Fortsetzung
Teil 1 – MA2412 Die Dreharbeiten
Weber und Breitfuss sitzen im Büro, Breitfuss ist
ziemlich verärgert und zeigt seinen Frust über den beginnenden Film, Weber kann
seine Wut noch gut verbergen, doch auch nicht lange, denn eben kommt Herr Klaus
bei der Tür herein.
Klaus (mit der Gießkanne): Morgen, meine Herrn.
(Marschiert ins Kopierkammerl und verschwindet)
Breitfuss: Haben’s des jetzt g’sehn?
Weber? Was?
Breitfuss: Na eben jetzt!Weber (richtet sich wieder seine Beine am Schreibtisch,
versucht sich cool zu geben)
Breitfuss: Bitte…der Herr Klaus kommt da einfach bei der
Tür herein geschneit. Während wir da beide arbeiten…äh…
Weber: Ah sie arbeiten?
Breitfuss: Ja! Unterbrechen sie mich nicht (holt sich
aus der Lade seine Dickmanns)
Weber: Und was – wenn man fragen darf?
Breitfuss: Seins doch still (will sich gerade etwas in den Mund stecken, da geht
die Tür auf und Klaus kommt singend mit der leeren Gießkanne bei der Tür
heraus)
Breitfuss: Sieh Herr Klaus (Klaus hört nicht und ist bei
der Tür draußen)Haben’s des gesehen…wie der uns behandelt? (laut)San wir Luft,
Herr Klaus)
Klaus lauscht an der Tür draußen und freut sich.
Weber: Behandelt san's wurden…mit ihren Dickmanns.
Breitfuss (isst und leckt sich an den Fingern) Lassen
sie mein Essen aus dem Spiel, wenn man arbeitet, muss man gelegentlich auch was
essen.
Weber: Eine Frage…was haben’s Sie heut gemacht…sie reden
von der Arbeit. Ich habe gearbeitet und zwar jede Menge.(weist auf die
Unordnung auf seinem Schreibtisch hin) Ich seh sie nur da stehn seit 10 Minuten
und kauen…
Breitfuss: Ich kann beides, verstehn sie, arbeiten und
essen…ich denke nämlich nach. Das ist auch eine Arbeit.
Weber: Dann hab ich heute schon mein volles Pensum
geleistet, dann kann ich gleich nach Haus gehen, denn gedacht hab ich schon,
wie ich im Bett g’legen bin. Was werd ich heut wieder im Büro tun? Mich wieder fadisieren
wie an all den anderen Tagen….oder…was gibt’s heut zu essen in der Kantine?
Breitfuss: Was sie fadisieren sich hier…bei der MA 2412?
Wär mir jetzt nicht in den Sinn gekommen. Ich hab nachgedacht…über uns
Weber: Über sie, vielleicht, doch net über uns. Wer hat
ihnen den überhaupt erlaubt, dass sie nachdenken, noch dazu über mich?
Breitfuss: Sie waren das…wie sie vorhin dagesessen sind…
Weber: Gesessen? Ich lunger die ganze Zeit in diesem
depperten neumodischen Stuhl herum und mir schlafen andauernd die Füß ein…
Breitfuss: Dieses neumodische Zeug von unserer Regierung…nichts
als Dreck, was uns da aus dem Parlament zugewiesen haben. Die haben jetzt ein
neues Parlament – frisch verputzt und neue Möbel und wir dieses neumodische
Zeug aus ihrem Parlamentskeller.
Weber: Aber zufrieden warns‘ doch, wie Ihnen der Chef,
der Herr Bundeskanzler den Orden überreich hat – oder? Da haben's gestrahlt…apropo
Strahlen…hat die Knackal die Rechnung schon zahlt für unsere Strahler? Sie
wissen des net? Weil sie ja gar nichs wissen.
Breitfuss (will noch etwas essen, Weber brüllt ihn an)
Weber: Nix da…jetzt hörns amal mit dieser Fresserei auf
und denkens nach.
Breitfuss: Und worüber?
Weber: Über unsere Rolle. Diese Trotteln fangen heut mit
diesem Knackalfilm an. Habens gestern die Knackal gesehn, wie die eifrig war.
Breitfuss: Ja, telefoniert hat sie die ganze Zeit mit
der Kundschaft.
Weber: Mit welcher Kundschaft – wir haben doch seit drei
Monaten niemanden mehr, wir erledigen alles über Internet, Online Service.
Die Tür geht auf, Klaus kommt mit dem Wischmop und einem
Kübel Wasser herein.
Breitfuss: Sagens ja net, dass sie des bei uns machen.
Weber: Der Dreck bleibt stehen.
Klaus: Liegen, meinen sie, liegen, nicht stehen. Nur
heute kommt noch Besuch, und da muss ich den Boden sauber kriegen.
Breitfuss (isst und wirft absichtlich Brösel hinunter)
Na noch sauberer wird er aber nimmer mehr.
