Sonntag, 10. Oktober 2010

LIEBE

....ich habe nur überlegt. Ich hatte das Gefühl, dass du mich nicht richtig verstanden hast. Deinem Freund ging es nie um dich, sondern, dass du ihm seine Wünsche von den Lippen abliest, ihm alles erfüllst, was er wollte und brauchte. Sicherlich, ihr habt ein neues Schlafzimmer gebraucht, keine Frage. Doch war und ist es nicht wichtiger, wenn der andere dich wirklich liebt ohne irgendetwas zu wollen? Der mag nur dich, so wie du bist und sonst nichts? Ist nicht das das Entscheidende in einer Beziehung? Und wenn ihr tatsächlich neue Möbel braucht, dann erledigen das beide, egal auf welche Art und Weise. Wer sie einkauft und bezahlt ist uninteressant, beide oder einer alleine? Doch du bist nicht sein Erfüllungsgehilfe, du bist mehr. Du bist die Frau, die der andere liebt und schätzt, das ist etwas anderes und das solltest du nie vergessen. Das war eine Einseitigkeit sondergleichen. Hast du ihn nicht gefragt, ob er dich mag, wirklich liebt?“ „Doch, habe ich“, antwortete sie, „und er hat auch geantwortet. Das er mich braucht und dass ich so nett bin.“ „Schön, und wo ist seine Liebe? Die wahre Liebe? Wo ist sie bei ihm? Warum ist er auf und davon und hat dich sitzen gelassen?“ „Hör mal, mein Lieber,“ erwiderte da Clarissa, „das weiß ich alles, ich dachte, ich hätte den richtigen gefunden und ich wollte ihm eine Freude bereiten.“ Dann bereite denen mal eine Freude und schaue, ob sie dich wahrlich lieben. Bei uns im Urwald da….“ „Ich lebe nicht im Urwald, verstehst du, sondern hier in Europa.“ „Weiß ich, deswegen tu ich mir ja so schwer mit dieser Welt. Lass mich bitte nur kurz ausreden. Bei traditionellen Indianern ist es so, dass der ganze Stamm am Leben aller teilnimmt. Es ist anders als hier bei uns. Wenn ein junges Mädchen einen Mann liebt und ihn haben will, dann hat sie trotzdem eine wunderschöne Hochzeit, denn das ganze Dorf spendet für die beiden, wenn sie arm sind. Und was die Kinder betrifft, diese Erziehung der Kinder, so ist sie bei diesen Naturvölkern niemals Sache der Eltern, sondern Angelegenheit des ganzen Stammes. Hier bei uns in dieser Zivilisation bist du auf Gedeih und Verderb der Familie ausgeliefert, den Eltern, deinen Nächsten und sei es nur diese komische Verwandtschaft da. Der STaat hat andere Aufgaben übernommen und eben weil dies so ist, dass ihr euch alle um eure Mitmenschen so wenig kümmert, denn das ist ja der Fall, ihr praktiziert nicht diese Menschenliebe, die Liebe zu allen Wesen dieser Erde, habt ihr hier alle diese Probleme und könnt sie nicht lösen. Ihr übt euch nicht in Gastfreundschaft, es geht euch nur mehr um den Hass und ums Geldverdienen. Ihr gönnt nicht einmal mehr euren eigenen Frauen und Männern, von den Kindern reden wir später, dass sie glücklich sind und reich. Warum habt ihr so viele Menschen, die unzufrieden sind in ihren Beziehungen? Ich sage das nur ungern, weil, ihr glaubt, ihr müsst für den anderen alles tun, ihm seine Wünsche von den Lippen ablesen, ihm alles kaufen, was er sich wünscht, stets lieb und nett sein. Ihr begreift nicht, dass dies keine wahre Liebe ist. Ihr seid bloß der Erfüllungsgehilfe, doch ihr seid keine liebende Person mehr! Unterbrich mich nicht, ich rede jetzt und ich sage dir, euch fehlt einfach der Zugang zu dieser Liebe, den habt ihr westlichen Menschen verloren trotz eures ungeheuren Reichtums, eurer Zivlisation, eures Kapitalismus, habt ihr verlernt, wirklich bedingunslos zu lieben. Ihr nehmt den anderen jede Entscheidung ab, ihr trefft sie für ihn, ihr