und der japanische Mönch von der Teezeremonie?

Breitfuss: Jesas, den hätt ich beinahe vergessen. Der schaut heute vorbei, um den morgigen Tag zu besprechen.

Weber: Sans ruhig, die Leut' vom Fernsehen werden nicht lange bleiben, des mach’ ma, wenn die weg sind.

Klaus: Wir wollen hoffen, dass sie uns nicht in die Quere kommen.

Breitfuss: Wann des nur gut geht.

Man hört Gepolter und sieht die Menschen am Gang. Es wird bereits gefilmt, die eine Dame kommentiert das „alte Gebäude“. Dann hort man Klopfen an der Tür und alle laufen zu ihrem Schreibtisch und tun so, als würden sie arbeiten. Klaus öffnet die Tür von innen und tritt hinaus und schließt sofort hinter sich. Gleich wird er begrüßt und gefilmt.

Dame: …und nun, meine Damen und Herren, treffen wir hier unseren ersten eifrigen Beamten von der berühmten Abteilung MA 2412…

Klaus: Bitte, nur keine Umstände, ich bin kein Beamter, die fleißigen Beamten sind da drinnen, wenn sie ein bisschen warten und leise sind, dann klopfe ich vorsichtig an, die Leute hier sind ziemlich beschäftigt.

Dame: Darf man fragen, wer sie sind?

Klaus: Mein Name ist Klaus, und ich bin der Weihnachtsmann.

Dame: Sie sind vom Weihnachtsreferat, das wissen wir, sie sagen, sie spielen den Weihnachtsmann.

Klaus: Nein, der bin ich. Ich bin derjenige, der die Weihnachtspäckchen bringt.

Dame: Verstehe. Sie sagen, da sitzen die Beamten…

Klaus: Ja, und arbeiten seit der frühen Morgenstund', weil ihnen die Köpfe rauchen.

Dame: Sagen sie, war das immer schon so?

Klaus: Wenn sie mich fragen, so kann ich nur bestätigen, dass…

Dame: Ja, meine Damen und Herren, liebe Fernsehzuschauer. Wie uns dieser freundliche Herr von der MA 2412 versichert, befinden wir uns im hintersten Winkel von Wien, wo die geheimsten Angelegenheiten der Stadt Wien und der Republik Österreich getätigt werden. Besuchen sie jetzt mit uns dieses geheime Zimmer, von dem bis auf wenige Ausnahmen der Stadt Wien, niemand etwas wusste. Hier wird Geschichte geschrieben. Wollten sie noch etwas sagen, Herr Klaus?

Klaus: Ja, die zwei Herren und die eine Dame sind sehr, wie soll ich sagen, empfindsam…

Dame: Verstehe, sie wollen in ihrer Arbeit nicht gestört werden, so vertieft sind sie. Wir sind ja wirklich überrascht, in diesem Gebäude, das renovierungsbedürftig ist, hm…, das heißt, dass sehr gut getarnt ist, so wachsame und strebsame Beamte zu finden, die zum Wohl des Staates, was sage ich, der gesamten Welt, hier versteckt sind und ermitteln. Ein solch brisantes Thema, wer hätte das gedacht, dass sich hinter dieser Fassade die Hauptzentrale für…

Klaus: Spionage wird hier nicht betrieben, das möchte ich betonen. Man arbeitet hier sehr seriös, wir haben hier erfahrene Leute von Weltruf…ich meine, von gutem Ruf, die es sich nicht leisten können, dass man sie in Verruf bringt.

Dame: Können sie uns in dieses Zimmer geleiten, wir sind wirklich sehr gespannt, diese Vertreter des österreichischen Volkes begrüßen zu können…

Klaus: Ich werde schauen, was sich machen lässt. Wenn sie mich nur vorauseilen lassen. Ich werde sie in dieses Geheimversteck lotsen.

Klaus öffnet sachte die Tür und schlüpft hinein, die Tür ist ein wenig offen. Man sieht den Kameramann vor der Tür, die Dame späht hinein ins Zimmer. Noch ist nicht viel zu sehen. In der Zwischenzeit haben Weber, Breitfuss und Knackal ihre Schreibtische hergerichtet. Bei Herrn Breitfuss türmen sich die Bücherberge, sodass von ihm so gut wie nichts zu sehen ist. Frau Knackal hat irgendwelche Aktenordner liegen, zu Dutzenden und den Telefonhörer in der Hand. Weber scheint ebenfalls zu arbeiten. Der OSR ist aus dem Zimmer geschlichen und hat sich in Herrn Klaus Zimmer versteckt. Die Tür ins Büro geht auf, die Fernsehleute kommen herein, alles wird fast lautlos gefilmt. Es herrscht Ruhe, Breitfuss, Weber und Knackal lassen sich durch das Team nicht in ihrer Arbeit stören. So vergehen einige Minuten, wo alles genau kommentiert wird. Endlich wendet sich die Dame an den Herrn Weber.

Dame: Dürfen wir sie kurz stören?

Weber (sehr freundlich): Sie dürfen, wie gesagt nur kurz, da wir unter enormen Zeitdruck stehen und uns die Konferenz in Anspruch nimmt. Mein Name ist übrigens Weber, da drüben sitzt der Obergeneraldirektor Ing. Engelbert Breitfuss (man sieht nichts von ihm außer Bücher) und zu meiner Linken unsere Chefsekretärin (sieht fast nichts von ihr, Knackal am Telefon und arbeitet)…Wissen sie, wir haben wenig Zeit, wir Beamte der MA 2412, das ganze Programm für die Konferenz wird von uns dreien erledigt.

Dame: Was ist ihre Aufgabe?

Weber: Einladungen verschicken, die Listen der Politiker durchschauen, das Begrüßungskomitee zusammen stellen, die Geschenke für die einzelnen Länder aufzulisten.

Dame: Das ist ihre Aufgabe?

Weber: Das ist eine von meinen vielen Aufgaben.

Dame: Haben sie keine Angst?

Weber: Wovor? Sie meinen vor den Außerirdischen? Ich bitte sie, deswegen machen wir doch die ganze Konferenz.

Dame: Können sie uns irgendetwas von der Arbeit erzählen?

Weber: Das ist streng vertraulich, wir arbeiten doch mit sämtlichen Regierungen zusammen.

Dame: Ist es wahr, dass die Geheimdienste…

Weber: Selbstverständlich, die sind in alles eingeweiht, wir haben sie über unsere Tätigkeit informiert und die Zustimmung der österreichischen Bundesregierung dazu erhalten.

Dame: Können sie uns vielleicht sagen, ob sie …schon mal einen Außerirdischen gesehen haben oder ein Raumschiff?

Weber: Was glauben sie? Würde ich sonst mit dieser schwierigen Aufgabe betraut worden sein? Sehen sie sich mal unseren Obergeneraldirektor an oder seine Chefsekretärin? Würde man uns drei Beamte aus der großen Zahl der Beamten auswählen, wenn wir nicht über die notwendigen Kompetenzen, dieses Wissen, verfügen würden?

Dame: Können sie uns irgendetwas verraten?

Weber: Streng vertraulich…(noch leiser) …es gibt sie, die Außerirdischen, auch in Wien, sie lieben unser Land…

Dame: Wirklich?

Weber: Machen sie nur nicht so viel Wirbel, sonst wimmelt es hier so von Neugierigen, und wir können nicht in Ruhe arbeiten.

Dame (leise): Und ihr Herr Kollege?

Weber: Sie meinen den Herrn Obergeneraldirektor Ing. Breitfuss, der …ist a Kapazität auf dem Gebiet, sein Spezialgebiet, er legt sich so richtig ins Zeug, wenn sie wissen, was ich meine und unsere Sekretärin schreibt momentan die ganzen Einladungen.

Dame: Sie machen eine Weltreise, ist das richtig?

Weber: Ja, (leise), in alle Erdteile, erzählen’s es nur net weiter, das wird a Sensation, und unser Land wird berühmt werden.

Dame: Könnten wir da genaueres wissen?

Weber: Wir…wir drei besuchen die wichtigsten Staatschefs, die …Russen, die Chinesen, die Japaner, die Amerikaner,…schauen ihnen über die Schulter… und weisen sie in ihre Schranken.

Dame (flüsternd): Sie laden auch…

Weber: Selbstverständlich, was glauben sie? Wir laden auch außerirdische Gäste ein, es haben sich schon Dutzende angemeldet, das bleibt allerdings unter uns, wissen’s, die Regierungen wollen nicht, dass wir das ausposaunen.

Dame: Die kommen mit…?

Weber: Raumschiffen, richtig, ein paar sind in Amerika gelandet und haben mit dem Präsidenten gesprochen. Die Verhandlungen laufen noch, im Osten sind die Gespräche bereits abgeschlossen, die Chinesen und die Russen sind sich bereits einig, in Japan wird es dann ein großes Fest geben.

Dame: Wo genau?

Weber: Das wird nicht verraten. Das werden alle Reporter zum passenden Zeitpunkt erfahren, nur so viel, diese Konferenz wird spannend, sensationell, ein Hammer.

Dame: Erwarten sie noch andere Delegierte aus Österreich?

Weber: Ein oder zwei, viele werden nicht mit uns reisen, weil die meisten für dieses schwierige Unterfangen nicht geeignet sind, sie wissen schon, kompetente Leute zu finden ist heute schwer. Wir nehmen nur die Besten der Besten. Unsere Maschine ist bereits voll.

Dame: Voll?

Weber: Mit Gastgeschenken für die Geberländer und Geschenke für die Außerirdischen.

Dame: Was schenken sie den außerirdischen Besuchern?

Weber: Das…ist unser Geheimnis, die österreichische Regierung hat angeordnet, nichts darüber verlauten zu lassen, sie verstehen aus Sicherheitsgründen, können wir dazu nichts sagen.

Dame: Wer wird sie begleiten?

Weber: Es reist das gesamte MA 2412-Team ausgenommen unser treuer Diener, der Herr Klaus. Er vertritt uns im Büro, weiters folgt uns der Herr OSR und ein Handelsabgeordnete, im Flugzeug sitzen einige Polizisten, Cobrabeamte, die das wertvolle Gut bewachen, ansonsten ist das Flugzeug von oben bis unten randvoll angefüllt mit wertvollen Gütern, die uns die Regierung für die Durchführung der Konferenz zugestanden hat. Die österreichische Bundesregierung hat sich bereits erklärt die gesamten Kosten für den Flug, den Transport und unseren Aufenthalt zu übernehmen.

Dame: Sagen sie, Herr Weber, ganz im Vertrauen, sind diese Herrn und diese Dame immer so ruhig und brav bei der Arbeit?

Weber: Ja, wir müssen jetzt, glaube ich das Interview abbrechen, weil ich noch an meiner Arbeit zu schreiben habe, und ich sie nur ungern unterbreche, sie verstehen, die Arbeit geht voran. Beehren sie uns bitte in den nächsten drei Wochen nicht mehr, denn wir müssen wirklich arbeiten und die letzen Vorbereitungen treffen. Und bitte noch eines. Gehen sie bitte leise hinaus, sie können filmen so viel sie wollen, unser Obergeneraldirektor darf bei seinen Büchern nicht gestört werden. Der hat noch seine Rede vorzubereiten und ich muss jetzt diesen Artikel fertig schreiben.

Dame: Es hat uns sehr gefreut, Herr Weber, danke schön.

Weber: Bitte, bitte. Ganz meinerseits.

Dame: Noch eine letzte Frage, Herr Weber.

Weber: Ja?

Dame: Wie lange sitzen sie jeden Tag am Schreibtisch?

Weber: Sagen wir mal, unter uns gesagt, und sie sagen es nicht weiter…(leiser) an die zehn Stunden pro Tag.

Dame: Was? So lange?

Weber: Ja, und wir kriegen sogar ein wenig von den Überstunden bezahlt, nicht alle, denn das kann sich das Magistrat nicht leisten, weil wir fleißige Beamte sind…

Dame: Da werde ich mich für sie einsetzen, damit sie alle eine Gehaltserhöhung bekommen.

Weber: Das wäre sehr nett. Wissen sie, diese vielen Akten und Bücher, ich habe schon Augeschmerzen, ich kann nicht einmal zum Augenarzt gehen, weil wir hier den lieben Tag sitzen.

Dame: Und ihr Chef?

Weber: Der? Der OSR? Der kassiert ab, wie’s halt so ist und lässt uns arme Beamte den ganzen Tag hackeln. Wir machen da die Dreckshacken, stellen den Kongress auf die Beine, organisieren alles und er setzt sich nur ins volle Flugzeug und fliegt ab.

Dame: Wir danken für das Gespräch. Sie haben uns sehr geholfen.

Weber: Bitte, gern geschehen und nicht vergessen. Wir haben hier einen Haufen Aliens und jede Menge Ufosichtungen. Bei uns ist jeden Tag was los.

Dame mit Kamerateam filmt sorgfältig weiter, allerdings leise, langsam nähert man sich der Tür, Klaus öffnet und das Team verschwindet hinaus, zum Gang und später raus aus dem Haus. Breitfuss steht auf, schleicht sich zum Fenster und schaut hinunter, wie die Leute einsteigen und wegfahren. Dann brüllt er los.

Breitfuss: Ma, san wir endlich diese Wahnsinnigen los! Die sind mir schon so auf die Nerven gegangen, diese Verrückten, und sie, Herr Weber, haben wieder einmal so an Blödsinn zusammen geredet, so was von scheißfreundlich wie sie waren.

Weber: Hätt' ich vielleicht deppert wie sie sein sollen? Dann hätten wir diese Verruckten überhaupt nicht angebracht.

Knackal: San’s jetzt weg? Ui, das war anstrengend, ständig ruhig sein…und so tun, als würd ma was arbeiten, brrrr, war furchtbar. Mausizahndi? Wo ist mein Mausizahndi hin?

Breitfuss: Wieso haben nur sie geredet?

Weber: Weil ich g’fragt worden bin …und weil man mich g’sehn hat. Sie…sie haben sich doch hinter die ganzen Bücher verschanzt.

Breitfuss: Was heißt Bücher? Das ist nur Pappendeckel.

Weber: Des was ich doch eh, dass sie keine Bücher haben und nix lesen, es hat so ausg’schaut für de Wahnsinnigen vom ORF…

Knackal: Und meine Ordner? Was ist damit?

Breitfuss: Was haben sie da drinnen, Frau Knackal?

Knackal: Die sind von meiner Freundin, die will Fotomodell werden. Ich suche ja ein schönes Alienkostüm für die Konferenz. Die Ordner hat sie mir das letzte Mal mit gebracht, lauter Ordner, ich soll mir a neue Frisur und ein Kleid aussuchen und dann können wir’s nähen oder umändern.

Breitfuss: Was heißt das?

Knackal: Wenn ich nix find, nehme ich irgendeinen Fetzen und lasse ihn zu einem Alienkleid umnähen. Meine Freundin hat eine Schwester, die Schneiderin ist, die näht mir auf jedes Kleid einen Alienkopf drauf oder …einen ganzen Alien.

Breitfuss: Wozu brauchen sie das, Frau Knackal? Ganz…verstehe ich das nicht.

Knackal: Das brauch ich doch. Schaun’s, in jedem Ordner sind die schönsten Kleider, hier in dem da, haben wir Wintermodelle, und da ist die Frühlingsmode.

Breitfuss: Sind sie wahnsinnig, Frau Knackal? Die Fernsehleute haben das gefilmt.

Weber: Ich weiß und ich hab’s gesehen, sie allerdings nicht, sie warn unter dem Haufen Büchern nicht auffindbar.

Breitfuss: Wann diese Leute ihren Blödsinn…

Knackal: Das ist kein Bledsinn, das ist die neueste Kollektion von meiner Freundin, ich war außerdem so klug, und hab die Ordner zu g’habt, Herr Ing.

Breitfuss: Auf jeden Fall ist dieser Dreck gefilmt worden und jetzt ist er im Fernsehen…

Weber: Ja, und? Die Depperten haben sich meinen Bledsinn auch ang’hört und morgen steh ich in jeder österreichischen Zeitung.

Breitfuss: Was heißt sie? Und wir nicht? Und übrigens, was sie da für an Blödsinn denen erzählt haben…ich hab mich gerade noch zurück halten können. (laut) Das war erstunken und erlogen!

Klaus: Das war, mit Verlaub, alles erlogen.

Breitfuss: Sie brauchen reden. Sie haben angefangen, Herr Klaus.

Klaus: Ich habe die Wahrheit angeschnitten.

Breitfuss: Welche Wahrheit?

Weber: Die über Außerirdische, sie Depp. Irgendetwas müssen wir doch den Reportern berichten.

Breitfuss: Und da müssen sie lügen?

Weber: Was heißt lügen? Hätt' ich die Wahrheit sagen solln’? Dass sie ein Idiot sind und net lesen können, net den Unterschied kennen zwischen an Dinosaurier und einem Alien?

Breitfuss: Bitte, das…weiß ich, ein Dinosaurier ist ein…der Vorfahre der Reptiloiden, und das sind schlussendlich auch Außerirdische.

Weber: Was wolln’ sie mir weismachen?

Breitfuss: Dinosaurier und Reptiloiden, das sind diese Schlangenechsenwesen, oder wie die heißen, …sind miteinander verwandt.

Weber: Wer sagt des?

Breitfuss: Das hat mir der eine junge Herr aus dem Bookshop mitgeteilt. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit, die Aliens und wir, die Menschen.

Weber: Wollen sie schon wieder eine Watschen von mir?

Breitfuss: Ich habe auch vorher, Herr Weber, keine wollen von ihnen. Im Übrigen…bin ich ihr Vorgesetzter und sie gewöhnen sich hier einen gemäßigteren Ton mir gegenüber an. Wenn sie mir weiterhin mit so frechen Sprüchen kommen…

Weber: Was ist dann? Hm? Wer war jetzt freundlich zum ORF, ich und net sie, und hat alles gedeckt?

Breitfuss: Was heißt gedeckt?

Weber: Aufg’flogen wären wir alle, sind sie sich darüber im Klaren? Sie erst recht mit ihrer Bledheit. Ich hab alle gedeckt, in dem ich ein gutes Wort für alle eingelegt hab.

Breitfuss: Und wann diese Wahnsinnigen vom Orf wieder kommen? Was dann?

Klaus: Das lassen sie nur meine Sorge sein, Herr Breitfuss. Ich werde dafür sorgen, dass der ORF das Haus nicht mehr betritt.

Breitfuss: Wer kommt dann zu uns?

Knackal: Der …Herr Handelsdelegierte….ich glaub, der heißt…heißt…

OSR(plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht): Sein Name ist Österreicher.

Knackal: Jöh, der OSR,…ich mein, mein Mausizahndi.

Breitfuss: Ah, der Herr OSR, sans' a schon do, wo haben sie gesteckt?

OSR: Frau Knackal, ich glaube, nach diesem wunderbaren Interview unseres Sektionschefs Weber können wir getrost unsere gewohnte Umgangsform beibehalten.

Knackal: Super,…weil die Frau OSR blöd genug ist und auf den Schmäh vom Herrn Weber reinfällt.

OSR: Das Interview war, meine Herren, grandios, und zeigt von ihrem Können.

Weber: Eigentlich hab das ich g’macht. Der Breitfuss war hinter den verstaubten Büchern net zu sehen.

Breitfuss: Was heißt verstaubt? Die habe ich doch vorhin erst aus dem Karton ausgepackt, und…so großartig, wie sie glauben, war das nicht. Gelogen hat er, der Herr Weber.

Weber: Und sie? Sie haben noch nie gelogen?

Breitfuss: Ich? Nein! Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Was sie da über uns, über mich in den Medien diesen Idioten da …

Weber: Wie reden sie über den ORF?

Breitfuss: …war meines Erachtens der reinste Sch…

OSR: …war fabelhaft. Das war ein Meisterwerk und ich bin zufrieden. In Zukunft wird niemand mehr auf dumme Gedanken kommen, und meine Frau wird diese kleine Panne vergessen.

Knackal: Ja, mein Mausizahndi.

Breitfuss: Was? Ist ihre Frau…?

OSR: Sie ist zu einer Freundin gegangen und wird das Interview heute Abend im Fernsehen live erleben und beruhigt sein, Frau Knackal, bitte!

Knackal: Ja, ich komm ja schon, ich muss nur noch diese bleden Ordner meiner Freundin einpacken. Ich hab nämlich ein schickes Kleid gefunden…ja, Mausizahndi…ich beeil mich schon, wo hab ich das hingelegt…immer diese schreckliche Ordnung, an die wird ich mich noch lange nicht gewöhnen…und wie der Schreibtisch ausschaut… einfach furchtbar.(alles ist schön geordnet)

Weber: Ja, was hat denn der Schreibtisch? Wollen sie denn schon verlassen in diesem Zustand, aber Frau Knackal?

Knackal: Sie, Herr Weber, finden auch, dass…des a Katastrophe ist, da findet man was…

OSR: Bitte, Frau Knackal, und sie meine Herren, arbeiten weiter wie bisher, kommen sie.
OSR und Knackal gehen raus. Kaum sind sie draußen steht Breitfuss wütend auf und schmeisst die Stöße Pappkarton weg.

Breitfuss: Jetzt hab ich aber genug, jetzt marschier ich, was glaubt der? Dass wir hier was arbeiten? Ich hab, bitte eine halbe Stunde, während dieses blöden Interviews habe ich mir diesen Schwachsinn anhörn können von ihnen und jetzt kommt der OSR und glaubt, wir hackeln weiter in diesem Tempo. Net mit mir, da kann er sich einen anderen Trottel suchen. Ich geh jetzt heim.

Weber: Sie wolln’ nix arbeiten, auch gut, in a paar Minuten kommt der Japaner…

Breitfuss: Jesas, der hat mir grad noch gefehlt.

Klaus: Der kommt und erklärt das Programm für den morgigen Tag.

Weber: Morgen ist japanischer Tag angesagt, freuen sie sich schon darauf?

Breitfuss: Auf was soll ich mich freuen? Ich weiß nichts über Japan. Ums Arbeiten geht’s gar nicht, der Stuss, den sie da vorhin verzapht haben, der regt mich auf. A so an Kas, an größeren Blödsinn haben’s nimmer zusammen g’bracht?

Weber: Sie hätt’n reden können.

Breitfuss: Ich bin nicht gefragt worden.

Weber: Eben, sie haben sich hinter de depperten Bücher verkrochen und ich hab ihnen allen die Reporterin vom Hals geschaffen.

Breitfuss: Wann taucht dieser Kerl, dieser Japaner auf, wissen sie das, Herr Weber?

Weber: Irgendwann wird er vorbei schauen und nachdem er am Vormittag und bis jetzt nicht da war…

Breitfuss: Er könnte auch nicht kommen, ihr Japaner. Wozu brauch ich eine Erklärung für den morgigen Tag?

Weber: Woll’n sie morgen mit dem falschen Gwandl kommen?

Man hört Stimmen draußen, eine davon ist die von Herrn Klaus. Die Tür geht auf, Klaus tritt ein.

Klaus: Unser werter Besucher aus Japan ist da. Soll ich ihn draußen warten lassen wie alle anderen?

Weber: Ein mit dem Herrn!

Breitfuss: Ich will nach Hause, schicken sie ihn rein. Hoffentlich verstehen wir den Reisfresser, wenn der nur chinesisch spricht.

Weber: Japanisch.

Breitfuss: Die Sprache kann ich auch nicht. Was sie immer haben? Oiso, wo ist der Herr Klaus mit diesem komischen Japaner?

Die Tür geht auf, ein großer schlanker, ca. 30 Jahre alter Mann in japanischem Kostüm tritt ein und verbeugt sich. Breitfuss hat ihm dem Rücken gekehrt, weil er seinen großen Schreibtisch begutachtet. Er sieht nicht, dass der Mann kein Japaner ist. Weber grinst den Neuankömmling an.

Breitfuss (ganz vertieft): Was ist? Kann er nicht deutsch?

Japaner: Was ist Alter? Ich bin a Floridsdorfer, und wann’s die net umdrahst und dich anständig benimmst, leg ich dich mit einem Karategriff zu Boden.

Breitfuss dreht sich um und schaut den Mann verdutzt an, dann schreit er: Was soll das, Herr Klaus? Der …ist kein Japaner?

Japaner: Ich bin a Wiener, sieht man mir das nicht an? Ich heiße Karl und bin aus Wien Floridsdorf.

Weber: Wos schaun’s mich so bled an? Des is ihr Japaner!

Breitfuss: Der ist doch keiner.

Japaner Karl: Ich bin ein waschechter Japaner, meine Frau ist aus Japan, und ich fahre jedes Jahr mehrmals dorthin auf Besuch zu meinen Verwandten…(erklärend) das Kleid ist …japanisch…

Breitfuss: Tun sie mir doch net so eine Geschicht' reindrucken. Sie sind ein Floridsdorfer und…

Karl: …und spreche fließend Japanisch (redet mehrere Saiten auf Japanisch)

Weber: Haben’s verstanden? Des werden sie morgen lernen.

Breitfuss: wo ist nun dieser große japanische Zehn-Meister, wovon sie, Herr Weber, erzählt haben.

Weber: Ich hab nix erzählt. Morgen ist japanische Teezeremonie…

Karl: …japanische Fechtkunst…

Weber: do werden wir dann sehen wie sie in der kurzen Badehose ausschauen.

Breitfuss: Was?

Karl: Ja, morgen trinken sie einen Tee kämpfen und lernen japanische Kultur kennen. Herr Weber war so freundlich, er hat mir zugesichert, dass er für die japanische Musik sorgen wird.

Breitfuss: Und was heißt das?

Weber: Dass ich morgen auf meiner Gitarre etwas herum zupf’ und japanische Lieder singe.

Breitfuss: Das können sie doch nicht.

Klaus: Deswegen wird morgen geübt.

Breitfuss: Ah, sie sind auch da, Herr Klaus, und sie unterstützen die da und machen sich über mich lustig?

Klaus. Ich helfe, wo ich kann. Ich werde sie morgen anziehen…

Breitfuss: Na, das kann ich schon selber.

Weber: Na, er meint, dieses japanische Kampfgwandl richtet er ihnen, bevor sie mit dem Samuraischwert erstochen werden.

Karl(ernst): Sie benötigen morgen, Herr Ing., die entsprechende Kleidung.

Breitfuss: Was? Einen Jogging Anzug?

Weber: Damit werden’s net weit kommen.

Karl: Sie kämpfen mit nacktem Oberkörper.

Breitfuss: Was?

Weber: Sie, sie werden toll ausschauen, vorher gehen sie noch unter die Dusche und machen die Dinosaurier haare von ihrem Körper runter.

Karl: Ja, die Japaner sind da gründlich. Alle Haare auf der Brust werden abrasiert, vor allem die dunklen, sie brauchen dann noch eine kurze Hose.

Breitfuss: Wozu?

Weber: A Boxershort, halt.

Karl: In einer passenden Farbe, grau oder schwarz..

Weber: Net gelb mit rosa Tupfen drauf.

Breitfuss: Herr Weber!

Karl: Haben sie einen dunklen Anzug, in blau beispielsweise…

Breitfuss: Einen modernen?

Weber: Na, an Steireranzug mit Gamsbart werden sie tragen. Weil die Japaner so was anziehn.

Karl: Die Japaner sind tüchtige Geschäftsleute, sie brauche einige teure Anzüge.

Breitfuss: Das wird kostspielig. Da muss erst meine Frau im Kasten nach schauen, was ich hab…

Karl: Dort hängen sicher auch einige schicke, moderne Krawatten.

Breitfuss: Freilich…Krawatten habe ich jede Menge.

Karl: Zur Sicherheit nehme ich morgen ein paar von mir mit, Herr Breitfuss. Darf ich ihnen einen Tipp geben. Lassen sie sich ein paar Anzüge im japanischen Stil anfertigen, denn sie werden dadurch viele Freunde in Japan finden. Rauchen sie?

Breitfuss: Ich? Nein.

Karl: Das ist gut, sonst husten sie die japanischen Damen an und das wollen wir doch nicht. Ein paar dunkle Socken brauchen sie noch

Breitfuss: Wozu brauch ich das alles? Soll ich morgen mit dem Koffer in die Arbeit fahren?

Weber: Warum net? Sie reisen morgen nach Japan.

Karl: Benötigen sie eine Brille?

Breitfuss: Wieso?

Karl: Sehen sie alles?

Breitfuss: Ja, bis auf einiges, was ich nicht sehen will. Bitte, ich brauch keine Brille, so alt bin ich noch nicht.

Karl: Sie würde gut zu ihnen passen als Japaner.

Breitfuss: Meinen’s? Gut, dann hol ich mir diese schiache alte Brille von früher. Sonst noch was?

Karl: Essen sie bitte kein Frühstück zu Hause.

Breitfuss: Sind sie narrisch, ich hab einen Hunger.

Karl: Sie frühstücken hier, wir beginnen gleich mit der Teezeremonie, und zu Mittag speisen sie im japanischen Garten.

Breitfuss: Wieso? Wir sind morgen den ganzen Tag im Büro, gehen wir denn fort?

Klaus: Sie werden schon sehen, Herr Breitfuss. Mit Frau Knackal an meiner Seite werden wir alles Notwendige besorgen.

Knackal: Ja, das Essen wird morgen geliefert, eine ganze Tafel, vom Zimmerservice…eh…Partyservice, wollt ich sagen, und die Gärtner bringen dann die Pflanzen…

Breitfuss: Welche Gärtner?

Knackal: Ah die, …die sind nicht für sie bestimmt…

Klaus: Sie lassen sich morgen ganz einfach überraschen.

Weber: Sie packen ihren größten Koffer, schmeißen ihre Fetzen, den Steireranzug hinein,…

Breitfuss: Hörn’s auf, Herr Weber, ich such meinen schönsten Anzug raus…

Weber: …dazu drei Paar dunkle Socken…

Breitfuss: Wieso drei? Ist schon gut, ich bin nicht taub, dann eine kurze Hose.

