Mittwoch, 23. März 2011

MA 2412 Teil 2, SCHLUSSKAPITEL - ENDE


Letztes Kapitel


Akt 37) Die Friedensstifter aus Wien – MA 2412



In einem düsteren Saal ist auf einer Leinwand ein Film zu sehen, Menschen sitzen davor auf ihren Stühlen und schauen zu, ganz im Hintergrund tummeln sich weitere Männer, die miteinander tuscheln und dem Film nur halb ihre Aufmerksamkeit schenken, sie haben bereits die ersten Untersuchungen geleitet, in ihrer Mitte liegt auf einem Glasteller ein ovaler Gegenstand, der seit seiner Existenz von unzähligen Experten begutachtet und unter die Lupe genommen worden war. Man ist sich sicher, einen besonderen, sprich außerirdischen Fund, gemacht zu haben, allerdings sind sich die Leute nicht sicher, wie sie mit den Ergebnissen der Erforschung umgehen sollen, es herrscht Uneinigkeit darüber, ob man der Weltöffentlichkeit die Wahrheit mitteilen dürfe oder wie in der Vergangenheit, sie weiter in Unkenntnis belassen solle. Da war es schon mit dem Film anders, der da gerade auf dieser Leinwand lief, hier war wesentlich einfacher. Klar und deutlich war zu sehen, dass die Aliens überall präsent waren, sie befanden sich in den diversen Hotels in dem die Leute der MA 2412 abgestiegen, die Aliens waren in der Maschine auf den Weg von Peking nach Tokio zu sehen und, das war ja das allerschlimmste für die Experten gewesen, sie waren im Film groß und deutlich am Medizinerkongress in den ersten zwei Reihen zu schauen. Die Außerirdischen, Große und Kleine, standen dicht neben den Kongressbesuchern und Herrn Breitfuss, saßen auf ihren Sitzen neben den Menschen in den ersten zwei Reihen und waren einfach nicht zu übersehen. Zum Schluss des Films kam dann die letzte Szene, wo sich drei Aliens Herrn Breitfuss in seiner Zelle näherten und dann hörte der Film wieder einmal auf, nichts mehr war zu sehen und die Menschen hier fragten sich, warum nichts zu sehen war…außer Finsternis, Finsternis und wieder nur Finsternis. Der Raum war jetzt dunkel und kein Licht war da, kein Bild vom Raumschiff, vom Inneren des Raumschiffes und keine wichtige Botschaft der Aliens an die Menschheit. Die Experten standen ratend herum und fragten sich im Stillen, was sie da übersehen hatten. Hatten sie wirklich etwas übersehen oder gab es so etwas wie eine Botschaft der Außeriridischen nicht an uns, war dieser Gedanke bloß eine Einbildung von uns Menschen gewesen?


SZENENWECHSEL


Zur selben Zeit in einem japanischen Kinderpark. Breitfuss, Weber und Frau Knackal haben es sich in einem kleinen Auto, in dem sonst nur kleinere oder größere Kinder fahren, bequem gemacht, Hayato steht mit seinen Eltern, Herrn und Frau Misukatzimotu, gleich daneben wie viele andere Zuschauer, er spricht auf sie ein, er will nach dieser Ehrenrunde, welche die drei Wiener da ablegen vor der Öffentlichkeit, wie alle anderen Kinder mit all den neuen Bahnen des Parks fahren, begeistert winkt er Breitfuss und Weber zu, die gerade ihre Sturzhelme aufsetzen, Frau Knackal setzt ihre Brille auf, sie hat auf einen Sturzhelm verzichtet und sich lieber ein echtes japanisches Seidentuch um den Hals gewickelt. Herr Klaus steht wie die anderen begeistert in der Zuschauermenge und wartet auf das Startzeichen, das ein Japaner gibt. Es findet eine Wettfahrt statt, bei dem sich beide Herrn die besten Chancen auf einen Sieg ausmalen. Es geht vorbei in zahlreichen wilden Kurven über Stock und Stein, vorbei an bunten kitschigen Gartenzwergen, von denen einige mit einer Ampel ausgestattet sind, und Raumschiffen und bunten Aliens. Soeben gibt der eine Herr das Zeichen, dass mit dem Start zu rechnen ist.

Breitfuss (schwitzt bereits, witzelt hinüber zu seinem Kollegen): Nau…san ma heute etwas langsam unterwegs…Herr Kollege?…wie schnell geht denn des Wagerl…fünf PS?