erledigt seine Arbeit und hofft, dass er euch dann liebt. Wer hat euch gesagt, dass Lieben bedeutet, dass ihr ständig dem anderen helfen müsst? Ich sage nichts gegen die Hilfe. Doch es gibt auch eine andere Hilfe. Ihr erlaubt, gestattet es, unterstützt den anderen so weit, dass er sich weiter entwickel kann, sich als liebendes Wesen erleben kann. Das ist sinnvoll. Was ihr tut, ist euch von euren inneren Verletzungen leiten zu lassen. Ich kenne genügend Menschen, die es schwer in ihrem Leben hatten, besonders in ihrer Kindheit und jetzt wo sie selbst Kinder haben, wollen sie, dass es ihnen besser geht. Was tun sie? Sie kaufen ihren Kindern alles, doch vergessen sie dabei, ihren Kindern beizubringen, Dankbarkeit zu üben. Sie wollen dem anderen den Schmerz ersparen, dasselbe Leid, dasselbe Schicksal, leider funktioniert das nicht. Sie sollten stattdessen anfangen, den anderen bedinungslos zu lieben. Es genügt, wenn der andere an der Seite sitzt und du das Gefühl hast, er begreift dich und wenn auch das nicht der Fall sein sollte, so ist es immer noch wichtig zu wissen, dass da jemand ist, der einen liebt. Der versteht dich nicht, der kann nichts für dich tun, der kann dir unter Umständen nicht helfen, denn du musst jetzt eine Entscheidung alleine treffen, du ganz alleine, trotzdem weißt du eines, dass der andere dich immer liebt. Das habe ich im Urwald gelernt, nicht in der Zivilisation, bei Menschen, die bedingungslos lieben, wo die Gemeinschaft Sorge trägt für alle Menschen, für die Alten, die Eltern und für die ganz Schwachen, die Kinder. Nur in unserer brutalen Welt werden wir ausgestoßen, werden Kinder wie diese Mörderin ihren Eltern überlassen und noch immer tut der Staat zu wenig für diese Verlassenen, weil es in dieser Welt die Auffassung gibt, dass die Eltern alleine für ihre Kinder zuständig sind. Wenn diese dann versagen, wird aus diesen Kindern nichts. Sie werden asozial, agressiv sowieso, kriminell und landen im Gefängnis. Warum? Weil wir nicht gelernt haben uns gegenseitig zu achten und wirklich zu lieben! Wir machen da einen großen Schlussstrich, wir sagen, das da ist unsere Familie, dort unsere Freunde und da sind die Wildfremden, die Ausländer und Asozialen. Wir betrachten den anderen nicht als unseren Nächsten, und deswegen haben wir all diese Probleme auf unserer Welt. Wir lieben nicht und somit achten wir uns nicht, gehen auf die eigene Frau und die Kinder los, Frauen hassen ihre eigenen Männer und wünschen sie zum Teufel. Apropos Teufel, diese christlichen Religionen gehen doch davon aus, dass es neben Gott so etwas wie das Böse gibt, die katholische Kirche schwört doch allen Ernstes auf den Teufel und wenn man sich diese Weltpolitik der Christen anschaut, überall begegnet man dem Teufel. Ihr verteufelt und verdammt alles und jetzt habt ihr den Teufel in Form des Terroristen heraufbeschworen. Bei den Naturvölkern hat es niemals den Gedanken des Teufels gegeben, den haben sich die lieben Christen ausgedacht und ihre Werke waren ja auch sehr christlich. Außer Töten und Zerstören können diese Menschen nichts mehr, doch eines noch: Sie hetzen weiter. Im Mittalalter waren es die Frauen, die am Scheiterhaufen landeten. Heute kann es wieder jeder sein, der diese weltweite Lügenpolitk nicht unterstützt. Ich frage mich, wann die Menschen begreifen, dass es nur um eines geht, um das Lieben. Sicher nicht, um den anderen Freude zu bereiten, ihm seine Wünsche zu erfüllen, nicht, dass ich das nicht achte, doch auf die Liebe wird dabei immer vergessen.