Weber: A Boxershort und an schwarzen Gürtel.

Karl: Gut, dass sie mich daran erinnern, sie brauchen einen schwarzen Ledergürtel. Nehmens alles mit, stopfen’s den Koffer voll und morgen sehen wir weiter.

Weber: Dann schließen sie den voll gestopften Koffer, fahr’n mit dem Taxi hierher und wir erwarten sie ab neun Uhr.

Breitfuss: Was? So spät?

Weber: Dann...kriegn’s ihr japanisches Frühstück. Wir, der Herr Klaus und ich, und die Frau Knackal, kommen früher, wir müssen das Zimmer herrichten. Sie lassen sich am besten überraschen.

Breitfuss: Wenn’s meinen.

Weber: Zerbrechen sie sich net den Kopf. Sie brauchen nix anderes tun als Essen, Trinken und ein bisschen Raufen, …wir bedienen sie.

Breitfuss: Ja, wenn das alles ist, dann werde ich mich nun von ihnen verabschieden.

Klaus: Haben sie sich alles gemerkt, Herr Breitfuss?

Breitfuss: Ja, ich...hab alles in meinem Kopf. Mit einem vollen Koffer erscheine ich morgen.









Akt 7 MA 2412 31.05.2010

Es ist kurz vor acht Uhr vor dem Gebäude der MA 2412, Herr Weber kommt gerade mit dem Auto gefahren und parkt ein. Frau Knackal wartet bereits mit Herrn Klaus vor einem großen Lieferwagen der Städtischen Gärtnerei. Nach einem kurzen „Guten Morgen2 marschieren alle ins Büro. Frau Knackal zeigt den beiden Männern, die liefern, den Büroraum, wohin sie alle Pflanzen tragen sollen. Innerhalb kürzester zeit ist der Raum mit asiatischen Blumentöpfen, Bonsaibäumchen überfüllt, die Tische sind etwas zur Seite gerückt. Am Boden liegen asiatische Teppiche, steht ein kleines Teetischchen, einige Polster liegen herum, um darauf zu sitzen. Feng-Shuigegenstände werden aufgestellt. Die beiden Herren verabschieden sich nach getaner Arbeit und versprechen, „Das Zeug“ am Abend abzuholen. Das Büro ist leer, denn alle drei sind weg und kommen wenige Minuten später wieder, Herr Klaus im schönen dunklen Anzug wie ein Kellner, Knackal im japanischen Kimono mit langer schwarzer Perücke, Weber ist ebenfalls „japanisch“ gekleidet, dunkle Hose, buntes Hemd, mit Gitarre und übt japanische Musik, neben ihm steht ein CD-Player, der japanische Musik spielt. Die Zeit vergeht rasch, irgendwann läutet das Telefon, Knackal hebt ab und teilt Weber mit, dass die Leute mit dem Essen unten vor dem Haus stehen und warten. Diese kommen nach danach herauf, Klaus hilft beim Tragen, Teekessel, Geschirr, Essensbox werden ins Zimmer nebenan geschleppt. Um 8 Uhr 45 erscheint Karl aus Floridsdorf, zusammen mit einem echten Japaner, der etwas dicker ist wie er. Dieser trägt Samuraischwerter, Stöcke zum Fechten, schwarzen Hose mit Gürtel. Karl richtet Tee her und das restliche Frühstück. Eine Minute vor neun, fährt ein Taxi vor, Breitfuss steigt mit einem großen Koffer aus, bezahlt und will damit die Stufen hinauf. Der Koffer ist zu schwer, Klaus kommt ihm entgegen und schnappt den Koffer, weil Breitfuss vor Erschöpfung zusammenbricht. Breitfuss trägt dunkelblauen Anzug, dunkle Augengläser (schaut damit fürchterlich aus), seine Haare sind anders frisiert, er wollte eigentlich jugendlicher wirken, tut es aber nicht. Man merkt, dass er sich einiges ins Haar gesprüht hat, denn Klaus und Weber halten sich, als er neben ihnen vorbeigeht, sofort die Nase zu. Weber fängt gleich zu nörgeln an, obwohl er noch nicht mit dem Üben fertig ist, unterbricht das Lied, um zu lästern.

Weber: Nau, san ma heut’ früh ins Parfumfläschchen g’fallen, Herr Breitfuss? Do stinkt’s fürchterlich, und erst ihre Haar! Haben’s ein neues Toupet?

Breitfuss: Tun sie nicht lästern, Herr Weber. Ich habe mich heute etwas frisch gemacht.

Klaus: Fesch schaun’s aus, Herr OGD…

Breitfuss (erstaunt): Klaus, sie sind nicht wieder zu erkennen. Sagn’ sie mal, wer ist die Japanerin dort drüben? (Knackal steht mit dem Rücken zu ihm und richtet noch alles fertig her)

Weber: Kennen’s die Knackal net, Herr Breitschopf?

Breitfuss: Herr Weber! Wie oft soll ich noch sagen, dass ich Breitfuss heiß…(Knackal dreht sich um)… Um Himmels willen…wie schaun denn sie aus…in dem Fetzen?

Knackal(ziemlich geschminkt in einem engen Kimono, trippelt mit japan. Schuhen und grinst ihn an): Na, was haben’ denn? Was schaun’s mich denn so komisch an? G’fall ich ihnen net, Herr Ing.?

Breitfuss: Doch...doch…nur…sie schaun so…merkwürdig aus, Frau Knackal.

Weber: Wie a echte Japanerin.

Breitfuss: Na, ich weiß net, werfen sie doch einmal einen Blick auf sich selbst. In diesem japanischen bunten Fetzen…hm Kostüm da, da fallen einem doch die Augen heraus.

Klaus: An die Farbenpracht der Asiaten werden sie sich gewöhnen müssen.

Breitfuss: Ein Wahnsinn ist das…wie sie da aufkreuzen in diesem hässlichen Fetzen.

Knackal: Herr Breitfuss, das ist mein Kimono und mir gefällt er.

Breitfuss: Bitte, ihre Haar’, entsetzlich!

Weber: Wieso? Schwarz sans.

Breitfuss: Ja, die reinste Katastrophe und gehen können’s auch net in diesen Japanerbatscherln, was sind das für komische Pantoffeln?

Klaus: Die Japaner gehen so.

Breitfuss: Was? So?

Klaus: Sie trippeln, sie machen keine großen Schritte, denn das erlaubt der Kimono nicht.

Breitfuss: Ziehen sie diesen Buntfetzen aus und holen sie sich ein anständiges Gewand, sonst kommt mir das Grausen.

Karl tritt ein ins Büro, Breitfuss erkennt ihn wieder und schreit: Morgen, Karli, hast die Knackal gesehen?

Karl: Wie a echte Japanerin, gell? Und graziös geht’s daher.

Knackal stolziert durch das Büro, dann bleibt sie stehen, nimmt zwei lange Stäbchen und steckt sie sich in die Haare.

Breitfuss(kommt näher und untersucht sie genauer): Was ist das? Stricknadeln in den Haaren?

Knackal: Das tragen die Japanerinnen.

Breitfuss: Passens auf, dass nirgends hängen bleiben oder damit jemanden aufspießen.

Weber: Herr OGD, san’s schon hungrig?

Breitfuss: Ja, ordentlich.

Klaus: Haben sie nix gegessen?

Breitfuss: Nein, kein Frühstück…freilich in der Nacht bin ich munter g’worden, um fünf Uhr, und meine Frau hat mir schnell eine Kleinigkeit zubereitet.

Weber: Was? Sie haben’ was gegessen? Es war ausg’macht, dass nüchtern bleiben soll’n.

Breitfuss: Ich kann net verhungern, Herr Weber, um fünf Uhr etwas essen, ist kein Frühstück. Jetzt um neun knurrt mir der Magen. Vorher habe ich nur eine kleine Tasse Kaffee getrunken, damit ich etwas Warmes im Magen hab, dann hab ich noch ein bisschen was gegessen.

Klaus: Sie haben zu so früher Stunde warm gegessen?

Breitfuss: Bitte, Herr Klaus. Ein Marmeladesemmerln habe ich nicht hinunter gebracht, ich sollte ja nicht essen, das war ausgemacht. Darum habe ich das normale Wiener Frühstück gestrichen, wie vereinbart, und…

Weber: …viel in der Nacht g’fressen.

Breitfuss: Nur eine warme Eierspeis mit Käse und Speck, das hat meine Frau angeordnet, damit ich in der Früh nicht zusammenbrech' vor Hunger.

Weber: Und des vertragens' in der Früh?

Breitfuss: Nein, mir ist nach einer halben Stunde schlecht geworden, das Ganze …war etwas zu fett, dann hat mir meine Frau noch schnell ein Stamperl Schnaps zum Trinken gereicht, damit der Magen sich beruhigt.

Weber: Ah da schau her, zeitig in der Früh fang ma zum Saufen an.

Breitfuss: Meine Frau hat gemeint, sie lässt mich sonst nicht fort, wenn ich nicht noch einen großen Schluck mache. Danach bin ich müd geworden, auf das Essen und den Alkohol, da war es genau sieben Uhr.

Knacka: Bitte? Zwei Stunden haben sie gefuttert?

Breitfuss: Ich habe mich etwas aufgepeppelt, damit ich diesen Tag heil übersteh, ich kann es mir nicht leisten, vor Hunger umzukippen.

Klaus: sie bekommen gliech etwas Ordentliches zu essen. Karl bereitet mit Yoko schon das Frühstück vor.

Breitfuss: Wer ist das?

Klaus: Yoko ist der Japaner, er hat einen langen Namen, Yoko ist die Abkürzung, er hat sich schon umgezogen und empfängt sie in wenigen Minuten.

Breitfuss: Mir knurrt eh schon der Magen, denn auf den Schnaps ist mir nur schlecht geworden, da habe ich dann einen Magenbitter nehmen müssen, die Tropfen hat mir meine Frau gebracht und anschließend habe ich mich aufs Sofa geschleppt, mein Hemd aufgeknöpft…

Weber: Was? Zusammeng’brochen sans schon in aller Herrgottsfrüh?

Klaus: Das kann ja heiter werden. Sie sollten eigentlich nichts essen.

Knackal (erscheint bei der Zimmertür und schreit rein): Es geht gleich los, Herr Ing….eh Herr OGD, wenn sie bitte draußen im Gang Platz nehmen würden, wir beginnen gleich.

Klaus (zieht Breitfuss hinaus auf den Gang und meint): Warten’s hier, bis wir uns bei ihnen melden.

Alle bereiten das Frühstück zu außer Knackal, sie frisiert sich die Haare, schminkt sich die Lippen und versucht bewusst wie eine Japanerin zu gehen, Weber schaltet den CD-Player ein und tut, als er wäre er derjenige, der aufspielt, es klingt wunderbar, ist auch CD-Musik.

Herrn Klaus Stimme ertönt: Wir kommen gleich.

Ein paar Sekunden später geht die Tür auf, Klaus im dunklen Anzug, weißen Hemd, kommt langsam und schwebend auf Herrn Breitfuss zu und spricht im gebrochenen Deutsch, wie „Japaner“.

Klaus: Herr OGD, der japanische Botschafter lässt bitten.

Breitfuss (steht vom Sessel auf, weil er müde geworden ist, springt hoch und macht Riesenschritte hin zu ihm und schreit wütend): Wird eh schon Zeit, Herr Klaus, mir knurrt der Magen. Wo ist das Essen?

Klaus (sehr höflich, hüstelt mehrmals): Seine Exzellenz der japanische Minister …(hüstelt, weil Breitfuss nicht versteht)

Breitfuss: Was ist? Kann ich jetzt rein?

Weber kommt herausgestürmt und ruft: Na, so geht’s net Herr Breitfuss. Lächeln müssens’, freundlich sein, sie dürfen die Japaner nicht beleidigen.

Breitfuss (laut): Ich will endlich mein Frühstück!

Klaus: Die Schuhe!

Breitfuss: Wie bitte?

Klaus: Die Schuhe müssen sie ausziehen und zwar immer, unaufgefordert, es schickt sich nicht.

Breitfuss: Oje.

Weber: Haben wir gestern besprochen, drei Paar Socken brauchen's pro Mahlzeit.

Breitfuss: Pro Tag, bitte schön.

Weber: Machens das in Wien auch? (Breitfuss schmeißst die Schuhe irgendwohin)

Breitfuss: Nein, aber wenn die Japaner so merkwürdige …exotische Sitten haben, bitte, meine Herrn, ich kann mich auch anpassen…

Weber: Das Ganze noch einmal, von vorne.

Breitfuss: Nein, bitte nicht, tun sie mir das nicht an. Ich bin doch kein Schauspieler.

Weber: Jetzt spielen sie wie ein Schauspieler, und die proben auch manche Szenen 10-20-mal.

Breitfuss: Um Gottes Willen.

Weber: Sie essen dann das Frühstück zehnmal, es hat auch seine positiven Seiten.

Breitfuss (räuspert sich): Von dieser Seite habe ich es noch nicht betrachtet, ich kann mehrmals essen…hm.

Klaus: Wir spielen das Ganze noch einmal. Sie kommen die Stufen herauf, warten hier kurz und ich sage meinen Text auf.

Breitfuss (geht kurz weg, Klaus wartet hinter der Tür und kommt nach wenigen Momenten heraus, Breitfuss ist schon da, stapft ziemlich laut am Gang herum, hörbar für alle und ruft): Guten Morgen, ist da jemand?

Klaus (schließt die Tür, verbeugt sich vor Breitfuss und grüßt auf Japanisch, sagt zwei Sätze auf Japanisch. Breitfuss schaut ihn verdattert an, sagt aber nichts, dann Klaus): Guten Tag, Herr OGD, der japanische Minister lässt bitten.

Breitfuss (versucht sich zu verbeugen, hält Hände etwas linkisch, hat Angst um sein Toupet, dieses fällt vor Klaus hinunter mitsamt der Brille. Weber und Knackal haben gerade heimlich bei der Tür hinausgeschaut, fangen laut zu kichern an. Auch Klaus kann sich nicht mehr zurückhalten)

Klaus: Das …sollte ihnen in Anwesenheit des japanischen Botschafters oder Ministers nicht passieren.

Weber: Haben’s an neuen Toupetkleber verwendet?

Breitfuss: Nein, ich hab nur das neue Shampoo von meiner Frau ausprobiert. Ich hab mich halt in der Früh schön gemacht für den heutigen Tag, irgendetwas ist mit den Haaren los.

Knackal: Schen hat er g’redt, der Herr Klaus, wie ein echter Japaner, (trippelt mit ihren Schuhen herum), warten’s nur Herr OGD, wir geben ihnen einen japanischen Hut, dann merkt man nichts. (holt japanische Sonnenkappe hervor, oben ist kleiner Propeller als „Lüftung“)

Weber: Das ist der neueste Hit, made in japan. Wenn’s abheben wollen?

Breitfuss: Sind sie narrisch geworden, was soll ich mit diesem Dreck da?

Klaus: Bitte, Herr Breitfuss, der Hut da…der kommt aus Japan.

Breitfuss: Der Schmarrn da? Wozu die Hubschrauberflügel am Kopf?

Klaus: Damit die Japaner net schwitzen, die tragen das den lieben Tag in ihrem Land, das gibt es übrigens nur in Japan. Daran erkennt man einen echten Japaner.

Knackal (mustert ihn und kommt näher): Für einen Japaner kann ma sich schon halten, sie brauchen noch eine andere Haltung.

Weber: An anderen Gang, net wie die g’scherten Wiena.

Breitfuss: Was soll des? Wir sind von der Stadt, wir leben in der Stadt und wir sind keine G’scherten, die anderen sind vom Land.

Klaus: Sie gewöhnen es sich an, leichtfüßig über den Boden zu schweben, dahin zu gleiten im Yangzustand und immer sprungbereit zum Angriff zu sein.

Breitfuss: Wen greife ich an?

Weber: Den Tiger!

Breitfuss: Wo? Ich seh keinen.

Weber: Das ist so eine Redensart. Wenn nix wissen, reden’s von den Tieren, von Schlangen und Drachen, Tigern und…

Breitfuss: Wir sind bitte in Japan und nicht in China.
.
Weber: Des ist dasselbe. Die Asiaten haben alle irgendwelche Viecha. Wichtig ist, dass man sie nicht verlegen sieht…und lächeln müssens, freundlich grüßen.

Klaus: Egal, was passiert, sie bewahren ihre Ruhe und blicken mit ernster Miene

Breitfuss: Wieso ernst? Ich versteh nicht.


Klaus: Sie werden’ noch merken. Jetzt aber merken sie sich eines. Die Japaner sind kein scheues Volk, sie gehen auf jeden los, sie umarmen sich.

Breitfuss: Ich hab gedacht, das machen nur die Russen.

Weber: Was?

Breitfuss: Na, den…Kommunistengruß, …den Bruderkuss, weils bei denen so kalt ist.

Klaus: Das von den Kommunisten würde ich an ihrer Stelle nirgends erzählen, weder in Russland noch in China, und...geküsst wird überall. Sie umarmen sich also, dann…

Breitfuss: Alle Männer?

Weber: Die Frauen auch!

Breitfuss: Alle? Auch die Männer?

Weber: Na, was denn sonst?

Breitfuss: Brrrr.

Weber: Haben’s a Problem damit? Das sind Großteils Politiker, die sind das g’wöhnt.

Breitfuss: Ich weiß,…i-ch schon wissen! Saijonada!

Weber: Hörn’s mit dem Bledsinn auf, de san net alle schwul, sondern bloß freundlich, sie gehen zu an jeden und umarmen den, merken’s ihnen des.

Breitfuss: …umarmen de alle…wie bei den Russen…

Weber: …und sann freundlich und grinsen freundlich.

Klaus: Es gibt gewisse Regeln in jedem Land.

Breitfuss: Darf ich jetzt was fragen?

Weber: Nein, Herr Breitfuss!

Klaus: Ja, aber fassen sie sich kurz, wir müssen die ganze Szene noch einmal proben.

Breitfuss: Was heißt noch einmal?

Klaus: Das war die reinste Katastrophe.

Breitfuss: Joh,…weil sie mir nichts sagen und fragen darf ich net.

Weber: Weils’ wieder einmal selber nix wissen, sie Japanermönch.

Breitfuss: Wieso bin ich ein Mönch?...da fällt mir ein, wo ist mein Essen, mein Frühstück?

Klaus: Sie stehen friedlich, Hände bitte aus den Hosentaschen, gehen langsam einen Schritt vor und verbeugen sich, sooo!

Breitfuss probiert es und bekommt schreckliche Kreuzschmerzen: Jesas, mein Ischiasnerv, Herr Klaus, was haben sie da gemacht? (lauter werdend) Meine Güte, die Schmerzen, ich hab mir jetzt die Bandscheiben verrissen. (humpelt herum und steht schief)

Klaus: Wir fangen jetzt von vorne an.

Breitfuss: Wie stellen sie sich das vor? Meine Wirbelsäule ist hin.

Knackal (kommt zu ihm hin): Soll ich sie vielleicht massieren, Herr OGD?
(massiert ihm den Rücken, dann klopft sie mehrmals auf diesen fest drauf und Breitfuss knickt zusammen und schreit auf, die Schmerzen sind aber weg)

Breitfuss (zugleich mit Knackal): Au, au…Frau Knackal…(langsam)…weg sind die Schmerzen, was war das, Frau Knackal?

Knackal: Klopfmassage nach der Methode von …von Dr. Tohi mang…ich weiß net, wichtig ist es, dass es g’holfen hat, gell?

Weber: Könn ma anfangen, noch einmal von vorn’!

Die gesamte Geschichte läuft noch einmal ab, Breitfuss kommt den Gang entlang, grüßt Klaus, der eben erscheint, dieser sagt sein Sprüchlein auf, verbeugt sich und Breitfuss gelingt es, sich ebenfalls zu verbeugen, er fällt nicht hin. Er versucht zu grinsen, ganz unverschämt freundlich zu sein, es wird mehr eine Grimasse. Klaus übersieht sein komisches Gesicht und bittet ihn herein.

Klaus: Darf ich Sie, Herr OGD aus Wien, zum gesandten hereinbitten.

Breitfuss (stolziert langsamen Schrittes bewusst hinein ins Büro und bleibt mitten im Raum stehen, er sieht die japanischen Gegenstände herum liegen.

Weber (sitzt mit seiner Gitarre auf seinem Musiksessel und wartet): Nau? Was is? Kommt ein Vogel geflogen sing ma heut net.

Breitfuss: Do legst die nieder, was ist des für a Ramschladen da? (wird lauter) Was ist des? Das ist ja a Feng-Shuilaterne oder Licht, so a blödes Zeug hab ich im Esoterikshop gesichtet. Und bitte, was ist das? (hebt ein Bonsaibäumchen hoch?

Klaus: Das sind echte japanische Bäume?

Breitfuss: Bäume? Die sind so groß wie Gartenzwerge.

Klaus: Das ist …übrigens eine gute Idee von ihnen, die bunten Gartenzwerge für die japanische Gesellschaft werden gut dazu passen, das wird unsere japanischen Gäste freuen, außerdem…

Breitfuss( laut): Unterbrechen sie mich nicht, (schreit)Was haben sie mit meinem Büro gemacht? Wozu der ganze Urwald da?...Do riechts a so komisch!

Klaus: Und es plätschert.

Breitfuss: Was?

Knackal: Es plätschert, die Japaner lieben S-t-eine.

Breitfuss: Sch-teine!

Knackal: Nein, S-t-eine, so spricht man das aus, wir sind jetzt in Japan, da gelten die fünf Elemente oder sind’s nur vier? Ich mein, es is eh wurscht, obs vier oder fünf sind, Wind, Feuer, Wasser…und ich glaub Weihrauch. Das sind hier echte japanische Weihrauchstäbchen, die bringen sie später zum Tempel.

Weber (schnell): Wenn wir anschließend, nach der Teezeremonie die Tempelbesichtigung machen.

Breitfuss: Was?

Klaus (beruhigend): Zuerst bekommt unser lieber Herr Breitfuss sein wohlverdientes japanisches Frühstück…hm…nach der Teezeremonie. (höflich) Darf ich den Gesandten der österreichischen Regierung und Vertreter der Konferenz für intergalaktischen Kontakt Herrn OGD Breitfuss zu Tisch bitten es ist angerichtet, Herr OGD.

Breitfuss blickt sich um, sieht nicht außer Feng-Shuisachen, Bonsaibäumchen, wirkt verärgert.

Knackal (flüstert ihm zu, lauter werdend): Hinsetzen, Herr OGD, setzen sie sich doch hin auf den Polster.

Klaus rennt zu Breitfuss und führt in zu dem kleinen Tischchen mit den vier Polstern. Jetzt erst merkt Breitfuss, was los ist, er mustert alles, versucht sich hinzusetzen und tut dies auf eine sehr schmerzlich, umständliche Art und Weise. Irgendwie schafft er es, dass er sitzt – mit überkreuzten Beinen. Knackal kommt vorsichtig kniend angekrochen, die Tassen in der Hand, bewegt sich nur kniend vorwärts zum Tisch, stellt winzige Schalen hin, geht zurück und holt die Teekanne. Das gleiche Theater beginnt erneut, endlich gießt sie Tee ein, man sieht von weitem, dass der Tee sehr heiß ist.

Klaus (hat sich gesetzt wie er und meint): Wir erwarten jetzt den japanischen Minister und den Botschafter.

Lange rührt sich nichts, dann mehrmals ein lauter Gong, die Tür zu Knackals früherem Arbeitszimmer geht auf, Karl aus Floridsdorf und Yoko in japanischer Tracht treten ein, beide mit Samuraischwert. Breitfuss schaut ganz verdattert drein, die beiden Männer verbeugen sich zu Boden, legen die Schwerter ab und setzen sich.

Klaus: Das sind seine Exzellenz, der japanische Botschafter Yoko und sein Freund, der Botschafter Nagasaki Tuhimoto. Wir begrüßen sie aufs Herzlichste zu unserer Teezeremonie.

Musik setzt ein, (CD von Weber), Weber klimpert ein wenig dazu, Knackal kniet neben dem Tisch und wartet, wedelt mit dem Fächer. Breitfuss ist nervös, er hat einen großen Hunger, ebenso einen ordentlichen Durst, versucht die Schale ohne Henkel in die Hand zu nehmen.

Breitfuss: A Wahnsinn ist des, heiß ist die…wieso die blöde Tasse ohne Henkel? (dreht sie hin und her, Knackal merkt, dass er Probleme hat, zeigt vor, wie man sie hält und bläst etwas den Tee, weil er heiß ist.

Breitfuss (macht es nach und schreit plötzlich): Au…meine Finger, der Tee ist zu heiß, und trinken kann man den nicht.

Weber grinst, Klaus schmunzelt etwas, die zwei Japaner sind total ernst

Karl: Tee…schmecken herrlich…kommt von Fuße des heiligen Berges von Japan, Fujiyama, Tee ist…grüner Tee.

Breitfuss: A so? Gibt’s noch einen anderen Tee?

Yoko: Weißen Tee!

Breitfuss: Ah! Und wieso ist der weiß? Haben’s ihn angestrichen?

Yoko: Sie…sind zu Scherzen aufgelegt, werter Mann, gefällt mir, ich liebe Späße, wir werden später sehen, wer der Klügere von uns beiden ist, wenn wir beide unsere Kräfte messen.

Breitfuss: Bitte…ich will nichts vermessen, ich will hier speisen. Mein Frühstück will ich!

Karl: Das ist ...echte japanische Teezeremonie.

Breitfuss: Ja? Und wo ist der Rest, das Essen?

Yoko: wir nur Tee getrunken, in Japan. Japaner legen sehr viel Wert auf Gesundheit, trinken viele Tassen Tee.

Breitfuss: Das kann ich mir vorstellen, aus dem kleinen Napf da wird man nur durstig. Wollen sie damit das japanische Meer austrinken?

Yoko: Österreichischer Mann ist humorvoller Mann, bin schon gespannt auf unseren Kampf. Jetzt noch eine Tasse trinken, um für später gestärkt zu sein.

Breitfuss: Die Japaner versteh ich …eigentlich nicht. Von so ein paar Tropfen wird man gestärkt? (leise) Diese gelbbraune Brühe da...der schmeckt nach nichts, aber das darf ich laut net sagen, keinen Zucker gibt es dazu, kein leckeres Kipferl mit Butter und Marmelade und mir knurrt schon seit drei Stunden der Magen. Stärken soll ich mich mit so einem grauslichen Wasser. Der Knackal ihr Kimono ist scheußlich. Die schaut aus wie eine von diesen indischen Straßenweiber, nur, dass der Punkt am Kopf fehlt und dieser…hm…dieser Wickelsari. (Er grinst freundlich zu dem Japaner hinüber, tut sehr freundlich). (laut) Herrlich, dieser Tee, Yoko! (zu sich selbst) Dieses Kloakenwasser kann er selber trinken. (freundlich zu Yoko) Und jetzt erzählen sie mir, was es so zu einem netten Teestündchen dazu gibt.

Yoko: Ein kurzes Gespräch.

Breitfuss: Was? Wie bitte? (grinst)

Yoko: Kein Essen! Bei uns in Japan wird nur Tee getrunken.

Breitfuss (schaut ziemlich finster drein, sein Blick sucht Klaus, Klaus schüttelt verzweifelt den Kopf, als wüsste er von nichts.) Sagen sie…Herr Gesandter und Minister… Was isst man denn so in Japan.

Yoko: Rohen Fisch, Sushi.

Breitfuss: Zum Frühstück?

Yoko: Ja, dazu Reis, Nudeln, und viel Sushi.

Breitfuss (stinksauer): Was isst man zum Tee dazu?

Yoko: Nichts! Das ist bei uns so Sitte, man genießt den Tee.

Breitfuss (knurrt der Magen, grantig): Herr Klaus!

Klaus winkt ab und schleicht sich schnell aus dem Zimmer.

Breitfuss (lauter werdend): Herr Klaus…und Herr Weber!

Weber spielt einfach weiter und tut so, als wäre Breitfuss nicht vorhanden. Knackal schenkt eine Tasse Tee ein und verbeugt sich.

Breitfuss (spring zornig auf und brüllt): Jetzt, Herr Weber, hab ich genug, einmal von ihrem G’sangl da…

Weber: Ich hob nicht gesungen, Herr Breitschopf…Breitfuss, sondern gespielt.

Breitfuss: Diese Katzenmusik…die hält keiner aus.

Weber: Daran werden sie sich gewöhnen müssen in Asien, das ist…

Breitfuss: WO ist mein Frühstück?

Weber: Nachdem sie schon eine Eierspeis’ mit Speck verdruckt haben und dazu an Schnaps…

Breitfuss: Wo ist des Frühstück? Ich werd’ wahnsinnig. Mein japanisches Frühstück! Das ist gegen jede Abmachung, Herr Weber…und dieses Abwaschwasser, diese gelbe Brühe aus dem Kanal da…

Knackal: Bitte, Herr Breitfuss, das ist…echter japanischer Tee.

Breitfuss(fuchsteufelwild): A Schmarrn ist des, des trink ich net.

Knackal: Den werden sie aber in Japan trinken müssen.

Breitfuss: Was? Müssen? Ich muss gar nichts. Das sag ich ihnen allen…

Plötzlich stehen Klaus und Karl da und beruhigen ihn: Aller Anfang ist schwer, beruhigen sie sich.

Karl: Man gewöhnt sich an den Geschmack.

Breitfuss: Daran werde ich mich nie gewöhnen, diese Teetassen, das ist ein Fingerhut…heiß und nichts drinnen.

Klaus: Man trinkt den Tee in kleinen Schlucken, schön langsam.