Klaus (kommt schnell herbei und wischt alles weg)
Weber: Muss des sein…dieser Putzfimmel, Klaus?
Klaus: Das ist kein Putzfimmel, auch kein Putzzwang,
meine Herrn, ich leide auch nicht an irgendeiner Neurose.
Weber: Sondern?
Breitfuss: Des will eigentlich hier niemand wissen…ob sie
a Psycherl sind und an Hirndoktor brauchen. Warum sind sie mit dieser giftgrünen
Gießkanne herum gelaufen?
Klaus: Weil ich das Wasser gesucht habe, das war
abgedreht.
Weber: Deswegen gehns ins Kopierkammerl?
Klaus: Die beiden Herren lieben ja, dort ihren Kaffee zu
machen.
Breitfuss: Und weil wir im Kopierkammerl unsere
Kaffeemaschin haben, kommen sie mit der leeren Gießkanne. (laut) Es war kein
Kaffee aufgesetzt –weil ich keinen trink.
Klaus: Das wissen wir doch alle, dass sie nur mehr
echten chinesischen Tee, Grüntee vertragen.
Weber: Was? So ein Gesöff trinken sie?
Klaus: Hat ihm der Arzt empfohlen und auch die Frau
Gemahlin.
Weber: Wollen sie sich irgendwann ausstopfen lassen bei
so viel Gesundheit?
Breitfuss (reißt gerade den Mund auf für das nächste
gute Stück, verärgert bleibt er stehen)
Klaus: Das wäre ein guter Beginn, sie ausstopfen zu
lassen. (fängt wieder an, den Boden zu wischen)
Weber (steht jetzt auf): A guter Anfang. Wir proben
jetzt ihre Rolle und sie…sie stopfen sich aus. Des haben’s doch vorher auch
gemacht.
Breitfuss (verärgert) Ja, aber weil wir gereist sind.
Weber (krempelt sich die Ärmel hoch): Jetzt reisen wir
auch, nämlich in unserer Vergangenheit.
Breitfuss (schlingt den Rest hinunter): Und – wie stellen
sie sich das vor, die Rolle?
Klaus: Oh, da würde mir jede Menge einfallen.
Weber: Sie sind nicht gefragt worden. Wir ändern nur
eine Kleinigkeit dort und ein bisschen da…und schon haben wir die schönste
Rolle für sie (misst ihn von oben bis unten)
Breitfuss: Was ist? Was starren sie mich an?
Weber: Was die Knackal kann, können auch wir. Wir
produzieren unseren eigenen Weberfilm, Regie übernehme ich, ich schreibe auch
das Drehbuch und…der Herr Klaus wird uns beim Filmen helfen
Klaus (schüttelt mit dem Kopf): Ich habe hier etwas zu
erledigen meinen Herrn. Wir erwarten hohen Besuch.
Breitfuss: Wer kommt schon heut, Klaus? Die sind doch
alle bei dem blöden Knackalfilm im Studio!
Klaus: Eben….und deswegen muss ich ja dieses Zimmer
putzen.
Weber: Büro…ist das…das ist ein Büro!
Breitfuss: Na vielleicht bei mir…denn bei mir ist
zusammen geräumt, Herr Weber…bei ihnen schaut’s ja wieder aus.
Weber: Das ist bereits die Kulisse für unsere
Dreharbeiten…hier wird geprobt…und gedreht!
Breitfuss: Eine Frage hätte ich…was wird da genau
gedreht?
Weber: Ein Film…der Weberfilm!
Breitfuss: Und warum keine….KO…wie heißt des?
Klaus: Co-Produktion, meine Herrn, einen Weber –
Breitfussfilm. (schmeißt den Kübel in die Luft und zaubert ihn blitzschnell
weg)
Weber (brüllt laut auf): An Wasserschaden, Klaus, können
wir hier nicht brauchen.
Breitfuss (grinst sich eins): Das ich net lach…die
Klospülung draußen ist seit einer Woche hin…
Weber: Apropos Wasserschaden…könnte es nicht sein, dass
der Herr einen kleinen Dachschaden hat…
Breitfuss: Haben’s dies gehört und mit so einem soll ich
einen Film drehen?
Weber: Sie können auch zur Knackal gehen – wenns wolln.
Breitfuss (beruhigt sich)
Klaus (nimmt den Besen, lässt ihn wieder verschwinden
und meint dann): Wenn ich mich kurz einmischen dürfte…sie brauchen einen
geeigneten Drehort… (weg ist er)
Breitfuss (erstaunt) Was hat er g’sagt?
Weber: Sie stehn wieder mal auf der Leitung…einen
Drehort brauch ma…
Breitfuss: Wir sind doch in Wien.
Weber: Der Film soll in Wien spielen?
