Donnerstag, 28. Oktober 2010

DAS LIED VON DER ERDE BAND 10

Das Lied von der Erde




Erde
Erde
meine Erde
komm zu mir
und werde
ein Teil
von mir


Erde
meine Erde
sprich zu mir
auf dass ich
glücklich werde
hier
bei dir


Erde
meine Erde
mir verbunden
werde ich
reich
und
eins mit mir

Erde
liebe Erde
zeige mir
deine Fülle
dass ich
werde
eins mit dir


Erde
Erde
zeige mir
wie ich achte
dich, die Erde
und die vielen
Menschen hier

Erde
komm oh Erde
führe, leite mich
dass ich
mich vereine
mit den Menschen
um zu lieben dich

Erde Erde
komm oh Erde
gib mir Antwort
ich bitte dich
hilf mir tragen
all die Lasten
um zu retten dich

Kind oh Kinder
Menschenkinder
Eure Erde spricht
Seid verbunden
wie die Sterne
hoch am Himmel
Menschen rettet mich

Kinder
Menschenkinder
Eure Erde
zu euch spricht
Ihr seid Seele
wie die Sterne
wie die Erde, wie das Licht

Erde Erde
Eure Erde
zu euch spricht
kommt Menschenkinder
lebt in Liebe
liebt die Liebe
nur die Liebe zu euch spricht

Erde Erde
meine Erde
komm oh Erde
sei verbunden
mit den Wesen
dieser Erde
nur die Liebe - ist.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

DIE SEELE Band 10

Diese Stimme war da und ich wusste, dass sie zu mir sprach, um mir eine neuerliche Botschaft zu verkünden. Das Licht hatte sich verändert und war auf der Erde noch dunkler geworden, es war fast Nacht. Ich stand da in meiner Vision und hörte dieses leise Pochen, das immer lauter wurde und dann vernahm ich einen Gesang, der mich an seltene Vögel des Dschungels erinnerte. Diese Musik wiederzugeben fiel mir schwer, ich wusste nur, dass ich diese Musik in mich aufnahm und dass ich sie für mein weiteres Leben brauchte. Ohne dass ich es gemerkt hatte, hatte ich bereits zu singen begonnen und war in den nächtlichen Gesang der Vögel zur Dämmerstunde eingefallen. Meine Stimme erscholl und füllte wie das Vogelgezwitscher den abendlichen Sternenhimmel aus. Erst als es vollkommen finster war und Tausende von Sterne da oben funkelten, verstummte ich und blickte voller Dankbarkeit nach oben. Ich wollte mich bedanken, das wusste ich. Mit diesem Gesang drückte ich für alle Wesen des Universums mein innigstes Gefühl der Dankbarkeit aus, dafür, dass ich auf dieser wunderschönen Erde leben durfte, denn die Erde war meine Heimat geworden, sie war ein Teil von mir. Sie war ein heiliger Planet, einst von den Göttern des Himmels besiedelt und ein fantastischer Ort, an dem es sich lohnte zu leben. In dieser Vision sah ich es so, dass die Erde mir gehörte, ich zu ihr oder wenn man will, wir beide zusammen passten. Darum war ich auf diesen Hügel geschritten, hatte die Bäume unter mir gelassen und stand ganz oben am Abhang und blickte hinunter ins Tal, dass umgeben war vom brasilianischen Urwald. Kälte kroch an mir empor, weil es finster war und diese Stimme war noch deutlicher wahrzunehmen als vorhin. Sie sprach zu mir, dass meine Aufgabe erfüllt sei und eine neue auf mich wartete. Von nun an sollte ich mehr tun, als nur schreiben, ich sollte die Menschen mit meinem Gesang verzaubern und ihnen dieses Reich der Stille nahe bringen. Und als ich die Seele in meiner Ahnungslosigkeit fragte, wie das von statten gehen sollte, da ich des Gesanges nicht mächtig sei, so antwortete mir die Stimme, dass sie mich führen werde hin zu den Menschen und ich ihr vertrauen sollte. Ich schwieg für den ersten Moment, weil ich etwas erstaunt war und auch darüber, dass sie mir sofort geantwortet hatte. Doch dann begann ich sie erneut zu fragen und wollte wissen, welche Botschaft ich den Menschen überbringen sollte. Da begann die Finsternis noch stärker hervorzutreten, die Sterne leuchteten viel intensiver und die Stimme fing an, in einzigartiger Weise mit mir zu sprechen.

„Geliebtes Kind des Himmels und der Sterne, der du jetzt auf deiner Erde lebst. Du batest mich vor langer Zeit, dir diese Fähigkeit anvertrauen zu dürfen und jetzt, wo du bereit bist, diese Gabe in Empfang zu nehmen, kannst du es nicht glauben, dass der Zeitpunkt dafür gekommen ist?“ Ich war völlig verdutzt über diese Worte und hörte zu atmen auf. „Wisse, dass nichts existiert zwischen Himmel und deiner Erde als ich und das alles, was du hier siehst, ein Abglanz von mir ist. Du batest mich einst, dich die Geheimnisse der Welt zu lehren, auf dass die Menschen dieses Planeten glücklich werden. Viele Jahrtausende sind seither verstrichen, wo du in den Weiten des Universums geweilt hast, doch jetzt, wo du diesen heiligen Ort, die Erde, erneut betreten hast, erinnere dich an deine Bitte, die du an mich gerichtet hast. Ich habe sie nicht vergessen. Du batest mich, den Menschen die Botschaft zu überbringen von der bedingungslosen Liebe. Ich erfüllte dir deine Bitte. Doch wirst du mich heute um eine weitere Gabe bitten. Du willst den Menschen wirkliche Heilung zukommen lassen. Darum ergreife deine Stimme und schicke deine Töne weit über die Erde. Dein Klang soll die Wolken erreichen, auf dass die Götter der Sterne hernieder eilen und sich überzeugen können, dass die Erde in guten Händen ist. Wisse, dass du niemals alleine warst, nie alleine unter den Menschen, dass du stets viele Helfer an deiner Seite hattest und dass dir die Menschen dankbar sein werden, wenn du mein Lied verkünden willst.“

Montag, 25. Oktober 2010

DIE SEELE BAND 10

Ich sah um mich diese Finsternis, erkannte in ihr die wunderbare Welt der Sterne da draußen und entdeckte mich und erlebte mich als die Seele, die ich stets gewesen war. Ich vernahm laut und deutlich die Stimme meiner Seele, die mir erneut zu verstehen gab, dass ich nur Liebe und Licht wäre und dass sie gekommen wäre heute, um mir einen weiteren Aspekt zu vermitteln. Sie, die Seele, wäre unsterblich wie das Leben, sie wäre das ewige Leben beteuerte sie mir und es wäre an der Zeit, den Menschen zu zeigen, dass die Liebe der einzige Ausweg aus ihrer Krise wäre. Sie wäre hier und würde mich bitten, diesen einen Aspekt den Menschen zu überbringen. Dass es einzig und allein darauf ankam, sich selbst zu lieben. Denn das, was uns derzeit auf Erde fehle, wären nicht Geld, noch Ansehen, noch sonst irgendetwas, sondern nur noch mehr von dieser allumfassenden Liebe. Weil diese Menschen so sehr nach dieser Liebe dürsteten und sie nicht fanden, darum wären so viele Menschen dieser Welt bösartig, gehässig und wären bereit, weiter zu morden. Doch es läge an uns Menschen, an allen Wesen dieser Erde, um den endgültigen Wandel einzuleiten. Erst wenn die Menschheit begriff, dass es nur um sie, die Seele, die Liebe war, ging, würde Friede und Wohlstand eintreten in unserer grausamen und brutalen Welt. Und die Seele sang weiter durch meinen Körper und offenbarte mir, dass es sehr wohl viele Wesen auf dieser Erde gab, die bereit waren, sich ihr anzuvertrauen, doch diesen würde noch ein weiterer Aspekt fehlen. Dabei wurde die Seele immer mächtiger und ihr Licht immer stärker. Ich fühlte, wie mein ganzer Körper pulsierte und mich und diesen Raum und alle Anwesenden in diesem Gebäude mit ihrer Kraft überflutete. Sie, die Seele, wäre eine unteilbare Einheit, auch wenn die Menschen dies nicht wahrhaben wollten. Man konnte sie nicht zerstückeln, sie aufteilen und reduzieren. Man konnte sie teilen, verteilen, das war es, was man tun sollte, sie verteilen auf diesem ganzen Planeten, doch zerstückeln wie diese Verrückten, die alles auf unserer Erde in Stücke rissen und zuletzt vor einem Haufen Scherben saßen, weil sie die einzelnen Puzzleteile nicht mehr zusammen flicken konnten, weil sie den Überblick und das Ganze aus den Augen verloren hatten, das gelang nicht. Nein, die Seele war das einzige, was wirklich existierte in dieser einen Wirklichkeit und sie erinnerte mich daran, dass viele dieser suchenden Menschen vergessen hatten zu teilen. Die Seele brachte ungeheuren Reichtum, und anstatt diesen Reichtum zu horten, forderte uns die Seele auf, diesen Reichtum zu teilen mit den Armen, die weniger oder nichts besaßen. Es sei nur die Angst, die uns leitete und die uns zuflüsterte, dass wir dann weniger wurden, weniger besaßen. Dies, so verkündete sie mir, würde aber nicht zutreffen. Nur der Reiche, der wirklich reich war, wusste, dass er weggeben sollte, seinen Reichtum verschenken sollte, um weiterhin reich und glücklich bleiben zu können. Denn nichts anderes wollten die Menschen, als noch mehr von diesem Glück zu kosten. Sie, die Seele, wäre jemand, der sobald man zu ihr gefunden habe, einen nicht mehr losließ. Man kostete von diesem Glück, von dieser Fülle, dieser Liebe und wusste, dass da noch mehr war und wollte sich mehr von diesem Glück holen. Doch dies konnte nur geschehen, wenn man andere daran teilhaben ließ, den anderen suchte, ihn glücklich machte und sich ihm nicht verschloss, sondern ihn liebevoll in den Arm nahm, wie die Seele zu Beginn es mit einem selbst gemacht hatte. Erst wenn man teilte, wurde einem noch mehr Liebe zu teil, noch mehr Glück, und dies hatten die meisten Menschen vergessen. Sie geizten, hetzten gegen den anderen, verstießen ihre Mitmenschen, verachteten sie und führten gar Krieg wegen dieser lächerlichen Habseligkeiten, die doch letztendlich wenig wert waren. Die Seele sprach weiter zu mir und erzählte von einem Leben, dass sie da draußen im Universum führte, berichtetet von den unzähligen Wesen des Weltalls, die sich alle dieser All-Liebe verschrieben hätten und betonte, dass sie gerne auf dieser Erde genauso empfangen werden wolle wie da draußen in den Weiten des dunklen Weltalls. Ich verstand sie zu gut. Sie war Liebe und wollte nur Liebe empfangen und sonst nichts und wir Menschen lehnten wiederholt diese Liebe ab und begnügten uns mit einer sehr reduzierten und menschlicheren Version dieser allumfassenden Liebe und waren weiterhin unglücklich. Clarissa fiel mir ein, die ich von Anbeginn an unsagbar geliebt hatte und die mich kaum verstanden hatte. Wie sehr hatte ich mir gewünscht, dass sie dies verstehen würde, dass sie meine Liebe nicht zurück wies, sondern sie annahm, weil sich gleichzeitig unser beider Glück verdoppelte. Sie hatte es einfach nicht verstanden, was ich gemeint hatte. Dass man Liebe nur teilen konnte, austeilen konnte, um sie am Leben erhalten zu lassen und dass der Reichtum sich vermehrte, wenn man jemanden wirklich liebte und achtete.“ Ich hatte lange diese Kraft in mich gespürt und diesen wunderbaren Klang der Seele vernommen. Beim Abschied, der immer nur ein kurzer war, flüsterte mir meine Seele erneut zu, dass es dieses Mal anderes wäre, denn die Menschen wären auf Dauer nicht in der Lage sich ihrer Anwesenheit zu entziehen, und das war genau das, was sie war. Sie war anwesend, auch wenn die meisten Menschen die Seele, die Liebe, aus ihrem Leben gestrichen und statt ihrer eine Pseudoliebe aufs Podest gehoben hatten. Die Seele stand dicht neben einer solchen Person, das ganze Leben lang, beobachtete sie und wenn dann dieser Mensch verzweifelt war, trat sie einen leisen Schritt vor, hin zu diesem armen Geschöpf und fragte sie erneut: „Bist du endlich bereit, mich in dein Leben aufzunehmen? Mich anzunehmen, so wie ich bin mit all meiner Fülle und Macht oder willst du weiter dich reduzieren und todunglücklich sein?“ Sehr viele Menschen vernahmen diese stille Stimme der Seele nicht mehr, überhörten ihre alltäglichen Fragen und waren weiterhin unglücklich. Doch es gab auch noch andere, die gelernt hatten sich dieser Seele anzuvertrauen, die sich trauten, dieser Welt-Seele ihre Fragen zu stellen und es gab da eigentlich nur eine einzige Frage, die alle diese glücklichen Seelen der Erde hatte: „ Wie, Seele, erreiche ich noch mehr von deinem Glück, von dieser Liebe, die ich da in mir verspüre?“ Die Seele antwortete, erfreut darüber, wieder vernommen worden zu sein, dass man diese Liebe mit anderen teilen sollte, sie verteilen sollte an jene Menschen, die ihre Stimme nicht hören konnten. Da wurden dann diese Menschen, die sie in ihrem Herzen trugen, traurig, weil sie erkannt hatten, dass es nicht so leicht war, die Menschen zu überzeugen, dass die Liebe existierte. Die Seele, überzeugt von ihrer Macht und Herrlichkeit, begann noch intensiver zu leuchten, zu strahlen und berührte die etwas verzagten Menschen noch mehr und flüsterte ihnen zu: „Geliebte Kinder, die ihr erkannt habt, dass ihr Teil meiner Welt seid. Begreift endlich, dass es nur mein Reich gibt und dass sich niemand von diesen Wesen, die ihr so bedauert, sich meiner Kraft und meiner Liebe entziehen können. Ihr mögt traurig sein, weil ihr diese Liebe nicht so sehr verteilen könnt wie ihr möchtet, doch bedenkt, dass ich bereits überall vorhanden bin und in jeder Seele wohne und dass sich niemand diesem Pochen in seinem Inneren entziehen wird können. Darum vertraut mir und liebt diesen Menschen weiter, auch wenn er nicht fähig ist, euch und eure Liebe zu begreifen. Eines Tages wird er in seinem Inneren ein Pochen hören und sich fragen, was das ist, was da andauernd in ihm schlägt. Denn eines düft ihr nicht vergessen. Die Enttäuschungen im Leben können groß sein, das Leid unermesslich, doch die Liebe kann er nicht leugnen. Es ist dies meine Stimme und egal, was er unternimmt, egal wie viele Ablenkungsmanöver dieser Mensch auch durchführen wird, um dieses innere Pochen nicht mehr zu hören, es wird immer lauter und nicht leiser werden, denn ich bin ewig. Nichts wird mehr helfen, um dieses innere Pochen in seinem Herzen zum Stillstand zu bringen und eines Tages wird er bereit sein, zuzugeben, dass es Teil seines Lebens ist. Dies wird der große Moment sein, wo er bereit ist, der wahren Liebe ins Gesicht zu schauen, MIR, der Seele zu begegnen. Darum bereitet euch einfach auf diesen Augenblick vor, wo ihr diesen Menschen aufnehmen könnt, in eure Arme schließen und ein großes Fest feiern könnt, denn er hat jetzt zur wahren Liebe gefunden.