Breitfuss: Was macht man noch bei einer …japanischen Teezeremonie?

Weber: Nix reden, doch das scheint ihnen schwer zu fallen.

Klaus: Die Japaner sticheln nicht.

Breitfuss: Nicht?

Knackal: Nein, die…die sind sehr höflich.

Weber: Streit suchen können’s dort net.

Breitfuss: Das ist a Katastrophe.

Klaus: Das sind sehr freundliche Leute.

Weber: Wen wolln’s dort ärgern?

Breitfuss(grantig): Na, das hab ich mir anders vorgestellt. Sind die narrisch worden, die Japaner? Die kennen keine großen Tassen und sie…Frau Knackal…in diesem dämlichen Kleid, diesem Kimonofetzen da.

Knackal (beleidigt): Das ist kein Fetzen, sondern echte japanische Seide, der Karli hat ihn mir geborgt von seiner Frau, auch die schenen Schuh.

Breitfuss: Wie sie daherwackeln in diesem komischen Pantoffeln, das ist lächerlich.

Knackal: Das tun alle japanischen Frauen. Sie können doch net die Frauen dort beleidigen…das ist eine Friedenskonferenz.

Weber: Sie sind der erste, der keinen Frieden stiftet.

Breitfuss: Was ich? Ich bin für den Frieden, für Toleranz und Gerechtigkeit, doch dieser Dreck da, dieser bunte Firlefanz in meinem Büro, diese verkümmerten Pflanzen,…Bäume.

Klaus: Bonsai.

Breitfuss: Ja, brauchen wir das?

Klaus: Sie sollen sich daran gewöhnen…und im Übrigen, es erwartet sie ein Frühstück, ganz nebenbei.

Breitfuss: Wann gibt es das Essen, das Frühstück?

Karl: nach der Arbeit, so ist es bei den Japanern.

Breitfuss: Was? Die essen erst nach der Arbeit? Sind das solche Hackler?

Karl: Zuerst wird Tee getrunken, um sich zu stärken, Kraft zu schöpfen aus den Kräften der Natur.

Breitfuss: Die….brauche ich nicht, ich will einen anständigen Kaffee, ein Marmeladekipferl oder ein, besser noch zwei Stück Guglhupf.

Klaus: Sie wissen doch, dass in diesen fernen Ländern anderes gekocht wird.

Breitfuss: Sie meinen im Ernst, die essen zum Frühstück Nudeln mit Reis, und dazu diesen stinkenden rohen Fisch?

Knackal: Sie gewöhnen sich daran, die Japaner haben viele leckere Vor- und Nachspeisen.

Karl: Zunächst die Arbeit, Herr Breitfuss. Darf ich sie bitten, sich umzuziehen?

Breitfuss: Was?

Karl: Yoko ist bereit…zum Kampf, dann wird gegessen.

Weber: Mahlzeit, Herr Breitfuss. Zuerst werden’s aufgespießt, dann werden’s gebraten.

Breitfuss (bitterböse): Sie…sie können reden so viel sie wollen…das geht alles an mir vorüber…(versucht zu lächeln)

Klaus: Ja, lächeln sie ihn nur an, gut ist das, sie üben weiter.

Weber: Das Lachen wird ihnen bald vergehen, wenn sie wissen, was ich meine, Herr Breitfuss.

Karl und Breitfuss gehen hinaus aus dem Raum, nach wenigen Sekunden erfolgt ein lauter Schrei von Breitfuss, Weber grinst im Büro. Knackal räumt das Geschirr und das Tischchen weg, dann die Polster und schafft Platz für den Kampf. Nach wenigen Minuten geht die Tür auf, ein Gong und Yoko marschiert herein, nackter Oberkörper, lange schwarze Hose mit schwarzem Gürtel, Stock in der Hand. Breitfuss ist nicht zu sehen, jedoch hört man Klaus Stimme weiter hinten.

Klaus: So gehen sie doch hinein.

Breitfuss: Sans narrisch, in dem Aufzug, ich bin doch nicht verrückt.

Klaus: Das machen alle Japaner.

Endlich erscheint Breitfuss ohne Brille im selben Gewand wie Yoko, einen Stock in seiner Linken.

Karl: Der Kampf kann beginnen.

Breitfuss: Eine Frage hab ich noch…Karl. Wozu kämpfen wir? Ich will ihm ja nichts tun.

Weber: Ich glaub, der wird ihnen was antun und net umgekehrt.

Karl: Man kämpft um seine Ehre, Männer kämpfen eben.

Breitfuss: Kann man…das…ich meine, den Kampf nicht ausfallen lassen und zum nächsten Punkt, dem Essen, übergehen? Herr Klaus, mein Magen knurrt, mir ist vor Hunger schlecht.

Yoko (laut): Zuerst wird gekämpft, danach gegessen, richtig Männer kämpfen.

Breitfuss: Ist schon gut, Yoko, wir kämpfen, aber ich sag dir gleich, wenn du ein paar blaue Flecken hast…

Yoko: Ich bin zurzeit zum zweiten Mal Meister.

Breitfuss: Was? Welcher Meister?

Yoko: Ich habe schon vier Titel geholt, bin sehr selten besiegt worden.

Weber: Fangen’s endlich an, oder sollen wir sie einen Feigling heißen?

Breitfuss: Oiso gut, fangen wir an. Was mach ich mit dem Säbel da?

Yoko: Ist Stock zum Kämpfen!

Breitfuss: Ja? Was mach ich damit? Erde umstechen, vielleicht die Bonsaibäumchen ausgraben, diese schief gewachsenen Zwergenbäumchen da.

Yoko schreit ein paar Worte auf Japanisch und stellt sich in Kampfposition. Breitfuss scheint nicht zu wissen, was er tun soll, macht es ihm aber letztendlich nach, alle lachen, weil er komisch wirkt. Yoko fixiert ihn ganz ruhig, Breitfuss steht da, im nächsten Moment springt Yoko auf ihn zu, schlägt ihm den Stock weg, Breitfuss schwankt und fällt zu Boden.

Weber: Der Kampf ist zu End…ohne dass einen Finger g’rührt haben.

Breitfuss (steht langsam auf, krümmt sich vor Schmerzen, brüllt): Das war ja hundsgemein, wir haben noch nicht „Achtung, fertig, los“ gesagt g’habt.

Knackal: Bitt schen, Herr Breitfuss, das sagt man nicht in Japan, da greift man einfach an.

Breitfuss: Ah so? Von vorne und dann von hinterrücks…überfallens’ einem?

Karl: Das ist Taktik, sie dürfen sich nicht anmerken lassen, dass sie überrascht sind und bitte immer freundlich lächeln.

Yoko und Breitfuss verbeugen sich und stellen sich noch einmal auf.

Karl: Jetzt beginnt die zweite Runde, sie Herr Breitfuss fangen an.

Breitfuss: Was soll ich tun?

Yoko. Mich angreifen und besiegen!

Breitfuss (schwingt den Stock in der Linken, lässt ihn wieder fallen): Na, das ist a blödes Spiel, ich kann ihm doch kein blaues Auge schlagen.

Weber: Schlagen’s endlich zua, sie san ja a Feigling.

Breitfuss: Herr Weber, ich bin kein Feigling, doch der hat mir nichts getan, mit dem ess' ich nachher das Frühstück.

Klaus: Gehen sie auf ihn los, Herr Breitfuss.

Breitfuss (bemüht sich, macht ein paar Schritte vorwärts, brüllt irgendeinen Kauderwelsch, Yoko rührt sich nicht, vor ihm steht Breitfuss und donnert ihn an, schreit…dann ein Schlag von Yoko und Breitfuss fliegt Stock weg und er schreit: Meine Hand, au…meine Hand! Herr Klaus, schnell ein Verbandszeug, ich bin verletzt. (Breitfuss humpelt verzweifelt herum, Yoko steht kampfbereit da und wartet)

Breitfuss: Sie mit ihrem depperten Kampf, meine Hand, sehen sie sich mal meine Hand an, ich kann nicht mehr essen.

Karl: Ja, das kann schon manchmal passieren, dass man verletzt wird, so ist es im Leben…wollen sie noch eine Partie?

Breitfuss: Nein, danke,... aber einen Hunger hab ich.

Karl: Gut, dann erkläre ich hiermit den Kampf für beendet, Yoko ist der Sieger. Verbeugen sie sich!

Breitfuss: Was?

Karl: Verbeugen sie sich!

Breitfuss: Wieso vor dem Kerl?

Karl: Weil man das so macht, sie Mensch!

Breitfuss (verbeugt sich verärgert)

Karl: Lächeln sie, lächeln sie noch mehr, seien sie dankbar.

Breitfuss: Dankbar, wofür? Dass mir jetzt die Hand weh tut.

Karl: Nun, es kann weitergehen.

Breitfuss: Na endlich, ich warte schon auf das Essen.

Klaus: Essen gibt es nachher, wenn sie fertig sind.

Karl: Gehen sie hinaus mit Yoko und ziehen sie sich um.

Beide laufen hinaus, kommen aber gleich zurück, beide in kurzen Hosen.

Breitfuss: Was wird das nun?

Weber: Ein Ringkampf.

Breitfuss: So? Und wo ist der Ring?

Weber: San sie wirklich so bled? Da kämpft einer gegen den anderen?

Breitfuss: Was? Wirklich? Herrlich! (überreißt es jetzt – giftig) Na, mit mir nicht, suchen sie sich einen anderen Trottel.

Weber: Sie traun sich wohl net kämpfen, sie Wachsfigurenpuppen?

Breitfuss: Ich bin keine Puppe.

Weber: Aber ein Hasenfuss, wovor haben’s denn Angst?

Breitfuss: Ich? Ich kenn keine Angst.

Weber: Dann stellen sie sich dorthin und kämfpen’s.

Breitfuss (widerwillig): Ja, ich geh schon. (geht und stellt sich hin, baut sich breitbeinig auf vor Yoko wie ein japanischer Ringer und stampft mit beiden Beinen auf, alle lachen.) Was gibt’s da zu lachen?

Weber: Sie, Herr Breitfuss, sie machen sich doch lächerlich.

Breitfuss (stur): Das gehört so, das weiß ich, da kommen diese fetten Männer und stampfen mit den Beinen auf, das habe ich im Fernsehen gesehen, diese Dicken…apropos dick.

Klaus: Sie sind nicht dick.

Breitfuss (laut): Frau Knackal, haben noch irgendwo einen Polster für mich?

Knackal: Wozu brauchen’s denn einen? (wirft ihm wiederholt Blicke zu) Soll ich sie ausstopfen?

Breitfuss: Das muss echt wirken.

Weber: Echt? Sie haben ja so recht, Herr Klaus, schnell, helfen’s dem armen Herrn Breitfuss.

Klaus und Breitfuss marschieren hinaus, es dauert, bis Breitfuss zurückkehrt, er trägt eine große Hose und hat einen dicken Bauch, alle lachen, als sie ihn sehen.

Breitfuss: So Herr Yoko, jetzt werden wir einmal sehen, ob sie noch immer so blöd sind und glauben, sie könnten mich schaffen.

Yoko (beleidigt): Ziehen sie das aus, Polster muss weg. Das ist…eine Beleidigung für jeden japanischen Mann. Wenn Mann dünn ist wie eine Maus, sollte er es bleiben und nicht wie fette Weihnachtsgans herumlaufen.

Breitfuss: Greifen sie mich an! Kommen’s her! (stampft noch einmal)

Yoko (sehr beleidigt): Nein, ich werde nicht gegen einen solchen Verrückten kämpfen, Kampf ist eine Sache von Ehre, sie verstoßen gegen jede japanische Regeln. (dreht sich weg und geht ab)

Breitfuss: Na, was sagen’s, jetzt ist er davon gerannt, Herr Weber, haben sie es gesehn’?

Weber: Ausgestopft haben sie sich, damit er sie nicht verletzen kann. An Vorteil wollten sie sich verschaffen. Yoko kämpft ehrlich, sie aber spielen falsch.

Breitfuss: Was ist jetzt?

Karl: Nix is jetzt, er holt die Schwerter, der Ringkampf ist ade.

Knackal: Jöh, die Samuraischwerter, nun wird’s lustig, ich freu mich so aufs Fechten.

Yoko (stürmt zornig mit zwei Schwertern rein): Jetzt Freund aus dem schönen Wien, jetzt zeigst du, was du kannst, ob du wahrlich kämpfen kannst wie ein echter Mann oder ob du eine feige Memme bist. (reicht Breitfuss das Schwert)

Breitfuss (schreit laut auf): Jesas, des hat ein Gewicht. (Schwert fällt hinab)

Yoko: Das ist Memme, kein richtiger Mann.

Breitfuss (brüllt): Wissen wie, was sie mir gerad’ auf meinen Fuß geschmissen haben?

Yoko: Dies ist Samuraischwert meines Großvaters, ich habe es in ihre werte Hand gedrückt.

Breitfuss (bückt sich und will Schwert aufheben, gelingt nicht sogleich, ist ziemlich schwer, plagt sich, Schwert fällt herunter) Wieviel Zehntner hat das depperte…Dingsda…das ist kein Kämfpen …sondern ein Stemmen.

Yoko: Japanischer Kämpfer muss auch Stemmen können. Holen sie das Schwert.

Breitfuss (probiert es aus, kriegt Schwert zu fassen und führt einige Schläge durch, es zieht ihn immer nach unten und irgendwann liegt Schwert unten)

Weber: Tun sie da Löcher graben in unseren schönen Holzfussboden, Herr OGD? Den Boden brauchen wir noch!

Breitfuss: Nichts da, das verflixte Schwert ist zu schwer. Wer soll des hochheben, (versucht wieder Schwert zu führen, ist sehr schwierig, brüllt verärgert) Schluss ist jetzt mit diesem dummen Zeug da, kämfpens' mit wem sie wollen, mir reicht's.

Yoko (ernst): Österreichische Mann hat nur großen Mund, aber keine starke Hand

Breitfuss (laut): Die will ich auch nicht, die brauch ich nicht. Hörn’s gut zu, ich brauch meine Hand zum Frühstücken…Herr Klaus, wo ist mein Frühstück?

Klaus (kommt gerannt und versucht zu beruhigen)Breitfuss wird noch lauter.

Breitfuss: Wenn ich in den nächsten Minuten nicht mein Essen krieg…
(Klaus rennt wieder hinaus)

Karl: Den Kampf betrachten wir als beendet. Sie, Herr Breitfuss, können sich wieder anziehen, ihren blauen Anzug mit Brille.

Breitfuss (verbeugt sich höflich, Yoko erwidert nichts, Breitfuss grinst freundlich): Was ist? Was hab ich falsch gemacht?

Karl: Sie waren freundlich, das stimmt, das war nicht zu übersehen, sie hätten lieber kämpfen solln.

Breitfuss: Mit dem riesigen Schwert? Na, na, da weiß ich mir was Besseres.

Karl: Beleidigt haben’s ihn, sie gehen jetzt hinaus zu ihm und wenns' wieder kommen, benehmen sie sich anders. (Breitfuss verschwindet)

Knackal und Karl räumen den großen Tisch her mit den Polstern, Knackal bringt das Geschirr. Nach kurzer Zeit tauchen Yoko und Breitfuss auf, im Anzug, mit Krawatte, setzen sich zu Tisch und warten. Klaus tritt auf.

Klaus: Ich werde nun das Essen servieren, Herr OGD und Herr Minister

Breitfuss: Tun’s schon, ich hab einen Hunger.

Klaus: Hunger zeigt man nicht, man zeigt in Asien überhaupt nichts Persönliches, Herr Breitfuss…ich geh ja schon (läuft hinaus und erscheint sogleich mit Schüsseln, Tellern, Breitfuss fängt zu schnuppern an, reibt sich die Hände und will schon zugreifen. Gerade in letzter Minute erinnert er sich, als er in Yokos wütendes Gesicht sieht, an die guten Manieren und hält sich zurück. Klaus serviert weiter inzwischen, bis der Tisch voll ist mit Speisen.) Ich wünschen den Herrn guten Appetit.
Hier ist noch…

Breitfuss (zugleich): Haben sie ein Bier?

Klaus: Nein, Herr OGD, die Japaner trinken Reiswein und grünen Tee. (schenkt Reiswein und Tee ein)…darf ich ihnen einen Tipp geben, zuerst essen sie die Suppe, die ist hier, dann die Hauptspeisen, die stehen alle am Tisch und zuletzt…

Breitfuss (schnell): Gebn’s die Suppe her, zwar esse ich zum Frühstück keine, aber wir machen da..(grinst Yoko an)…eine kleine Ausnahm, mein japanischer Freund. Füllens’ ordentlich an, Klaus.

Klaus füllt Schale voll mit Suppe.

Breitfuss: ich wünsche dem japanischen Minister…eh Mahlzeit, (rührt um und löffelt sich schnell die Suppe in den Mund, gleicht darauf spukt er das Ganze aus, verzieht den Mund, kotzt fast - sehr zornig) Was ist das, Herr Klaus? Zum Schbeiben ist das!

Klaus: Japanische Fischbrühe Herr OGD!

Breitfuss: Ich habe doch gesagt, ich will keinen Fisch.

Klaus: Mit Verlaub, sie wollten die Suppe kosten.

Breitfuss: Was? Das ist...die Suppe?

Klaus: Und wenn ich noch hinzufügen dürfte, sie können es sich nicht leisten, sie nicht zu essen.

Breitfuss: Weg damit, tragen sie sie fort.

Klaus (sehr höflich und leise): sie haben nichts davon gegessen, es wäre eine Beleidigung gegenüber dem Gastgeber, das erste Gericht nicht zu kosten.

Breitfuss (leise und bestimmt): Räumens des Zeug weg!

Klaus (leise): Das geht nicht. (laut) Wünschen der Herr noch von den anderen Gerichten zu kosten? (hustet)

Breitfuss (versteht): Ja, Herr Klaus.

Klaus: füllt den großen Teller voll.

Breitfuss scheint beruhigt zu sein, Yoko isst bereits und blickt herüber. Breitfuss isst langsam und man merkt, dass es ihm nicht schmeckt, er verzieht den Mund etwas, schaut Klaus an und versucht Yoko anzulächeln. Auf einmal merkt er, was alles auf seinem Teller liegt, nämlich rohen Fisch, Tintenfisch, gebratenes Gemüse, viel zu lange Nudeln, sein Gesicht verändert sich. Versucht die Nudeln zu essen, dann den Reis, alles fällt von den Stäbchen runter, dann winkt er Klaus zu sich.

Breitfuss: Haben sie keine Gabeln?

Klaus( sehr leise): Sie müssen mit den Stäbchen essen.

Breitfuss: Da nehmen’s das, dieses Zeug und schmeißen sie es weg, lauter…

Klaus (höflich): Sie wollen noch eine weitere Portion, weil es ihnen so gut schmeckt.

Breitfuss (lauter werdend): Nein, den Fraß da…(leiser zu Yoko hinüber) Yoko, wie geht es dir? Erzähl mir Freund, mehr von deinem Land. (grinst)

Yoko: Sehr schönes Land ist Japan, liebe es wie meine Frau, kommt aus der Hauptstadt.

Breitfuss: Aus..aus…

Yoko: Aus Tokyo, haben uns dort kennen gelernt, meine Frau und ich vor 17 Jahren.

Breitfuss (würgt am Essen, versucht es loszuwerden – sehr freundlich zu Yoko): Hast du…vielleicht ein Foto von deiner Frau…in deiner Tasche?

Yoko hört zu essen auf, kramt herum in seiner Hose, dann in Tasche, schaut nicht auf den Tisch, in der Zwischenzeit schüttet Breitfuss Fischbrühe in Bonsaitopf, zum großen Teller mit der Hauptspeise reicht die Zeit allerdings nicht aus, verzweifelt stellt er schnell den Teller wieder auf den Tisch, Yoko zeigt ihm die Fotos.

Breitfuss: Sehr schön,…deine Frau, fesch, und wo sind die Kinder?

Yoko: Wir haben nur einen Sohn, ist schon erwachsen, geht arbeiten. (zeigt Foto her)

Breitfuss: Ich, Yoko, habe eine Frau, eine ganz brave, ja meiner werte Gemahlin, am liebsten sitzt sie vor dem Internet und surft stundenlang herum, ja…naschen tut sie auch gerne…Mozartkugeln.

Yoko (blickt ihn komisch an, Klaus schaut herüber zu Breitfuss und schüttelt den Kopf, Breitfuss bemerkt es und fragt)

Breitfuss: Was haben’s, Herr Klaus?

Klaus: Solche intimen Details sollten sie auf der Konferenz besser nicht erzählen.

Breitfuss: Aber wieso? Es ist die Wahrheit, meine Frau futtert pro Woche fünf Packungen Mozartkugeln, das interessiert jeden Japaner.

Klaus (leise): Herr OGD, erzählen’s lieber schönere Sachen über ihre Frau.

Breitfuss: Meiner Frau verdanke ich es doch, dass die Japaner und die Russen Tonnen von Mozartkugeln kriegen?

Yoko: Was wünscht sich deine Frau zum Geburtstag? Einen Kimono?

Breitfuss: Hm,…ja…hm…

Yoko: Jede japanische Frau ist heute noch stolz einen solchen tagen zu dürfen.

Breitfuss (drückt etwas herum): Weißt? Meine Frau ist …glaube ich..schon zu alt für ein schönes Gewand.

Yoko: Nichts da, bei uns tragen auch alte Frauen Kimono. Und warum sagst du, dass deine Frau alt ist? Ich kann ihr einen aus echter Seide schenken.

Breitfuss (schon verzweifelt etwas): Yoko, das ist sehr lieb von dir…du weißt doch, das das nicht notwendig ist.

Yoko steht auf und sucht im Eck vom Zimmer seinen Koffer, öffnet ihn und kramt herum. Das nutzt Breitfuss, um den vollen Teller zu schnappen um das Essen wegzuschütten. Verzweifelt sucht er einen Platz, sieht nur ein Bonsaibäumchen, Yoko dreht sich beinahe um, um ihm den Kimono zu zeigen. In letzter Minute kippt er das Essen in Herrn Webers Gitarre, erleichtert bricht er auf seinem Sitz zusammen. Nun sind alle Teller leer, Breitfuss tut ziemlich freundlich, verzieht aber, als er den Kimono zieht wieder sein Gesicht.

Yoko: Hier! Schöner Kimono, für deine Frau.

Breitfuss: Danke, danke,…wer nicht notwendig gewesen (verdreht die Augen)

Klaus (kommt herbei und sieht die leeren Teller.) Hat es ihnen geschmeckt?

Breitfuss: Können sie mir noch von dem leckeren Reis geben,
ich habe einen Riesenhunger.

Klaus: Sehr gerne. (füllt den Teller randvoll, nicht nur mit Reis, sondern mit allen Gerichten, stellt den Teller vor Breitfuss hin, dem die Augen fast herausfallen)

Breitfuss: Ich wollt nur Reis, Herr Klaus.

Klaus: Bitte! Das ist nur Reis, mit einigen kleinen Beilagen, nachdem es ihnen so gut gemundet hat, wollens’ noch ein wenig Fisch?

Breitfuss (verzieht das Gesicht wegen des Essens und gleichzeitig zeigt ihm Yoko den bunten Stoff) redet nichts!

Klaus: Das Essen scheint ihnen gut zu bekommen.

Breitfuss: Woraus schließen sie das?

Klaus: Sie sind ruhiger geworden wie die Japaner. Sie betrachten alles mit Würde und einer inneren Distanz.

Breitfuss (schnellt hoch und schmeist den Teller hin, brüllt): Jetzt hab ich aber genug von dem Fraß da…(zu Yoko)…und sie, mit diesem bunten Fetzen da für meine werte Frau…(Breitfuss tobt, Yoko ist stinksauer und schimpft Breitfuss auf japanisch wegen des Geschenkes für seine Frau, Klaus versucht zu beruhigen.

Breitfuss: Sie, Herr Klaus, können sofort gehen, sofort, hab ich gesagt, mit ihrem asiatischen Fraß da… (zu Yoko) und meine Frau will keine japanischen Straßenkleid und diese komischen Pantoffeln, des halt ich nicht aus, sie …sie…

Yoko (beleidigt verschwindet er aus dem Zimmer, Klaus versucht, Breitfuss umzustimmen.

Klaus: Herr Breitschopf!

Breitfuss (zornig): Wie bitte? Sie auch! Sie haben sich gegen mich verschworen wie all die anderen. Was schenken sie mir von diesem japanischen Zeug ein, bin froh gewesen, dass es weg ist.

Klaus: Gegessen haben’s doch…

Breitfuss: Ich? Ich habe es vorhin in den…oh…

Weber kommt zur Tür herein und grinst: Hat’s g’schmeckt, das feine Pappi, das Frühstück? Was haben’s mit dem Yoko trieben? Der is fort. War’n die Suppe oder die Nudeln net gut genug? (nimmt seine Gitarre und fängt zu spielen an, klingt komisch. Breitfuss starrt ihn mit dem Instrument an und grinst, weil er merkt, dass Weber nichts von seiner Tat mitbekommen hat. Die Gitarre ist noch immer sehr verstimmt.

Breitfuss: Stimmen’s einmal ihr Instrument, Herr Weber!

Weber: Wir sind in Japan, Herr Breitfuss, do mocht ma des nix aus. Des Gwandl do…habens’ des gwonnen beim Kampf, diesen bunten
Fetzen?

Breitfuss (verärgert): Ich? Ja, der …ist für meine Frau Gemahlin, eine Gastgeschenk aus Japan, wissen’s.

Weber: A bissl zu bunt, und obendrein etwas kitschig.

Breitfuss: Meinens’?

Weber: Und ihre Frau zieht so an Fetzen an?

Breitfuss: Warum nicht? Ist ja…ein Gastgeschenk aus Japan.

Weber grinst sich eines.

Breitfuss (für sich): So ein Blödsinn, jetzt hab ich dieses depperte Kleid da am Hals, meine Frau erwürgt mich, wenn ich damit aufkreuz'…(zu Weber frech) übrigens, Herr Weber, ich hab hier schon a Menge gelernt, bin fast ein echter Japaner geworden

Weber: Sie? Japanisch können’s net.

Breitfuss: Das kann man lernen, ich zeig ihnen was, sehn sie…dies ist das neue Kleid meiner Frau und darauf wird sie ganz stolz sein, ein echter KI-mono.

Weber: Wissen’s, wie man den anzieht?

Breitfuss: Sicher, das ist doch klar.

Weber: Kommen’s, ich zeigs ihnen, denn wenn’s net wissen, wie man den anzieht, ist ihre Frau beleidigt. (geht zu Breitfuss und zieht diesem den Kimono an, legt ihm eine schwarze Perücke auf den Kopf und greift zu den Pantoffeln)

Breitfuss: Nein, mit solchen Schuh latsch ich nicht durch unser schönes Büro.

Knackal schaut zufällig bei der Tür herein und bemerkt die beiden, fängt leise zu kichern an und wird immer lauter.

Weber: Zuletzt…müssen’s ihrer Frau noch beibringen, wie man damit geht, …ganz langsam, sonst rutschen’s aus und fallen’s hin.

Breitfuss unternimmt Gehversuche – schaut schrecklich aus

Weber (kommentiert): Langsamer, etwas langsamer, passens auf ihr linkes Bein auf, schweben sie am Boden, gleiten sie mit Yinkraft in ihren Beinen dahin.

Breitfuss: Was? Was hab ich in meinen Beinen, Herr Weber?

Weber: Yin, Erdverbundenheit, Herr OGD. Gehen sie noch elegant wie diese Damen.

Breitfuss stolziert wie die Frauen im Kimono herum, merkt auf einmal, dass alle ihn anstarren, auch Yoko ist da, neben Karl, Weber, Klaus und Knackal

Breitfuss (brüllt): Was ist? Ich übe das für meine Frau in Wien, ich muss ihr schließlich beibringen, wie man dieses Kleid trägt.

Klaus: Herrlich machen sie das, man könnte sie wahrlich für eine japanische Geisha halten, der Fächer fehlt noch

Yoko (brummt laut vor sich hin): Europäische Männer sind doch keine japanischen Männer, tragen Frauenkleider und kämpfen nicht. Du …sein Transvestit?

Breitfuss: Nein, Yoko! Ich…nur üben für Frau, erkläre ihr Kostüm später.

Yoko: Du total verrückt, habe mir schon gedacht, wie dich gesehen zum ersten Mal, Mann aus Österreich ist verrückt, alle Männer so wie du in deinen Land oder bist du einzige?

Weber: Na, der ist der einzige, darum is er ja bei der MA 2412. Er sein richtiger Wiener Beamter, bled, bled und noch einmal…

Breitfuss: Herr Weber! Reden sie niemals schlecht über andere Menschen, bitte, das tut man hier in Japan nicht. Zeigen’s ein bisschen von ihrer Höflichkeit…

Klaus: Dürfen wir jetzt zum nächsten Punkt übergehen. Wir machen die Tempelbesichtigung.

Breitfuss: Wo?

Klaus: Hier, in diesem Zimmer, in ihrem schönen Büro HERR OGD. Sie sehen doch, wir müssen üben, sie brauchen das, sie haben jede Menge gelernt in der kurzen Zeit. Herr Weber, Karl und Frau Knackal haben sich bereit erklärt, uns zu Diensten zu stehen und das Zimmer herzurichten. Sie können ein wenig verschnaufen, vielleicht draußen im Garten.

Breitfuss: Super, ich hab von diesen Japanern eh schon genug( verlässt den Raum, während die anderen arbeiten und das Zimmer in einen Tempel verwandeln, Bänke werden gestellt, Karl holt Kerzen hervor, eine Buddhastatue und jede Menge an Räucherstäbchen, Blumen. Dann wird Breitfuss geholt. Kurz darauf erschein der Ing, Klaus passt ihn an der Tür ab.