Breitfuss: Oiso gut, suchen wir uns einen Ort …und die
Knackal wird sich freuen. (setzt sich zum Schreibtisch)
Weber: Was wird des jetzt? Ich hab glaubt, wir können
schon proben…ihren Text durchgehen – und jetzt wollens hackeln?
Breitfuss (sitzt): Nix da…zuerst der Ort, verstehens
Herr Weber…a passender Ort muss her…wir drehen doch net in Moskau, in dem
kalten Nest oder in China bei diesen Reisfressern…wenn ich an den Fraß von
damals denk…wird mir schlecht, Nudeln, igitt…der Reis!
Weber (sieht ein, dass Breitfuss recht hat, nimmt auch
Platz): Aber der Schlitten war net schlecht bei den Chinesen.
Breitfuss (blickt in den Bildschirm): Wann haben wir in China an Schnee gehabt,
Herr Weber?
Weber: Der Schlitten…mit dem wir g’fahrn sind…erinnern
sie sich net…des Super-Auto vom Verteidigungs oder …Innenminister
Breitfuss (fängt zu grinsen und zu lachen an): Nachdem
sie den beiden die Gartenzwerg überreich haben…
Weber (glotzt auch schon in den PC, blickt kurz her):
Nachdem sie vorher ihren depperte Koffer fallen haben lassen…der net versperrt
war.
Breitfuss: Die Stewardess hat mich gehindert …ich konnte ihn nicht mehr zusperren…
Weber: Und diese depperten Gartenzwerg müssen ihnen
ausgerechnet vor diesen Hanseln herunterfallen, hm?
Klaus (steht plötzlich vor beiden): Mit Verlaub, meine
Herren, das waren der Herr Innenminister und der Verteidigungsminister – und es
war nicht in China, sondern in Japan. In China ist ihnen doch das Pferd
durchgegangen. (Breitfuss und Weber lachen laut) …Was suchen sie denn?
Weber: Einen Drehort, einen wirklichen lustigen Drehort…ich
hab an und sie Herr Breitfuss? (Weber streckt die Hände aus, die Arbeit war
wirklich anstrengend)
Breitfuss (stolz): Ich auch…ich hab den passendsten
Drehort aller Zeiten.
Klaus: Ich bin wirklich neugierig. Ich nehme mal an,
beide Herren wünschen sich ein anderes Land.
Breitfuss: Richtig geraten.
Weber: A Land, in dem ich noch nie war – und in dem es
net so kalt ist wie in Russland.
Breitfuss: Na, von den eingefrorenen Mozartkugeln in
Sibirien haben’s eh nichts kriegt. Die haben die Russen alle selbst zusammen
gefressen.
Klaus: Es ist ein Land…(will näher kommen)
Weber: Nix do, ich habs im Internet gefunden, und net sie!
Breitfuss: Ich habs do auf meiner Mäbb.
Weber: Wo?
Breitfuss (buchstabiert): M-ä-b-b. Das ist Englisch,
verstehen sie. So spricht man des aus.
Klaus: Das ist eine Landkarte, Herr Breitfuss.
Weber: Wieder nicht in Geografie aufgepasst.
Breitfuss: Ich habs auf der Karten g‘funden.
Weber: Am Atlas, und?
Breitfuss: Was und?
Weber: Wohin reisen sie?
Breitfuss: Nach Indien.
Weber: San sie wahnsinnig. Da sind doch…(wird von Klaus
unterbrochen)
Klaus: Da ist es schön warm, keine Kälte, da gibt es keinen Schnee…
Klaus: Da ist es schön warm, keine Kälte, da gibt es keinen Schnee…
Breitfuss: Jawohl und ich muss net wieder am Roten Platz
vor dieser Kreml Kathedrale von dieser steilen Sprungschanzen fahrn. Und dieses
Gesöff von Wasser…
Klaus: Sie meinen den Wodka und…
Breitfuss: Dieser Kaviar…diese Fischeier, die liegen mir
heut noch im Magen…und sie, wohin fliegen sie?
Weber (stolz):
Ein wenig weiter, nach Jakarta. Wissen sie, wo das liegt?
Breitfuss: In Indonesien.
Klaus: Das ist ja nur ein Katzensprung. Ob Indien oder Indonesien,
wer merkt da schon den Unterschied.
Weber: Was heißt, da gibt es keinen Unterschied? Sie
Herr Klaus…halten sich da ganz aus dem Spiel raus. Wir drehen unseren Film in
Jakarta und alles was wir brauchen, bauen uns die Indonesier nach, die können
des.
Breitfuss: Und womit? Mit ihren Elefanten?
Weber: Und sie – sie wollen die Affen dazu verwenden und
diese heiligen Kühe, die auf der Straße hocken?
Breitfuss: Wen stör da eine Kuh…das ist ja nur eine Kuh,
weiter nichts.
Klaus: Ich hätte da so einen Plan (mit seiner Hand
zaubert er alle drei nach Indien zu den Dreharbeiten)