Montag, 18. Oktober 2010

NEUES AUS DER WITZKISTE..........

Zum Lachen und Weinen


Das kleine Fritzchen sitzt zu Hause im Zimmer und blättert in bunten Zeitschriften, seine Mutter ist neben ihm. Plötzlich hört Fritzchen zu blättern auf und kommt zu ihr gelaufen. „Mama“, sagt er zu ihr, „wieso hat dieser Mann ein langes schwarzes Kleid an?“ „Ach, das ist ein Pfarrer, “ erwidert die Mutter, „das ist ein frommer Mann, der muss das tragen.“ Fritzchen beruhigt sich und geht zurück und fängt weiter zu blättern an. Es vergehen einige Minuten, bis er mit dem Heft zu seiner Mama gelaufen kommt. „Was gibt es mein Liebling?,“ fragt die Mutter fürsorglich. „Der Mann da hat ein violettes und dieser hier ein rotes Kleid. Ist das auch ein frommer Mann?“ „Ja, entgegnet die Mutter. „Der eine da ist ein Bischof, der trägt violett und der Kardinal hat eine noch hellere Kutte.“ Fritzchen ist nun neugierig geworden und fragt weiter: Sag, Mama, gibt es noch einen heiligeren Mann?“ „Ja, den Papst, der trägt nur weiß.“ Wohnt der auch in einem weißen Haus?“ „Nein“, erklärt die Mutter, „die Gebäude im Vatikan sind nicht weiß.“ Fritzchen ist zufrieden mit dieser Antwort und schaut weiter die Zeitschrift an. Er blättert weiter und plötzlich hält er inne, so aufgeregt ist er. „Mama, Mama“, ruft er, „komm, da wohnt einer in einem weißen Haus.“ Die Mutter steht auf und kommt zu ihm. „Ja, das ist das Weiße Haus, da wohnt der Präsident.“ „Gell“, fragt das Fritzchen, „der ist sehr fromm, der wohnt sogar in einem weißen Haus.“ „Ja“, sagt die Mutter beschwichtigend zu ihm, sie kann seine Aufregung nicht verstehen. „Du Mama, “ bohrt das kleine Fritzchen weiter. „Eines verstehe ich nicht. Wenn der so heilig und fromm ist, wieso sagt der dann, dass die Menschen alle zur Hölle fahren sollen?“


Der frühere Präsident trifft den jetzigen Präsidenten und die beiden Herren kommen ins Gespräch. Jammert der neue, dass das Amt so anstrengend ist, so viele Verpflichtungen und ständig käme irgendeiner daher und wolle etwas von ihm oder müsse den Präsidenten sehen. Grinst der alte, der Expolitiker, zurück und anstatt seinen Leidensgenossen zu trösten, legt er noch ein Schäuflein nach und fragt ihn, ob nicht die Gäste immer mehr werden. „Ja“, bedauert der neue, „wer hätte das gedacht. Die werden immer mehr, immer mehr lungern bei mir im weißen Haus herum und ich dachte nur, die würden nur kommen, um mir zu gratulieren. „Nein“, sagte da der andere. „Das hab ich auch gedacht und hab halt meiner Frau erklärt, dass wir die in Kauf nehmen müssen, schließlich sind wir ja jemand. Doch irgendwann ist es auch mir zu bunt geworden.“ „Ich habe das Gefühl, die treiben es immer ärger…und dann kommen die zusätzlich von der ganzen Welt“ „Echt?“, fragte neugierig der frühere Präsident. „Also zuerst sind sie nur kurz da gewesen, dann haben sie sich einquartiert und haben gemeint, dass sie hier bleiben, solang ich da bin. Das hat meine Frau irre gestört. „Wem sagen sie das?, jammert der andere. „Meine Frau, die sich erst an mein Amt gewöhnen muss, ist schon völlig verzweifelt, sogar in unserem Schlafzimmer sind sie schon. Was haben sie dagegen unternommen?“ „Die werden schon wieder gehen“, brummte der andere. „Wenn es ihnen zu dumm ist.“ „Verstehe ich nicht, sagte der neue, „was meinen Sie?“ „Schaun sie, das ist doch ganz einfach, diese da von der ganzen Welt, die verstehen doch nichts von Politik, denen müssen sie ganz dumm kommen. Ich habe zu Gott gefunden und mit dem Saufen aufgehört, da sind sie etwas weniger geworden.“ „Tut mir leid“, entgegnete der neue, „ich trinke generell nichts, ich vertrag nichts. Wissen sie kein anderes Rezept?“ „Doch, nehmen sie die Leute nicht ernst, versuchen sie sie anzulügen wie ich…die sind doch so bescheuert…diese Staatsbürger…die haben nichts mitgekriegt.“ „Und? Was brächte das?, jammert der neue, „was würde das bringen, die sind noch immer da.“ „Ja, ganz weg, gehen sie nicht, das stimmt, aber wenigstens in ein anderes Land können sie die schicken.“ „Und was muss ich tun?“ Führen sie Krieg! Seien sie nicht anständig, sperren sie die Leute ein, füllen sie die Gefängnisse.“ „ Das hilft?“ fragt der neue entsetzt, „das kann nicht ihr Ernst sein, das habe ich doch schon längst alles ausprobiert, und diese aliens da…mein Gott, jetzt habe ich es sogar ausgesprochen…“ „Macht nichts“, tröstet ihn der andere, „wir sind doch unter uns, Herr Amtskollege, ich kenne mich doch da aus. Mir brauchen sie nichts erzählen, schon mein Großvater, Gott hab ihn selig, hat schon unterm Hitler mit denen Verhandlungen geführt. Die werden sie schon los.“ „Ja, aber wann?“, will der neue wissen, „wann, habe ich endlich Ruhe von denen, ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Ich schimpfe und die schimpfen zurück, ich drohe und die lachen. Sagen, wer zuletzt lacht, werde ich noch sehen. Verstehen sie das? Was wollen die in meinem Haus?“ „Wissen sie, sie sind nur einige Jahre hier, die sind schon seit Jahrtausenden da, so leicht lassen sich die nicht vertreiben.“ „Meine Frau jammert und fragt mich um Rat. Was soll ich tun?“ „Lassen sie mich nachdenken“, meint der Ältere der beiden Herren. „Ich weiß, wie sie die zufrieden stellen werden.“ „Bitte, ich will die nur loswerden, die müssen einfach raus aus dem Haus, auch aus meinem Schlafzimmer, ich hab schon Alpträume.“ „Das, was hier fehlt ist ein richtiger Krieg, wissen sie, da sind sie abgelenkt, da verlassen sie ihre Wohnung fluchtartig, da können sie gar nichts anderes. A so ein richtiger Bürgerkrieg wär net schlecht, mit allem Drumherum…“ „Und dann gehen sie?“ „Na versprechen kann ich es net?“ „Und warum sind die bei ihnen gegangen, ich meine vor ihrem endgültigen Ende?“ „Die haben mich vor die Alternative gestellt. Entweder gehe ich oder ich werde ihr Chef, dann könnt ich bleiben. Da können sie sich doch denken, wofür ich mich entschieden habe. Ab dem Zeitpunkt habe ich meine Ruhe gehabt vor denen. Die sind dann einfach herumgeschwirrt im ganzen Land und auf der Erde und ich hab endlich schlafen können.


Sitzen mehrere Kinder beisammen und fangen an zu streiten, ein jeder will besser sein und jemanden klügeren und gescheiteren Menschen kennen. Sagt der eine Bub: „Ich kenne meinen Nachbarn, der ist sehr klug, der ist der Präsident unsere Fußballverbandes“. „Was du nicht sagst“, sagt der andere, „und mein Onkel ist der Präsident der österreichischen Fußballliga, was sagst dazu?“ „Nichts da,“ erwidert das eine Mädchen, „ich habe eine Cousine in Amerika, die sieht ziemlich oft den Präsidenten im Weißen Haus, das erst in ein Mann, das ist ein richtiger Präsident.“ „Und ich“ wispert der kleine Fritz, „hab gehört, wie mein Vater zu dem anderen gesagt hat, dass der eine da ein wirklicher Präsident ist, das wäre der allergrößte.“ „Und wie heißt er denn, du kleiner Schlaumeier, hm? Willst uns wohl anschwindeln?“ „Nein, das stimmt, der andere hat nur gestaunt und hat gesagt, dass könnte er sich nicht vorstellen. Der ist so klein, viel kleiner wie seine Frau.“ „Und, hat er keine Namen? „Doch, aber den hab ich vergessen, aber eines weiß ich bestimmt, der ist ein echter Präsident, ein großer noch dazu, obwohl er so klein ist, und…“ „Warum?“ „na…weil er beim CIA war, da haben’s alle geschaut…die konnten es gar nicht glauben, die haben nichts mehr geredet “.