Klaus: Herr Breitfuss, sie betreten nun einen japanischen Tempel.

Breitfuss: Und? Wo ist er?

Klaus: Da drinnen!

Breitfuss: In unserem Büro? Haben sie schon wieder mein Büro verwüstet mit diesem komischen Pflanzen, Zwergbäumchen…

Klaus: Sie wissen…

Breitfuss: Was?

Klaus: Was sich gehört?...(befehlerisch) Sie ziehen sich die Schuh aus und schleichen sich leise hinein.

Breitfuss: Ich sag ihnen was, dieses depperte Schuh- An und Ausziehen, geht mir auf die Nerven, haben die blöden Japaner nichts anderes im Sinn als ihre komischen Schuh? (grinst auf einmal freundlich) ich bin gleich wieder da (huscht fort, kommt sofort mit einem großen Paket wieder, zieht brav die Schuhe aus) Na, wie mach ich das? (auf die Schuh deutend?)

Klaus: Sie betreten den Tempel, kommen’s. (öffnet die Tür)

Klaus und Breitfuss marschieren langsam hinein, Weber, Knackal, Karl und Yoko stehen mit Kerzen neben einem Schrein mit einer Buddhafigur, es riecht nach Räucherstäbchen, viele Blumen sind herum. Breitfuss verzieht das Gesicht und fängt zu riechen an, dann zu nießen und rennt wie ein Wahnsinniger auf den Gang, Klaus folgt ihm hinterdrein.

Breitfuss: Das sag ich ihnen, diesen Opiumduft - den vertrag ich nicht. Da wird einem ganz schwindlig im Kopf.

Klaus: Das ist Weihrauch und kein Opium.

Breitfuss: Das ist mir wurscht, dieser Gestank da drinnen, in meinem Büro, und was sollt, bitte, der Buta auf meinem Schreibtisch, mein schöner neuer Schreibtisch, den verschandeln sie mit so eina Puppen?

Klaus: Wir haben einen Tempel nachgeahmt und unterrichten sie in den japanischen Gebräuchen, sie zünden im Tempel immer ein Räucherstäbchen an, merken sie sich das.

Breitfuss: Ich bin doch net wahnsinnig.

Klaus: Man setzt sich nicht hin, sondern steht….andächtig

Breitfuss(verbeugt sich): Sagen sie mal, Herr Klaus, halten sie mich immer für so deppert? Vor so einer Puppen soll ich mich verbeugen?

Klaus: Ehrfurcht zeigen

Breitfuss( zornig): Ich bin net narrisch…ich bin kein Butist!

Klaus: Das macht nichts, sie sollen nicht herum laufen, fotografieren…

Weber: Nasenbohren!

Breitfuss: Herr Weber!

Weber: Ist ihnen schlecht g’worden von dem herrlichen Duft, weil’s…rausg’laufen san?

Breitfuss: Nein.

Weber: Kommens wieder rein, wir erwarten sie drinnen.

Weber und Klaus schleppen Breitfuss hinein, drinnen raucht es nur so.

Breitfuss: A so ein Gestank, wie werden wir den aus dem Büro bringen?

Knackal (freudig): Is er net süß?

Breitfuss: Wer?

Knackal: Na, der Buddha?

Breitfuss: Dick ist er und klein, fett möchte ich sagen.

Klaus: So schauen sie alle aus.

Breitfuss: Komisch, diese orangene Gwand fehlt bei dem, wieso?

Klaus: Was meinen sie?

Breitfuss: Oh nichts, mir ist gerad eine Idee gekommen. Könnten’s alle einmal den Tempel verlassen?

Karl: Warum?

Breitfuss: Weil ich es sag! Was macht ma da schon? Beten halt….ich will mit dem …Buta allein sein.

Alle verschwinden langsam, Klaus wirft Breitfuss einen komischen Blick zu.

Breitfuss: Geht’s endlich raus, ich muss mich mit dem Buta allein unterhalten. (allein) Gott sei Dank, jetzt sind’s weg. (Breitfuss kramt sein Paket hervor, schnürrt es auf und packt aus. Hervor kommt die tiroler Lederhose, nimmt sie und versucht sie dem Buta anzuziehen, ist leider zu groß für diesen. Br sucht Polster und findet einen in der Ecke, stopft damit den Bauch aus, sodass die Hose so halbwegs hält. Br. fängt bei der Arbeit zu schwitzen an, dann holt er Steirerhut, setzt ihn auf, doch passt er nicht, er ist ziemlich beschäftigt und merkt nicht, dass die anderen bei der Tür herein schauen und eintreten, weil zu viel Zeit verstrichen ist. Er merkt nicht, dass alle da sind.

Knackal: Jesas, der Herr…OGD…was macht der mit dem lieben…?

Klaus: Buddha?

Weber: Sans heut nur ein bissl bled worden?

Breitfuss: Kommens’ her, Herr Weber, und helfens, das Gwandl rutscht immer wieder.

Karl und Yoko stehen fassungslos da, da will sich Yoko auf Breitfuss stürzen in seiner Wut.

Breitfuss: Das…Yoko, ist mein Geschenk für deinen Buta.

Karl: Entschuldigens, …Herr Breitfuss. War das nicht die Gabe für die Chinesen? Das Gastgeschenk für das chinesische Volk?

Breitfuss: Ja, ich hab allerdings noch keine Gelegenheit gehabt, sie am Buta auszuprobieren. Jetzt weiß ich eines, ich brauch für die Reise einen passenden Buta…den stell ich dann in China bei den Chinesen auf.

In der Zwischenzeit lehnt Yoko am Gang an der Wand, Karl beruhigt ihn

Yoko: Ich bring ihn um, diesen Mann aus Österreich, ist total Verrückter, was macht er mit unserem Gott? Ein verrückter Affe, kann weder kämpfen noch essen, hat gutes japanisches Essen in Baum geleert, habe es gesehen. Er glaubt, ich hab’s nicht gesehen irrt sich, jetzt…bringe ich diesen Kerl mit Schwert um.

Karl: Du gehst nach Haus, Yoko, wir…kümmern uns um diesen Wahnsinnigen.

Yoko: Ich erstech' ihn mit meinem Samuraischwert.

Klaus (kommt gerannt): Yoko, …das..das war nur eine Probe, das ist für die Chinesen bestimmt?

Yoko: Dein Freund verrückt! Chinesen werden ihn lynchen, die Leute auf der Konferenz werden sehr unzufrieden sein, Konferenz des Friedens…wird sein eine Katastrophe.

Klaus: Das befürchte ich schon lange, darum haben wir ihm diesen Tag angeboten. Er muss vieles lernen, unser Herr Breitfuss …

Weber: …is a Vollidiot.

Yoko: Sie noch sehen werden, Herr Weber. Das gute Essen ist gelandet in ihrer Gitarre, deswegen schlecht gestimmt gewesen

Weber: Was? In mei Gitarr? Drum was vorhin so verstimmt. (holt das Instrument hervor, schüttelt sie, Nudeln etc. kommen hervor

Yoko, Karl: Eine Katastrophe ist dieser Mann…

Weber (baff): Nau der, der kaun was erleben, mei Gitarr, so ruinieren, verdrecken!

Klaus: Wir dürfen es ihm nicht sagen, meine Herren.

Weber: Wieso? Rache muss sein.

Klaus: Eben. Wenn wir’s ihm jetzt sagen, wird er stinksauer sein, wenn nicht…

Karl: Macht ers’ noch einmal.

Weber: …und blamiert sich voll vor den ausländischen Gästen. Super! Ich hab da Idee, wir unterstützen ihn in allen Dingen

Klaus: Bitte, nur keine große Blamage, sie dürfen nicht vergessen, sie vertreten unser Land, unser kleines Österreich, Herr Weber.

Weber: Na, nur a kleine, a winzig kleine Blamage für unseren Oberg’scheiten.

Knackal kommt eilig aus der Tür gerannt auf den Gang und wedelt mit dem Fächer. Alle hinter ihr drein.

Knackal: Narrisch ist er worden, die Schand überleb ich net.

Klaus: Was ist, Frau Knackal?

Knackal: Der Herr…OGD, …ist verrückt worden...er hat…so schaun’s doch…

Alle schleichen in den Tempel hinein, Breitfuss ist mit seinem Werk zufrieden, irgendwie hat er es geschafft, dass alles hält, das Gewand, der Hut und die Pfeife für den Buddha. Herr Klaus dreht sich kopfschüttelnd ab, Yoko rennt hinaus, Karl schaut hin und sagt nichts. Knackal und Weber kichern.

Knackal: Sans fertig…ma, schen is der, der Bu-ta!

Weber: A Augenweide da werden sich die Japaner freuen.

Breitfuss: Nein, der ist für die Chinesen a bessere Puppe brauch ich noch, die Hose ist zu groß.

Weber: A bissl dick ist er halt, der Buddha.

Breitfuss: Ich hab ihn mit an Polster ausstopfen müssen, weil die Hosen nicht gepasst hat, sonst schaut er ganz fesch aus. Das chinesische Volk wird sich freuen und mir dankbar sein.

Weber: Und erst der oberste chinesische Staatsmann, der wird ihnen voll Begeisterung die Hand schütteln.

Knackal: Ich mein,…der wird froh sein, dass er von uns, aus Wien halt, einen Weißen Hengst kriegt.

Weber: A Lippizanerstute is es.

Breitfuss (zufrieden): Wie g’fällt ihnen mein Werk?

Weber: Sehr hübsch, hätt' ich ihnen nicht zugetraut, Herr Breitfuss. Alle Achtung.

Klaus: Dem kann ich mich nur anschließen. Sie können einem manchmal wirklich in Staunen versetzen.

Breitfuss: Sehn sie, ich hab Talente.


Knackal: Unentdeckte, des stimmt, und…mit dem Bu-ta wollen’s nach China?

Breitfuss: Nein, ich besorge mir eine andere Puppe, die Hose passt ihr nicht, das werden sie erledigen für mich, sie …

Knackal (laut und entsetzt): Was? Ich?

Breitfuss: Sie telefonieren herum und lassen jemanden kommen mit einer Butasammlung, ich werde später die passende Statue aussuchen.

Knackal (sehr beleidigt): Immer ich!

Breitfuss: Sie, Frau Knackal, sind die erste Sekretärin.

Weber: Sie…machen die Dreckshacken für ihn.

Breitfuss: Ruhe, Herr Weber, gehn’s an die Arbeit.

Weber: Wir sind noch net fertig. Jetzt kommt erst der Konversationsunterricht.

Breitfuss: Kon…was?

Weber: DER Japanisch-Unterricht! San sie taub? Sie sollten sich unterhalten können.

Breitfuss: Sai-jonada…(verbeugt sich)

Knackal: A bissl mehr sollten schon sprechen können, es versteht sie keina.

Weber: Ich glaub, des wird net notwendig sein, die Japaner wissen relativ bald, dass sie…

Breitfuss: Was, Herr Weber?

Weber: Nix, ich hab nix g’sagt, ein wenig unterhalten sollten sie sich, die wichtigsten Wörter kennan.

Breitfuss: Wie Ja und Nein.

Weber: Danke und Bitte, Auf Wiedersehen, ein paar Schimpfwörter…

Breitfuss: Was?

Weber: A Lied sollten’s können. Sie sind aus einer Weltstadt, der Stadt der Musik. Wenn’s g’fragt werden und sie können net singen…ich hab da meine Gitarre, ich spiel ihnen ein Liedchen vor mit japanischen Text.

Knackal reicht Breitfuss ein Stück Papier, mit dem Text, Weber dreht die CD im Büro auf und klimpert etwas dazu und singt laut und falsch:

Weber: Kakineno, kakineno, magarikado
takibida, takibida, ochibataki
atarouka, atarouyo,
kitahaze Pi Pu fuiteiru.

Breitfuss fängt an mitzusingen, ziemlich falsch, Weber zupft auf der Gitarre und alle singen mehrmals das Lied – schrecklich falsch! Knackal dreht sich weg und hält sich versteckt die Ohren zu.

Klaus: Sie müssen noch etwas üben, probieren sie es nachher noch einmal. (Breitfuss singt alleine – wieder falsch, Knackal steht mit zugehaltenen Ohren)

Klaus: Bitte, Herr OGD! Das ist eine Melodie.

Breitfuss: Die geht aber nicht ins Gehör, Herr Klaus.

Klaus: Noch einmal, Herr Weber.

Breitfuss( übt mehrmals, zuletzt klingt es etwas besser, ist aber noch nicht gut genug)

Klaus: Mit ein wenig Übung in nächster Zeit schaffen sie es, daraus ein liebes Liedchen zu machen.

Während Knackal und Weber die „Tempelanlage zerlegen“ und das Zimmer richten, übt Breitfuss verzweifelt sein Liedchen.

Klaus: Die Unterrichtsstunde beginnt gleich, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Ja, Herr Klaus.

Weber: Wie heißt das auf Japanisch?

Breitfuss: Sai –yooh-nada, sagn’ sie Herr Weber, wo ist der Karli mit dem Yoko?

Weber: Nach Haus, oder haben’s glaubt, der Yoko bleibt noch do? Er war fertig mit ihnen.

Breitfuss: Und das Samureischwert?

Klaus: Wird am Abend eingepackt wie die schönen Bäumchen, einfach abtransportiert. Können wir jetzt beginnen?

Breitfuss: Wenn’s meinen.

Klaus: Sind sie bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen?

Breitfuss: Welcher?

Weber: Sie lernen jetzt Japanisch. Was heißt „Guten Morgen, Mann“?

Breitfuss: Was fragen's mich? Fragens doch die anderen, den Yoko.

Weber: Der ist fort, der hat genug g’habt von ihnen.

Breitfuss (nachdenklich): Sagn’s doch, Herr Klaus, wann gibt es das Mittagessen?

Klaus: Das haben sie, mit Verlaub, schon verspeist.

Breitfuss: Wann?

Klaus: Sie waren so hungrig und haben die ganze Fischsuppe ausgegessen.

Breitfuss: Das war das Frühstück.

Klaus (streng): Das nächste Dinner wird abends serviert.

Weber: Zuerst wird g’hackelt wie bei den echten Japanern, die arbeiten rund um die Uhr….können’s lesen?

Breitfuss: Ja.

Weber: Gut, lesen’s vor.

Breitfuss (mit japanischen Text): Ya…rumi…to..ho…sagn’s, was ist des für a Kauderwelsch, das ist keine Sprach…Yomihitoho ruuu-wa.

Weber: Das steht gar nicht da.

Breitfuss: Ich les das aber so, das ist a Katastrophe

Klaus: Sie müssen viel schneller sprechen, nicht zu langsam, sie stottern fast.

Breitfuss: Ta….hi…mi…

Klaus: Ich seh schon, sie brauchen Nachhilfe stunden. Probieren wir einen einzigen Satz. Wie wäre es mit „Guten Tag, mein Fräulein. Wie geht es ihnen?“

Breitfuss: Guten Tag, mein Fräulein, wie geht es ihnen.

Weber (laut): Auf Japanisch, sie Trottel.

Breitfuss: Ich kann doch net lesen.

Klaus: Das haben wir uns gedacht, dass sie es nicht schaffen. (liest schnell den Satz auf Japanisch vor) Und jetzt sprechen sie mir nach…. (schnell einen Satz auf Japanisch)

Breitfuss fängt an und stockt sofort.

Klaus: Schnell hab ich gesagt.

Breitfuss: Können die net Englisch?

Weber: Können sie de Sprach’?

Breitfuss: Nein!

Weber: Warum fragen’?

Breitfuss: Das klingt feiner, ist net so a Zungenbrecher wie bei diesen Reisfressern.

Weber: Das will ich überhört haben. Sie werden froh sein, wenn sie von denen überhaupt was zu essen kriegen.

Breitfuss: Wann?

Weber: Das fragen sie noch? Wenn’s in ihrem Land sind, natürlich.


Akt 8) 19.06.2010


Am nächsten Morgen schleicht Herr Breitfuss kurz vor acht Uhr leise ins Amtsgebäude hinein, nachdem er sich vergewissert hat, dass sein Auto als erstes am Parkplatz steht und noch niemand von seinen Arbeitskollegen hier ist. Im Gang läuft er leise und vorsichtig, schleicht sich quasi ins Büro hinein, öffnet behutsam die Tür und lugt hinein, drinnen sitzt Gott sei Dank niemand. Er tritt ein, macht erleichtert die Tür zu und will zu seinem Schreibtisch gehen, als hinter ihm laut die Stimme von Weber ertönt, sodass Breitfuss erschrickt und die Tasche fallen lässt. Er hat eine größere Sporttasche mit, sie fällt zu Boden.

Weber: Nau, ah schon do? So spät, Herr Breitfuss. Wir arbeit’n schon seit ana Stund’.

Breitfuss dreht sich um und sieht zu seinem Entsetzten alle stehen, Knackal und Klaus schauen bei der anderen Türe herein und grinsen, während Weber im Zimmer steht, gemütlich zu seinem Schreibtisch geht, und jetzt erst sieht man dort den Stapel Papier, es scheinen Akten zu sein. Weber scheint gearbeitet zu haben.

Klaus (äußerst freundlich): Guten Morgen, Herr Br.!

Knackal: Schon so zeitig auf …(grinst)…Herr…OGD?

Breitfuss (schreit): Was machen sie da alle? Um de Uhrzeit? Ich kann mich erinnern, dass sie früher…um de Zeit…

Weber: Jo, früher, do haben`s uns die Suppn’ mit den Aliens net einbrockt’ g’habt…

Breitfuss (verärgert): Sie, Herr Weber, wo haben sie ihr Auto?

Weber: In der Waschanlage, Herr Kollege.Breitfuss: Ich bin nicht ihr Kollege, sondern ihr Vorgesetzter.

Weber: Na, Moment, wia zwa do, haben beide als Amtsleiter ang’fangen, sie san net mei Chef, und wenn sie’s wären, wieso kommen’s so spät, wir hab’n jetzt genau…eine Minute vor acht, wir hackeln wie die Verruckten und sie, als unser Boss glauben, sie können sich auf die faule Haut legen.

Breitfuss: Ich sag ihnen was, ...(noch lauter)…zuerst nehme ich mein Frühstück ein…und außerdem bin ich heute sehr früh dran, ich wollte der Erste sein.

Weber: Pech g’habt, Herr Ober…obervolltr…

Breitfuss: Was haben’s g’sagt?

Weber: Nix! Haben’s was g'hört?

Klaus: Wenn ich was sagen dürfte zu dem Thema?

Breitfuss: Na, Herr Klaus, sie dürfen nix sagen zu dem Herrn, ich wird jetzt einmal (noch lauter) dazwischen reden, (schreit) und meine Meinung hier…hier vertreten. Ich bemühe mich…wirklich der Erste zu sein …im Büro( fängt zu stottern an, weil er so zornig ist) und dann kommt dieser Herr (gemeint ist Weber) und schimpft…schimpft mich einen Volltrottel.

Weber(ganz ruhig): Des haben sie gesagt.

Breitfuss: Was?

Weber: Docht hob ich’s mir…wie alle andern.

Breitfuss: Ah, denken tun’s jetzt auf amal.

Klaus (beruhigend auf Br.): Wir sind mit dem Taxi g’fahrn.

Breitfuss: Was? Mit dem Taxi? Sie alle? Wollen’s mich zum Narr'n halten?

Knackal: Herr OGD, des war nur a Scherz, der Obersenatsrat hat uns alle angerufen, in der Früh halt, so...kurz vor sieben und hat uns alle abg’holt, gell, er wollt mit uns plaudern,…und dann hat mein Mausizahndi mir a schene Halskette geschenkt, weil seine Alte,…ich mein, die Frau Senatsrat-rätin wieda a Ruh gibt zu Haus (zeigt die Kette am Hals her – Breitfuss macht wütendes Gesicht) …ja, mein Mausizahndi, der war hier…und hat die Liste gebracht…von den vielen Ländern, hat er g’sagt und ich …glaub die …

Weber: Die Bestellliste wollt er habn’.

Breitfuss: Welche Bestellliste?

Weber: Was sie den Leuten schenken…wenn man alle fortfahr’n.

Breitfuss: Ah so, die Liste…ja, ja, die hab ich gestern da auf meinen Schreibtisch hingelegt…(geht sie suchen und findet sie nicht, wird auf einmal stinksauer – schreit) Frau Knackal, wo ist meine Bestellliste hingekommen, der weiße lange Zettel mit meinen Anweisungen?

Knackal (schaut verdutzt drein und versteht nicht): Aber Herr...OGD, ich hab g’rad g’sagt, dass mein Mausizahndi…

Breitfuss (schreit vom Tisch): ...do war, des was ich, wo ist der Schein, ich wollt noch was dazu schreiben?

Weber: Sie? Zu dieser Schmiererei? Der Obersenatsrat wird ihr G’schreibsel erstens net lesen können und …zweitens wird er sich…

Klaus: …wundern, ja, des wird er sich über die zahlreichen Gastgeschenke an die ausländischen Politiker.

Breitfuss: Der wird mir dankbar sein, denn schließlich hat er selber zu mir gesagt, ich soll mir was typisch Österreichisches einfallen lassen für unsere Gäste.

Weber: Typisch is eh, für sie, nämlich a Bledsinn. Was soll ihnen schon G’scheites einfalln, Mozartkugeln und a Paar Schi.

Breitfuss: Zwei Paar sind’s, denn eins davon gehört mir.

Knackal: Und den Lippizahmerhengst, bitte net vergessen.

Breitfuss: A Stute ist das, eine richtige Stute.

Weber: Denn die gibt a Milch.

Breitfuss: Was meckern sie da schon wieder?

Knackal: Ich glaub, dem …chinesischen oder japanischen Staatspräsidenten wird es egal sein, ob’s a Stute is oder a Hengst, Hauptsach' is, er kriegt a Pferd.

Weber: …und kane Mozartkugeln oder an fetten Buddha.

Breitfuss: Was haben Sie gegen den Buta, Herr Weber? Das ist ein wichtiges japanisches Symbol.

Weber: Japanisch? Bringen sie schon die Länder durcheinander, bevor’s abreisen?

Breitfuss: Chinesisch, bitte schön.

Knackal (grinst) Jo, jo, der...der (liest von einem Zettel runter, langsam, fast stotternd)…der Huh…Hu Jintao wird sich mächtig freuen, wenn er nicht die Gartenzwerge kriegt, sondern den schwarzen Hengst.

Breitfuss: Weiß ist der und außerdem ...ist das eine Sie, eine Stute.

Knackal: Ja, aber wenn die klein sind, ich mein, die Pferdchen, sind sie schwarz.

Breitfuss: Wir nehmen ein (laut) weißes, verstanden, das steht in meinem Protokoll.

Weber: Protokoll führen’s a schon, worüber denn…obs bis drei zählen können?

Breitfuss: Sie, Herr Weber!

Klaus: Wenn ich dazwischen etwas einfügen dürfte, der Herr Obersenatsrat hat die Bestellscheine mitgenommen.

Breitfuss: Was? Und das haben sie ihm gestattet? Ich bin noch net fertig mit dieser Hacken, und der kreuzt auf und nimmt meine Bestellungen mit?

Knackal: Was hätt' ich denn tun solln?

Breitfuss: Sie ihm nicht aushändigen, verstanden? Was mach ich jetzt mit meinem Buta?

Knackal (erstaunt): Welchen Bu-ta? Sie haben doch gar keinen. Die Hosen hat doch niemanden g’passt.

Breitfuss: Eben, und deswegen brauch ich de Listen, um die Figur einzutragen für das chinesische Volk, wenn dann der Herr kommt…

Knackal: Welcher Herr? Herr OGD? Was soll ich tun?

Breitfuss (laut): In Zukunft nichts mehr hergeben, das sind meine Sachen, die gehören mir.

Knackal: Aber das Mausizahndi hat mir die schene Kette gebracht und wollt dafür die Liste…dafür hat er dann die hier liegen gelassen (zeigt ein paar Zettel her)

Breitfuss (nimmt sie in die Hand, dreht die Zettel hin und her, dreht sie um, weil er nicht weiß, wo oben und unten ist) Was ist das?

Weber: Kennen’s net lesen, net aufgepasst wieder in der Schule? (sitzt gemütlich bei seinem Schreibtisch und blättert nur die Seiten durch, raucht bequem)

Breitfuss (tobt): Hörn’s, was soll des da? Sie rauchen mitten im Amtsgebäude, obwohl wir weltweit das Rauchverbot haben, in meinem Büro, vor mir…

Weber: Und?

Breitfuss: Was und? Schmeißens’ de Zigaretten weg, do stinkst so und was san des für Kaszetteln da?

Knackal (macht grinsend einen Knicks vor ihm): Bitte schen, des is die Liste vom Mausi…vom Obersenatsrat, die sollen sich alle anschaun, hat er g’sagt, und die Namen auswendig lernen bis zum Abflug, das ist wichtig.

Breitfuss: Was ist wichtig? (findet endlich einen Zettel mit Buchstaben, liest laut vor und buchstabiert langsam) Was ist da so wichtig? Ka-as-ya O..ka.da…Was ist des für a Dreck!

Weber: A Salbe zum Einschmieren für den Hengst.

Breitfuss: Für welchen Hengst?

Klaus: Fürs Pferd.

Breitfuss: Was braucht a Lippizaner a Salbe? (liest weiter) und was ist des für a Schmarrn? Masayu…uk Na…o..

Klaus: Masayuk Naoshime, der japanische Minister für Wirtschaft und Handel.

Weber: Kennen’s den net?

Breitfuss: Na, noch ni was von dem Kerl g’hört.

Weber: Der ist Minister.

Breitfuss: Wollens’ mich für blöd verkaufen, Herr Weber?

Knackal: Nein, der Herr Weber hat recht, hier …stehen alle wichtigen Minister, ich mein Politiker drauf, und darum solln wir auch die Namen uns merken, gell?

Breitfuss: Was? Die Ganzen da?

Weber: Na net, sie können doch die Leut' net verwechseln, zum Handelsminister kommen’s und halten ihn für Finanzminister.

Breitfuss: Soll das ein Scherz sein?

Klaus: Mit Verlaub, sie schaffen das locker in ein paar Tagen, ich kann schon die ganzen Namen auswendig.

Knackal: Und ich auch, zumindest die meisten, nur die …russischen verwechsle ich noch mit den amerikanischen, aber das macht eh nichts…und sie, bei ihnen schadet das nicht, wenn sie sich mal verreden.

Klaus: Das ist sehr wichtig, die wichtigsten Personen, denen sie begegnen, sollten sie dem Namen nach kennen.

Breitfuss (verärgert): Geben’s her do, diesen Wisch, was glaubt dieser Obersenatsrat, dass ich mich hinsetz' und die ganzen depperten Namen von diesen Sch…

Klaus: Schön sprechen bitte.

Breitfuss: ..diese komischen Namen von diesen…

Klaus: …Regierungsvertretern…

Breitfuss: …auswendig lern? …Des kann man net lesen!

Weber: Haben’s es verlernt – des Lesen, im Gymnasium?

Breitfuss: Sie, sie brauchen net stänkern, des ist alles verkehrt geschrieben, sodass des kein Hund lesen kann…sagen’s einmal, Herr Klaus, wo ist denn do oben und unten, die komischen Japaner do…

Klaus: Des ist Chinesisch.

Breitfuss: Und woran sehn sie das?

Klaus: Da steht: Wen Jibao, das ist der chinesische Premierminister, das weiß doch jedes Kind.

Weber (lachend am Tisch): Jedes Kind von Österreich schon, aber der Blede do net.

Breitfuss: Was heißt der Blede do?

Weber: Nau, glauben sie, wir wolln’ uns wegen ihnen blamiern lassen, weil sie de ganzen Politikernamen net wissen. Deswegen ist der Herr Obersenatsrat auch g’kommen, allein wegen ihnan.

Breitfuss: Und wer ist des do? Di..dimi..try…

Weber: Kennen sie net amal den russischen Präsidenten? Der heißt Medvedev.

Breitfuss: Na, den kenn ich net, hat sich bei mir net vorgestellt, und außerdem (ziemlich aufgebracht) do steht a anderer Nam…nämlich Nikolajevich(zusammen mit Klaus) KO—zak.

Weber (seelenruhig): Was? Und den kennens net? Was glauben sie, was ich seit ana Stund mach?

Breitfuss: Ah so, sie lernen die Wörter a auswendig und do regen sie sich auf, weil ich sie net kann?

Weber: Ich kenn de alle schon, und auch die Frau Knackal.

Knackal: Ja, bis auf ein paar…wenige Ausnahmen kenn’ ich alle, den ersten und den zweiten Präsidenten, die ganzen Minister.

Weber: Von allen Ländern!

Breitfuss: Von allen? …das sind ja über 180 Staaten…

Weber: Sie Vollkoffer, von den Ländern, wo ma hinfahrn, wir fahr'n – wir fliegen ja nur in ein paar, die Namen von der Liste sans, nur vier Staaten!

Breitfuss: Ah so.. und wer ist des I…igor…

Weber: Strawinsky, kennen’s den net?

Breitfuss: Lassen’s de Blödheiten, wer ist des?

Weber: A Russ auf jeden Fall und sicher kein Kines!

Klaus zeigt ihm genau die Zettel: Hier sind die Japaner und da die Chinesen.

Breitfuss: Soooo. (betrachtet die Schriftzeichen) Und wie kenn ich de Zeichen auseinander?

Klaus: Indem sie die Namen der Staatsmänner auswendig wissen…und da sind die Amerikaner und die Russen.

Breitfuss: Und was ist, Herr Klaus, wenn ich mal einen von diesen… sie wissen schon, von diesen…

Klaus: ..werten Herrn verwechseln? Das sollte ihnen net passieren.