Knackal macht sich startklar und grinst in die Menschenmenge, Weber ist weiterhin mürrisch, und als der Japaner das Zeichen zum Start gibt und die Leute zu schreien anfangen, zeigt er seinem Kollegen Breitfuss stolz seinen Mittelfinger. Breitfuss ist dermaßen erbost und fängt zu schimpfen an, ist aber bereits zweiter, weil Weber wie ein wilder davon geflitzt ist und Knackal dicht ihm auf den Fersen folgt. Es folgt ein erbitteter Wettkampf, den letztendlich keiner gewinnt, weil die beiden Herrn am letzten Stück des Weges zusammenstoßen, die dort befindlichen Gartenzwerge nieder fahren und die Zuschauer etwas zur Seite flüchten. Knackal hat während der Fahrt Probleme mit den Wagen gekriegt, weil er stehen geblieben und nicht weiter gefahren ist. Verärgert ist sie ausgestiegen, hat wild auf die Motorhaube geschlagen und sich ins kleine Auto gezwängt, zuletzt hat sie es doch geschafft, diese blöde Kiste, wie sie das Vehikel nennt, zum Fahren zu bringen und ist vorbei an den umgefallenen Aliens und Gartenzwergen direkt vor Weber und Breitfuss gelandet. Beide Herrn blockieren die Fahrbahn zum Ziel, weil sie wieder einmal streiten.

Knackal: Na…was is…kann ich jetzt endlich durch…?

Weber und Breitfuss sind aus dem Auto ausgestiegen und stehen sich gegenüber.

Breitfuss (Toupet etwas verrutscht, dreckig im Gesicht): Sie…mit ihrer blöden Kraxn da…sie haben mich geschnitten …gebens es zu…

Weber (ebenfalls mit Staub bedeckt): Und sie…können net überholn…des is es…ich fahr fünf Zentimeter vor ihnen…ich hab gwonnen…und sie haben da nur Staub aufg’wirbelt…fahrn sollt ma halt können…waun haben sie ihren Führerschein g’macht…

Knackal (hupt mehrmals laut, die Zuschauen lachen, dann steigt sie aus und kommt in einem schrillen Miniröckchen und hohen Stöckelschuh zu den beiden Herrn getrippelt): Oiso bitte…meine Herrn…wir sind in Japan…in Tokio…net in Wien, streiten können sie sich zu Hause…(Weber und Breitfuss kommen sich noch mehr ins Gehege und brüllen sich gegenseitig an)

Man hört wieder lautes Geschrei und sieht, dass die ersten Kinder mit ihren Autos unterwegs sind, Hayato fährt wie alle anderen Kinder stolz und lachend an den drei Erwachsenen vorbei und ins Ziel. Das Fest ist im vollen Gang, nur die beiden Wiener kriegen von dem schönen Kinderfest ziemlich wenig mit.


SZENENWECHSEL


Man sieht den Film laufen, die letzten Szenen vom Fest in Japan, dann ein Geräusch. Jemand hat auf eine Taste gedrückt und der Film ist zu Ende. Knackal war es, die das Gerät abgeschalten hat, sie sitzt in ihrem Büro an ihrem neuen Schreibtisch der MA 2412 und das Telefon läutet.

Knackal: Ja?…Mausizahndi?……ach…du bist es…ich dachte schon… mein Mausizahndi ist es…bitte…sie wünschen?...ach…die Tante Poldi aus Salzburg ist es…Guten Tag….Polditant…nein…der ist net da…und der Herr Klaus auch net…nein…der Herr Obergeneraldirektor Breitfuss ist unterwegs…in einer wichtigen Besprechung mit der Regierung…äh…mit dem ….äh…ich weiß net…ah…du fährst auf Urlaub?…na so was…und wohin?…ah…ans Meer?…in die Karibik…nein…nicht?...äh…du fährst nach Japan…ah da schau her…und woher…hast du das viele Geld…dass du dir das leisten kannst?…hast was geerbt?…ah…du willst das Geld deinen Kindern und Enkelkindern net schenken…wie g’scheit…und vorher machst noch einen kleinen Abstecher und fährst woanders hin…is eh besser…nein…ich kann dich net besuchen…weil ich…auf mein Mausizahndi wart …der kommt nämlich mit den Koffern…weißt…der bringt heut noch die Koffer….(die Tür geht auf langsam und der Herr Sektionsrat kommt herein, im schönen Anzug, schleicht sich heran, endlich bemerkt ihn Knackal und winkt ihm, dass er sich ruhig verhalten soll)…was?...was machst?…puh…da is ja kalt…und da erfrierst net…und nachher? (winkt nochmals dem Sektionschef zu)…weißt…am besten hat mir Japan gefallen…das war echt schön…und warm war es auch….da war so ein lieber kleiner Japaner…weißt, ich muss jetzt aufhören und was arbeiten…da im Büro…ich bin doch jetzt die erste Sekretärin vom Herrn Weber geworden…und hab den neuen Schreibtisch vom Bundeskanzler gekriegt…(steht auf und wirft ihm Gehen die ganzen Akten, die da herum liegen und noch nicht bearbeitet worden sind, auf den Boden)…gell, Mitzitant…ah…ich meine Polditant…die andere is ja schon tot…machst da halt einen schönen Urlaub dort…gell…nein, sehen tun wir uns net…weil ich doch arbeiten muss….viel arbeiten…weißt…ich bin hier die einzige, die was arbeitet hier…(zum Sektionschef, der ihr einen Rosenstrauß überreicht, wird lauter, weil ihr die Blumen net gefallen)…Mausizahndi….nein…net du…Polditant…äh…des Mausi-zahndi hat grad bei der Tür herein g’schaut…der schaut nach…ob ich mit der Arbeit fertig bin…(blickt finster auf die Blumen, nimmt sie in die Hand und schmeißt sie in die nächste Ecke, etwas fällt laut zu Boden mit einem Kracher)…nein, brauchst dich net erschrecken…des war nur das …äh…neue Auto vom Herrn Breitfuss…das er da gebastelt hat…weißt…wir sind da ja mit so viel Arbeit überlastet…dass der Herr OGD so zwischendurch sich mal erholen muss…was?...na hin ist es….was sonst…(schreitet mit dem Telefonhörer umher)….nein…(wieder fällt etwas zu Boden)…das war nix…nur vom Herrn Weber sein neues Teeservice aus Japan…des is hin…also…gell…ich wünsch dir einen schönen Urlaub…nein, wir sehen uns dort net…ich mag net Schi fahren…(legt jetzt erleichtert auf und stöhnt)…entsetzlich Mausizahndi…die Polditant hat mich zum Schifahrn ein’gladen….aber ich hab ihr abg’sagt…weißt…dort drüben in Moskau is es mir zu kalt…die haben noch an Schnee…und auf der neuen Sprungschanze, die der Putin hat bauen lassen…solls super sein…(schreitet über die vielen Akten am Boden hinweg, stolpert und hält sich am Schreibtisch fest, wieder kullert etwas zu Boden, lärmt und die Scherben liegen herum)….Mausizahndi…hast die Flugtickets…? Ja? Super! (Sektionschef holt stillschweigend die zwei Tickets aus seiner Tasche und hält sie ihr hin) …ich freu mich so auf die Karibik…was is…was machst für ein Gesicht…gefällt dir das Büro nicht…? Ich hab vor einer Woche erst hier zusammen geräumt…seit der Herr Klaus nimmer arbeiten will, weil er bei den Chinesen und Japanern war…schauts so furchtbar aus.