Samstag, 16. Oktober 2010

DIE SEELE OFFENBARTE SICH.... Texte Bd 10

Irgendwann packte mich diese Kraft und zog mich hin zum Tisch, zu Zettel und Stift und dann überschwemmten mich diese Worte, die ich nur schnell niederschreiben brauchte. Ich folgte meiner inneren Stimme, schrieb das nieder, was dieses Innere zu mir sagte und es war stets gut gewesen. Ich musste mich niemals zum Schreiben zwingen, kannte eine Schreibblockade nicht, denn ich wusste, wann es Zeit war zu warten, bis das Wissen in mir in Erscheinung trat. Manchesmal dauerte es wirklich lange, das wusste ich, so wie diese Kraft, die sich mir erneut aufzwang. Ganz langsam kroch diese Kraft, diese Kälte von den Beinen hinauf Richtung Herzen. Ich lag am Bett und merkte, wie ich mich entspannte, wie ich immer leichter wurde, auch immer kälter, mein Atem ging langsamer und ich vernahm ihn kaum noch. Ich hielt die Augen geschlossen, wie ich es stets getan hatte, jedoch meine innere Stimme befahl mir jetzt, sie zu öffnen, um bewusst mit all meinen Sinnen bei klarem Verstand und mit offenen Herzen sich dem Neuen zu erschließen. Ich hob meine müden Lider, ich merkte, wie müde ich tatsächlich war, denn sie öffneten sich nur langsam und ich hatte Mühe sie hoch zu heben. Dann schaute ich sie, mit offenen Augen, meine lieben Freunde aus Südamerika, ja, sie waren alle da, standen rund um mein Bett und lachten mich an. Alle waren hier versammelt, die zwei Medizinmänner von meinem Lieblingsdorf, sogar Juan sah ich in einiger Entfernung stehen. Sie standen in ihren indianischen Gewändern mit ihren Musikinstrumenten und sahen mich bewundert an. Sie bewunderten mich, da staunte ich echt. Worüber freuten sie sich? Ganz klar, weil ich sie hier in Europa bemerkte in meinem Hotelzimmer, doch das konnte nicht der einzige Grund sein. Sie waren voller Freude aus einer anderen Ursache, aber welcher. Ich betrachtete sie eindringlich, studierte sie genau bis sie vor meinen Augen verschwanden und sich das Bild von ihnen auflöste und ich mich im dunklen Universum wieder fand. Nichts war hier, nur ein unsägliches Pochen, ähnlich dem Herzschlag eines Menschen. Es war nichts zu erkennen, zunächst nur Finsternis, langsam wurde aus diesem Dunkel etwas Helles sichtbar, zunächst nur winzig klein, dann wurde es größer und größer und zuletzt füllte es den ganzen Raum dieses Hotelzimmers. Ich schaute und schaute und war perplex. Da, vor mir schwebten helle leuchtende Wesen in ihrer Lichtgestalt und ich vernahm deutlich ihre Worte, obwohl sie weder Mund besaßen noch geredet hatten wie wir Menschen. Sie kommunizierten mit mir und übermittelten mir ihre Freude. Ich stutzte, denn ich verstand nicht, warum alle um mich herum ihre Freude ausdrückten. Wenn ich an den heutigen Tag dachte, an dieses Gefängnis, dieses arme Mädchen und die Menschen mit ihren vielen unsichtbaren Mauern, dann konnte ich eigentlich nur weinen, mich freuen sicherlich nicht. Diese hohen Lichtwesen versammelten sich um mich und verneigten sich vor mir, als wäre ich…weiter kam ich nicht. Ich blickte an mich hinab und staunte. Ich lag nicht mehr im Bett, ich stand mitten unter diesen wunderbaren Wesen, war einer von ihnen, ein Lichtwesen wie sie und war genau so in Licht gekleidet wie sie. Ich besaß keinen Körper, wohl eine Form, die ich für noch wunderbarer hielt als meine irdische Hülle, denn sie bestand aus lauter Lichtbündel, sie fühlte sich leichter an als mein physischer Körper und ich fühlte mich freier. Ich bestaunte mich längere Zeit und merkte nach einer Weile, dass ich in diesem Weltall nur mehr alleine war, diese liebevollen Lichtgestalten waren verschwunden. Ich lebte hier, das wusste ich und dieses Pochen, das mich an den Herzschlag eines Menschen erinnerte, war in Wahrheit das Leben, das hier ewig währte. Es war das Leben, dem ich begegnet war, der Freude und dem unsagbaren Frieden, der mich in dieser Welt erfüllte. Ein unendlicher Friede, der kaum zu beschrieben war. Daneben nahm ich noch etwas wahr. Es war zunächst ähnlich diesem schrecklichen Gefühl, diesem Panzer, den ich zuerst intensiv in Paris und seit der Landung auf diesem europäischen Boden gespürt hatte. Jetzt begann sich diese Panzerung aufzulösen, wie bei einem Gefangenen sprengte ich die Ketten, warf ich die Rüstung eines Kriegers ab, weil ich wusste, ich brauchte um nichts mehr zu kämpfen. Das Leben war kein Kampf, schon gar nicht um die Existenz und ein beinharter Kampf um die Macht. Hier erkannte ich, dass ich riesengroß und unendlich war, und dass das Leben nur mit Freude und unendlicher Güte und Dankbarkeit geführt werden brauchte, um all das zu erhalten, was ich mir innigst gewünscht hatte. Es war dies kein Geheimnis mehr für mich, wohl für einen Großteil der Menschheit, die weiter davon ausging, dass man hart zu sich selbst, jede Entbehrung in Kauf nehmen musste, um etwas im Leben zu erreichen. Ich wusste hier, dass alles mir zufloss, wirklich alles in mir vereinigt war, ich nur die Hand ausstrecken brauchte, um es in Empfang zu nehmen. Allerdings brauchte ich keine Angst davor haben, es nicht zu bekommen, wie viele Menschen es hier auf diesen Planeten noch immer glaubten, weil sie sich von ihren Erfahrungen und da besonders von ihren schlechten und schlimmsten, leiten ließen. Hier in diesem Seelenland, es war das Reich der Seele, das ich betreten hatte, galt diese Regel nicht. Hier gab es nur das ewige Wissen von Freude und Frieden und …Glückseligkeit und davon, dass alles für jeden Menschen bereit stand, wenn er damit einverstanden war, die Seele in sein Leben aufzunehmen. Ich weilte lange in diesem seligen Zustand, spürte diese Weite, diese Grenzenlosigkeit in dem unendlichen Raum und merkte, dass ich mich wieder einschränkte. Ich hatte jetzt mehr Grenzen als vorher und erkannte mich als den Mann, der hierher nach Europa gereist war. Ich fand mich an einen mir unbekannten Ort dieser Stadt, am Ufer des Flusses stehen und blickte auf eine kleine Brücke, über die nur wenige Menschen gingen. Ich beobachtete diese kleine Brücke genau, es war keine große, nein, sondern eine kleine, und jeder, der hinüber wollte, musste dies zu Fuß machen, sich anstrengen und Schritt vor Schritt setzen. Er durfte nicht innehalten und sich fragen, ob er schon angekommen war oder wie lange es noch dauerte. Er sah unter sich nur den reißenden Fluss, sonst nichts, er erkannte kein Ufer, nur diese eine Brücke, diese Metallstangen, die das Brückengerüst ausmachten. Die meisten gingen hinüber und nahmen diese Brücke nicht bewusst war. Sie verstanden nicht, dass es diese kleine Brücke auch in ihrem Leben gab und dass es notwendig war, alles abzulegen, das Auto beiseite zu schieben und alleine, diese wenigen Meter zu marschieren, über einen reißenden Fluss, in den sie eventuell fallen konnten. Ich wusste jetzt, warum es dieser Menschheit bisher schlecht ergangen war und sie diese bedingungslose Liebe nicht gefunden hatten. Sie hatten aufgehört zu gehen, hatten den gefährlichen Strom unter sich erkannt und die Angst hatte sich ihrer bemächtigt. Viele waren umgekehrt, manche waren wie erstarrt stehen geblieben und konnten nicht weiter. Sie wollten hinüber, ganz klar ans andere Ufer, wollten raus aus diesem schrecklichem System, dieser Brutalität, doch fanden sich nur wenige Mutige, die es wirklich wagten und ihren ganzen Mut zusammen rissen und einfach darauf losstürmten, um auf die andere Seite zu gelangen. Ich erkannte auch, dass nur sehr wenige, die da drüben glücklich gelandet waren, meist nach ihrem Tode, bereit waren, umzukehren und diesen Unglückseligen, die auf der Brücke ausharrten und in den reißenden Fluss mit seinen gefährlichen Strudeln starrten in ihrer Verzweiflung, Trost und Hilfe zu schenken. Nein, da fanden sich nur wenige und ich wusste auch, warum dies so war. Es war vorläufig nur wenigen Menschen bestimmt, warum, wusste ich nicht, nicht auf dem anderen Ufer stehen zu bleiben, sondern die in noch größere Freude als vorher, wo sie das gesetzt Ziel erreicht hatten und in Freudentränen ausgebrochen waren, den Rückwärtsweg antraten, um alle jene Menschen, die bereits versteinert auf der Brücke standen, zu berühren und ihnen den Hauch des Lebens einzuatmen. Sie wussten, dies war ein große Auszeichnung und Ehre, die ihnen da widerfahren war. Sie durften zu der großen Menge von Menschen, zu dieser Masse, die auf und vor der Brücke wartete, weil sie alle nur hinüber wollten, hin und ihnen den Weg leuchten, sie berühren mit ihren Worten und ihrer Liebe zu diesem wunderbaren Land, das sich jenseits der Brücke erstreckte und das man nur als den Himmel auf Erden bezeichnen konnte. Diese Wesen, denen es gestattet war, diesen Schritt zu wagen, wusste ich, war eine besondere Gabe anvertraut worden. Ein jeder von ihnen hatte ein spezielles Geschenk erhalten, das wusste ich, als ich noch immer vor dieser Brücke stand und die Massen von Ungeduldigen, Verzweifelten und Toten fand, die alle nur hinüber in dieses Paradies wollten. Mit diesem Pochen des Lebens, das ewig währte, wurde mir schlagartig klar, dass ich, dieser Mann hier am Fluss, einer von denjenigen Männern und Frauen war, einer jener Boten zwischen diesen Welten, dass ich mich nicht fürchten musste, und wenn es einmal geschah, dann dauerte dies nicht allzu lange, dass ich auf jeden Fall, zurück gesandt worden war, um diesen Menschen wie alle anderen Seelenführer den Weg zu beleuchten, denn gehen mussten sie ihn selber. Ich besaß die Möglichkeit durch meine Worte der Dichtkunst ihnen diese schreckliche Angst zu nehmen und ihnen dieses Reich, diese unsagbare schöne Welt zu schildern, die ich sehr oft besucht hatte, wenn mich meine Seele zu mir gerufen hatte. Dies war meine Aufgabe, dies erkannte ich, als ich am Ufer des Flusses stand und die kleine unscheinbare Brücke im Visier hatte. Die Seele offenbarte sich mir erneut, sprach zu mir, teilte mir mit, dass sie bei den Menschen wohnen wolle, nicht nur bei einigen wenigen, sondern bei allen und im Grunde überall zu Hause wäre. Diese wichtige Botschaft zu überbringen wäre meine Aufgabe, mein Plan. Sie, die Seele, wolle sich durch Worte allen Menschen kundtun, ihnen erneut mitteilen durch klare und sanfte Dichterworte, durch Bilder, die ich niederschreiben sollte, dass es einen Weg für die Zukunft gab, ein gangbaren Weg für alle Erdenbewohner heraus aus dieser Sackgasse, in der wir momentan steckten. Dazu bedurfte es dieser Dichtkunst von mir. Des Weiteren verkündete sie mir, als das Pochen des Lebens im Universum noch intensiver wurde, dass alle Menschen auf dem Pfad der Seele sich befanden, auch wenn dies für manche nicht eindeutig zu ersehen wäre. Sie, die Seele, wäre überall, und darum konnten die zahlreichen Menschen sich niemals aus ihrem Reich entfernen, ohne dass sie es nicht bemerkt hätte. Alle diese Menschen wäre wunderbare Seelen, die sich auf ihrem Weg gemacht hätten zu dieser Einheit und Ganzheit. Nichts anderes stimmte, nichts was diese Verrückten in unserer Welt über uns erzählten. Wir wären nur Liebe und Freude und nicht weniger. Es sei Angelegenheit der Seele, die Menschen heil und ganz zu machen, zu dem Zeitpunkt, den sie für jeden einzelnen Menschen erwählt habe. Nichts anderes zählte als nur sie und ihr Wille. Doch gab es Boten, die wie diese Seelenführer, die anderen Menschen den Weg leuchteten, diesen Seelenwesen auf diesem schönen Planeten den Weg zur Heilung aufzeigten und einer dieser Weg würde über die Musik führen. Genau genommen, gab es nur die eine Sorte Seelenführer, die, die Menschen den Weg leuchteten und ihnen gleichzeitig behilflich waren bei dieser Findung der Ganzheit. Das waren ganz wunderbare Seelen bemerkte ich und es entstand Bewegung da drüben auf der anderen Seite des Ufers, wo sich viele Wesen versammelten, herüber strömten zu den Verzweifelten auf und vor der Brücke und sie in ihre Arme schlossen. Ja, diese Wesen, die ihre Mitmenschen ohne Vorbehalt bedingungslos lieben konnten, waren zahlreich auf unserer Erde und ihre Zahl nahm ständig zu. Darum blickte ich auf dieses Geschehen mit großer Freude und Dankbarkeit, die Angst hatte sich schon lange verabschiedet und ich merkte, wie glücklich ich war.