Knackal: Das ist doch ganz einfach, der Obama is schwarz, den kennt a jeder, und der Russe ist fesch, den werdens net übersehen und dann bleiben nur mehr die Chinesen und die Japaner übrig…dann schaun sie sich halt ein Foto an…

Breitfuss: Die schaun doch alle gleich aus, net? Ich mein, so asiatisch, alle schwarze Haar.

Klaus: Sie werden das schon hinkriegen, sie wissen doch, in welchem Land sie sich befinden…wenn sie landen.

Weber: Hoffentlich, denn sonst sagt er zu den Amis schleicht’s euch, ihr…Breitfuss: Herr Weber! Haben’s net g’hört, was der Klaus g’sagt hat! Her mit dem Wisch.

Weber: Und de Listen lernens auswendig bis übermorgn’, denn dann komm ich und prüf sie…wie in der Schul.

Knackal: Bitte…(vorsichtig) Herr OGD, wir bekommen noch eine zweite Liste mit Namen.

Weber: Das heißt, lernen, Herr Kollege, denn wir fliegen bald ab, der Obersenatsrat hat uns mitgeteilt, wenn alles gut geht, wird er heute noch die Bestellung durchgeben.

Breitfuss: Was? Ohne meinen Buta?

Weber: Was haben sie immer mit ihrem Buddha?

Breitfuss: Der Schakl kommt heut mit seinem ganzen Ramschladen.

Weber: WER?

Breitfuss: Ich hab gestern in der U-Bahn einen netten Herrn getroffen, er ist Vertreter für Buddhistische Kultur, der schickt mir heut Vormittag jemanden vorbei, der mich berät, hat er g’sagt.

Weber: Ich versteh nur Bahnhof.

Breitfuss: San sie schwer von Begriff? Meine Lederhosen und mein Steirerhut brauchen a Puppen und de bringt er heut vorbei…Frau Knackal, das machen sie für mich, wenn der Herr kommt mit der Sendung…

Weber: Was bringt er denn vorbei? Giftgrüne Gartenzwerge?

Breitfuss (schaut verärgert zu Weber hinüber): Oiso, wenn der liebe nette Herr erscheint und mir die Lieferung bringt für die Chinesen…

Knackal: Jöh, lauter liebe …süße Buddhafiguren…und wohin soll ma die stellen?

Weber: Die brauch ma da herinnen, damit zeign ma den Chinesen, dass sie noch mehr essen dürfen, so viel wie der fette Buta da. Damit dem Dicken dann sein Hosen aus Tirol passt.

Knackal: Ist das der neue chinesische Trend? Ich meine zur Abmagerung?

Weber: Jo, wir kennen essen und saufen, so viel ma wolln, solange ma net ausschaun wie der do…und vor allem, die Buddhas san eh so schiach.(Die Tür geht blitzschnell auf und ein Herr steckt den Kopf bei der Tür rein – laut und frech) Kennan’s net anklopfen? Sie befinden sich in einem Amtsgebäude, da klopft man an…

Breitfuss (stimmt ein): …und wartet, jawohl, bis sie aufgerufen werden. Sie da, was wolln’s, es hat niemand sie gerufen.

Herr: Guat, waun mi keina sehen will, dann nimm ich den ganzen Krempl wieder mit.

Breitfuss: Was? Sie wollen uns irgendeinen Dreck andrehen? Wir hier von der MA 2412, wir sind Beamte, das ist ein seriöses Amt.

Knackal (hat bei der Tür kurz hinausgeschaut und die Buddhafiguren gesehen, stolziert schnell herein, ganz aufgeregt) Jesas, Herr OGD, die sind süß!

Breitfuss (zugleich, schreit): Gehen’s jetzt, wir haben zu tun, und mit ihnen dieser Krempel…

Knackal: Herr Breitfuss…pst…pst, die sind so süß und dick sind’s.

Breitfuss: Wer? Was?

Knackal (winkt): Na, die Buddhas, Kommen’s schnell!Herr: Von mir aus, ich geh, aber des sag ich ihnen, mich sehns do nimma.

Knackal (läuft zu Breitfuss und flüstert ihm ins Ohr): Die Bu-tas sind da, da draußen stehns und der…Herr da…hat sie gebracht.

Breitfuss (kapiert endlich): Ah, hm, (hustet verlegen) ah, Sie, mein werter Herr, bedaure den kleinen Irrtum, lieber Herr…Herr…, so wartens doch.

Weber: Sans jetzt scheißfreundlich wegen der schiachen Puppen?

Breitfuss: Sans einmal ruhig, (klopft dem Herrn beruhigend auf die Schulter) Mein lieber Mann, was tät ich ohne sie. Sie sind die Rettung. Ich hab sie schon erwartet, wollenes einen Schnaps, oder a Schokolade? Schnell Frau Knackal, an Kaffee für den netten Herrn. Hier…ein Sessel für sie.

Herr wehrt sich zuerst gegen ihn, weil er verärgert ist, dann nimmt er doch die Schnapsflasche und fängt zu trinken an, Knackal bringt den Kaffee und er trinkt auch von diesem, den Schnaps in der Linken, den Kaffee in der anderen Hand.

Breitfuss: So, mein Lieber, gerne können sie sich ausruhen hier. Und sie, meine Herren, schnell an die Arbeit.

Weber: Was sollen wir? Glaubens’ im Ernst, wir schleppn uns wegen ihnen da ab für so a paar komische Buddhapuppen.

Breitfuss: Das sind nicht irgendwelche Puppen, das wird das Geschenk für das chinesische Volk, der chinesische Staatsmann …

Klaus (kommt gerade dazu und sagt leise): Hu Jintao.


Breitfuss: Was? Is eh wurscht…der Chinesische Führer von China…

Weber:…kann froh sein, wenn er die blede Puppen mit dem tiroler Gwandl und dem Steirerhut net sieht.

Klaus(steht und wartet)

Breitfuss: Was ist, Herr Klaus? Was stehen’s noch herum, bringen’s es rein.

Klaus: Ich kann dazu nur sagen, dass mich meine Arbeit da draußen ganz in Anspruch nimmt, Herr OGD. (geht ab)

Breitfuss (zornig): Herr Klaus!...und sie Herr Weber!

Weber duckt sich im Sessel und tut so, als hätte er nichts gehört, blättert in seinen „Akten“ herum.

Knackal: Soll ich ihnen helfen, Herr Ing….eh Herr OGD?

Breitfuss: Nein, Frau Knackal, das ist Männersache, eine Frau sollte sich nicht mit diesen schweren Sachen abschleppen.

Der Herr(Lieferant) trinkt genüsslich weiter, die halbe Flasche ist schon leer, dazu kostet er stets vom Kaffee. Breitfuss steht genervt neben ihm, weil niemand einen Finger rührt. Je mehr der Herr trinkt, desto betrunkener wird er, es ist klar, dass auch er keine Figur hereintragen kann. Weber schaltet am Schreibtisch den CD-Player ein mit japanischer Musik. Breitfuss steht noch immer verärgert herum, während Knackal freundlich auf ihn einspricht, aber letztendlich nicht hilft. Wütend stürzt Breitfuss bei der Tür hinaus, kurz darauf hört man einen lauten Knall, er ist über eine Figur gestürzt und hat einige umgeworfen. Es dauert ein wenig und dann geht die zweite Tür(von der Eingangstür) auf und Breitfuss schleppt langsam schnaufend eine große dicke Buddhastatue herein. Er ächzt und stöhnt, endlich lässt er sie fallen, sie landet auf seinem linken Fluss, worauf er zum Schimpfen anfängt.

Breitfuss: A so a Dreck, au mein Fuß,… Herr Weber, helfens mir…Frau Knackal…? (Es kommt niemand, denn alle haben auf einmal viel zu tun, Breitfuss lässt den Buddha stehen und läuft noch einmal den Gang hinaus, jetzt sieht man, wie es wirklich dort aussieht, wie auf einem alten Dachboden oder in einer Rumpelkammer. Alles voll gestapelt von oben bis unten, voll mit den unterschiedlichsten Buddhas. Der Herr sitzt drinnen mit der Flasche, schief, weil er umgekippt ist, am Einschlafen. Breitfuss überfliegt den voll gestopften Gang, es ist unmöglich alles ins Büro hinein zu tragen. Er bahnt sich einen Weg durch die zahlreichen Figuren und prüft sie, ob das Tirolergwandl dazupasst. Es dauert Minuten bis er eine halbwegs passende Puppe entdeckt hat, die anderen kippen um, machen einen Höllenlärm, doch niemand von der MA 2412 scheint das zu stören, alle sind verschwunden, während Breitfuss verzweifelt herum steht. Er versucht die etwas kleinere Figur zu heben, doch diese ist ziemlich schwer, ist aus Metall, kriegt sie nicht hoch, verzweifelt rennt er ins Büro hinein und holt das Packet, packt es aus und holt sich die Lederhose. Auf einmal schreckt er zusammen. Vor ihm steht der Kopierfredie mit einem Stoß von Zetteln.

Breitfuss: Jesas, haben sie mich erschreckt, Herr Fredi.

Fredi: Haben’s an Flohmarkt hier?

Breitfuss: Na, a Lieferung hab ich g’kriegt, aber es ist nichts Passendes dabei. (Man hört lautes Schnarchen, der Lieferant ist vom Schnaps eingeschlafen)

Fredi: Und wer ist der liebe Herr da? Haben’s den umsonst g’liefert kriegt?

Breitfuss: Was wolln's?

Fredi: Dreitausend Stück müsst ich kopieren. Was machen’s mit den depperten Bu-tas da draußen?

Breitfuss: Die nimmt der Herr da wieder mit, …wenn er nüchtern ist.

Fredi: Da könnens’ aber lang warten, …der ist grad eingenickt… wenn's wollen, helf' ich ihnen…beim Einräumen,…weil’s so nett sind und mich immer so billig kopieren lassen…Was suchen's denn?

Breitfuss: Ach…lassen mich doch…ich bin eh schon so verzweifelt, keiner…wirklich keiner hilft mir…

Fredi: Was haben’s für a Problem?

Breitfuss: Alle sind weg, …zuerst ist der Herr Weber noch da gesessen, jetzt sind alle fort …und ich bin völlig allein (verzweifelt)…und do soll man net verzweifelt…der Alte da…der ist bummzua…und ich hab kein Geschenk für die Chinesen.

Fredi: Was brauchens denn für a Geschenk? Hat jemand Geburtstag?

Breitfuss (raunzt und steigert sich hinein): Wenn man einmal einem Menschen vertraut, dann passiert des…das einem keiner hilft…für unsere chinesischen Freunde brauch ich was…darum ist dieser Herr gekommen mit seinem Krempl da, ka einzige Figur ist dabei…

Fredi: Jetzt bin ich aber neugierig? Wozu brauchens den ganzen chinesischen Krimskrams da draußen… in unserem Schrebergarten an der alten Donau haben wir a so a schiache Buddhafigur…. Was machens denn mit der Lederhosen da?

Breitfuss (weinerlich): Des…des wäre des schönste Geschenk für die Chinesen gewesen…aber jetzt ist alles aus, das Gwandl passt niemanden.

Fredi: Zeign's her…. ich glaub…ich versteh sie, de Hosen ist für den Buta, richtig?

Breitfuss: Sie sagen es,…und da…haben ich noch was Ausgefallenes, an Steirerhut und eine Pfeife.

Fredi: Die …denke ich passen meinem…an der alten Donau…Jetzt reißen’s ihnen zusammen, es braucht ja niemand zu wissen, dass sie sich darüber so aufregen.

Breitfuss(zugleich): Das sollte eine Überraschung werden…und jetzt hab ich keinen Buta.

Fredi: Wissens was? Sie lassen mich heut umsonst kopieren und ich, ich bring ihnen morgen unseren vom Schrebergarten, den schenk ich ihnen und…ich glaub, dem passt auch des Tiroler Gwandl. Das ist a Superidee, was sie da machen. Darf ich fragen, für wen sie dieses Fest veranstalten? Wen wolln sie damit erschrecken? Das ist a tolle Sache, im nächsten Fasching verkleid’ ich mich auch als dicker Buddha.

Breitfuss (beruhigt sich): Wenn ich sie nicht hätt'….und sie wolln' mir wirklich aus der Patsche helfen?…Das ist nett…wissens…den brauch ich, mit dem flieg ich nach China.

Fredi (erstaunt): Im Ernst? Und für wen ist der Dicke mit der Lederhosen bestimmt?

Breitfuss (ernst): Für den chinesischen Staatspräsidenten!

Fredi (ganz erstaunt) Sie scherzen?

Breitfuss: Nein, in wenigen Tage reise ich ab, dann ist nur mehr der Herr Klaus da, den müssen’s dann fragen, wenn sie kopieren wollen, ich reise mit meinen Lippizahmer, meinen zwei paar Schi und mit dem lieben Chinesischen Christkind ab.

Weber: Und den grünen Gartenzwergen, die dürfens net vergessen.(er und Klaus und Knackal haben sich hereingeschlichen)
Fredi: Ah, der Herr Weber, sie verreisen, hat der Herr OGD erzählt?

Weber: Wir alle, und wir brauchen schöne Geschenke.

Breitfuss: Jetzt tauchens auf einmal auf, wenn sie keiner mehr braucht, vorhin hätt' ich sie gebraucht, aber da war keiner da, dann ist mir noch dieser depperte….will sagen, diese schwere Metallfigur auf meinen linken Fuß gefallen und ich habe einen blauen Fleck… Herr Fredi, ich danke ihnen, auf sie ist Verlass, im Gegensatz zu meinem werten Kollegen Weber.

Weber: Na hallo, hallo, schaun sie mal, was wir für sie erstanden haben. Herr Klaus hat sich sehr bemüht.

Klaus: Nachdem ich hier in Wien bleiben muss und das Büro scharf im Auge behalten soll, habe ich mir erlaubt, ein kleines Abschiedsgeschenk anzubieten. Wollen sie es sehen?

Breitfuss (verärgert): Nein, Herr Klaus, sie haben mich in den letzten Wochen so oft geärgert, sie zusammen mit dem Herrn Weber.

Knackal: Machen’s die Augen zu, Herr OGD.

Breitfuss(laut) Nein,…na..na!

Weber: Habens vielleicht Angst, weil der Herr Fredi da ist?

Breitfuss: Nein, was soll denn das? Augen zu, wie bei den kleinen Kindern.

Knackal: Augen zu, das Christkind kommt.

Weber: Das chinesische!

Fredi: So machen’s denen doch die Freud und schließens de Augen.

Breitfuss(steht verärgert da und macht endlich die Augen zu, Klaus und Knackal holen ein großes Paket hervor und beginnen es auszuwickeln, zum Vorschein kommt ein großer bunter Gartenzwerg, sicher einen Meter groß oder noch mehr, im dicken Bauch befindet sich eine Ampel, Herr Fredi schaut ganz verdattert drein, schaut auf die Lederhose und den Steirerhut für den Buddha und dann auf den Gartenzwerg).

Knackal: Herr Ing…Herr Breitfuss…sie können die Augen aufmachen…gell, das ist eine schöne Überraschung, jetzt freuen sie sich aber.

Breitfuss (sagt zunächst nichts und starrt den unmöglichen Gartenzwerg an, bevor er noch etwas sagen kann, antwortet Fredi mit einem Gelächter, alle anderen grinsen ebenfalls) Was ist? Gefällt er ihnen nicht, Herr Fredi?

Fredi: Doch,…doch… darf ich nur fragen, für wen der bestimmt ist?

Breitfuss: Der ist (ganz stolz)für den japanischen Minister.

Knackal (schnell) …für den japanischen Staatsmann Naoto…Kann, glaub ich, so heißt der…

Klaus: Kan, und für Masayuki Naoshima, den Minister für Wirtschaft und Handel. Sie müssen wissen, unser verehrter Herr Breitfuss reist im Namen der österreichischen Regierung zusammen mit dem österreichischen Handelsdelegierten Herrn Franz Österreicher demnächst nach Tokio.

Fredi: Und das sind die Gastgeschenke? (schmunzelt, Weber und Knackal grinsen frech zurück, nur Breitfuss ist von allem entzückt und nimmt die Geschenke sehr ernst)…tja, da kann ich ihnen, Herr OGD, nur gratulieren, zu der Reise und zu dem Erfolg…ich muss gehen…

Knackal: Sie wollten doch kopieren,…Dreitausend Stück, oder nicht?

Fredi: Das ist jetzt nicht mehr wichtig, ich muss gleich zu meinen Freunden… und ihnen was erzählen…also bis morgen…Herr OGD, morgen kriegens ihren Buddha von mir aus dem Schrebergarten… (geht ab, dreht sich noch einmal um und tippt sich auf dem Kopf…zu sich selbst) Des glaubt mir niemand,…wann ich des meinen Freund erzähl, was die Wahnsinnigen da von Magistrat hier aufführen… an Buddha für die Chinesen, der wird Augen machen morgen, wenn er mei schiache Statue sieht und wenn er so blöd ist und die herschenkt…und der blöde Gartenzwerg mit eina blinkenden Ampel…(geht endgültig ab)

Breitfuss betrachtet liebevoll den Gartenzwerg mit der Ampel, Klaus erklärt, wie die Ampel funktioniert, man sieht sie rot leuchten, grün blinken wie auf der Straße, alle sind begeistert, am meisten Breitfuss über den Zwerg und weil er endlich eine Figur für die Hose hat.

Eine halbe Stunde später sitzen alle vergnügt an ihrem Schreibtisch und arbeiten, Breitfuss hat neben sich den bunten Gartenzwerg stehen und liebäugelt mit ihm, ist ganz verliebt in ihn, Weber merkt es, tut aber, als würde er intensiv arbeiten, Knackal grinst ebenfalls herüber, sagt aber nichts, Klaus ist wieder gegangen, weil er noch zu tun hat. Auf einmal läutet das Telefon bei Weber, er hebt ab.

Weber: Wer? Wie bitte? Ah sie, Herr Obersenatsrat, ich hätt' sie beinahe nicht an der Stimme erkannt. Sind sie heißer? Nein, nicht? Komisch, sie klingen heut so merkwürdig. …Ja, der Herr Breitfuss sitzt neben mir…er arbeitet…(Breitfuss spielt gerade mit der Gartenzwergampel, Weber hört zu und sein Gesicht verändert sich, wird ernster.) Ich werd’s ihm ausrichten, Herr Obersenatsrat, sofort, am besten ist es aber, sie reden mit ihm persönlich, er sitzt an seinem Schreibtisch und besitzt einen eigenen Telefonapparat. Ach, sie …wollen nicht…das kann ich verstehen…sie machen sich Sorgen…wir auch, ich verstehe…..hm, ja, das wissen wir schon lange…ich glaube, sie verstehen das falsch. Nein, nein, der ist so… Ja, bitte schön, und die besten Grüße an die Frau Gemahlin.

Breitfuss: Wer war das? Der Obersenatsrat?

Weber: Ja, und reden wollt er…mit ihnen.

Breitfuss: Und? Warum tut er’s nicht?

Weber: Weil er net will.?

Breitfuss: Was heißt, der will net? Was will er net?

Weber ist still und arbeitet weiter.

Breitfuss (steht verärgert von seinem Sitz auf und marschiert zum Tisch von Weber.) Na sagen’s schon, was will der Alte von mir?

Weber: Der Alte? (plötzlich laut) Ang’fressen ist er auf sie, die depperte Liste von ihnen hat er ans Bundesministerium weiter geleitet und dort…

Breitfuss: Und dort?

Weber: Zusammenputzt haben’s den Obersenatsrat und g’fragt, ob er einen Trottel sitzen hat in seinem Amt.

Breitfuss: Bitte wieso? Was ist passiert? Was hat der Herr Obersenatsrat angestellt?

Weber: Nix, aber sie. Den Zettel mit den Gastgeschenken hat er weiter gereicht und denen im Ministerium sind die Augen rausgefallen. Er hat den Zettel vorher nicht durchg’lesen habt, hat er g’sagt. Die Geschenke wären die größte Beleidigung für die ausländischen Gäste, ob er bei der MA 2412 nur Idioten sitzen hat.

Breitfuss: Das verstehe ich net…es sollte was Originelles sein, hat er vor einiger Zeit zu mir gesagt, etwas typisch Österreichisches, und Mozartkugeln gibt s nur bei uns, und an Lippizahner.

Weber: Da hat es schon einen Bescheid gegeben, die Idee ist net schlecht, zumindest besser wie des Paar Schi und die Sprungschanzen, aber der kostet zu viel.

Breitfuss: Sie kostet viel, weil das eine Stute ist.

Weber: Unterbrechen sie mich net, der Obersenatsrat ist stinksauer auf sie. Wenn er gewusst hätte, auf was für blede Gedanken sie kommen, hätt' er die Arbeit selber g’macht, jetzt müssen sich die Leute vom Ministerium und Außenamt schnell was Neues überlegen, bis morgen muss die Liste vollständig sein.

Breitfuss: Soll das heißen, die wollen meine Puppen net und net den lieben Gartenzwerg für die Japaner?

Weber: Genau das heißt es, sie können einpacken mit ihrem Schmarrn da, die Lederhosen können’s selber anziehn oder ihrer Großmutter schenken und den Gartenzwerg…

Breitfuss: Das ist eine Ampel, die kann man in einen Vergnüngungspark stellen…das ist mir gerade vorhin so gekommen…in einen Park für Kinder. Ich bin ja sehr erfinderisch, Herr Weber, gerade, wie sie telefoniert haben, ist mir diese tolle Idee gekommen, also hören’s zu.

Weber: Ich will’s net wissen, der Herr Obersenatsrat hat gesagt, es wird alles abgesagt, er lässt sich doch net blamieren von ihnen. Außerdem schickt er jemanden vorbei, der mit ihnen die ganze Sache bespricht und bereinigt.

Breitfuss (zugleich): Ich steh in diesem Park für Kinder - in Japan, unterbrechen sie mich net, ich versteh kaum mein eigenes Wort, ich steh und mitten im Park…hören sie jetzt auf… Herr Weber…(lauter) Herr Weber?

Weber ist ruhig.

Breitfuss: Mitten in dem Park sind lauter Gartenzwerge mit diesen Ampeln, die Kinder fahren mit dem Fahrrad oder mit ihren Roller oder Skates und lernen so die Verkehrzeichen, und rundherum stehen diese Figuren….große und kleine….

Weber: …bunte und schwarz-weiße-…

Knackal: …lauter Gartenzwerge.

Breitfuss (verärgert): Nein, Aliens. Wir reden doch von Aliens. Ich denk doch an die Konferenz, wir müssen doch die Kinder auf die Außerirdischen vorbereiten, das wird ein Alienpark.

Weber: Mit Ampeln!

Breitfuss: Ja, net schlecht, nicht wahr.

Klaus (ist auf einmal da): Das wird eine Augenweide und das mitten in einer japanischen Großstadt.

Breitfuss: Und Raumschiffe müssen her.

Klaus: Echte?

Breitfuss: Herr Klaus, wollen sie mich verschaukeln? Echte, wo findet man de? Gebaute für die Kinder, natürlich, damit sie drinnen spielen können?

Knackal: Bitte…Herr OGD…ich hätt' da nur eine Frage…wie schauen die denn aus…?

Breitfuss: Na wie die echten, das ist doch klar. Wir bauen alles nach für die japanischen Kinder, das wird ein toller Spaß und damit sich die alle nicht in die Quere kommen, gibt es die Ampel, weil’s eh net wissen, wie a grünes Gras ausschaut.

Weber: Jo, die depperten Japanern kennen kan Baum, auch net die Blumen und die Sterne.

Breitfuss: Apropos Sterne, das ist das Stichwort, ein paar Sterne brauchen wir auch.

Weber: Sollen wir net die Sternwarte verständigem, die besorgen uns welche, ziemlich kostengünstig, wenn man schnell zupacken, zum Sonderpreis.

Breitfuss: Wir…wir brauchen Leuchtsterne…wie den Mond oder den Mars.Knackal: Ah so, ich hab gar net g’wusst, dass das Sterne sind. Ich hab gedacht.

Breitfuss: Hörn’s zu denken auf, Frau Knackal. Jedes Kind weiß das, dass auf dem Mond und auf dem Mars die Außerirdischen ihre Raumbasen haben, sogar ein Marsgesicht haben sie gebaut.


Weber: War’s nicht doch ein Mondgesicht?

Breitfuss: Sie, sie wissen ja gar nichts. Sie mit ihren schlauen Büchern, ich hab in der Buchhandlung mit erkundige, da steht a Pyramide auf dem Mars, Wasser gibt es und diesen Marsgesicht von den Außerirdischen. Sie brauche mir nicht so kommen.

Weber: Denken, Frau Knackal, tut bei uns nur eina, nämlich der Herr Breitfuss. Darf ich noch fragen, wie sie das mit dem Zoll regeln?

Breitfuss: Wieso mit dem Zoll?

Klaus: Mit Verlaub, sie haben schon an Haufn Messer mit, schon vergessen, für die Japaner oder Chinesen, Fischmesser, das sind Waffen. Wie wollen sie Sterne über die Grenze schmuggeln?

Breitfuss: San sie alle narrisch worden? Sie wollen mich alle da ein wenig verscheißern? Das mit dem Zoll regelt die Regierung.

Knackal: Und wer zahlt das?

Breitfuss: Unsere Regierung,…der Steuerzahler.

Weber: Wir halt, wir strebsamen Beamten, die wir da des ganze Jahr wie verruckt hackeln rund um die Uhr. Wir zahlen für diesen Schmarrn.

Knackal: Und was ist mit dem Mausizahndi,...mit dem Ministerium, wenn die dagegen sind?

Breitfuss(fuchsteufelswild): Ich pfeif auf des blede Ministerium, von mir aus, sollen die im Parlament abstimmen, ob wir die Schi und die Gartenzwerg mitnehmen sollen oder net.

Klaus: Ich vermute, dass die Herren und Damen Abgeordneten andere Sorgen haben, ob sie einen Buddha oder ein Pferd mitbringen.

Breitfuss (erregt): Ich hab es schon so satt, mir ständig von jemanden was sagen lassen zu müssen, da arbeitet man endlich, gibt sich Mühe…

Klaus: …nach vielen Jahren der Enthaltsamkeit und des Faulenzens…

Breitfuss: …und dann kommt irgendso ein Wichtigmacher daher und regt sich auf…(noch lauter) soll er sich doch selber den Kopf zerbrechen, was man diesen asiatischen Reisfressern schenkt.

Weber: Des ist doch einfach, Herr Breitfuss? Wissens des net?

Breitfuss: Was?

Weber: Na an Reis, der verschwindet im Magen, des schiache Gwandl do mit derer Puppen und de Kugeln mit den Schi…ich hab ihnen ja gesagt, sie werden Schwierigkeiten kriegen. Neidisch werden alle…

Breitfuss: Es ist mir wurscht, was diese G’stopften, diese Obergscheiten in der Politik da daherquaken, meine Geschenke werden ins Flugzeug verpackt.( er hat nur mehr gebrüllt, alle haben zu ihm hingeschaut und nicht gemerkt, dass die Tür zum Büro offen ist, und ein Herr eingetreten ist.)

Herr: Ich begrüße sie alle, das war wirklich sehr überzeugend, wie sie ihre Wünsche vertreten, Herr OGD.

Knackal: Ah…der Herr….

Herr: Franz Österreicher, Handelsdelegierter aus Wien. Ich bin hier im Auftrag vom Obersenatsrat und ich kann ihnen nur gratulieren. Schön haben’s es hier.

Weber (auf den Gartenzwerg verweisend): A bissl kitschig ist der…aber sonst….

Österreicher: Sehr passabel. Im Großen und Ganzen wird nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

Breitfuss: Was…heißt das jetzt, Herr…Handesdelegierter?

Österreicher: Das bedeutet, dass die Leute mehr als…erstaunt waren über ihre Vorschläge

Breitfuss: Erstaunt sagen sie?

Österreich: Vereinfacht ausgedrückt. Manche von ihnen waren etwas gerührt und einige haben…na lassen wir das. Ich wollt nur sagen, es hat vor einer halben Stunde eine Sitzung gegeben.

Weber: Und? Was ist den Gescheiten im Parlament eingefallen? Habens’ a bessere Idee gehabt?

Österreicher: Nein, eigentlich nicht. Es waren sich aber alle Anwesenden einig, vom Vorsitzenden abwärts, dass die Vorschläge, die sie, werter Herr OGD, gemacht haben, einfach genial sind, nicht zu überbieten.

Weber: Soll des heißen… die Depperten dort lassen ihm des durchgehen?

Österreicher: Ich bin hier, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen und die notwendigen Weisungen zu geben.

Weber: Bitte na? Des glaub ich net. Die erlauben diesem Vollkoffer da, das er an Lippizanerhengst…

Breitfuss: A Stute ist es.

Weber: A schenes Ross diesen Chinesen schenkt? Und den Russen auf ihrem Platz so a blede Schanzen bauen derf?

Österreich: Die Vorschläge waren…salopp gesagt grandios, besser hätts net sein können. Mein Kollege bespricht jetzt gerade die Finanzierung, denn so ein Pferd kostet.

Breitfuss: Sehns, Herr Weber. Köpfchen muss man haben.

Weber: Deppert muss man sein wie sie.

Österreicher: Nur keine Beschimpfungen, Herr Weber. Sie bekommen eine Extraaufgabe zugewiesen, weil doch der Herr OGD derart beschäftigt ist mit seinen Ideen. Sie werden die einzelnen Landesvertreter begrüßen in ihrer Landessprache zusammen mit der Frau Knackal.

Weber: Jetzt schauen sie, Herr Obergescheiter. Sie können net reden, nur blede Ideen im Kopf haben…(zum Österreicher sehr freundlich).Natürlich werd ich das… mit dem größten Vergnügen tun, an schönen Anzug hab ich an und reden wird ich auf Japanisch.

Breitfuss: Wenn’s es bis dahin können.

Weber (sagt laut ein paar Sätze auf Japanisch) Klaus applaudiert: Bravo Herr Weber, sie sind ein Talentgenie.

Breitfuss: Und was ist mit mir?

Weber: Sie haben die Ideen – sie haben’s ja gehört, die stammen von ihnen.

Knackal: Und was ist mit mir? Krieg ich nichts?

Österreicher: Sie dürfen sich ein paar schöne Kleider kaufen und mit den Gattinnen dort plaudern?

Knackal: Schön, dann zieh ich mir gleich mein neues Alienkleid an, ich hab’s mir heut in der Früh eingepackt und wollt es probieren.

Österreicher: Und sie Herr Breitfuss, nur so weiter.

Breitfuss: Meinen sie mich? Der Herr Weber hat vorhin gerade den Herrn Obersenatsrat erwähnt. Der scheint etwas verstimmt zu sein.

Österreicher: Keine Sorge, ich verspreche ihnen, den wird ich umstimmen. Mit uns reist eine österreichische Handelsdelegation. Sie verstehen, wir wollen mit diesen Ländern neue Handelsabkommen schließen.

Breitfuss: Ja, da könnt ich mir was vorstellen. Wenn den Russen und Japanern die Mozartkugeln schmecken …vielleicht schließen sie einen Vertrag mit der Regierung. Zu jedem Monatsersten liefern sie fünf Tonnen Kugeln für alle Vertreter.

Österreicher (lächelt nur mehr zu diesem Vorschlag): Wir werden das schon irgendwie hinbiegen, Herr Obergeneraldirektor, jetzt bin ja ich da.

Breitfuss: Was meinen sie mit hinbiegen?

Österreicher: Nur keine Sorge, das wird alles wunderbar ablaufen, die Konferenz meine ich, und wir werden keine Pannen haben.

Klaus: Hoffentlich, wenn die ausländischen Gäste auch so viel Verständnis haben werden wie unser österreichischer Handelsdelegierte dann kann nur mehr alles gut gehen, ansonsten (leise zu sich) sehe ich schwarz.


Akt 9) 23.06.2010

Weber, Knackal und Klaus sind aus dem Büro verschwunden, Franz Österreicher ist mit Herrn Breitfuss alleine zugegen.

Breitfuss: Sagen sie mal, Herr…Ober…Handelsdelegierter…

Österreicher: Handelsdelegierter genügt vollauf, Herr Breitfuss. Der Herr Obersenatsrat und die Frau Minister waren so freundlich mir dieses Schreiben für sie und ihr Team zu überreichen. Wenn sie bitte so freundlich sind, und sich dieses durchlesen.

Breitfuss: Worum geht es denn?

Österreicher: Das…steht auf diesen wenigen Zeilen Papier. Ich teile ihnen nur mit, dass schon jetzt feststeht, dass sie und ihr Team alleine reisen, unsere Handelsdelegation wird in einem zweiten Flugzeug sitzen, ebenso die Leute vom Ministerium. So können wir beide besser arbeiten und kommen uns nicht in die Quere.

Breitfuss: Ja…das ist a wunderbarer Vorschlag…nur eins verstehe ich nicht. Was heißt, wir kommen uns nicht in die Quere? Was bedeutet das?

Österreicher (grinst): Das bedeutet, dass wir ihnen einen großen Spielraum lassen, sie können ihren …Geschäften nachgehen, während wir unsere eigenen tätigen…wir behindern uns nicht.

Breitfuss: Ah so? Würden wir das tun? Ich mein…wär des sinnvoll, wenn wir alle zusammen reisen würden…wie die Pilger…
Österreicher: Schaun sie, wir pilgern nicht, das ist eine Handelsreise. Wir handeln mit Gütern, mit Waren, und sie handeln…wenn sie so wollen, sie verhandeln mit den Leuten. Glauben sie uns, für alle Beteiligten ist es besser, wenn wir uns kaum oder nicht sehr häufig sehen. Sie können machen, was sie wollen.

Breitfuss: Gut, klingt net schlecht, ich kann machen, was ich will, das bin ich schon vom Büro ausgewöhnt. Das find ich echt super.

Österreicher: Einen kleinen Hacken gibt es allerdings dabei.

Breitfuss: Und welchen?

Österreich: Sie drei fliegen nicht allein in ihrer Maschine, sondern bekommen zur Bewachung zwei Beamte der Sicherheitspolizei mit.

Breitfuss: Also, bittschön, ich…ich brauch niemanden und schon gar nicht so zwei Mannsbilder von der Polizei, wenn ich de schon seh', wird mir schlecht. Wissen sie, wie oft mich diese depperten Kiwerer aufgeschrieben haben, mir einen Strafzettel verpasst haben, das letzte Mal wollten sie mein Auto, mein süßes kleines Auto, abschleppen lassen, da hat dann meine Frau so einen hysterischen Anfall kriegt, dass die dann nur mehr die Rettung haben rufen müssen, na, diese ….

Österreicher: So beruhigen sie sich doch, das sind nicht irgendwelche Beamte, sondern Mitglieder einer Einsatztruppe.

Breitfuss: Das ist mir egal, ich will diese beiden Typen net dabei haben.

Österreicher: Schaun sie, die bewachen net sie…

Breitfuss: Nicht?

Österreicher: Nein, die sind nicht zu ihrem Schutz da.

Breitfuss: Ah geh, wozu dann?

Österreicher: Diese beiden Herren beschützen die Waren, die sie in diesem Flugzeug verstaun, sie bewachen quasi die Ladung.

Breitfuss: Und dazu brauchen sie zwei Beamte der Sicherheitspolizei? Könnens net jemand anderen nehmen?

Österreicher: Was glauben sie, wie teuer diese Geschenke sind. Wenn diese gestohlen würden bis sie angekommen sind an ihrem Ziel…

Breitfuss: Auch wieder wahr, na des wär' a Katastrophe, wenn die Russen keine Mozartkugeln kriegen und der Präsident net seine Schi…und erst der Chines' nicht sein Pferd.

Österreicher: Eines müssten sie dabei bedenken, einen einzigen Punkt.

Breitfuss: Und das ist?

Österreicher: Sie reisen…in geheimer Mission.

Breitfuss: Das…vesteh' ich net.Österreicher: Sie dürfen nichts weiter erzählen, zu niemanden. Niemand darf davon erfahren, was sie alles im Flugzeug verpackt haben.

Breitfuss: Weil's eine Geheimmission ist…der österreichischen Regierung.

Österreicher: Hm, hm…das letztere sollten sie ebenfalls nicht erwähnen. Sie reisen geheim, wenn sie zu irgendjemanden davon sprechen ist möglicherweise die Konferenz gefährdet.

Breitfuss: Sie meinen,…dann kommen die Außerirdischen net? Keine Sorge, der eine nette Herr vom Bukschop hat mir einen guten Tipp gegeben. Die kommen zu uns und reden mit uns.

Österreicher (grinst verlegen): Lassen wir es fürs erste genug sein.

Breitfuss: Nur eines geht mir net aus dem Kopf. Ich bin doch der Abgesandte der österreichischen Regierung, oder nicht?

Österreicher: Selbstverständlich…nur rate ich ihnen, dies nicht im großen Rahmen, in aller Öffentlichkeit, lauthals hinauszuposaunen. Denken sie immer daran, sie reisen in geheimer Mission und darum …

Breitfuss: Ja?

Österreicher: …werden diese zwei Beamten der Staatssicherheitspolizei bei ihnen bei der Verladung dabei sein, alles genau überprüfen und mit ihnen im Flugzeug sitzen.

Breitfuss: Sind das nette Herrn?

Österreicher: Selbstverständlich, sie sprechen allerdings ziemlich wenig.

Breitfuss: Was tun die do im Flugzeug?

Österreicher: Sie beobachten alles, wenn sie verstehen, überprüfen jede Angelegenheit… Die Herren, die beiden …dürfen genau genommen alles…sie arbeiten schließlich geheim…verstehen sie. Wenn sie gefragt werden, wer sie sind, dann antworten sie mit Polizei.

Breitfuss: Ich weiß, das sind Polizisten, obwohl ich noch nie welche da oben im Flugzeug gesehn habe. Sagen sie, regeln die da oben auch den Verkehr?

Österreicher: Selbstverständlich, die regeln alles.

Breitfuss (schaut merkwürdig drein): Moment mal, hab ich da irgendetwas vergessen…sie sagen die …Polizei begleitet uns,…

Österreicher: Ja, das sagen sie.

Breitfuss: Ja, das sage ich.

Österreicher: Das solln sie sagen.

Breitfuss: Ah, das soll ich sagen und bitte schen… wer san die wirklich?

Österreicher: Das …haben sie doch jetzt hoffentlich mitbekommen.

Breitfuss: Na, so ganz eigentlich net.

Österreicher: Diese Leute …haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.

Breitfuss: Die bewachen die Ware, des Pferd mit den Kugeln, den Messern, den Buta und all dem Krimskrams, das wir mitbringen, wir an Bord haben…hihihi, das ist komisch, das sind komische Beamte, Sicherheitsbeamte, weil sie die Mozartkugeln kontrollieren. Tun sie da die einzelnen Schokoladepackerln zählen, ob vielleicht (leise) nicht jemand ein oder zwei Packerl gefladert hat, so im Vorbeigehen.

Österreicher: Darum sind diese Männer hier, sie arbeiten inkognito.

Breitfuss: Und was heißt das wieder?

Österreicher: Im Geheimen.

Breitfuss: Gut,…und was ist daran so geheim. Es weiß a jeder von uns, dass im Flugzeug die Sachen für die Politiker san…sie meinen, da kommt einer und will den Hengst stehlen. Jesas, jetzt bin ich genauso blöd wie der Weber und red von einem Hengst, obwohl's doch a Stute ist. …Jetzt hätte ich noch eine weitere…blöde Frage an sie…wenn diese Herrn…diese Geheimen da…alles können…

Österreicher: Ja?

Breitfuss: Dann…(noch leiser) dann könnten sie….dürfte ich sie dann bitten…

Österreicher: Sie dürfen von denen nichts wollen. Die sind nicht wegen ihnen da.

Breitfuss: Nicht?

Österreicher: Sie ignorieren sie einfach, die sitzen in einer Ecke im Flugzeug und bewachen die Dinge, die verladen worden sind.

Breitfuss: Ah, die reden mit uns nichts…weil alles so geheim ist…diese geheime Polizei… und was machen die dann, wenn man angekommen sind…

Österreicher: Dann beobachten sie weiter.

Breitfuss: Und was?

Österreicher: Das ist eine…Geheimsache. Sie brauchen mit denen nichts tun, sie haben den Herrn Weber und die Frau Knackal und mich…

Breitfuss: …und wenn ich Hilfe brauche, darf ich mich nicht an diese beiden Herrn wenden?

Österreicher: Das sollten sie nicht. Es ist wie gesagt, alles sehr geheim, sie sprechen auf der ganzen Reise mit niemanden darüber, auch nicht mit Herrn Weber und Frau Knackal.

Breitfuss: Die wissen von nichts?

Österreicher: Nein, sie sind der einzige, dem ich dies anvertraue, sie sind der Obergeneraldirektor. Bei der Verladung werden sie diese Herren zu Gesicht bekommen und später im Flugzeug, ansonsten haben sie einen großen Bogen zu machen um sie herum.

Breitfuss: Noch eine letzte Frage an sie…was machen die eigentlich diese zwei Kerl do, diese Geheimen von der Sicherheitspolizei? Was tun die in Moskau oder in Peking, oder später in Tokio, wenn alles ausgepackt ist?

Österreicher: Darüber brauchen sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Sie werden sie nicht stören, sie werden sie nicht zu Gesicht kriegen.

Breitfuss: Da bin ich ehrlich gesagt froh, zwei so Polizisten im Genick sitzen haben, die ganze Zeit…na, mir kann’s egal sein, was diese zwei komischen Waschlappen mit diesen Geschenken machen, können von mir aus die ganzen Mozartkugelschachteln aufessen, des sieht eh keiner, wenn bei ein oder zwei Packungen ein paar Mozartkugeln fehlen.

Österreicher: Das darf allerdings nicht passieren und darum wurden diese zwei Herren auserwählt, auf das Essen und das Geschirr zu achten.

Breitfuss: Auch auf meinen Buta und den lieben Gartenzwerg. Was geschieht mit…dem…Ross, dem Pferd, meine ich?

Österreicher: Das…das wird eingeschläfert in Schwechat und wird in Peking aufgeweckt.

Breitfuss: Dann hätten wir ja alles geklärt, Herr Handelsdelegierter.Österreicher: Ja, in der zweiten Maschine der AUA sitzen die Handelsdelegierten und Vertreter der österreichischen Regierung, wenn möglich werde auch ich mich dort befinden, sodass sie ganz alleine mit ihrem Kollegen und ihrer Kollegin das Flugzeug für sich haben während des langen Fluges.

Breitfuss: Noch eine letzte Frage… was mach ich, wenn ich diesen Flug nicht vertrage?

Österreicher: Wie meinen sie?

Breitfuss: Na…hm, (leiser) ganz unter uns…wenn mir schlecht ist, mir das Kotzen kommt…(verärgert, weil Österreicher nichts erwidert und gleichgültig dreinschaut) waun’s mir hunds’elend schlecht geht in dem Flugzeug…ich bin noch nie so lang geflogen…und meine Frau hat heut in der Früh von den Turbulenzen angefangen, da ist mir sofort schlecht geworden. Zu wem geh ich dann?

Österreicher: Sie haben den Herrn Weber.

Breitfuss: Hörn’s, ich kann doch nicht zu dem gehen, na, na, der Herr, dieser Kollege…der macht sich über mich nur lustig und zu …einer Frau kann man in dieser Situation auch net kommen.

Österreicher: Was denken sie?

Breitfuss: Könnten do nicht die beiden Herrn,…sie wissen schon…diese netten zwei…sich meiner erbarmen…

Österreicher: Sie wissen doch, was ich ihnen gerade gesagt habe.

Breitfuss: Ja, das weiß ich…aber wenn’s mir doch so schlecht geht.

Österreicher: Warum sollte es ihnen schlecht gehen, sie sind in guter Gesellschaft.

Breitfuss: Mein Gott,…ich bin noch nie so weit geflogen, das letzte Mal waren wir in Brüssel, jetzt jedoch, fliegen wir stundenlang und dann noch dazu in der Nacht…ich …hab a bisserl Angst vorm Fliegen und der…Herr Weber braucht des net mitkriegen und auch net die Frau Knackal…die zwei netten Herrn…

Österreicher: …werden sie im Auge behalten, für den Fall, dass ihnen etwas zustößt,….sie werden zur Stelle sein.

Breitfuss: Danke schön, jetzt fällt mir ein Stein von Herzen…und sagen sie…ich hätt' da noch eine winzig kleine Bitte…eine allerletzte…

Österreicher: Ja?

Breitfuss: Die Frau Knackal hat erwähnt, dass sie alleine sitzt, weil der Herr Weber, naja, eigentlich ich…so laut schnarcht im Flugzeug…wir fliegen ja in der Nacht und…darum will sie alleine sitzen…Der Herr Weber spielt auf seiner Gitarre vorne… und…

Österreicher: Und?

Breitfuss: Schaun sie, ich mag nicht alleine sitzen in dem blöden Flugzeug und mir die ganze Zeit sagen, dass man eh net abstürzen…könnten die beiden Herren….

Österreicher: Nein, das ist unmöglich, das sind geheime Staatsbeamte…die dürfen das nicht, die dürfen ihren Platz nicht verlassen.

Breitfuss: Aber zu ihnen darf ich mich wenigstens setzen, dazu setzen, wenn mir schlecht ist…so ganz allein in einem großen Flugzeug und dazwischen nur die vielen Packerl.

Österreicher: Das Gepäck wird woanders verstaut, das bekommen sie überhaupt nicht zu Gesicht.

Breitfuss: Ah so?

Österreicher: Das ist im Gepäcksraum.

Breitfuss: Und was machen dann die zwei Beamten bei mir und warum sitzen de net im Gepäckraum, wie sie das nennen, und bewachen dort die Sachen?

Österreicher: Weil das zu gefährlich ist.

Breitfuss: Was ist dort gefährlich?

Österreicher: Der Aufenthalt…für die Menschen ist es dort zu kalt und da gibt es keine Sessel.

Breitfuss: Ah so, na, dann können sie die beiden Beamten doch zu mir setzen und mit mir Karten spielen die ganze Nacht. Ich kann doch kein Auge zu tun, wenn ich in der Luft bin und noch dazu ist es finster.

Österreicher: Das geht nicht, sie können die beiden Herren nicht bei ihrer Aufgabe stören.

Breitfuss: Was tun die denn? Diese Kiwerer sitzen im Flugzeug nur blöd herum, weil des Gepäck wo anders ist und dann kümmern sie sich an net um einen armen Beamten, dem schlecht vom Fliegen ist.

Österreicher: Dafür ist das Flugpersonal zuständig.

Breitfuss: Ah so, des gibt’s auch? Und wen haben wir denn da? Den Käpt’n oder den Co-Piloten?

Österreicher: Sie haben zwei reizende Stewardessen an Bord, die kümmern sich um sie, bedienen sie.

Breitfuss: Na gengans, warum haben’s des net schon früher gesagt. Und de, sie wissen schon, die sind für uns,…für mich da.

Österreicher: Sie können sich von den beiden Damen verwöhnen lassen, verlangen, was ihr Herz begehrt.

Breitfuss: Super! Dann brauch ich eigentlich die beiden komischen Parksheriffs net, aufschreiben können’s mich eh nicht, weil ich kein Auto mitschlepp'…sagen sie, sind die beiden Damen jung?

Österreicher: Ja, knapp über zwanzig.

Breitfuss (freut sich und grinst übers ganze Gesicht): Ja, dann sag ich nur eines…diese Geheimen…do, die setzten’s am besten ins hinterste Eck, damit mir net gleich speiübel werd, wenn ich de zu Gesicht krieg….einen Champagner gibt es auch…im Flugzeug?…

Österreicher: Sie können trinken und essen, was ihr Herz begehrt.

Breitfuss: Na, des freut mich und dass sogar der Herr Weber net bei mir sitzt. Dann sieht er nicht, was ich mir genehmige. Wenn des meine Frau wüsst', wie ichs mir gut gehen lasse an Bord.

Österreicher: Vorher muss allerdings noch das Flugzeug verladen werden und sie müssen dabei sein und alles mit den beiden Herren begutachten, damit nichts fehlt. Die Liste wurde mehrfach ausgefertigt, eine davon erhalten sie und dann kontrollieren sie noch einmal alles, bevor sie sich ins Flugzeug setzen.

Breitfuss: Eigentlich ist das unnötig, denn ich weiß, was ich aufgeschrieben habe.

Österreicher: Ja, sicher, sie wissen jedoch nicht, was ihre beiden Kollegen und wir auf die Liste gesetzt haben.

Breitfuss (schaut mehr als erstaunt drein, schaut und schaut, ist einfach sprachlos – nach einer Weile): Herr Österreicher…wie war des da grad?

Österreicher: Der Herr Weber und die Frau Knackal als auch die anderen Herrn hatten gute Einfälle, was die Geschenke für unsere lieben Gäste betrifft.

Breitfuss (hat jetzt mitgekriegt, worum es geht, wird furchtbar wild): De schenken was her…ohne mich zu fragen, schenken die den Russen und Chinesen und wie die alle heißen…

Österreicher: Auch die Minister hatten wunderbare Ideen, nicht nur sie, Herr Breitfuss.

Breitfuss (zornig): Und das …erlauben sie? Sie gestatten, dass dieser fiese Kerl, der mich wochenlang nur geärgert hat, diesen Asiaten schöne Geschenke überreicht?

Österreicher: Sie reisen nicht alleine, und sie dürfen uns glauben, ihre Geschenke werden reißenden Absatz finden.

Breitfuss: Sie werden sicher als erste überreicht.

Österreicher: Selbstverständlich, darüber gibt es keinen Zweifel, das hat sich der Herr Weber ausbedungen, zuerst überreichen sie unseren ausländischen Freunden die Willkommensgeschenke, und dann sind die anderen dran. Sind sie zufrieden?

Breitfuss: Wieso schenken die überhaupt was her? Ist das notwendig?

Österreicher: In Asien ist es üblich, dass jeder eine kleine Gabe überbringt, das erfordern der Anstand und die guten Sitten. Das hat weiter nichts zu bedeuten. Sie dürfen sicher sein, dass die Leute ihren Ideenreichtum zu würdigen wissen. Sie werden sie deswegen schätzen.

Weber (der leise ins Büro geschlichen ist mit Frau Knackal, grinst): Wenn sie diese bleden Geschenke den Politikern vor die Nasen g’halten haben und die Hälfte von denen in Ohnmacht g’fallen ist, kommen wir daher und beruhigen sie mit unseren.

Breitfuss: Naja,…so schlecht san die net.

Österreicher: Sie sind originell, das stimmt,…

Weber: …aber mehr schon net. Bevor die Politiker zu Tode beleidigt sind und die österreichische Handelsdelegation am liebsten bei der Tür hinaus schmeißen wollen, kommen wir beide, die Frau Knackal und ich, mit unserem Wiener Charme und reden beruhigend auf den Medvedev ein, warnen den Putin etwas vor, damit er keinen Wutanfall über die Kugeln kriegt und die Schanzen, die sie ihm net bauen, erzählen ein paar liebe Anekdoten dazu und wenn dann das Schlimmste vorüber ist, packen wir unsere Packerl aus.

Breitfuss (neugierig): Und…was schenken sie dem…dem…Österreicher: Sie meinem dem Präsidenten?

Breitfuss: Na allen? Allen! Ich bin schon so neugierig.

Knackal: Na an grünen Veltliner, denn wenn er schon mit diesen komischen Rollschi auf der Pflasterpiste fahren muss, wird er an Hunger, …ich mein an Durst kriegen, net nur an Muskelkater.

Breitfuss: Sie können doch net dem…dem bloß an Wein schenken? Der soll was arbeiten, der darf nicht betrunken sein.

Knackal: Und erholen derf sich der net? Wauns eh des ganze Jahr nur finster und kalt ist, darf er net feiern? Nein, ich setz mich zu dem Herrn in die Pferdekutschen und fahr mit dem Pferdeschlitten durch Moskau, das hab ich mir gerade gedacht….(schaut alle an und lächelt)…bitte, das ist mir in den letzten 10 Minuten eingefallen, weil …mir das Geschenk vom Ministerium nicht gefallen hat (verzieht das Gesicht) Hu, war das schiach, des vom Herrn Minister oder war’s doch vom Bundeskanzler, is eh egal, wir schenken’s nur her, und wenn’s die Russen net wollen, kriegen's die Chinesen, denn die wollen so a kunterbuntes Zeug, na so an Knallfetzen, so an schiachen zum Kochen.

Breitfuss: Was? Der Minister schenkt noch was her? Hat der Präsident net schon genug gekriegt?

Weber: Das ist doch wie bei Weihnachten. De Russen feiern Weihnachten immer später.

Breitfuss: Und da kriegn’s a so viele blöde Packeln wie bei uns daham? …A Schlittenfahrt mit dem Präsidenten… wo wollen sie die denn machen…(schreit) doch net am Roten Platz, wo ich Schi fahr?

Knackal: Na, beruhigen’s sie sich doch, ich hab mir noch nichts überlegt, vielleicht fällt mir im Flugzeug noch was Gescheiteres ein…wenn ich an de schiache Kochschürzen von der Regierung denk, hihihi, denen im Parlament ist auch nix Besseres eing’fallen.

Österreicher: Es fährt sicher niemand mit einer Kutsche auf dem Platz, das weiß ich.

Breitfuss: Das verbiete ich mir auch, das war nämlich meine Idee.

Weber: Woll'n sie net wissen, was ich herschenk'?

Breitfuss: Na…ganz ehrlich…pfeif ich darauf, was sie diesen…Russen, Fisch da, oder Schlangenfressern schenken, wird nichts Besonderes sein…und beruhigen müssen’s de an net.

Weber: Na klar ist doch, dass sie von den beiden da nix zurückgeschenkt kriegen, so wie sie sich da aufführ'n.

Breitfuss: Wieso? Ich verschenke Kugeln, eine Idee für a Schanzen und ein paar Schi.

Weber: Die sie nicht selber bezahlt haben, dann sitzen’s noch im Flugzeug, kriegen den Flug noch umsonst, der kostet den österreichischen Steuerzahler jede Menge Geld, und sie wollen sich von den zwei Mädels nur bedienen lassen. Und wenn sie sich voll gestopft haben mit Wiener Schnitzel und Mozarttorte…

Breitfuss: Wieso wissen sie schon, was es im Flugzeug zu essen gibt?

Weber: Do informiert man sich.

Österreicher: Die Essensliste gibt es für mehrere Wochen, wenn ihnen allerdings das Essen nicht schmeckt?

Breitfuss: Was gibt’s Besseres?

Weber: Nudeln mit Tofu, Joghurt mit Obst und Vollkornkuchen, sie Hammel, das ist nur für die Vegetarier, wenn sie kein Schnitzel mit Salat essen wollen.

Breitfuss: Echt? Das Essen steht schon fest? Und …wie viele Portionen kann man davon essen?

Weber: Na, wie viele Breitfuss sehen sie hier stehen?

Breitfuss: Was meinen sie?

Weber: Waun sie sich vorher mit Champagner zuschütten, dann sehen’s nachher alles doppelt oder dreifach. Trotzdem gibt es für jeden Passagier nur eine Portion, wir fliegen ja auch nur kurz, zweieinhalb Stunden nach Moskau.

Breitfuss: Was? So lang und was mach ich do, wenn ma mit dem Essen fertig sind?

Weber: Dann gehens’s auf die Bordtoilette und übergeben sich…sie haben doch g’sagt, vorhin, dass ihnen sofort schlecht wird.

Breitfuss: Herr Weber! Haben sie de ganze Zeit gelauscht?

Weber: Ah wo! Ich bin gerade in meine neue Rolle hineingewachsen, ich habe von den beiden Herrn des Geheimd….der Sicherheitspolizei genaue Instruktionen und Anweisungen bekommen… und ich habe mich vorhin etwas in diese Rolle hinein gelebt.

Breitfuss (mit sehr komischen Gesicht): Was haben’s?

Weber: In meine neue Rolle hinein versetzt.

Breitfuss: Und...was tun’s da?

Weber: Ich bin der Aufpasser…derjenige, der schaut, dass alles am Schnürchen passt, sie verstehen schon, Herr Breitfuss. Unsere Gäste müssen zufrieden sein, sie lächeln immer, (leise) aber wenn’s die depperten Geschenke sehn von ihnen sehn, (lauter) heitere ich unsere Gäste auf durch meinen Gesang, ein paar nette, keine ordinären, Wiener Witze…ich schau halt, dass die gute Stimmung erhalten bleibt.

Österreicher: Ich denke, dass der Herr Weber der Richtige dafür ist, das hat er durch seinen Einsatz heute bewiesen.

Knackal (kommt schnell aus dem nächsten Zimmer herausgeeilt, war vorher nach ein paar Worten verschwunden): Bitte schen, die zwei, na eigentlich sind es drei Herrn mit einem …Begleiter…

Österreicher: Ja, vier Herren erwarte ich hier, das war so ausgemacht, Frau Knackal…

Knackal: Ja, aber…die beiden Herren, die draußen stehen…ich …ich hab sie nämlich warten lassen in der Garderobe…in unserem Gang, das ist jetzt fein ausgedrückt.

Weber: Garderobe? Gut, dass sie mich daran erinnern, Frau Knackal, ich danke ihnen von Herzen für diese großzügige Geste. Ich muss noch schnell wegen Maßanzüge weg, Herr Österreicher.

Breitfuss: Welche Anzüge?

Weber (fast schon fort, schreit zurück): Für den Empfang und das Galadinner.

Breitfuss: Welches Essen?

Knackal: Ich glaub, …ich denke, dass sie …da nicht eingeladen sind, hihihi, ich hab auch keine Einladungskarte gekriegt, aber der Herr Weber hat gesagt, möglicherweise nimmt er mich mit…auf den Empfang im Zarenpalast, da schau ich mir die ganze Zarenfamilie an….trage mein schönstes und teuerstes Alienkostüm…und wenn dann der Präsident kommt…dann frag ich ihn wegen der Schlittenfahrt …oder doch net, was meinen's? Wird der Kizlow oder Putin, wie die alle heißen, beleidigt sein, weil ich…

Breitfuss (brüllt): Hörn’s auf mit so einem Mist, sie mit ihrer Schnapsidee, da herum zu kutschieren mit an so hohen Herrn, glauben's der hat nix anders zu tun, als mit so einer dummen Sekretärin, die vorher beim Billa wor, im Schnee zu fahren mit diesen Kuhglocken.

Weber (eilt wieder zurück und mischt sich ein): Jetzt war ma aber a bissl zu frech zu der Frau Knackal, nur ein winzig kleines bisschen frech zu der armen Dame. Jetzt können sie sich bedanken, wenn die jetzt net mitfahrt auf die Konferenz, dann fragt sich nur, wer ihr Hakn macht.

Knackal (zugleich - schaut entsetzt und fängt zu heulen an, rennt hinaus)

Weber: Nau, jetzt haben’s den Palawatsch, des dürfen sie ausbaden, sie Hammel, was müssen's a den Mund so voll nehmen.

Breitfuss: Weil’s a Kas wor, was die Frau Knackal da g’sagt hat.

Weber: Und sie? Haben sie was Gescheiteres berichtet? Die Frau Knackal hat noch schene Träume, warum net, warum soll sie net in einer Kutschen sitzen.

Breitfuss: Die fahr'n doch alle schon mit Autos, Herr Weber!