Freitag, 15. Oktober 2010

MA 2412 Teil 2, DER AGENTENSONG

ÖSTERREICH IST IM AGENTENFIEBER

Wiener Agentensong

Wenn einer von uns diese Bühne betritt
wir gehen und schreiten im Agentenschritt
wir laden euch Menschen herzlich ein
zu uns nach Wien, in die Agentencity, kommt herein.

In der Wienerstadt, da ist mächtig was los
da schleichen sie rum und fragen: Is wos?
die ganze Stadt voller Ufos ist, das glaubt man ja nicht
die ganze Welt nur mehr von uns Wienern spricht.

Und Alien kommen verärgert und schrein:
In Wien sind schon wieder neue Agenten daheim
jetzt schlägst dreizehn, was wollen die da,
uns Außerirdische sehn, das ist allerhand
wir leben alleine im östereichischen Land
schleichts euch, verschwindets, das ist unser Heimatland

Der Bürgermeister spricht es als erster aus:
Leutl, es gibt zu viele Wiener,
das ist a Schreck, a Graus
die Hälfte der Wiener sind hier nicht geboren
die einen sind Agenten
der Rest ist vom Himmel runtergfallen
in allen denen schlägt das Wienerherz hier drin
drum kommens und bleibens lebenslang in Wien.

Was machen wir mit diesen, so sagts doch was, Leut
Ich habs, wir gründen eine österr. Agentenschule heut
wir schaffen für die Wiener einen neuen Beruf
Agent zu sein ist in
da freut sich jeder Wiener und jeder Wienerin.

Wenn wir schon zu wenig Polizisten hier haben
können wir uns über Agenten net beklagen
und erforschen könnens hier nach Herzenslust
diese Gfraster mit ihrer Wiener Brust
die fallen vom Himmel herab
wie es ihnen gefällt
wir suchen und findens in Schwechat und am Aspanger Feld
drum müssen wir Leutl endlich was tun
das Magistrat hat beschlossen
nicht mehr zu ruhn
bis unsere Beamten haben die Nachricht überbracht
in der ganzen Welt, und keine
Erdenbürger über uns Wienerleut lacht.

Ja hier in Wien, ist mächtig was los
die vielen Agenten schleichen und
ziehen das große Los
wer Aliens sehn will, die bei uns verkommen
der muss zu uns Wienern kommen
und selber was tun, der beobachtet
schleicht, der kriecht überall hin
sucht beim Stephansdom und
auch bei der Pummerin.

Von dort er die große Stadt Wien überblickt und wacht
mit ihren Geräten stehn sie den Tag und die Nacht
dass schon bei jeder Ecken jeder Tourist uns fragt:
Excuse me, where are the aliens, where are they now?
wir suchen sie hier, ich und meine Frau!

Wir sehn nur Agenten überall stehn
wir fragen sie, Herr Bürgermeister
wo kann man Ufos und Aliens sehn?
Da sag ich nur eines, gebt gut acht:

Wir Wiener, von der Wiener Beamtenschaft
wir regeln das alles
das wär ja gelacht
Herr Breitfuss, Frau Knackal sind unterwegs
Herr Weber singt hier, hoffen wir, dass alles gut geht

Zu verkünden der Welt von dem Frieden im All
die Aliens, liebe Menschen, die sind überall
drum gehen und schreiten wir im Agentenschritt
wenn Österreich die Weltbühne betritt

Unsere Botschaft ist einfach, klipp und klar
die Aliens die Aliens, sind noch immer da!
Hurra, und a Glück für Wien
denn dort gibt’s viele Agenten,
………………………………………..nix wie hin!

Der Bürgermeister der Stadt Wien

Sonntag, 10. Oktober 2010

LIEBE

....ich habe nur überlegt. Ich hatte das Gefühl, dass du mich nicht richtig verstanden hast. Deinem Freund ging es nie um dich, sondern, dass du ihm seine Wünsche von den Lippen abliest, ihm alles erfüllst, was er wollte und brauchte. Sicherlich, ihr habt ein neues Schlafzimmer gebraucht, keine Frage. Doch war und ist es nicht wichtiger, wenn der andere dich wirklich liebt ohne irgendetwas zu wollen? Der mag nur dich, so wie du bist und sonst nichts? Ist nicht das das Entscheidende in einer Beziehung? Und wenn ihr tatsächlich neue Möbel braucht, dann erledigen das beide, egal auf welche Art und Weise. Wer sie einkauft und bezahlt ist uninteressant, beide oder einer alleine? Doch du bist nicht sein Erfüllungsgehilfe, du bist mehr. Du bist die Frau, die der andere liebt und schätzt, das ist etwas anderes und das solltest du nie vergessen. Das war eine Einseitigkeit sondergleichen. Hast du ihn nicht gefragt, ob er dich mag, wirklich liebt?“ „Doch, habe ich“, antwortete sie, „und er hat auch geantwortet. Das er mich braucht und dass ich so nett bin.“ „Schön, und wo ist seine Liebe? Die wahre Liebe? Wo ist sie bei ihm? Warum ist er auf und davon und hat dich sitzen gelassen?“ „Hör mal, mein Lieber,“ erwiderte da Clarissa, „das weiß ich alles, ich dachte, ich hätte den richtigen gefunden und ich wollte ihm eine Freude bereiten.“ Dann bereite denen mal eine Freude und schaue, ob sie dich wahrlich lieben. Bei uns im Urwald da….“ „Ich lebe nicht im Urwald, verstehst du, sondern hier in Europa.“ „Weiß ich, deswegen tu ich mir ja so schwer mit dieser Welt. Lass mich bitte nur kurz ausreden. Bei traditionellen Indianern ist es so, dass der ganze Stamm am Leben aller teilnimmt. Es ist anders als hier bei uns. Wenn ein junges Mädchen einen Mann liebt und ihn haben will, dann hat sie trotzdem eine wunderschöne Hochzeit, denn das ganze Dorf spendet für die beiden, wenn sie arm sind. Und was die Kinder betrifft, diese Erziehung der Kinder, so ist sie bei diesen Naturvölkern niemals Sache der Eltern, sondern Angelegenheit des ganzen Stammes. Hier bei uns in dieser Zivilisation bist du auf Gedeih und Verderb der Familie ausgeliefert, den Eltern, deinen Nächsten und sei es nur diese komische Verwandtschaft da. Der STaat hat andere Aufgaben übernommen und eben weil dies so ist, dass ihr euch alle um eure Mitmenschen so wenig kümmert, denn das ist ja der Fall, ihr praktiziert nicht diese Menschenliebe, die Liebe zu allen Wesen dieser Erde, habt ihr hier alle diese Probleme und könnt sie nicht lösen. Ihr übt euch nicht in Gastfreundschaft, es geht euch nur mehr um den Hass und ums Geldverdienen. Ihr gönnt nicht einmal mehr euren eigenen Frauen und Männern, von den Kindern reden wir später, dass sie glücklich sind und reich. Warum habt ihr so viele Menschen, die unzufrieden sind in ihren Beziehungen? Ich sage das nur ungern, weil, ihr glaubt, ihr müsst für den anderen alles tun, ihm seine Wünsche von den Lippen ablesen, ihm alles kaufen, was er sich wünscht, stets lieb und nett sein. Ihr begreift nicht, dass dies keine wahre Liebe ist. Ihr seid bloß der Erfüllungsgehilfe, doch ihr seid keine liebende Person mehr! Unterbrich mich nicht, ich rede jetzt und ich sage dir, euch fehlt einfach der Zugang zu dieser Liebe, den habt ihr westlichen Menschen verloren trotz eures ungeheuren Reichtums, eurer Zivlisation, eures Kapitalismus, habt ihr verlernt, wirklich bedingunslos zu lieben. Ihr nehmt den anderen jede Entscheidung ab, ihr trefft sie für ihn, ihr erledigt seine Arbeit und hofft, dass er euch dann liebt. Wer hat euch gesagt, dass Lieben bedeutet, dass ihr ständig dem anderen helfen müsst? Ich sage nichts gegen die Hilfe. Doch es gibt auch eine andere Hilfe. Ihr erlaubt, gestattet es, unterstützt den anderen so weit, dass er sich weiter entwickel kann, sich als liebendes Wesen erleben kann. Das ist sinnvoll. Was ihr tut, ist euch von euren inneren Verletzungen leiten zu lassen. Ich kenne genügend Menschen, die es schwer in ihrem Leben hatten, besonders in ihrer Kindheit und jetzt wo sie selbst Kinder haben, wollen sie, dass es ihnen besser geht. Was tun sie? Sie kaufen ihren Kindern alles, doch vergessen sie dabei, ihren Kindern beizubringen, Dankbarkeit zu üben. Sie wollen dem anderen den Schmerz ersparen, dasselbe Leid, dasselbe Schicksal, leider funktioniert das nicht. Sie sollten stattdessen anfangen, den anderen bedinungslos zu lieben. Es genügt, wenn der andere an der Seite sitzt und du das Gefühl hast, er begreift dich und wenn auch das nicht der Fall sein sollte, so ist es immer noch wichtig zu wissen, dass da jemand ist, der einen liebt. Der versteht dich nicht, der kann nichts für dich tun, der kann dir unter Umständen nicht helfen, denn du musst jetzt eine Entscheidung alleine treffen, du ganz alleine, trotzdem weißt du eines, dass der andere dich immer liebt. Das habe ich im Urwald gelernt, nicht in der Zivilisation, bei Menschen, die bedingungslos lieben, wo die Gemeinschaft Sorge trägt für alle Menschen, für die Alten, die Eltern und für die ganz Schwachen, die Kinder. Nur in unserer brutalen Welt werden wir ausgestoßen, werden Kinder wie diese Mörderin ihren Eltern überlassen und noch immer tut der Staat zu wenig für diese Verlassenen, weil es in dieser Welt die Auffassung gibt, dass die Eltern alleine für ihre Kinder zuständig sind. Wenn diese dann versagen, wird aus diesen Kindern nichts. Sie werden asozial, agressiv sowieso, kriminell und landen im Gefängnis. Warum? Weil wir nicht gelernt haben uns gegenseitig zu achten und wirklich zu lieben! Wir machen da einen großen Schlussstrich, wir sagen, das da ist unsere Familie, dort unsere Freunde und da sind die Wildfremden, die Ausländer und Asozialen. Wir betrachten den anderen nicht als unseren Nächsten, und deswegen haben wir all diese Probleme auf unserer Welt. Wir lieben nicht und somit achten wir uns nicht, gehen auf die eigene Frau und die Kinder los, Frauen hassen ihre eigenen Männer und wünschen sie zum Teufel. Apropos Teufel, diese christlichen Religionen gehen doch davon aus, dass es neben Gott so etwas wie das Böse gibt, die katholische Kirche schwört doch allen Ernstes auf den Teufel und wenn man sich diese Weltpolitik der Christen anschaut, überall begegnet man dem Teufel. Ihr verteufelt und verdammt alles und jetzt habt ihr den Teufel in Form des Terroristen heraufbeschworen. Bei den Naturvölkern hat es niemals den Gedanken des Teufels gegeben, den haben sich die lieben Christen ausgedacht und ihre Werke waren ja auch sehr christlich. Außer Töten und Zerstören können diese Menschen nichts mehr, doch eines noch: Sie hetzen weiter. Im Mittalalter waren es die Frauen, die am Scheiterhaufen landeten. Heute kann es wieder jeder sein, der diese weltweite Lügenpolitk nicht unterstützt. Ich frage mich, wann die Menschen begreifen, dass es nur um eines geht, um das Lieben. Sicher nicht, um den anderen Freude zu bereiten, ihm seine Wünsche zu erfüllen, nicht, dass ich das nicht achte, doch auf die Liebe wird dabei immer vergessen.

Freitag, 8. Oktober 2010

DIE STRASSENKINDER EUROPAS BAND 10,

Einschlafen konnte ich jedoch nicht, denn das soeben Gelesene begann in der Finsternis Gestalt anzunehmen. Ingeborg und dieses andere Mädchen mussten also für ihre Sehnsüchte und Interessen stehen, dachte ich. Sie wollte wahrscheinlich Musikerin werden, vielleicht Klavier oder Trompete erlernen und durfte es nicht, weil sie einer Umgebung ausgeliefert war, die auf die eigentlichen Bedürfnisse des Kindes nicht einging. Der Bericht über diese verrückte Mutter, die nicht zu Hause aß, sondern auf der Straße, damit die Kinder sie nicht in den eigenen vier Wänden anbettelten, weil sie hungrig waren, war mir ziemlich nahe gegangen. Wie musste es in der Seele dieser Mutter ausschauen, dass sie so grausam zu ihren beiden Kindern sein konnte? Sie selbst aß und ließ andauernd ihre Kinder hungernd und frierend zurück und dies in einem Land in Europa, in dem es weder Hungersnot, irgendwelche Katastrophe wie Dürre oder Heuschreckenschwärme wie in Afrika gab, die die Ernte abfraßen. Nein, und dass der Staat, die Behörden, nichts unternahmen, schockte mich ganz allgemein. Doch da fiel mir die heutige Gesetzeslage der Kinder ein. Es gab bis heute in diesem Land wie in vielen anderen Staaten kein Gesetz, das Kinder vor solchen Wahnsinnstaten bewahrte. Wie hatte der eine Mann zu mir heute im Flugzeug gesagt? Ich erinnerte mich, dass er mir seine Eindrücke von seinem letzten Spanienaufenthalt geschildert hatte. In der Region, wo er gewohnt hatte, gab es jede Menge Arbeitslosen, Arme und Kinder, die auf der Straße standen, so genannte Straßenkinder. Ich kannte diese Slumkinder von Afrika vom Hörensagen und in Südamerika liefen sie mir laufend über den Weg. Doch dass in Europa Tausende, denn es konnte sich ja nur um Tausende und nicht um einige wenige handeln, arme verlassene Kinder hausten, gab mir ordentlich zu denken. Dieses Thema war eines Artikels wert, das wusste ich jetzt, noch mehr als vorhin, als ich bei Clarissa im Cafe gesessen war.


„Was wollen sie eigentlich von mir? Gut, ich schreibe jetzt einen Artikel darüber, meine Freundin hat mir einen Termin bei ihrer Chefin für heute vermittelt, doch…letztendlich weiß ich nicht, was das Ganze soll. Ich kann so wenig tun und ich frage mich, wie ich diesem Kind helfen kann, das ist es doch, was sie wollen.“ „Sie haben es noch immer nicht erfasst, hier geht es um mehr. Betrachten sie doch sich selbst, oder meinetwegen unsere Welt. Glauben sie, dass wir mit unserer Welt zufrieden sein können? Ich habe ihnen schon das erste Mal gesagt, und ich möchte es noch einmal wiederholen. Wir brauchen die Stimme des Gewissens wieder. Menschen, denen wir vertrauen können, die uns führen, hinaus aus dieser Kriese und ich denke, dass sie einen wertvollen Beitrag leisten können, sie haben Talent, das habe ich gemerkt, schon bei den ersten Seiten, die ich damals in Bogota von ihnen gelesen habe, habe ich gewusst, sie sind ein wunderbarer Mann und sie können die Menschen mitreißen und bewegen, ihnen erneut Hoffnung geben.“ „Mit der Hoffnung kommen wir nicht weiter“, entgegnete ich etwas mürrisch. „Das ist zu wenig, das stimmt, Hoffnung geben uns alle diese Projekte, die wir hier gestartet haben, im Glauben, eine bessere Welt zu erschaffen und schauen sie sich an, was daraus geworden ist. Nein, da stimme ich ihnen zu, wir erreichen nichts, nichts durch diese Politik, nichts durch irgendwelche Programme und nichts durch irgendwelche Menschen, die uns alles Mögliche versprechen und nichts halten können. Wir müssen Taten setzen, wirkliche Taten, um das Wohl aller Menschen zu sichern. Doch dies ist nicht im Sinne vieler Staaten der Erde. Trotzdem sage ich, dass sie einen wichtigen Beitrag leisten können, wenn sie nur heraus finden, was es ist, was uns weiter bringt. Versuchen sie es. Haben sie die Akte gelesen? Ja? Das ist erst der Anfang, nicht der Schluss. Wir brauchen einen guten Schluss, verstehen sie, die Leute wollen immer einen guten Schluss für ihr Stück?“ Ich schaute den Mann an und schwieg. Wovon sprach er da gerade? Von einem Theaterstück etwa? Welchen Schluss? Was meinte er damit? Wieso genügte es nicht, wenn ich einen Artikel über die armen verwahrlosten, an den Rand gestellten Menschen schrieb? In unserer heutigen Gesellschaft landete man relativ leicht im Abgrund, es genügte, wenn man sich scheiden ließ oder den Arbeitsplatz verlor, hatte man noch Kinder, konnte man davon ausgehen, dass diese Familie sich relativ bald von Armut bedroht war. Die soziale Unterstützungen durch den Staat fiel in diesem Land ziemlich mager aus, es reichte, dass man nicht verhungerte, doch wie viel konnte sich eine Familie, die arm war, heute noch leisten? Sicher keinen Computer für die Kinder in der Schule, keine Vergnügungen wie Kinobesuch oder Theater, Spielsachen für die Kinder, kein Geburtstagsgeschenk oder Weihnachtsgeschenk und…ich dachte weiter, die Mieten in diesem Land waren in den letzten Jahren nur gestiegen wie in allen anderen europäischen Ländern. Sie waren unerschwinglich hoch geworden, schlimm für eine Familie, die Kinder hatte. Dabei hatten es die Bewohner in Mitteleuropa sicher noch leichter als die in den südlichen oder östlichen Staaten Europas. Dort gab es 30 -40 % Arbeitslose, auch unter den Jugendlichen, was so viel bedeutete, dass die Jungen bei den Eltern leben mussten, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten konnten, es war schwer, eine eigene Familie zu gründen, wovon sollte die auch leben und…“, ich dachte weiter, „…da waren sie wieder, diese Kinder, die auf der Straße lebten, die in reichere Länder geschickt wurden, um zu stehlen, zu betteln und die niemanden hatten, keine Eltern, keine Großeltern, die einfach auf der Straße lebten, nicht vereinzelt, nein, sondern in Gruppen. Ich dachte nach. Wie viele Straßenkinder lebten eigentlich in Europa? Waren es 10 000 oder 100 000? Ich hatte gehört, dass in manchen Ländern Zehntausende solcher Kinder nie etwas anderes gekannt hatten als bittere Armut, und das in Europa im 21. Jahrhundert, die zu Dutzenden erfroren aufgefunden wurden, die verhungerten wie in Afrika oder Asien.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Texte Band 10 Hinter Mauern





Es musste etwas ziemlich Wichtiges sein und gleichzeitig fühlte ich, dass es auch beängstigend war, denn es war keine leichte Sache. Es schmerzte wie bei Clarissa und sie, meine Freundin hatte sich gerade dem Schmerz geöffnet und ihn in ihr Leben gelassen. Auch dies gab es in unserer westlichen Welt immer seltener. Man trauerte ein wenig um die Toten, doch da auch nicht immer. Wenn Beziehungen in die Brüche gingen, nahm man das ziemlich locker und gelassen, stets fand sich nach wenigen Monaten ein neuer Partner oder eine neue Partnerin, die zwar meist dieselben Fehler hatte und durch die man dann noch einmal dasselbe Muster durchlief, das schon die erste Beziehung zerstört hatte, doch viele Menschen zogen es vor, in die Beziehung zu flüchten, anstatt sich zu fragen, was besser gemacht werden sollte, wo man sich selbst entwickeln konnte. Darum scheiterten ja auch sehr viele Ehen, weil man nur die Personen auswechselte und nicht das Thema, wenn man so will, änderte. Stets lief jahrzehntelang dasselbe Muster in der Familie und zuletzt stellte man fest, war man noch immer todunglücklich, bitterarm, frustriert und es hatte sich nichts geändert außer der Umgebung, das äußere Umfeld. Clarissa stand auf, meinte noch, sie käme gleich wieder und verschwand. Ich saß jetzt ganz alleine da, schaute auf die Uhr und entdeckte, dass es schon ziemlich spät war. Was war alles in diesen wenigen Stunden geschehen? Nicht dass ich etwas für heute geplant hatte, nein. Ich wollte nur zeitlich schlafen gehen, doch das konnte jetzt warten. Clarissa war mir lieb und teuer und da es uns beiden nicht gut ging, schadete es uns nicht, wenn wir beisammen blieben und uns aussprachen und gegenseitig unterstützten. Meine Indianer fielen mir ein. Niemals wäre so etwas Verletzendes passiert, in anderen Dörfern vielleicht schon, doch auch wenn Mann und Frau sich stritten und auseinander gingen, irgendwann kehrte der Friede ein. Ich dachte daran, dass diese Eingeborenen eine ganz besondere Lebensart hatten, die ich besonders schätzte und die ich bereits in Europa besaß und die meinen Eltern damals, eigentlich der ganzen Familie, nur schleierhaft geblieben waren. Sie verstanden nicht, dass man auch wildfremde Menschen wie seinesgleichen, wie seine besten Freunde behandeln konnte. Meine Eltern machten da große Unterschiede zwischen der Familie, den Bekannten und fremden Menschen. Ich hatte nie kapiert, was das sollte und hatte meine Leute stets vor den Kopf gestoßen. Ich war und blieb allen ein Rätsel, warum ich so war wie ich war. Ich hatte keinerlei Angst vor den Menschen, war als Kind sehr offen und wurde von meiner Familie wiederholt ermahnt sich an die Unterschiede, die ja in ihren Augen da waren zwischen den Menschen, zu halten. Ich hingegen sah keinerlei Grund einem Fremden mit Misstrauen zu begegnen, nur weil er mir unbekannt war, ich plauderte mit denen, sehr zum Ärger der Familie, die mir wiederholt klar machte, dass das eventuell böse Menschen wären, da sie anders denken würden, was ja normal war, denn wer dachte schon wie man selbst. Auf jeden Fall versuchten sie bei mir diese Gehirnwäsche anzuwenden, doch es half nichts. Mein Großvater, den ich sehr mochte und der sehr früh verstorben war, war der einzige der mich verstand, der zu mir hielt und der meine Eltern daran erinnerte, dass es so etwas wie Gastfreundschaft gab, und dass ständiges Misstrauen den Menschen gegenüber nicht angebracht sei. Auf jeden Fall war meine Familie über mein Verhalten sehr aufgebracht und darüber hinaus noch mehr, weil ich die Gewohnheit hatte, diese Fremden auch auszufragen, sehr persönliche Dinge fragte und ihnen auch ihre Fehler und Schwächen liebevoll auf meine kindliche Art und Weise aufzeigte. Dies nutzten wiederum meine Eltern aus, um mich eindringlich zu ermahnen, kein Sterbenswörtchen mit diesen verkommenen Leuten zu reden, weil sie lauter Fehler hatten. Mich störte das letztere nicht im Geringsten, ich wusste selbst, dass jeder Mensch gute und schlechte Seiten hatte und ich mochte gerade diese Fremden, eben weil sie offen mit mir sprachen und mich darum schätzten, besonders. Im späteren Leben, als ich schon in Südamerika lebte, bin ich diesen Indianern weiter im Süden, in Brasilien, begegnet und auch diese hatten diese freundliche Art gegenüber Neuankömmlingen. Ich hatte mich mit ihnen auf Anhieb verstanden. Ich schäkerte mit ihnen herum, alberte mit ihnen und wir sagten uns auch gegenseitig unsere Fehler und Schwächen ins Gesicht. Dies taten wir, nicht um den anderen zu verletzen, es war gerade so was wie eine Kunstform, eine höhere Form des Kommunizierens, einem Fremden sein Innerstes anzuvertrauen, weil wir beide, der andere und ich innerlich spürten, dass wir auf derselben Wellenlänge schwammen und uns gegenseitig mochten. Diese Art von Begegnung ist mir zwar häufiger geschehen, allerdings in Europa nie passiert. Da gab es zwischen den Menschen und mir zu viel Distanz. Diese Menschen hier vertrugen es nicht, wenn man gleich bei der ersten Begegnung sich öffnete, man musste bei diesen ängstlichen Personen erst ihr Vertrauen gewinnen. Anders war es bei meinen Indianern, da hatte ich gleich bei der ersten Begegnung das Gefühl, ich konnte mich ihnen öffnen und ihnen alle meine Gedanken und Gefühle schildern und sie würden es mir nicht krumm nehmen, wenn sie heraus fanden, dass ich große Schwächen und Fehler hatte. Wer hatte die nicht! Nein, zwischen uns gab es eine große Offenheit, es wurde auf humorvolle Weise der andere auseinander gelegt, denn das lernte ich bei diesen Indianern, dass man sich selbst genug achtete und es ertrug, dass man über sich und seine Fehler lachen konnte. In Europa konnte ich dies nie tun, hatte es zwar versucht, aber der eine Mann da am Flughafen, hatte mich erbost angeschaut, hatte mich nicht verstanden und hatte sich in seiner Privatsphäre verletzt gefühlt. Es verband mich mit diesen Indianern ein starkes Band, das so mächtig war, wie eben jetzt, als Clarissa neben mir saß. Auch sie mochte ich und sie tat mir furchtbar leid, weil ich sie für eine wunderbare Frau hielt, wie es sie nicht alle Tage zu finden gab und weil wir beide gut miteinander harmonisierten. Zumindest dachte ich es so. Dass diese Zivilisierten kein offenes Gespräch wagten wusste ich, das einzige was diese Menschen kannten, war den anderen anzugreifen, verbal zu attackieren oder anzulügen, das hatte ich bereits festgestellt und war denen ins offene Messer gelaufen. Einmal hatte mich ein Franzose in Paris offen angegriffen, weil ich ihm seine Arroganz als Spiegel vorhielt und ich ihn daran erinnerte, dass er ordentliche Ängste in sich trug, die noch aus seiner Kindheit herrührten. Anstatt sich zu bedanken für diese Aufmerksamkeit von mir, ich war dies ja von meinen Indianern gewohnt, griff er mich verbal an, schimpfte mich und hackte eine halbe Stunde an mir herum. Danach ließ er ab von mir, denn er trug so viel Hass in sich, stand auf und drohte mir beim Abschied, sich zu rächen. Nun verstand ich, warum ich Europa nicht mochte. Die Menschen feierten zwar in diesen Breiten Geburtstag und Weihnachten, hatten an vielen christlichen Feiertagen frei, doch wirklich feiern konnten sie nicht. Indogene Völker zelebrierten, wenn sie noch Wert auf ihre Tradition leben, sehr viele Feste, und sie alle dienten dazu, uns zu erinnern, dass wir Wesen sind, die wachsen und reifen. Ein Urwaldindianer feiert nicht Geburtstag. Dass er älter wird, weiß er, doch gibt ihm das noch nicht Anlass genug, ein Fest für alle zu veranstalten. Erst wenn etwas Entscheidendes passiert ist, dass er beispielsweise zu einer wichtigen Erkenntnis gelangte, dass er einen anderen grundlos gehasst oder dass er seine Trauer überwunden hatte, gab er ein Fest und sprach offen über seine Beweggründe, seine Gefühle und über seine neue Gedanken. Wir hingegen hier feierten und entwickelten uns nicht weiter, das einzige was wir taten war, uns weiter fürchten, noch mehr zu ängstigen und andere zu peinigen. Im Grunde dienten alle diese Feste dazu, um uns zu zeigen, dass wir heil und ganz werden konnten. Doch Heilung war und ist in Europa, in der westlichen Welt ein Fremdwort geworden, darum verstanden mich auch diese Fremden heute nicht mehr. Sie hielten mich schon im Flugzeug heute für verrückt, weil ich offen war, nannten mich naiv, weil ich noch scheinbar an die heile Welt glaubte. Dabei war es gerade umgekehrt. Ich sah im Gegensatz zu vielen Tauben und Blinden genau, was sich da auf unserer Weltbühne abspielte, welche Tragödien gestartet wurden tagtäglich, und ich dachte immer daran, den Menschen Heilung zu bringen. Die Menschen besaßen zu wenig Humor und sie begriffen nicht, dass ein bestimmter Humor, eine gewisse Lächerlichkeit sehr nahe der totalen Verzweiflung kam, wie gesagt nur sehr nahe kam. Es war dies eine Kunst, um sich selbst bewusst zu werden, die Schrecken und Grauen unserer Welt zu verarbeiten und viele bekannte Schriftsteller kannten diese Kunstform. Dieses überspitzte offene Geständnis an die anderen, diese Lächerlichkeiten, wobei es nicht darum ging, den anderen bewusst oder unbewusst zu verletzen, sondern es ging einmal darum dem anderen Guten Tag zu sagen, ihn auf seine Fehler, die er sich da gerade erlaubte hinzuweisen, nicht in böser Absicht, sondern in guter, weil man sich ihm ja als guter Freund verbündet fühlte. Ich musste bei diesen Gedanken an meinen besten Freund, einen Medizinmann denken, der mir selbst sehr viel beigebracht hatte durch seinen Humor und seine Direktheit und Offenheit, wie er meine Fehler und Schliche mir nahe brachte. Nur so gelang es mir, mich innerhalb kürzester Zeit, zu verändern und diese indianische Haltung und Lebensweisheit zu erlangen. Wenn ich hingegen an die europäische Gewohnheit dachte, an dieses Misstrauen mir gegenüber, diesen Argwohn, dass alles, was ich sagte, abgewogen, zehnmal im Mund zerkaut wurde und wenn dann mal eine etwas bissigere Bemerkung von mir herüber kam, ich sofort böse Blicke, Ablehnung und Hass spürte, dann sagte ich mir, dass diese Menschen niemals daran Interesse zeigten, sich der großen Wahrheit zu nähern, sich der Seele weiterhin verschlossen und lieber ihr Machtspielchen spielen und mich in ihren Dreck mit hinein ziehen wollten. Das war nie meine Absicht gewesen, andere bewusst zu beleidigen, ich wollte nur gut Freund sein, sehen, wie weit die Menschen bereit waren sich zu öffnen ohne dem anderen den Krieg zu erklären.