Weber (laut): Des…weiß ich, sie beleidigen alle nur. Die Russen san net so bled, dass im 21. Jahrhundert mit der Postkutschen durch die Stadt fahren, die haben die schönsten U-Bahnstationen der Welt, haben’s des g’wussst? Na, weil sie ja nichts wissen, und a Ordnung haben die, ich sag ihnen, ich schwärm nur so von dem Land. Wohin man schaut, nur Gold. Goldene Kuppeln, freundliche Leut', die reden net so viel wie sie. Wir Österreicher jammern und schimpfen uns was zaum.

Breitfuss: Sagens ja net, dass ihnen de sympathisch san.

Weber: Warum net? An Wodka kriegen’s überall, tanzen kennen de, das sag ich, da legst die nieda, und still sind die…

Breitfuss: …jetzt fehlt noch, dass behaupten, dass clever san.

Weber: Die allerklügsten sind de…und waun sie klug san, halten sie sich auf der Reise ein wenig im Hintergrund und machen sich net so wichtig mit ihren damischen Packerln do.

Breitfuss: Ich hab wirklich dacht, ich schenk was her, das hat die Dame in der Buchhandlung g’sagt, ich schenk viel her und werd auf der Reise, na, durch die Reise sehr berühmt, jetzt weiß ich es wieder, sie sagte…berühmt…

Weber: Für ihre bleden Ideen vielleicht. Schaun sie nur, dass sie aufpassen, sonst…

Breitfuss: Was?

Weber: Sonst erzählen ihnen die beiden vom Geheimdienst was…

Breitfuss: Wer …vom Geheimdienst?

Weber: Stehn sie auf der Leitung? Wie deutlich soll ich des noch sagn? Die zwei do…die sie Depp, für zwei Polizisten halten…

Breitfuss: …die zwei Parksheriffs da, die die Waren bewachen…

Weber: …san sie immer so naiv? Das sind Leute des österreichischen Geheimdienstes.

Breitfuss: Ah so, so was haben wir auch in unserem schönen Österreich? Und wie heißt der? Österreichischer Gewerkschaftsbund oder Partei der österreichischen…

Weber: Machen’s kane bleden Witz, die sind extra wegen ihnen da.

Breitfuss (lacht verschmitzt): Wegen meiner! Das ist…zum Totlachen…hihihi…(ernster werdend) sie meinen…im Ernst? Die san da…wegen meiner? (kudert verrückt) Wegen der Außerirdischen…und Raumschiffe?

Weber (zögernd): Ja…net na, na, die sind da – wegen ihnen, mehr kann ich net sagen, darum passen's auf ihnen auf und schauen sie sich um, die haben hier noch einige Geheimagenten aufgestellt.
Breitfuss: Wo?

Weber: Na …überall…guat, in Moskau, in Peking und Shanghai, auch in Japan, do san die meisten…

Breitfuss: Und alles wegen meiner? Glauben die auch, dass man meine Packerln stiehlt, den teuren Hengst, ich mein, die teure Stute aus der Steiermark, aus Biber, der Lippizahnerfabrik.

Weber: Die Japaner rechnen mit einem Überfall und sind bestens gerüstet.

Breitfuss (fängt langsam zu grinsen an): Ja, des kann ich mir vorstellen… die wittern die vielen Kugeln…oiso, deswegen muss ich bei der Verladung dabei sein…wegen eines…Terrorüberfall auf unsere russischen Mozartkugeln. Bitte …nur eine Frage, Herr Weber, waun sie so gescheit sind, wie sie immer tun, ja, des tun sie gelegentlich, eigentlich stets, wenn sie mit mir zusammen sind, dass sie sich da so hervor tun und sich wichtig machen und glauben, dass sie alles besser wissen. Eine wichtige Frage hätt ich noch: Wer stiehlt dem Medvedev seine Schi? Der kriegt do drüben so schöne Schi zum Kaufen, wer nimmt die Alten mit?

Weber: Was heißt die Alten? Waren sie nicht in zehn Schigschäften drinnen und haben eingekauft?

Breitfuss (wird lauter und erregter): Doch…freilich, und ich hab auch immer ein schönes Paar Schi g’funden g’habt. Aber jedes Mal wenn mich die Verkäufer g’fragt haben, warum sie de Schi schön einpacken müssen mit einem schönen goldenen Papier, hab ich ihnen erzählt, was ich…dass ich sie den Russen schenk, damit der Präsident am Roten Platz schifahrn kann….und dann sind diese Narrischen alle verschwunden und zurückgekehrt mit dem Filialleiter, der mich hinaus geschmissen hat und g’sagt hat, ich soll nie wieder kommen. Später bin ich dann zu Hause gesessen in meinem Schlafzimmer und hab meiner Frau mein Leid geklagt. Dann hat meine gute Fee, meine liebe Gemahlin, die Idee gehabt, nach Naschsachen zu suchen und wie sie so gekramt hat, ist mir der Keller eingefallen. Ich hab vom Onkel Fritz vor ein paar Jahren ein Paar Schi geschenkt kriegt. Die hab ich geholt und meine Frau hat aus dem Geschäft goldenes Papier besorgt, …damit sie die Schi eingepacken kann.

Weber: Do legst die nieda, ein Museumsstück kriegt der Präsident. Ich würde vorschlagen, sie bleiben zu Hause und gehen auf keinen Empfang, denn do werden wir hingehen, die Frau Knackal und ich, und wir werden diesen kleinen Ausrutscher wieder irgendwie hinbiegen müssen.

Breitfuss (etwas ruhiger als vorhin): Nau, so schlecht haben’s die Russen eh net erwischt, die Schanzen kriegns, und die vielen Mozartkugeln, dann die Messer…

Weber: Die schenken sie den Chinesen, weil die nur Essstäbchen haben.

Breitfuss: Dann erhalten die ersten eine ganze Schachtel Messer, basta.

Weber: Fischmesser oder…Kuchenmesser, Herr Obergeneraldirektor.

Breitfuss: Fisch-, natürlich, was denn sonst. Ansonsten schlage ich vor, dass wir do net lang umanaunder diskutieren, wir machen’s so, wie wir’s ausgemacht, … wie ich beschlossen habe.

Weber: Freilich, sonst kommen wir mit unseren ganzen Vorbereitungen durcheinander und schenken noch dem Chinesischen Staatspräsidenten die Gartenzwerge und reiten in Tokio auf dem Pferd herum.

Österreicher (ganz plötzlich): Das wird nicht möglich sein, da wir nach jedem Aufenthalt Handelsware mitnehmen, und in China, das steht vermerkt, haben wir mehr Platz.

Breitfuss: Ja, sicher, das Pferdchen ist ja größer als so a Kisten Mozartkugeln.

Österreicher: Nach dem ersten Stopp wird die Maschine zur Hälfte geleert sein.

Breitfuss: Wieso? Zur Hälfte? Verstehe ich net? Kriegen de Russen tatsächlich so viel?

Österreicher: Ja, da steht: Schanze, die sie nicht bauen, Schi in goldenem Papier, ein paar Messer, die habe ich jetzt dazu geschrieben auf die Liste, und die Mozartkugeln.

Breitfuss: Was haben wir da für a Maschin', Herr Österreicher? An Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres? Für die paar Kisten Mozartkugeln brauchen wir die halbe Maschine?

Österreicher: Ja! Sie haben ja 20 Tonnen Mozartkugeln bestellt!

Breitfuss (laut und verärgert): Was? Was kriegen die…diese?

Weber: 20 Tonnen, die haben sie bestellt.

Breitfuss: 2 Tonnen warn’s, nur zwei Tonnen. Ganz am Anfang war’ns nur zwei Kisten für die Russen, die Japaner wollten zwei Tonnen.

Österreicher: Das macht doch nichts…Herr Breitfuss. Wir haben die große Lieferung in letzter Minute organisieren können, keine Sorge, die erhalten alles, ihre Wünsche werden erfüllt.

Breitfuss: Na Mahlzeit, den Präsidenten sein G’sicht möchte ich sehn, wenn der die vielen Kugeln sieht.

Weber: Damit könnten sie a hohe Sprungschanzen bauen, direkt vor dem Kreml.

Breitfuss: Des ist a Katastrophe…was mach ich da…sagen sie, Herr Weber, haben sie net ihre Hand im Spiel g’habt? 20 Tonnen, wohin damit. Ins Hotel können wir de net schleppen.

Weber: Denken’s an die hohen Zollbeträge, die Russen freuen sich schließlich über die Lieferung, erstens weil's gratis ist, und zweitens weil jetzt jeden Tag des Parlament, die Duma dort, zum Vormittag- und Nachmittagskaffee Mozartkugeln essen darf, na eigentlich muss. Sie können sich vorstellen, wie de auf uns Österreicher ang’fressen sind, die können de Kugeln bald nimmer mehr sehn. Dann schmeißen sie uns die um die Ohren, und warum? Weil sie, Depp, wieder net lesen und schreiben können….und jetzt lassen’s mich in Ruh, ich muss die Anzüg' abholen, die brauch ich für die Reise. (verschwindet endgültig)

Breitfuss und Österreicher stehen alleine im Büro, es ist ruhig, die vier Herren warteten geduldig draußen am Gang.

Am Gang stehen (in der Zwischenzeit) zwei von den Herren, einer marschiert bereits wütend herum, der vierte lehnt gemütlich an der Wand und gähnt, alle im dunklen Anzug mit Krawatte.

Einer der Herren (der steht) schimpft laut: Was glauben diese Beamten do, dass wir uns diese Frechheit weiter gefallen lassen, ich werd mir diesen Dickköpfigen, diesen Vollidioten einmal vorknöpfen.

Der vierte, der sitzt: Der ist es net wert…was ich über den Kerl gehört hab…so ist es das Beste, ihn keines Blickes zu würdigen,…wird Zeit, dass wir wieder nach Hause gehen.

Dritte (der marschiert ist): Wir waren noch gar nicht drinnen, ich versteh nicht, wieso der Herr Österreicher uns nicht zu sich ruft, der müsste doch hier sein.

Erste: A bodenlose Frechheit ist es von diesem Dingsda…diesem Ober…wie heißt der?Zweite: Obergeneraldirektor Breitfuss…

Erste: Der weiß wohl nicht, wen er vor sich hat, aber der kann was erleben, wenn wir nur unterwegs sind. Ihr könnt's froh sein, Kollegen, dass ihr nicht mitfahren müsst mit so einem Dummkopf. Wie kommen wir vom Sicherheitsdienst dazu, sich um solch einen Idioten zu kümmern. Soll die Regierung einen anderen Vertreter schicken. Da sieht man wieder, welche Trotteln an der Spitze sind…ich hab g’hört, dass er von Außerirdischen und Raumschiffen nichts, rein gar nichts versteht.

Dritte: Des kann uns eh egal sein, wichtig ist nur, wir schaffen diesen Herrn den anderen vom Leib, damit die Handelsdelegation in Ruhe ihre Arbeit machen kann.

Zweite: Zum Beneiden seid ihr beide net, anstatt den üblichen Dienst zu machen, spielt ihr jetzt den Babysitter für diesen Trottel. Wieso der überhaupt mitfliegen darf ist mir ein Rätsel.

Vierte: Des war seine Idee, das mit der Konferenz.

Zweite: Und deswegen nehmen's ihn mit?

Vierte: Angeblich hat er noch ein paar andere tolle Ideen gehabt.

Zweite: Was der für a Visage hat, seine Haar erst, de Frau von ihm die tut mir regelrecht leid.

Dritte: Vielleicht hat er keine.

Vierte: Doch, man hat mir gesagt, dass er eine hat, die hat fleißig mit ihm gearbeitet und seine Ideen unterstützt.

Zweite: Des ganze Team da ist zum Schmeißen…diese Komische da in ihrem Miniröckchen und den blonden Locken…ich glaub, die kenn ich von irgendwo, ich weiß net woher, irgendwann habe ich de schon kennen gelernt…de hat a Frisur…und erst der komische Typ mit seiner Gitarre, der Musiker.

Vierte: Weber heißt er…ist übrigens der beste Freund vom Generaldirektor…

Zweite: Und...was heißt des jetzt?

Vierte: Das bedeutet, dass die zwei...streiten wie Hund und Katz. Tagtäglich liefern sie sich die herrlichsten Duelle.

Dritte: Aber net mit mir. Wenn der mir in die Finger kommt, dem knall ich eine.

Vierte: Dem Dicken, dem, mit seiner schiechen Frisur…

Zweite: …das ist der Generaldirektor, was ist?...

Vierte: …dem wird beim Fliegen schlecht, haben’s erzählt.

Erste: Mahlzeit,…der kann sich auf was gefasst machen im Flugzeug und erst wenn wir in Moskau sind, dem werden wir Manieren beibringen.

Vierte: Auf den müsst’s aufpassen…weil er nur lauter Blödsinn macht.

Erste: Wir sollen hinter dem drein rennen, jede Minuten den lieben Tag lang, da weiß ich mir was Besseres zu tun.

Vierte: Des ist dein Job.

Erste: Das wär eigentlich deine Hakn g’wesen, aber du…hast dir frei genommen.

Zweite: Wir sind doch net blöd und beobachten so einen Volltrottel rund um die Uhr. Wir beide haben eh genug Stunden steh g’habt.

Dritte: A Frechheit war es trotzdem, uns diese Reise aufzubrummen. Was soll ich mit diesen Idioten da, …diesen drein? Das ganze Flugzeug ist voll mit lauter Firlefanz, einen Lippizaner mitnehmen, so a schönes Tier herschenken…

Erste: …und erst die Mozartkugeln, na die Gesichter von den Männern, die die Kisten verladen, die möchte ich sehn, 20 Tonnen mit Mozartkugeln.

Vierte: Messer hat er ziemlich viele mit und …ob’s des glaubt’s oder net, wie ich g’standen bin im Ministerium bei der Tür, habe ich die Leut' schimpfen g’hört über ihn. Angeblich will er dem Putin a Sprungschanzen bauen und am Roten Platz a Schigebiet errichten.

Erste: A Vollkoffer ist des…a Sprungschanzen…der kann sich bei uns über die Häuser schlagen.

Vierte: Wie ich da g’standen bin, hat einer der Herrn einen bunten Gartenzwerg hervorgeholt…

Erste: Was? An Zwerg? Im Ministerium?

Vierte: Ja, den schenkt er dem japanishen Staatspräsidenten.

Die vier Männer schweigen alle…ruhig ist es.

Erste: Lauter Idioten hier…am liebsten würd' ich de Arbeit hinschmeißen und gehen.

Vierte: Was willst machen? Dafür wirst du bezahlt, du machst de Drecksarbeit.

Dritte: Wenns’ das wär, aber mit solchen Vollidioten zusammen zu arbeiten…wie hat der Zwerg ausgschaut?

Vierte: Zum Kotzen war der…der Minister hat lang nichts dazu gesagt und ist aus dem Zimmer gegangen….Euch kann's egal sein, wie die österreichische Delegation im Ausland empfangen wird.

Erste: Das ist ja a Schand, die lachen uns nur aus.

Vierte: Wer weiß? Den Japanern gefallen vielleicht die Ampeln.

Zweite: Welche Ampeln?

Dritte: Ich versteh nur Bahnhof.

Vierte: Die Gartenzwerge sind…Ampeln, die den Verkehr regeln…

Erste: Ah so? …Wo? In Peking?

Vierte: Na, in Tokio, …die Japaner kriegen die wenigsten Mozartkugeln.

Dritte: Ich versteh überhaupt net, warum der Aff' a so an Narren an den Russen g’fressen hat, was haben die Russen schon außer an Schnee, ist des a ehemaliger Kommunist?

Vierte: Vielleicht war er früher ein heimlicher Marxist, wer weiß? Und jetzt kommt er zurück zu seinen Brüdern, der hat die überhäuft mit Geschenken, sogar die Schi hat er in goldenes Papier einpacken lassen.

Erste: Da sind wirklich Schi drinnen…und net a Buch von Karl Marx?

Vierte: Das weiß ich net, ich hab nur die Stöck' gesehen und so komische Rollerskates oder so was ähnliches. Angeblich schickt der Minister ein oder zwei Spitzensportler mit, die des Ganze dann vorführen.

Zweite: Am Roten Platz?

Vierte: Ach wo, in irgendso einer Sporthalle, wer fährt schon am Roten Platz vor dem Kreml. Das ist doch eine hirnrissige Idee von dem Alten, wenn er glaubt, er kann mit den Schi am Kremlplatz herum laufen. Die werden den kurzerhand einsperren, wenn er dort aufkreuzt und ihr habt eure Ruh.

Erste: Wenn er blöd ist…der Herr…

Vierte: Das ist er…gewiss.

Erste: Dann kenn ich den nicht. Wenn ihn die russischen Beamten, die Polizei, fasst, stell ich mich taub und rühr keinen Finger für den, wenn er dann ein paar Stunden gesessen ist, im Gefängnis, überleg ich mir was…wie wir den loswerden.

Vierte: Da wirst aber aufpassen müssen …auch auf die anderen…denn dieser komische Sänger da…der hat’s auch faustdick hinter den Ohren. Die Kollegen vom Geheimdienst haben erzählt…

Zweite: Was?

Vierte: Sie haben die ganze Zeit das Büro abgehört…ich sag euch, die haben sich die letzte Zeit nur abg’haut über die ganzen Leut' do, do soll’s zugegangen sein, davon habt ihr keinen Begriff…Stundenlang san die Kollegen gesessen und haben gelacht, Tränen gelacht über die zwei Vollkoffer.

Dritte: Warum?

Vierte: Weil der mit dem Toupet ein Volltrottel war und mit dem Schwarzen da, dem Musiker, der übrigens net singen kann, der hat gekräht ein Lied, ich sag euch, die Kollegen wollten nicht mehr heimgehn, die haben sich zu Tode gelacht…die zwei…haben die ganze Zeit nur gestritten, beflegelt…meine Kollegen waren begeistert. Die haben mir erzählt, das waren die schönsten Tage in ihrem Leben. Noch nie haben sie jemanden so gerne abgehört und belauscht wie diese zwei Beamten vom Magistrat…

Erste: Wo der Herr Österreicher bleibt? Jetzt sitzen wir, glaub ich, fast schon a Stund da und keiner hat bei der Tür rausgeschaut.

Vierte: A Stund is es net.

Dritte: A halbe etwa…ich sag nur eines…wenn mir einer von denen in die Finger kummt und sich blöd anstellt…dann…

Zweite: Und was machst mit der schönen Dame?

Dritte: Dame? Des ist a dumme Puppen mit komischen bunten Fetzen…was kann die anderes…hast schon amal zugehört, wie de redet? A Wahnsinn ist des mit so blöden Weibern.

Dritte: Die Männer do, san a net besser…der reinste Wahnsinn.

Erste: A Horror wird des, und ich hab mich zunächst auf die Reise g’freut, weil ich endlich nach Peking komm. Vergessen können wir das Ganze.

Vierte: Des wird in einer Katastrophe enden, …hat der Minister g’sagt…

Erste: Was?

Vierte: Ja, des…befürchten's in der Regierung…darum haben’s zuletzt umdisponiert, schnell, und noch ein paar wiffe Leute angefordert.

Erste: Und den Kerl können's net rausschmeißen?

Vierte: Das geht nicht mehr. Der steht schon auf jeder Liste oben, und die wurden schon ins Ausland abgeschickt.

Zweite: Den lässt man sterben oder krank werden.

Erste: Und wer ersetzt den? Der zweite Aff', dieser Weber, der net Gitarr' spielen kann, der hat was auf dieser Gitarr' gezupft, des war net zum Aushalten und behauptet hat er, dass er Japanisch singen kann. Lauter Fehler hat er g’macht beim Sprechen…

Wieder sitzen die vier Herren eine Weile ruhig da, dann geht die Tür auf und Frau Knackal kommt nichts ahnend heraus. Sie bemerkt zunächst die vier nicht, fährt aber zusammen, als sie von den Herren Notiz nimmt, kommt schnell auf diese zugetrippelt mit ihren neuen Stöckelschuh und stellt sich vor denen hin.

Knackal: Darf ich den werten Herrn etwas bringen, vielleicht einen Kaffee? Oder wollenes lieber einen Chinesischen Tee, einen grünen, den haben wir nämlich hier, weil…wir nach China fahren, zu dem Hu…Hui…na is ja eh egal, wie der Präsident heißt, ich freu mich schon so aufs Fliegen…und sie …was machen’s denn da…warten sie? (schaut herum, jeden einzelnen an und grinst freundlich)

Die vier Männer schauen sich schweigend an und sagen nichts. Knackal kommt zu dem einen näher hin.

Knackal: Sagen sie, kenn ich sie net? Ich hab sie früher öfter gesehen…jesas, jetzt weiß ich es, sie san der Herr von früher, der immer bei uns einkaufen war,….in der Wurstabteilung…wissen’s des nimmer…da haben so an Kollegen mitg’habt mit einer Waffen…der hat stets freundlich gelächelt…(Mann reagiert nicht)…na, komisch und finster drein g'schaut hat der …und meine Kollegin hat mir zugeflüstert, dass…ihr Kollege oder Freund vom…BFI, warten's, wie heißt das bei den Amerikanern, FBI, ja so hat sie g’sagt, vom FBI, sind sie, jöh, da wird der Herr Weber Augen machen, wenn ich ihm das erzähl. Wissen’s, das ist mein lieber Kollege, der …fährt auch mit nach China…zu den Chinesen zu diesem Hu… (Männer schauen sich erneut an und wenden sich ab, blicken in andere Richtung, einer steht auf und marschiert weg) San sie sich sicher, dass doch keinen Kaffee wollen? …Was machen sie da eigentlich auf unserem Gang, suchen sie jemanden? (Weber erscheint bei der Tür und winkt der Frau Knackal, dass sie reinkommen soll) Herr Weber…so schauen’s doch, das FBI ist hier…das sind die netten Herren von früher…der eine, der da, hat immer eine Leberkässemmel bei mir bestellt und der andere…

Weber: Guten Morgen, meine Herren, schon so früh auf. Na, wie haben wir denn geschlafen? (es ist nicht Morgen, sondern ziemlich spät) Noch net ganz ausgeschlafen die Herren?…warn ma vielleicht fort in der Nacht mit ein paar hübschen Damen?… (Männer schauen noch finsterer drein) Wen darf ich melden…(schreit laut) Herr Klaus, kommen's doch zu uns…da sitzen ein paar und wollen net weg, scheinbar g’fällt es denen bei uns besonders gut. (Klaus erscheint und wird ernst)

Klaus: Das, Herr Weber, sind die Herren, von denen ich ihnen vor einer dreiviertel Stunde berichtet habe, der Herr Österreicher hat sie bestellt, er erwartet sie.

Weber: A dreiviertel Stund warten’s erst, na so was, da können sie sich Zeit lassen …hier geht alles sehr gemütlich zu…Kommen’s her Herr Klaus, lassen wir die werten Herrn noch etwas sitzen …ich muss jetzt zu meinem Auto und die Anzüg' abholen…ich verabschiede mich…vielleicht treffen wir uns wieder, wer weiß… (Weber eilt weg)

Knackal (flüstert zu Klaus): Was machen wir mit denen, …die sind so schweigsam…sind das echte Agenten?

Klaus: Das nehme ich stark an.

Knackal: Sind die bewaffnet?

Klaus: Ja, schwer.

Knackal: Was machen wir da, Herr Klaus…mit ihnen (zu den Herrn) Bitt schen, kann ich irgendetwas für sie tun,… wollen sie eine Zeitung lesen oder im Internet surfen, das können’s bei uns gratis machen…das kostet nix und wir schauen weg…wir haben was über Ufos, das ist ganz geheim…oder soll ich ihnen verraten, was wir den Chinesen schenken… ah, das hab ich ja vergessen, das soll ich net verraten….wissen sie, wir machen eine Weltreise, der Herr Weber und ich, wir nehmen nur ein paar Männer noch mit, die machen die Arbeit für uns, die helfen uns…und dann schau ich mir in Peking den Kaiserpalast an, jöh wird das schön…die Chines haben auch so einen großen Platz wie die Russen, gell, aber rot ist der net…aber eins sag ich ihnen, auf dem Platz fahr ich und net der Herr Obergeneraldirektor, der gehört mir…der fährt bitte…(Klaus wirft ihr einen strengen Blick zu) …ich verrats net, nein, sie sind ja vom FBI (der eine der viern wirft ihr einen wütenden Blick zu und hätt' sie am liebsten erwürgt, weil sie so komisch lacht und ihm immer näher gekommen ist) Wollen’s was lesen….hihihi…über Ufos, wir haben sogar eine Zeitung über Aliens, warten’s, ich hols für sie….

Klaus kommt näher und flüstert ihr zu: Ich glaub, Frau Knackal, es wäre besser, sie würden die werten Herrn ins Büro führen, der Herr Österreicher versteht sowieso nicht, warum niemand da ist…(zu den Herrn freundlich) Darf ich sie bitten mir zu folgen…(winkt ihnen und geht voran, Knackal steht und schaut zu, wie der Reihe nach sich die Männer in Bewegung setzen mit ernster Miene und nichts sagen, sie gehen stur an Frau Knackal vorbei, die alleine zurück bleibt, die Tür schließt sich)

Knackal: Komisch…sind die, die können gar nicht grüßen…und wie mich die angeschaut haben…(blickt auf ihr Gewand, hat einen Alienrock an)…ah, na, vielleicht gefällt ihnen mein neuer Rock net oder die neuen Schuh, die Chinesen werden Augen machen, wenn ich das anzieh' in Peking, die sind seit kurzem so modern…(stolziert herum)…die reden mit ihm..(lauscht, man hört Stimmen, rennt vor zur Tür und horcht)…ich möchte bloß wissen, was die Geheimen da wollen…vielleicht suchen schon die Außerirdischen…na bei uns werden’s keine finden,…(horcht wieder, da geht die Tür plötzlich auf und sie wird weggestoßen, die vier Männer kommen schweigend heraus, nehmen die Frau nicht zur Kenntnis und gehen ab, Knackal schaut ganz erstaunt, Herr Österreicher erscheint in der Tür und kommt dann doch heraus auf den Gang) Sie wollen …auch schon gehen?..

Österreicher: Gleich, Frau Knackal, ich habe jetzt das Wichtigste besprochen.

Knackal: Das warn aber ganz liebe Herrn, Herr Handelsdelegierter.

Österreicher: Ja, das waren die besten der Besten.

Knackal: Ja? Und was heißt das, die besten der Besten?

Österreicher: Das sind wirkliche Männer, auf die ist immer Verlass.

Knackal: Ja? Aber…besonders lieb war’n die nicht…zumindest nicht zu mir…die haben nichts geredet…wahrscheinlich …weil sie von der Geheimpolizei sind.

Österreicher: Die haben ihre Anweisungen, diskret zu sein, im Übrigen war der eine ein Sicherheitsbeamter und die anderen zwei waren vom Geheimdienst, eine Geheimpolizei gibt es bei uns nicht.

Knackal: Der eine da…den kenn ich, der hat einen Kollegen gehabt…vom FBI.

Österreicher: Das wissen sie? Ich habe mit den Herrn das Notwendigste besprochen, zwei von ihnen werden sie im Flugzeug begleiten.

Knackal: Was? Von diesen komischen Kerls da…fliegen zwei mit uns mit….der eine war so schiach und hat mich so komisch angeschaut,…Herr Österreicher, dem hat mein Rock nicht gefallen…

Österreicher: Auf das Äußere kommt es nicht an, die zwei Herrn wollten sie nur kennen lernen, wissen, wie sie ausschauen und sind, sie werden sie später am Flughafen wieder treffen.

Knackal: Und was machen die im Flugzeug und…so?

Österreicher: Was meinen sie?

Knackal: Tun die auch Alien jagen?

Österreicher (grinst): Sie brauchen nicht beunruhigt zu sein, in erster Linie erweitern wir unsere Handelsbeziehungen, ganz im Hintergrund steht ihre geheime Mission. Die ist wirklich sehr geheim.

Knackal: Ja? Und…was bedeutet das…geheim?

Österreicher: Sie reden zu niemanden ein Wort davon.

Knackal: Und…was sag ich den Chinesen, dem Präsidenten...darf ich mit dem reden…?

Österreicher: Sie dürfen alles, wenn sie einen gewissen Rahmen nicht sprengen.

Knackal: Jöh, dann darf ich in China…
Österreicher: In China, wieso in China?

Knackal: Na, in Moskau kann ich net, weil …doch der Herr Breitfuss schon den Roten Platz belegt hat…aber in Peking im Kaiserpalast….

Österreicher: Das ..Frau Knackal besprechen wir, wenn wir in China sind.

Knackal: Das ist aber hundsgemein, weil doch der Herr Weber und der Herr Breitfuss alles dürfen…(raunzt und steigert sich hinein) und ich, weil ich eine Frau bin, muss mir alles gefallen lassen…

Österreicher: Frau Knackal, bitte!

Knackal: Weil’s doch war ist, gerad hat mir meine Freundin am Telefon erzählt, dass in Japan niemand mehr von den Frauen mit diesem komischen…Ki.mono herum rennt, was da der Karli aus Floridsdorf erzählt hat…die tragen alle in China moderne Kleider …und ich soll in so einem bunten Fetzen herum rennen…nur weil sich der Herr Breitfuss so einen Bledsinn ausgedacht hat. Nein, ich kauf mir morgen noch ein paar andere Sachen, ganz modern und de zieh ich dann bei den Politikern und den Delegierten auf der Konferenz an…der Herr Weber, der kann mich mal.

Österreicher: Frau Knackal, jetzt ist nicht der richtige Augenblick über so unwichtige Dinge zu diskutieren, die beiden Herren hier, die werden alles im Auge behalten und mich laufend unterrichten, dass die Herren Breitfuss und Weber sich keine verbalen Duelle liefern und Schaden anrichten auf der Konferenz, darauf haben sie mein Ehrenwort. Nicht umsonst hab ich diese zwei Herren vom Geheimdienst angeworben…

Knackal: Und die sind…wirklich ..echte Geheimagenten?…

Österreicher: Ja,…ja, wenn ich’s ihnen doch sag.

Knackal: Und die …bewachen den OGD und den Herrn Weber?

Österreicher: Ja.

Knackal: Dass keinen Bledsinn anstellen? Super ist des, …und für mich…haben’s niemanden gefunden?

Österreicher: Schaun sie, sie sind doch eine Frau und doch ganz anders wie die beiden Streithammeln.

Knackal: Also…wozu kauf ich mir die schönen Sachen…dass mich kein Mann anschaut…

Österreicher: Sie dürfen mit den Russen und Chinesen reden so viel sie wollen, und wenn’s einen netten Mann finden, der ihnen gefällt…

Knackal (abwertend mit einer Handbewegung): Diese komischen Wiener do…der eine hat nur in die Luft gestarrt und mein Rock hat ihm net g’fallen, und der andere hat früher immer so viele Wurstsemmeln und Leberkässemmeln gegessen…so ungesund hat der gelebt…nein, ich such mir in China einen Chinesen, …der gut kochen kann…

Österreicher: …und der sie in Peking herum führt und ihnen die Stadt zeigt, von mir aus, jetzt muss ich aber dringend weg, die im Parlament warten schon auf mich, ich muss noch einmal mit dem Minister reden…dass alles geklappt hat.

Knackal (kommt näher): Das versteh ich net?...Was meinen sie denn?

Österreicher: Den Tag der Abreise müssen wir genau fixieren und die Verladung, das war es auch schon.

Knackal: Sagen sie…Herr Handelsdelegierter…verheimlichen sie mir nix?

Österreicher: Wie kommen sie darauf?

Knackal: Weil doch die Geheimen do …so still g’sessen sind und nix g’redet haben…die warn so…so…

Österreicher: …verschwiegen. Stimmt. Sie dürfen’s nur net weiter sagen. Wir sind einem großen Geheimnis auf der Spur…verraten's bitte nix.

Knackal: Nein,…ich werd nix sagen, schon gar net dem OGD oder dem Herrn Weber…na die werden Augen machen…

Österreicher (verabschiedet sich): Tut mir leid, dass wir schon scheiden müssen, die Arbeit wartet auf mich. (verschwindet)

Knackal marschiert ins Büro hinein, das leer ist, alle sind irgendwo, nur nicht da und kramt unter ihrem Tische drei Taschen hervor. Stellt sie auf den Tisch und packt aus, lauter Kleider, heiße Klamotten, nimmt auch die schwarze Perücke dazu. Knackal probiert die Sachen, d.h. hält sie vor sich hin und dreht sich, denkt an den Chinesen in China, es dauert länger bis sie alle Sachen „durchprobiert“ hat, stellt sich vor (Vision) wie sie mit einem Chinesen in Peking herumwandert, die Kleider wechseln in der Zwischenzeit. Nach einer Viertelstunde wird sie aus ihren Träumen geweckt. Breitfuss und Klaus kommen laut polternd bei der Tür herein, Knackal zuckt zusammen.

Knackal: Können’s net anklopfen, …wenn ich mich umzieh.

Breitfuss: Was haben’s da für schiache Fetzen, Frau Knackal?

Klaus grinst.

Knackal: Das ist mein Gewand für China.

Breitfuss: Frau Knackal, ich und der Herr Weber, ich muss noch einmal weg, machen sie die restliche Arbeit und sperren sie dann das Büro zua, ja?

Knackal: Ja, freilich Herr OGD.

Breitfuss verschwindet schnell mit Klaus, der laut singend und tanzend bei der Tür hinaus läuft, Breitfuss hinterdrein.

Knackal (steht verärgert da, das letzte Kleid noch in der Hand): Männer sind das, furchtbar…wenn ich endlich in Peking bin, dann können’s mich alle gern haben…da such ich mir …oder doch net, erst in Tokio… na auf jeden Fall brauch ich drei Koffer mit G’wand, wenn der Herr Weber schöne Anzüg hat und der Herr Breitfuss neue Krawatten…dann brauch ich auch noch was Schönens.(geht ab)

Akt 10)

Viele Tage später, direkt am Flughafen, auf einem einsamen Platz steht eine AUA, die gerade verladen werden sollte. Es ist Vormittag, noch niemand zu sehen, obwohl die Arbeiter schon längst da sein sollten. Mehrere Laster stehen da, ein Tiertransporter, weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Man hört Flughafenlärm, Lautsprecher von fern. Plötzlich hastige Schritte, man sieht die Füße von mehreren Männern, dann taucht hinter den Lastwagen die Schar auf, lauter stämmige Männer, vier an der Zahl, einer von ihnen erklärt.

Vorarbeiter: Heute Abend, Leute, fliegt die Maschine ab, das Flugzeug muss in den nächsten Stunden beladen werden, es wird Zeit, dass ihr anfängt, an die Arbeit!

Zweite: Ich versteh net, warum wir jetzt schon anfangen müssen…wo die doch erst abends fliegt, die Liste ist net so lang.

Vorarbeiter: Dafür aber die Ware groß…das wirst gleich merken, wenn’s die vielen Kisten g’sehn hast…hier ist der genau Plan von mir, wie ihr die Sachen einordnen müsst…

Dritte (liest): A Pferd nehmen die mit …und 20 Tonnen Mozartkugeln…das glaub ich net…

Vierte: Soll das ein Scherz sein?

Vorarbeiter: Ihr werdet mir dankbar sein, weil wir so früh angefangen hab’n, die Schokolade ist in speziellen Kühlboxen, damit sie nicht zerrinnt, bis nach Moskau ist ein langer Weg…jeder weiß, was er zu tun hat, zu Mittag sehen wir uns wieder, und dann besprechen wir uns weiter…(geht ab)

Dritte: A Frechheit ist des von dem, macht sich aus dem Staub und lässt uns zurück.

Zweite: Es kann net so schlimm sein, Paul, die paar Kisten Messer und Kuchengabeln, das Pferd geht uns nix an, das kommt zum Schluss, zwei Paar Schi les’ ich da, die können net so schwer sein, dann haben wir noch die Sachen von der Regierung, die die anderen herschleppen…wir machen nur den Kram der MA 2412…

Vierte: Wollens’ hoffen, die Schachteln mit den Mozartkugeln können doch net so schwer sein… und naschen können wir auch dazwischen…

Paul (Dritte): Bist narrisch worden….naschen?…das fällt auf.

Zweite: Was soll da auffallen? Bei 20 Tonnen Kugeln merkt das keiner, die haben sowieso zu wenig Kisten gehabt, habe ich gehört, sie haben noch nicht alles verpackt, da genehmige ich mir was von dem Rest…

Paul: Du vielleicht…ich net, ich lass mich doch vom Chef net zusammen putzen, weil etwas g’fehlt hat…

Vierte: Der kostet doch selbst…seine Frau kauft die immer beim Merkur oder Billa, zu Haus beim Fernsehen stopft er dann sich die Kugeln rein…warum net auch hier…wenn was überbleibt, warum net….

Die Männer gehen weg und zurück in die Halle, wo man große verpackte Kisten sieht, in einem Eck stehen unverpackte und einige volle Kisten mit Mozartkugeln.

Zweite: Was machen wir mit dem Zeug da? Da ist eine heraus gefalln…schau, die ist sogar offen.

Paul: Lassen wir’s einmal liegen, schaun wir, dass wir die anderen schlichten.

Zweite (ergreift die Packung): Na so was, da hat doch jemand was vergessen, (macht sie schnell heimlich auf) Was sagst? Paul, die sind offen…willst ein paar?

Paul: Bist narrisch…lass die liegen?

Zweite: Aber wieso? Die zerrinnen hier,…da ist die ganze Kiste offen.

Vierte: Sie ist net richtig zu…da kann leicht was rauspurzeln…gib her schon, jetzt schaut niemand zu, wenn der Chef kommt, haben wir de weggeputzt. (schnappt sich eine Handvoll, steckt sich eine Kugel in den Mund, der Rest verschwindet in der Hosentasche)

Zweite macht es ihm gleich, Paul schaut zu und packt den Rest ein, jetzt ist das Säckchen leer. Sie machen sich an die Arbeit und führen die Kisten zum Flugzeug und beginnen mit der Verladung. In der nächsten halben Stunde sieht man nur die drei Männer, wie sie schlichten und einräumen. Danach setzt sich der Zweite hin und macht eine Pause. Paul bleibt stehen.

Paul: Was ist? Kannst nimmer mehr?

Zweite: Ich brauch eine Verschnaufpause, ich seh' ständig dieselben Schachteln und dreh fast durch. Wie viele haben wir noch von denen? Hundert Stück?

Vierte: Mehr als genug, ich hab gerade einen anderen Kollegen getroffen, der die Sachen von der Regierung einräumt, die fangen erst in einer Stunde an, haben sie gesagt, zu viert räumen sie alles ein und sie sind bald fertig.

Paul: Ja, die sind zu viert, wir aber zu dritt und diese haben nicht diese blöden Mozartkugelkisten. Zwar ist des Zeug nicht schwer, aber auf Dauer gesehen….

Zweite: Glaubst du wirklich, dass in allen Schachteln Mozartkugeln drinnen sind?

Paul: Was sonst? Denkst, die verstecken heimlich Waffen, deklarieren sie als Süßigkeiten und schicken sie dann nach Russland? Aber wenn’st glaubst, dass du unrecht hast, dann schaun wir halt nach…ich hol ein Messer, wart, das haben wir gleich. (geht und holt ein Messer)

Vierte: Was macht ihr da? Nachschauen, das haben bereits unsere Kollegen getan.

Paul: Wer hat was getan?

Vierte: Dem Kollegen…hab ich vorhin zwei Mozartkugeln zugesteckt, darauf hat mich der gefragt, wo es die gibt, ich hab ihm den Platz verraten.

Paul: Was?

Zweite: Warum nicht? Wenn wir nicht genügend Spezialschachteln haben, müssen wir den Rest da lassen, im Flugzeug werden die Kugeln nur weich.

Paul: Und unsere Kollegen können sich satt essen. Mensch, ihr seid unmöglich, wenn das der Chef erfährt, dass ihr die letzten Kisten aufgerissen habt.

Vierte: Der Kurt hat nur das Messer gezückt und ein paar Sackerl für seine Kollegen mitgenommen, die fallen nicht auf, und wenn wir keine passenden Kartons erhalten, müssen wir die restliche Ladung hier lassen.

Zweite: Dann kriegen halt die Russen nicht 20 Tonnen, sondern nur 19,5 Tonnen, das fällt nicht ins Gewicht.

Paul: Unser Chef wird’s aber merken, dass was gefehlt hat.

Zweite: Ach wo, der hat so viel um die Ohren, der merkt nichts. Komm, mach ma weiter, damit wir fertig werden mit unseren Tonnen.

Vierte: Wir haben nicht einmal die Hälfte…und das heißt was, bis Mittag sollten wir fertig sein.

Die Männer machen sie erneut an die Arbeit und werken. Irgendwann steht der Chef vor ihnen und spricht sie an, fragt, wie viel Kisten noch da sind und verschwindet wieder. Jetzt legen die müden Arbeiten eine längere Pause ein, man sieht, dass die Kisten weniger geworden sind, noch immer stehen aber genug herum, der aufgerissene Karton ist verschwunden, statt einem wurde ein zweiter aufgerissen und leere Sackerl zeugen nur mehr davon, dass darin einmal Mozartkugeln waren.

Vierte: Der Kurt war da mit seinen Kollegen, die san jetzt vorne in der Kantine und genehmigen sich einen Kaffee, da haben’s etwas Süßes dazu gebraucht…na ja, uns kann’s ja egal sein, wo die Sachen hin verschwinden. Da komm her (zu Paul), das habe ich noch über (ein halbvolles Sackerl mit Kugeln)…ich kann nimmer mehr, mir wird schon schlecht, das schenk ich dir.

Paul: Ich hab doch g’sagt, ich ess' keine…

Zweite: Willst das überlassen oder gar den Russen schenken, die kriegen eh genug, können wir auch was davon haben, ich hab vorhin meinen Freund troffen und ihm schnell drei Sackerl in die Hand gedruckt, fürs Büro. Da haben’s was zu Naschen. Wir werden eh bald fertig sein, dann machen wir a längere Pause, dann kommen die Messer, die Fisch und die Kuchenmesser dran.

Paul: Wie kann man nur so blöd sein, und Messer verschicken? Haben die dort drüben keine?

Vierte: Scheinbar nicht, …die brauchen sie für die Kugeln.

Paul (isst genüsslich): Schlecht schmecken’s nicht…das ist schon richtig…aber so viele…ich frag mich nur, wer die isst? Das russische Volk…verteilen die die Mozartkugeln in Moskau?

Zweite: Vielleicht ist das ein Wahlzuckerl?

Vierte: Die Russen haben jetzt keine Wahl, letztes Jahr haben’s den neuen Präsidenten gewählt.

Paul: Mir ist es egal, was die mit den Kugeln machen, schad ist es, dass wir sie fortschaffen müssen, schmecken ziemlich gut.

Zweite: Vielleicht bringen’s sie sie nach Sibirien.

Vierte: Dort gefrieren’s.

Zweite: Umso besser, dann halten’s länger.

Auf einmal taucht der Boss auf und sieht die drei sitzen, ein jeder von ihnen isst.

Boss (schreit): Was macht’s ihr da, essen statt hakeln? Woher habts die?

Zweite: Dem Kollegen ist die Kiste hinunter gefallen, da ist sie aufgegangen und ein paar Sackerln sind aufgerissen…die könn' ma nimmer einpacken.

Boss: Wo sind die?

Vierte (reicht ihm ein Sackerl, das aufgerissen wurde von ihm selbst): Der Rest ist irgendwohin gerollt, wie die Kiste runter gefallen ist.

Boss: Ihr habt nicht mehr…ich mein, zu kosten?

Paul (reicht ihm ein paar aus der Hosentasche): Hier, das waren die einzigen, die ich gefunden hab.

Alle vier sitzen, kauen und schweigen.

Vierte: A Kaffee dazu wär net schlecht.

Boss: Ihr arbeitet jetzt weiter, später kommen ein paar Leute, die überprüfen die Ware, ob alles ordnungsgemäß verladen ist und nichts vergessen wurde.Zweite: Was? Die kommen und kontrollieren uns?

Boss: Ist halb so schlimm, sie stehen da und schauen nur zu, weiter nichts, nach fünf Minuten ist der ganze Spuk vorbei. So, das war’s jetzt, ich muss weg, ich schau später noch einmal vorbei. Beeilts euch! (lässt die drei wieder zurück)

Die drei sitzen und einer nach dem anderen erhebt sich langsam und geht zurück an die Arbeit, es werden erneut dieselben Kisten sichtbar. Eine weitere halbe Stunde vergeht mit Arbeit, Paul blickt mehrmals auf die Uhr, die Kartons nehmen einfach kein Ende, noch immer schlichten sie Kisten mit Mozartkugeln. Auf einmal stoßen ihn seine zwei Kollegen an und blicken in eine Richtung. Alle drei schauen nach vorne und erkennen eine Gruppe von Personen. Es sind die zwei Geheimen, Herr Weber, Herr Breitfuss und Frau Knackal. Knackal hat wieder einen schicken Minirock an, eine unmögliche asiatische Frisur, ist etwas wärmer angezogen, genauso der Herr Breitfuss, dieser scheint in die Berge zu verreisen, das verrät sein Kostüm, ähnelt einem Schianzug. Nur Herr Weber hat einen üblichen Anzug an, Hose mit Hemd und Krawatte, der Jahreszeit und der Temperatur entsprechend. Die drei Arbeiter mustern misstrauisch die Neuankömmlinge.

Weber: Tag die Herren, wie steht’s, scho fertig mit unserem wenigen Gepäck?

Paul schaut ihn bitterböse an.

Breitfuss kommt näher und mustert der Reihe nach die drei Männer und beginnt zu riechen: I was net, komisch riechst da,…finden sie net, Herr Weber, was ist des, den …Geruch kenn ich, ein bisserl süßlich. (zu den drei Arbeitern) Auch schon da und…schon so zeitig aus den Federn…ich hab g’hört, sie verladen unser Gepäck…sans nur brav und passens auf alles auf…(zu dem einen der beiden Männer vom Geheimdienst)…wann haben sie g’sagt, kummt des Pferd? Ah…sie wissens noch net….so meine Herrn (zu den drein) Vergessens nix, wir haben eh ziemlich wenig mit, des brauch ma alles…komisch, das do so stinkt und so merkwürdig…

Knackal steht nur daneben und starrt begeistert die drei an, macht vor jedem einen Knicks und stolziert um die drei herum und grinst sie an, sagt sonst nichts, nach dieser Kurzvisite verabschiedet sie sich mit „Sayonada“ zu jeden von den drei, winkt und grinst unverschämt. Die drei Arbeiter stehen eine Zeitlang ruhig da, nachdem alle wieder gegangen sind. Endlich holt sich der Zweite ein halbvolles Sackerl mit Mozartkugeln heraus und beginnt zu essen, die anderen folgen seinem Beispiel, keiner rührt einen Finger und arbeitet.

Paul: Lauter Deppen, der…mit dem Toupet…was hat der wolln?

Zweite: I was net, auf die Visit hätt ich pfeifen können und erst recht diese narrische Gurken mit ihre Haar, was hat de g’sagt?

Vierte: Ge..grüßt hat sie uns, …auf japanisch.

Paul: Ich hab g’laubt, die fahren nach Moskau.

Zweite: Vielleicht fliegens weiter nach Japan…oder sie kann kein Russisch.

Vierte: Wartets einmal, hört ihr was?

Alle horchen gespannt, sehen aber vor sich niemanden. Blicken in die Richtung, in die alle verschwunden sind, man hört eilige Schritte …hinter sich. Alle drehen sich ganz plötzlich um und vor ihnen steht keuchend der Herr Breitfuss.

Breitfuss (außer Atem): Hu …war des anstrengend…ich… muss sagen, ich hab mirs eigentlich schon die ganze Zeit gedacht…oiso, wo san die Kugeln…und sagn’s net, dass sie kane g’fressen hab…ich erkenn de an den Geruch… mei Frau isst die a immer am Abend…

Zweite: Was wollen sie?

Breitfuss: Die Mozartkugeln? Wo haben sie sie versteckt?

Vierte: Im Flugzeug, wo sonst.

Breitfuss: Wolln sie mich verschaukeln, sie…essen Mozartkugeln, dieser süßliche Geruch…ich hab ihn erkannt….wo sans?

Paul: Verratn’s uns net, a Kisten ist runterg’falln, da san die Sackerl alle aufgerissen, de könnens nimmer einpacken.

Breitfuss (gierig und heißhungrig): Wo san die depperten Kugeln?

Vierte: Da sans, (zieht ein volles Packerl raus).Das ist das letzte, das wir haben…wir haben schon mit unseren restlichen Kollegen teilen müssen. (überreicht es Breitfuss)

Breitfuss: Geben’s es her! (will es nehmen)

Zweite: Halt, des kostet was, 2 Euro.

Breitfuss (laut): Was? San sie narrisch? Das ist des Sackerl für die Russen, für den Premierminister…des geht sie gar nichts an.

Vierte (lauter): Wann’s es haben wolln, müssens zahln, sonst kriegt ihr Dingsda, ihr Herr Russ nix…auch nichts von der anderen Ware.

Zweite und Paul: Ja, des kostet an Hunderter, mindestens, dass sie da ihre Kisten kriegen, zuerst das Geld…

Breitfuss (zieht wutschnaubend einen großen Schein raus, man gibt ihm Retourgeld und drückt ihm drei Sackerl in die Hand, dann drehen sich alle um und gehen, er ist stinksauer): Wartets’ nur ihr G’sindel, des sag ich euch, wann ich heim komm. (merkt, dass ein Sackerl ein kleines Loch hat, versucht sich eine Kugel rauszufischen, endlich klappt es, Breitfuss isst eine, dann eine zweite, dann viele und stopft sie sich regelrecht in den Mund. Voll Freude grinst er über den Fang und bemerkt, dass es schon spät ist) Jesas, ich muss z’ruck, zur Pressekonferenz, der Weber und die Knackal warten schon auf mich. Die sitzen sonst alleine dort und plaudern mit den Reportern…(fängt zu rennen an, verliert ein Sackerl, macht kehrt, bückt sich und hebt es auf, und rennt weiter)
In der Zwischenzeit stehen in der Abflughalle zwei Reporter, die mit den Leuten vom Geheimdienst und dem Herrn Österreicher, dem Handelsdelegierten, plaudern, das Interview geht gerade zu Ende, beide Reporter verabschieden sich und die drei Männer stehen wieder allein.

1. Geheimagent: A Frechheit von den Beamten der MA2412, wieder einmal unpünktlich, de haben a Interview und kein Mensch ist von denen da. Jetzt müssen wir die an schon in Wien vertreten, die Reise fängt ja gut an.

Österreicher: Vielleicht haben sie sich verlaufen.

2. GA: Verlaufen, hier in Wien, was machen wir mit denen in Russland oder China, wir sind doch net denen ihre Babysitter…da, da kommt dieser Komische g’rennt.

Österreicher: Das… ist der Herr Breitfuss.

Breitfuss (wankt nur mehr, so sehr hat er sich beeilt und trotzdem das Interview versäumt): San’s schon do,…die Damen?

Die zwei Männer vom GD ignorieren ihn, Österreicher fragt: Wer? Welche Damen?

Breitfuss: Ich hab mich…(außer Atem) noch zu…Haus vor dem Spiegel auf das Inter—view vorbereitet…also was sagen sie…wie schau ich aus?

Österreicher: Das haben wir drei für sie erledigt, ist alles schon gelaufen.

Breitfuss (verärgert): Was? Des ist schon vorbei... und was hat der Herr Weber ge’sagt?

Österreicher: Der war nicht anwesend…wie sie, auch nicht die Frau Knackal.

Breitfuss (schaut verdutzt drein): Ah so? Keiner war da? Und…was haben sie da den werten Damen über uns erzählt?

Österreicher: Es waren zwei Herrn… und es war nur Gutes…ah da kommen sie schon.

Man sieht von weiter Ferne Herrn Weber auf sie zuschwenken, er scheint etwas zu tragen, in einer Plastiktüte, hinter ihm keucht Frau Knackal, mit einer sehr vollen Handtasche. Als beide ankommen, sind beide außer Atem.

Österreicher (beruhigt sie und meint): Lassen sie sich nur Zeit, wir gehen dann in die große Halle und trinken noch einen Kaffee zusammen, dann können sie später ihre Tickets einchecken und es bleiben ihnen noch immer einige Stunden Zeit bis zum Abflug…das Pferd wird gerade verladen und die restlichen Sachen. Wie ich vernommen haben, haben sie die Ware im Flugzeug besichtigt und unter die Lupe genommen, das was tüchtig von ihnen, sich dieser Last anzunehmen. Die Regierung dankt ihnen, dass sie diese schwierige Aufgabe übernommen haben, denn sehr oft passiert es, dass irgendein Gepäck verschwindet und nicht mehr auftaucht. (Weber und Knackal haben nichts geredet, weil sie außer Atem gewesen sind.)

Knackal: Bitte, gibt es da irgendwo eine Liege, …ich mein, …ich muss mich jetzt ein wenig ausrasten…die Tasche ist so schwer…

Weber: Ja,… mir ist so flau im Magen, ich hab eine kleine Verstimmung, a Kaffee wär net schleht und ein paar Stunden Ruhe nach dieser Anstrengung…

Breitfuss (noch immer giftig wegen des versäumten Interviews): A so an Schand, da bereitet man sich Tag für Tag auf dieses depperte Gespräch vor, und dann san des keine zwei Weiber, sondern so damische Männer, die früher kommen als geplant und mich net inter-view-en. Ich hab a schene Red aufg’setzt und sie meiner Frau gestern am Abend noch vorgetragen…und jetzt…an Kaffee brauch ich net, weil…na, mir is schon schlecht, schon seit einer halben Stund (denkt an die vielen Mozartkugeln, die er vernascht hat) na, ich brauch nix, eine schönes Bankerl zum Schlafen wär net schlecht, sagen’s Herr Österreicher, wo ist da a Diwan, a Couch …zum Ausruhn?…

Österreicher, Weber, Breitfuss und Knackal marschieren in eine bestimmte Richtung davon, Weber setzt sich ab und geht ins Cafe. Breitfuss sucht sich unter den wartenden Fluggästen eine leere Bank, wo er sich ausstrecken kann, legt sich hin und ächzt und stöhnt dabei, weil ihm schlecht ist. Knackal rennt auf die nächste Toilette und fängt dort an, sich zu schminken, nimmt allerlei Zeug aus ihrer Tasche vor dem Spiegel, frisiert sich, dabei sieht man plötzlich, dass die halbe Tasche voll mit Mozartkugeln ist. In der Zwischenzeit trinkt Weber genüsslich einen Kaffee wie viele anderen Fluggäste, liest die Zeitung isst genüsslich zwei Mozartkugeln aus seiner Tasche. Breitfuss döst auf der Bank und alles purzelt irgendwann heraus, weil er sich dreht und wendet, die Fluggäste schauen den komischen Gast belustigend an. Als er endlich aufwacht, ist die ganze Tasche offen und der Inhalt liegt heraußen…leere Mozartkugelsackerln, ein Brechsackerl von der AUA, zahlreiche leere Papierl von den Mozartkugeln. Die Kinder schauen ihn komisch an, die Leute drehen sich um und einige tippen sich auf den Kopf, denn aus seiner Hosentasche kullern volle Mozartkugeln. Breitfuss sammelt alles ein, räumt die Tasche ein – ziemlich umständlich und setzt sich. Einige Kinder grinsen, denn sein Toupet ist verrutscht, die Erwachsenen schauen ihn komisch an, Breitfuss bemerkt es und steht wütend auf, da erblickt er sich im Spiegel und merkt wie er aussieht, rennt mit seiner Tasche wie ein Verrückter zum WC, wo ihm Weber entgegentritt.

Weber (grinst übers ganze Gesicht), Breitfuss schnell an ihm weiter und eilt zum Spiegel, um sich seine Haare zu richten, wieder kugeln auf der Toilette die Mozartkugeln heraus. Die Männer um ihn herum schauen ihn merkwürdig an und grinsen. Endlich passt wieder alles, die Haare sitzen wie sie sollen, und jetzt erst merkt er den Dreck am Boden, seine Sachen kugeln da herum. Die Anwesenden schütteln den Kopf, Breitfuss fängt auf dem WC zu essen an, eine Kugel nach der anderen, schmeißt gleich das Einwickelpapier weg und wäscht sich die Haare, weil seine Hände voll sind mit Schokolade, die zerronnen ist.
In der Zwischenzeit sind Knackal und Weber beim Herrn Österreicher eingetroffen, sie verabschieden sich, weil der Handelsdelegierte im anderen Flugzeug sitzt, Breitfuss ist noch nicht da, Österreicher wartet ein wenig und da Breitfuss nicht auftaucht, muss er gehen. Jetzt sind nur noch Weber und Knackal versammelt, etwas abseits warten die zwei vom Geheimdienst, Breitfuss ist nicht zu sehen. Dieser steht auf der Toilette und kotzt, weil er die Süßigkeiten zu schnell gegessen hat, die Männer schauen wieder, dann spült er sich noch den Mund und wäscht sich sein Hemd, verdreht dabei völlig die Augen, weil ihm noch so schlecht ist. Endlich reißt sich ein Herr zusammen und schnappt ihn mitsamt der Tasche und führt ihn hinaus ins Freie und dort geht es Breitfuss besser. Hier wird er nach einer halben Stunde vergeblichen Suchens von Weber und Knackal gefunden. Breitfuss ist noch immer nicht ganz fit, es geht ihm aber besser. Plötzlich sind die beiden vom Geheimdienst aufgetaucht und drängen zum Flugschalter, es ist Zeit, ins Flugzeug zu steigen.
Wenige Minuten später sieht man alle fünf ins Flugzeug steigen, unten wartet ein kleines Auto, das sie zu diesem abgelegenen Flugzeug der AUA gebracht hat, die Maschine ist so gut wie leer, ausgenommen die zwei Stewardessen, der Pilot und Co-Pilot, und die fünf Personen. Knackal setzt sich freudestrahlend ganz vorne hin, Weber und Breitfuss marschieren nach hinten. Irgendwann bleibt Weber stehn und setzt sich und Breitfuss wandert ganz nach hinten, die beiden Leute vom Geheimdienst sind wie vom Erdboden verschwunden, Breitfuss setzt sich und sieht keine Menschenseele an Bord. Stolz zieht er aus seiner Tasche das letzte Mozartkugelsackerl hervor, das noch voll ist und legt es auf den Nachbarsitz. Von Ferne klingen Gitarretöne, Weber hat seinen CD-Player eingeschaltet mit seiner Gitarrenmusik, auch er schmaust still und heimlich Mozartkugeln. Knackal blickt sich in ihren Spiegel, holt den Lippenstift hervor und dann das Rouge, dabei fallen ein paar Mozartkugeln heraus. Die beiden Männer vom Geheimdienst haben es sich zu zweit gemütlich gemacht, sie spielen Karten und soeben hat der eine verloren, jeder hat auf seinem Sitz als Pfand zwei Sackerl mit Mozartkugeln liegen. Es vergeht noch einige Zeit bis zum Start, man hört den Käpt’n reden, die Stewardessen sind vorne und reden, alle drei trinken noch schnell eine Tasse Kaffee, der Käpt’n schmeißt die Mozartkugelpapierl weg in den Papierkorb und kaut langsam weiter. Jetzt ertönt das Zeichen, es ist Zeit zu starten.


Ende des ersten Teils des Films
Der Ufoexperte