Samstag, 2. Oktober 2010

DER RELIGIONSWAHN

„Weißt du, ein mir befreundeter Indianer hat mir einmal gesagt, dass das Los des weißen Mannes darin besteht, dass er nicht geliebt werden möchte. Die meisten Menschen haben Angst davor und sie wollen lieber misshandelt und gedemütigt sein, es soll ihnen unbewusst schlecht ergehen, als dass sie es sich vergönnen, ein glückliches Leben zu führen.“ „Das ist doch genau das, was ich nicht verstehe“, murmelte Clarissa. „Warum tun wir uns das alles an, das verstehe ich nicht. Weshalb wollen die Menschen nicht glücklich sein?“ „Sie wollen es schon, doch nur auf ihre Art und Weise. Da müssten sie sich ändern, vor allem ihr Weltbild und was ganz besonders wichtig ist, diesem christlichen Bild von der Welt mit ihrer Sicht vom ewigen Leiden, dass man büßen muss und bestraft wird, und dass man auf einen Erlöser warten muss, der dann alles regelt für einen, denn selbst schafft man das ja nicht, abschwören. Genau das können sie nicht, sie sind doch christlich erzogen worden. Seit zwei Jahrtausenden bläuen sie uns diesen Unsinn von der christlichen Nächstenliebe ein, die letztendlich nur dazu führt, dass man hasst, tötet und alles zerstört. Die Indianer haben eine völlig andere Sichtweise, auch sie berichten von Göttern und Geistern, doch diese Naturreligion ist anders als diese heuchlerischen christlichen Religionen. Karl Marx hatte recht, als er behauptet hatte, dass die Religion Opium für das Volk ist. Das Volk, die Menschheit ist schlecht beraten mit einer solchen Religion, denn letztendlich führen alle diese Menschen nur Kriege, sie werden ja nicht besser. Es hat sich durch die Religion nichts verbessert. Millionen sind gestorben im Namen irgendeines Gottes, während gleichzeitig diese Kirchen weltweit Gold und Silber gescheffelt haben. Und heute haben wir noch das Problem, dass durch diesen Schwachsinn, denn der Zölibat ist das und hat keinerlei Legitimation in der Bibel, denn er wurde im 10. Jahrhundert durch eine Papst namens Gregor VII. eingeführt, die Priester massenweise Kinder sexuell missbraucht haben und die Amtskirche sehr oft geschwiegen hat und sich nur in der letzten Zeit dazu äußern musste, weil die Vorwürfe nicht mehr zu überhören waren. Aber hat sich etwas geändert innerhalb dieser Kirchen? Nein, die streiten noch immer wegen jeder Kleinigkeit, glauben, sie sind im Besitz der Wahrheit, weil man die pachten kann. Dann sind die meisten Priester dagegen, dass man diese Nächstenliebe praktiziert. Das ist ja das, was mich am meisten abgestoßen hat, Wasser predigen und Wein trinken. Die Frauen haben in der Kirche keine Rechte, müssen still sein wie vor ein oder zwei Jahrhunderten und dann reden sie davon, dass man sich alles gefallen lassen muss. Für diese Menschen wohnt Gott sowieso nur im Kirchengebäude, und wenn man nicht getauft ist, wird dir, wenn man gestorben ist, alles verweigert. Die heutigen Kirchen sind viel zu machtgierig, und an der Wahrheit nicht interessiert, sie haben zwar die Indianer zwangsmissioniert, doch diese üben weiterhin ihre indianischen Praktiken aus. Was sollen sie sonst tun? Kann ein Priester einen Regentanz aufführen? Nein, es gibt noch immer traditionelle Indianer, die zu tanzen anfangen, und nach wenigen Minuten setzt Regen ein. Das ist kein Humbug, das habe ich selbst gesehen. Auch in Südamerika gibt es diese Naturheiler und Medizinmänner, die mit ihren Göttern sprechen und ich sage dir, die sind mir viel lieber als diese verrückten Priester bei euch hier. Sicher, man findet einige wenige, die sich den Armen widmen, doch die sind eine Ausnahme, die meisten glauben einfach diesen Unsinn, dass man warten und leiden muss, dass man es nicht verdient geliebt zu werden. Das ist doch das, was man den Menschen als Gehirnwäsche verpasst. In anderen Ländern wird man zu einem Kommunisten oder Terroristen ausgebildet, bei uns wird man zu einem weltfremden, nicht verantwortungsbewussten religiösen Menschen erzogen, der alles tun darf, nur nicht glücklich sein und lieben. Nein, der christliche Mensch in Europa soll weiter leiden. Und da dies in den Köpfen so vieler gespeichert ist, dauert es auch lange, bis man diese Gehirnwäsche, die einem verpasst wurde in der Kindheit, in den Schulen besonders, los geworden ist und sehr viele schaffen es ihr ganzes Leben lang nicht. Es ist ja auch kein Wunder, dass viele aus der Kirche austreten, denn die Regeln und Vorschriften, deren man sich unterziehen muss, sind enorm viele, und die oberste Vorschrift lautet, dass man an Gott glauben muss und an die Tradition, und dass man niemals glücklich sein darf, weil es den Himmel erst nach dem Tod gibt. Deshalb habe ich dich vorhin auch gefragt, wie du das aushältst in einem so genannten christlichen Land, das voll mit Heuchlern und Verbrechern ist? Dabei habe ich ja nichts gegen den Gedanken, dass man einem anderen hilft. Für mich ist diese bedingungslose Liebe, die da in der Bibel angesprochen wird, wenn auch in etwas verzerrter Form, wichtig, das Wichtigste überhaupt. Die Regeln der Kirche, ob ich heute dies oder das nicht tun darf, was verboten ist und was sich gehört oder nicht, das ist mir egal. Letztes Jahr war ich kurz in Deutschland und traf eine anständige Familie, was auch immer das heißen mag. Die Mutter und der Vater gingen arbeiten und das Kind kam in die Schule, es besuchte unter anderem den Religionsunterricht. Es waren erst wenige Wochen seit Schulbeginn verstrichen und als ich bei dieser Familie in der Wohnung auf Besuch war, fragte ich den Knaben, ob er mir nicht irgendetwas über seine neue Schule erzählen könnte. Das erste war, ob du es glaubst oder nicht, Clarissa, dass er berichtete, dass die neue Religionslehrerin gemeint hat, dass sehr viele Menschen in seiner Stadt böse seien, weil sie nicht in die katholische Kirche gingen. Auf meine Frage, wie ich dann sei, da ich ebenfalls kein Katholik sei, meinte das Kind, die richtige Antwort hätte ihm die Frau Lehrerin mitgeteilt. Jeder, der nicht in eine Kirche gehe, glaube automatisch nicht an Gott und sei ein böser Mensch. Ich glaubte zu träumen. Da wird in der Schule das Kind manipuliert, Hass gesät und das im Namen der Religion. Als ich das letztes Jahr meinen Indianern davon im Regenwald erzählte, nahm mich einer von ihnen beiseite und sagte, dass der weiße Mann sich eines Tages ändern werde, aber erst dann, wenn er alles zerstört haben wird, wird er sich erinnern, dass Lieben besser ist als Hass und Verachtung zu säen. Auf jeden Fall war ich ziemlich entsetzt, dass man heute, im 21. Jahrhundert Kinder noch immer so unterrichtet. Ich habe dann später diese Religionslehrerin getroffen, sie war in meinen Augen eine ziemlich komische Person, doch sie war der Überzeugung, dass das wichtigste der Glaube an Gott ist. Das Lieben zählt nicht in unserer Welt, ziemlich wenig in unserer Christlichen Welt und diese ist doch einigermaßen groß. Wen wundert es da, dass gerade die Moslems gegen uns aufbegehren, angesichts der Tatsache, dass diese lieben Christen nichts anderes tun als lügen, morden und stehlen. Betrachte einmal die letzten Jahre der amerikanischen Regierung, einen christlichen Präsidenten namens Bush, der an Gott geglaubt hat und mit Gottes Hilfe im Irak eingefallen ist! Nein, mit diesem Religionswahn und diesem Gottesglauben kommen wir nicht weit. Die meisten Menschen glauben, dass es ohne eine solche Theorie, dass Gott existiert, die Welt zusammenbricht. Sie unterstellen den Atheisten, dass sie unfähig sind, bedingungslos zu lieben. Lieben kann jeder Mensch, egal, in welchem Land er lebt und welche politische Gesinnung er hat.

Freitag, 1. Oktober 2010

EUROPA BAND 10

„Ich habe diese Zustände, sie gelten ja bereits für den ganzen Planeten und sind nicht auf Europa beschränkt, mit einer schrecklichen Seuche in Verbindung gebracht, viel schlimmer als Cholera, die Pest oder Aids und wie sie alle heißen mögen unsere Zivilisationskrankheiten. Jedes Mal wenn ich hier auftauche, ist es schlimmer als vorher und ich frage mich, wie dies den Bewohnern dieser Länder egal sein kann. Sind alle hier gefühllos geworden, verroht wie bei einem Krieg, ist dies das Anfangsstadion eines Krieges? Zuerst kommt die stille Kontrolle, sie sitzen an den wichtigsten Schalthebeln und manipulieren die Masse und die Leute sterben wie die Fliegen an diesen Zivilisationskrankheiten. Dann erfolgt die zweite Phase, der stille Tod, den wir bereits überall erleben. Wir sehen die Menschen still und leise sterben. Sie gehen zugrunde vor unseren Augen, weil sie uns völlig gleichgültig sind und wir nur mehr unsere eigenen Interessen im Kopf haben. Schnell scharren wir alles zusammen, was uns noch verblieben ist, raffen, weil wir glauben, dass alles den Bach hinuntergeht und kümmern uns einen Dreck um unsere Mitmenschen, denen es noch schlechter geht. Wir lieben es, uns das Gefühl zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist wie früher, dass die Lebensmittel und Wohnungen eh noch billig sind, wir noch glücklich sein dürfen, mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein, denn andere hat es noch härter erwischt, die sind völlig abgestürzt und bereits verloren. Unsere Raffgier jetzt, dieser Egoismus und dieser Hass dem nächsten Gegenüber, ist nicht mehr zu übersehen, genausowenig diese Hetze gegen bestimmte Gruppen, seien es Volksgruppen, die am Rande der Gesellschaft leben müssen, sei es gegen Personen aus rassistischen oder religösen Motiven. Dieser Hass, der sich auch in Europa breitgemacht hat durch diese Lügenpropaganda, dass in jedem von uns der Terrorist zu finden ist, macht mir Angst und enorme Sorgen. Haben die Menschen aus der Vergangenheit nichts gelernt? Ich sage dir, sie konnten es gar nicht. Denn nach den beiden Weltkriegen haben sie zwar das Land aufgebaut, aber sie haben sich nicht den wichtigsten Fragen des Lebens gestellt. Sie haben weiterhin ihre Kinder falsch erzogen, weiterhin ihre innersten Gefühle unterdruckt und sich hier dem Christlichen Idealbild noch mehr genähert. Je starrer die Menschen und sturer vor allem diese an ihren religiösen Wertvorstellungen anhingen, umso brutaler wurden diese Menschen. Das tritt heute in erschreckenden Maße zu Tage, wo herauskommt, das Dutzende Priester in ihrer Vergangenheit Menschen, Kinder, sexuell missbraucht hatten. Ich will hier nicht den Klerus verdammen und es ist auch nicht die alleinige Schuld der Kirche. Doch diese religiöse Erziehung, dieser Glaube an einen Gott, der alle erlöst, und einer dafür sterben muss, ist extrem schlecht. Viel besser wäre es, diesen Glauben aus den Köpfen der Menschen zu streichen, was wohl nicht möglich sein wird, denn dieser Glaube weht wie ein Gespenst über den ganzen Globus. Die Kirche ist eine der reichsten Institutionen, vor allem die Katholische, und schau dir ihre Heuchelei an, betrachte die Geschichte des Papsttums, es wimmelt nur so von Heuchlern, Mördern, denn nichts anders ist ein Papst, wenn er Krieg führt. Aber das weißt du ja. Heute haben wir noch ein anderes Problem hochgeschaukelt, die Moslemfrage und den weltweiten Terrorismus. Jeder von uns kann ein Mörder, ein Verbrecher sein, zum Terroristen mutieren. Wann erinnert sich die Menschheit der einfachen Worte eines Urwaldindianers, der zu mir gesagt hatte mitten im tiefsten Dschungel: Hier musst du dich bloß fürchten, vor einem wilden Tier oder einer Giftschlange. Da draußen bei den Menschen packt dich tiefe Angst und Schrecken. Was ist aus uns Menschen geworden, dass wir nicht mehr aus noch ein wissen? Nicht nur, dass wir alles verlernt haben, sogar die einfachsten Dinge, wie in Frieden miteinandern zu kommunizieren, Gefühle zu zeigen, keinen Hass aufkommen zu lassen. Wenn wir bei diesem Beispiel des Indianers bleiben, der mich grundlos gehasst hat, so zeigt dies doch, dass wir von der Vergebung sehr weit weg sind. Diese Völker, die trotz ihrer Armut mit der Seele in Verbindung stehen, sollten wir Menschen erneut schätzen lernen. Sie verfügen wahrlich über eine Schatz, der uns schon lange verloren gegangen ist. Von diesen Dorfbewohnern hat niemand diesen Indianer angegriffen, weil er sich öffentlich zu seiner Schuld bekannte. Sie haben mich wie ihn weiterhin bedingungslos geliebt und diese Streitschlichtung als gegeben hingenommen. Diese Indianer der Wildnis haben keine Ahnung wie wir wirklich sind und sie würden, wenn sie von diesem armen Mädchen erfahren, dem so übel mitgespielt wurde, dass es nur mehr töten konnte, die Tür nicht zuknallen. Sie würden dieses Kind liebevoll behandeln und glaub mir, dieses Kind wäre dort im Urwald keine Mörderin mehr. Sehr bald würde sie merken, dass sie unter liebevollen Menschen ist, die ihr wohlgesonnen sind und ihr nur helfen wollen. Wir hingegen – wir Zivilisierte, wir mit unserer Kultur, unserer Wirtschaft und unserer Technik, sind diesen Völkern, was die zwischenmenschlichen Beziehungen betrifft, chancenlos unterlegen. Das wissen wir innerlich, wir spüren es, dass es so ist. Doch viele von uns wollen es nicht wissen, sie wollen weiterhin dieses Muster, dieses ewige Spiel weiter spielen und die Menschen kontrollieren, weil sie sich sonst eingestehen müssten, dass sie armselig sind, doch ein wenig von dieser Liebe benötigen würden, doch dies schadet ihrem Ego. Sie haben sich nur prächtig aufgeblasen, wie so ein Plastiktier, das man mit Luft füllen muss. Irgendwann kriegt dieses die ersten Löcher. Es schrumpft etwas, die ganze Luft entweicht noch nicht, es verändert etwas die Form. Was tun diese armen Wesen, denn arm sind sie ja? Sie plustern sich weiterhin auf, blasen sich auf, bilden sich dieses und jenes ein, vergrößeren ihr Ego…bis eines Tages diesem armen Plastiktier gänzlich die Luft ausgeht. Dann schrumpft es ordentlich und wird in den nächsten Mistkübel geschmissen. Unbrauchbar heißt es dann, unbrauchbar sind auch heute viele Arbeitnehmer, weil sie nicht erkannt haben, dass sie nicht irgendein Tier sind, auch wenn sie sich wie Tiere behandel lassen. Das Tier, so habe ich mir sagen lassen, ist ja in diesen Breiten vom Gesetz her kein Lebewesen und das Tier „Mensch“ wird momentan gehandhabt, als handle es sich um eine Ware, die man jedem Bestanbieter nachwirft. Ist sie nicht mehr so schön wie gewunschen, landet sich nicht einmal im Misthaufen. Nein, diese Menschen landen in den psychiatrischen Anstalten, in den Gefängnissen und viele auf der offenen Straße, weil sie nichts mehr haben. Dies ist das, was mir nicht nur einmal, sondern viele Male Magenaufstoßen verursacht hat. In mir steigt da richtig die Wut hoch über so viel Ungerechtigkeiten in der Welt und dabei sind diese Tatsachen ja noch die harmlosesten. Wenn ich an den letzten Hurrikan, den uns die Amerikaner auf ihren Wunsch hin vor die eigene Haustür geschickt haben und an all das Elend der Menschen denke, die ihr Hab und Gut, viele ihrer Familienmitglieder und ihre gesamte Lebensgrundlage verloren habe, dann kann ich nur sagen, ich stehe diesen Wahnsinnigen, denn das sind sie in meinen Augen, nur fassunglos gegenüber und schweige. Das Schweigen ist das einzige, wozu ich noch fähig bin. Ich bin still, weil das Reden nicht mehr hilft. Ich begreife ihre Beweggründe, ich kapiere, warum sie zerstören und hassen müssen, doch ich lehnen ihre Methode und ihren Wunsch, weiterhin zu hassen und alles zu zerstören grundlegend ab. Es war mir bisher nicht leicht gefallen, Menschen zu überzeugen, dass es besser ist einen anderen Weg einzuschlagen, trotzdem werde ich es weiterhin versuchen, wenngleich die Chance auf Erfolg sehr gering ist. Sie ist besonders schlecht einzustufen bei den Menschen der nördlichen Hemisphäre, die sich einer Weltanschauung verschrieben haben, die der Hölle gleich kommt, auch wenn sie sich alle Christen nennen und im Namen Gottes zum heiligen Krieg gegen die Terrorgefahr hetzen. Unter diesen Wahnsinnigen gibt es noch immer viel zu viele hochangesehene Politiker, die felsenfest wie ein Diktator davon überzeugt sind, dass man Krieg führen muss und dazu alle Mitteln recht sind, die vor nichts zurück schrecken und ihre eigenen Landsleute opfern, weil ihnen die Herrschaft um die Erde wichtiger ist als das Wohl der einzelen Menschen. Diese Verbrecher kann man nicht bekehren, weil sie in dem Wahn leben, dass Gott auf ihrer Seite ist, wenn sie in ein Land einfallen, um die Bewohner ihrer Bodenschätze, besonders des Erdöls, zu berauben. Sie lassen sich als Götter und Erlöser feiern, heimschen Ehrenpreise ein, obwohl sie nicht das Geringste für das Wohl der Menschheit geleistet haben…und die große Mehrheit jubelt diesen Zerstörern nur zu und folgt ihnen nach. Wenn die Masse nicht so dumm wäre, das könnte man sich fragen. Nur leider hat man auch vergessen, dass genau dieses Volk ausgelaugt, unterdrückt, verarmt ist und dass es im Gegensatz zu diesen Mächtigen nicht an den richtigen Schalthebeln sitzt, um auf einen Knopf zu drücken, um ein paar Bomben abzuwerfen. Ich begreife, dass dir meine Geschichte vielleicht abgedroschen vorkommen muss, Clarissa,…“ „Nein, tut es nicht…ich lausche dir gerne…“ „Es ist das, was mich in all den Wochen und Monaten, eigentlich seit Jahren Tag und Nacht beschäftigt. Ich begreifen diese Menschen nicht, frage mich, warum sie nicht glücklich werden wollen. Warum sie nicht endlich mit etwas zufrieden sind? Und wenn ich versuche, ihnen nahe zu kommen, wirklich nahe zu sein wie bei meinen Indianern, stoße ich nur auf Ablehnung, weil diese Menschen keine Ahnung haben, was ich meine, nicht begreifen, worum es mir geht. Dass man Gedanken haben kann, Gefühle ausdrucken soll, sich jemanden offenbaren kann, dass man aber sicherlich niemanden bewusst verletzten, manipulieren sollte und schon gar nicht dieses grässliche Spielchen „Ätsch, ich bin der Stärkere, der Schlauere und Klügere, ich habe das meiste Geld und darum bin ich derjenige, der alle Fäden zieht“ ständig auf die Lebensbühne bringt, dies verstehen die allerwenigsten und ich habe mir gesagt, dass manchmal das Schweigen besser ist als dieses Reden, da sie einfach nicht begreifen wollen. Und darum spreche ich ja auch von einem kollektiven Versagen, weil hier wirklich alle versagen. Diejenigen, die niemals so leben wollen wie diese Indianer, im Einklang mit ihrer Seele und auch die nicht, die sich bemühen, weil sie sich ständig sagen müssen, sie haben nichts erreicht, außer dass sie erneut missverstanden wurden. Ich trage keinen Hass in mir herum, Clarissa, manchmal kommt noch die alte Wut in mir hoch, der Zorn auf diese Leute wegen dieser Ungerechtigkeiten, wenn ich mir allerdings die Menschen genauer anschaue, dann tun sie mir nur leid. Sie leiden und wissen es nicht. Sie wissen nicht einmal mehr, was es heißt zu leben. Sie sind schon längst gestorben und haben es nicht gemerkt. Ich jedoch weiß noch, was das Leben ist, weiß noch, was die Wahrheit und was Lüge ist. Dies können viele Menschen von heute nicht mehr. Sie lassen sich berieseln, formen von ihrer Umgebung und nehmen alles dankbar an, was man ihnen vorsetzt. Ich sage dir, so friedliebend meine Urwaldindianer auch dir erscheinen mögen, eines können sie bis auf den heutigen Tag noch, im Gegensatz zu diesen Heuchlern und Verlogenen, die an den höchsten Positionen sitzen. Sie können noch kämfpen für die Rechte ihrer Dorfbewohner, sie können Konflikte lösen und sie schaffen es, dass Frieden einkehrt in alle Hütten. Dies schaffen unsere Politker nicht mehr. Sie behaupten zwar, sie kämpfen für uns, es ist aber mehr ein Kampf um die höchsten Ämter und um das meiste Geld, oder wenn es andere Länder betrifft, der Kampf um die Bodenschätze der sogenannten Bösen, die man ausrotten und vertilgen muss mitsamt der gesamten Bevölkerung, weil sie angeblich im Besitz von Atombomben und anderen gefährlichen Waffen sind. Das ist kein Kampf mehr, sondern ein weltweites Abschlachten Hunderttausender Menschen, ein weltweites Sterben, ein stiller Tod, wenn man so will, denn still sind sie alle, weil sie selber nicht betroffen sind. Im Gegenteil sie sind froh, dass sie nicht betroffen sind, es andere erwischt hat und sie noch einmal Schwein gehabt haben. Diese unsere zivilisierte Gesellschaft, Clarissa, lebt schon längst im Abgrund, sie ist schon abgestürzt, nicht dass wir den Abgrund noch sehen vor uns. Wir leben bereits in der Hölle, darum vertrösten sie uns auch auf den Himmel. Nur der wird niemals kommen, es sei denn wir lieben es, von Strahlungswaffen, die Erdbeben, Hurrikans, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen erzeugen ins Jenseits befördert zu werden. Das dies so ist, ist meiner Meinung nach vielen Menschen klar. Was ich jedoch nicht verstehe ist, warum die Menschheit nichts tut außer sich wegdrehen, wegschauen anstatt zu helfen und sich endlich mal zur Wehr zu setzen. Mit letzterem meine ich sicherlich nicht, dass man lautstark dagegen protestiert, Manifeste erlässt oder ein paar Fernsehauftritte organisiert um sich gut der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Mit Wehren meine ich etwas anderes. Dieses arme Mädchen, diese Mörderin lebt jetzt im Gefängnis und diese Mauern dort, sind streng bewacht und die Fenster mit Gitterstäben umgeben. Wir aber, die noch frei herum laufenden und total verrückten Wesen der Erde, haben hier andere Mauern errichtet in unserem Staat. Viel dickere Mauern, unsichtbare und trotzdem nicht zu durchdringende Mauern. Denn den wenigsten gelingt es, diese Mauern zu durchbrechen und die größte aller Mauern ist die Mauer des Schweigens, des Verdrängens und des Versteckens. Wir verstecken uns hinter allem. Wir geben von uns nichts preis. Wir wagen es nicht, wie dieser Indianer unsere Schuld, uns einzugestehen. Wir sind solche erbärmlichen Feiglinge, dass wir es niemals zulassen würden, unsere Fehler öffentlich zu bekennen. Das käme in unserer Welt einem Selbstmordkommando gleich. Wer gibt schon seine Schwächen zu und wer bekennt seine Stärken? In beiden Fällen würde bei einer öffentlichen Kundmachung der andere erniedrigt, eingesperrt, gefoltert, er würde auf jeden Fall in den Dreck gezogen werden. Wie aber haben diese Einheimischen reagiert? Sie haben applaudiert, geklatscht, weil sie sich gefreut haben, dass zwei fremde Menschen sich vertragen, der Friede durch wenige Worte hergestellt war. Darum habe ich es auch vorgezogen, bei vielen Menschen nichts mehr zu sagen, wenig zu sagen, nur mehr das Allernotwendigste zu sagen, weil alles andere zwecklos ist. Sie begreifen nicht. Sie sind so armselig, sie können sich diesen Zustand der Seele nicht erklären, dass man auf diese Art und Weise auf dieser Erde leben kann und stempeln diese Seelen als verrückt ab.

GIBT ES EINE KOLLEKTIVE SCHULD.....?

Die Frage, ob es eine kollektive Schuld gibt, haben sich schon viele Menschen gestellt, spätestens nach den zwei Kriegen haben sie sich gefragt, wer schuld ist. Nach einem Krieg ist es stets sehr schwer, jemandem die Schuld zuzuschieben, die Schuldfrage zu klären. Was aber tust du, wenn es keinen Krieg gibt, einen Frieden, so wie hier in Europa? Wem gebt wir dann die Schuld an unserer Misere? Den Minderheiten? Den Ausländern? Wir grenzen weiter irgendwelche Menschen aus, die uns nicht lieb und wert erscheinen? Die Roma, die Moslems, die Frauen und Kinder? Wem sollten wir die Schuld geben? Nein, die Frage, ob es eine kollektive Schuld gibt für unsere Probleme auf dieser Erde kann ich mit ruhigem Gewissen mit Nein beantworten. Ich weiß es einfach. Ich kann dir nicht erklären, warum dies so ist, es ist meine innere Stimme, die zu mir gesprochen hat, in dem Moment, als ich diese Frage formulierte. Es gibt aber, so raunte diese innere Stimme zu mir, eine kollektive Verantwortung aller Menschen allen Wesen dieser Erde gegenüber und…, da stockte ich und blickte in das traurige Gesicht meiner Freundin, es gibt…ein kollektives Versagen der Menschheit. Man findet nicht das Versagen einiger weniger Menschen, sondern hier auf unserem schönen Planeten versagen viele, viel zu viele. Und darum spreche ich in diesem Zusammenhang von einem kollektiven Versagen der Menschheit gegenüber.
Ich will hier niemanden anklagen, niemandem die Schuld zuweisen, denn das habe ich in den wenigen Worte aus meinem Inneren vernommen. So kurz sie auch waren, so deutlich und klar war sie gewesen. Es gibt keine Kollektivschuld, nur eine kollektive Verantwortung und nach meiner Formulierung, ein kollektives Versagen der Menschheit. Wir versagen uns alles, und das meine ich bitterernst. Ich will auch betonen, dass es noch immer Menschen gibt, die guten Willens sind, etwas für diese Erde und ihre Bewohner zu tun, das lobe ich, doch…ich kann nicht umhin mir einzugestehen, dass es für uns alle furchtbar schwer ist, diese kollektive Verantwortung zu übernehmen.
Ich will dir, Clarissa, ein Beispiel liefern, damit du verstehst, was ich meine. Deine Chefin verstehe ich nur zu gut, und auch, dass sie einen Hass in sich trägt, diese Wut und diese Verzweiflung, weil sie zu wenig Liebe erfahren hat. Ich glaube, es liegt nicht in der Absicht der Menschenheit, dass sie zu wenig Liebe erfahren wollen, bei einigen bin ich mir da allerdings nicht sicher, die strotzen nur so von Hass und Verachtung ihrem Mitmenschen gegenüber. Nein, ich denke, dass wir alle nicht wissen, wie das ist, Liebe zu erfahren und Liebe weiter zu geben. Wir haben nicht diese vielen Erfahrungen gesammelt. Wir haben genügend Erfahrungen, was die abscheulichen Dinge betrifft. Jeder versteht sofort, wenn du ihm diese Geschichte von deiner Firma berichtet. Wer von uns ist nicht immer wieder gedemütigt, beleidigt, misshandelt, verlacht und verspottet worden im Laufe seines Lebens? Wer kann von sich sagen, dass er immer nur Liebe erfahren hat? Sieh sie dir doch an, dieser erbärmlichen und schrecklichen Menschen, die nur nach Rache, nach Krieg oder nach der Todesstrafe schreien. Kann man sich da vorstellen, dass sie jemals wirkliche Liebe empfangen haben, dass sie wissen, was das ist? Die große Mehrheit der Menschen weiß von der wahren Liebe nichts, sie kennen nur diese Lügenmärchen um die Liebe, lassen sich berieseln und beeindrucken von den Medien und sind zufrieden mit dem, was man ihnen vorsetzt. Hier, mir, geht es um die wahre Liebe, und um wahre Gefühle, dass man sie aussprechen kann, ohne für einen Vollidioten und eine Geisteskranken gehalten zu werden. Ich erinnere mich an eine wahre Begebenheit tief drinnen im Urwald mit einem älteren Indianer. Ich hatte ihn in dem Dorf, in dem ich seit kurzem wohnte schon öfter gesehen und mein innerstes Gefühl sagte mir, dass er mich nicht mochte, ich spürte förmlich diesen Hass. Eines Tages passierte folgendes. Es gab ein Fest im Dorf und ich stand herum und plauderte darauf los. Ich liebte diese Menschen wegen ihrer Einfachheit und Offenheit und ich sagte ihnen dies auch, warum ich lieber hier lebte als da draußen in der großen Stadt. Da näherte sich plötzlich dieser Indianer mir und alle Leute wichen zurück. Auch im ganzen Dorf wusste man, das bekam ich sofort mit, dass er mich hasste. Jeder schien das zu wissen, vom kleinsten Baby bis zum alten Greis. Dieser Mann nun, was glaubst du, was er getan hat. Er hat sich in die Mitte des Dorfplatzes gestellt und hatte laut verkündet, dass er mich grundlos gehasst hatte, seit ich hier aufgetaucht wäre. Er gab öffentlich seinen Hass zu, verstehst du, erzählte den anderen, dass ich nichts verbrochen hatte, außer, dass ich durch mein Erscheinen in ihm Wut und Hass geweckt hatte. Heute Nacht nun hatte er einen Traum gehabt und hatte erkannt, woher dieser Hass herrühre. Er ging auf mich zu, umarmte mich und dankte mir, dass er jetzt endlich diese ganze Wut und den Groll ablegen konnte, den er schon lange in sich verspürt hatte. Er bat mich um Verzeihung und zugleich sein Freund und Gast zu sein. Die Umstehenden fingen zu lachen und zu klatschen an. Ich bekam in diesem Moment mit, dass dies für sie ein gewohntes Ritual war. Der allgemeine Friede war wieder hergestellt worden im Dorf. Er vertrug sich mit mir, dieser Mann wurde mir zum besten Freund und er schenkte mir sein volles Vertrauen. Ich berichte dir diese Begegnung deshalb, weil dieses Verhalten eines einfachen Urwaldindianer uns zivilisierten Menschen zu denken geben sollte. Ein solches Verhalten wäre in unserer Gesellschaft undenkbar. Aber dies muss auch so sein, denn in unserer Welt geht es in erster Linie nicht um die einfachen Dinge wie Liebe und Frieden, wir wollen etwas anderes, den anderen ausstechen und niedermachen, wir wollen den anderen nicht wirklich wahrnehmen wie er ist. Wenn wir ihn schon bemerkten, dann muss er selbstverständlicherweise so sein, wie wir ihn uns zu Recht geschustert haben. Wir haben ein Bild von ihm entworfen und er muss diesem, unserem Bild, entsprechen. Diesen Indianern des Urwaldes kann man vieles vorwerfen, dass sie nicht zivilisiert sind, die Bäume roden, zu viele Kinder haben, die nicht lesen und schreiben können, doch die Seele können wir ihnen nicht absprechen, die Herzensfreude, die diese armen Menschen noch in sich verspüren und die ihnen trotz Zivilisation und Zwangsmissionierung durch die christlichen Kirchen niemand bisher nehmen konnte.