Sektionschef: Ich hab eine Überraschung….wir fliegen….

Knackal: …ja…wir fliegen in die Karibik…in die warme…(merkt an seinem Gesicht, dass etwas los ist)

Sektionschef: Hm…net ganz…zuerst…

Knackal (bleibt wütend stehn): Was?...was is?...net in die Karibik…?

Sektionschef: Wir gehen Schi fahren…und …hm…fliegen….

Knackal (kriegt eine Tobsuchtsanfall): ….nach Moskau….? Was….in die Kälte?

Sektionschef: Ich hab schon eingekauft…meine Liebe…zwei Großpackungen Mozartkugeln…für den Hotelbesitzer…da gibt er uns die schönsten Zimmer in ….

Knackal kreischt auf….und nimmt jeden Gegenstand, den sie findet und wirft ihn auf ihr Mausizahndi. Der weicht immer wieder aus und flüchtet letztendlich ins Zimmer von Klaus, dem früheren Zimmer der Knackal, Knackal wirft weiter um sich, sodass das Büro nach wenigen Augenblicken in einem fürchterlichen Zustand sich befindet. Nach diesem Streit geht die Tür auf und Weber und Breitfuss kommen vergnügt herein, die Tür bleibt offen, weil beide über die Unordnung, die Knackal hier angerichtet hat, mehr als erstaunt und ziemlich erbost sind.

Weber: Na hallo…Frau Knackal…haben sie da zusammen geräumt… a bissl schlampig würd ich sagen…

Breitfuss: Des nennen sie Ordnung schaffen…? Kaum bin ich mit meinem ehrenwerten Kollegen und Freund Weber nur zwei Minuten bei der Tür draußen, treiben sie es hier bunt…

Weber: Ich würd sagen…die Frau Sekretärin erledigt einmal unsere Arbeit…denn wozu hab ich sie denn eingestellt…was meinen sie, Herr Kollege…?

Breitfuss: Bin da ganz ihrer Meinung…wir wollten ja eh nur kurz vorbei schauen…und Frau Knackal…wir sind…für niemanden zu sprechen…

Weber: …absolut für gar niemanden…

Breitfuss: …die nächsten drei Wochen…verstanden…Frau Knackal?…und wenn da einer während unser Abwesenheit…

Weber: Was heißt Abwesenheit...? Wohl verdienten Ruhestandes…Urlaub…heißt des… uns stören sollte…weil wir net da sind…

Sektionschef (kommt bei der Tür herein, Weber und Breitfuss stehen da und nehmen Haltung an): Ah so, meine Herrn…sie genehmigen sich einen dreiwöchigen Urlaub…und dass sie das mir mitteilen…auf die Idee kommen sie net…( Knackal schleicht sich leise aus dem Zimmer)

Breitfuss: Bitte, Herr Chef, der Herr Kollege Weber und ich…wir waren gerade im Bundeskanzleramt…und die netten Herrn dort, haben gemeint…

Weber: …dass ein Auslandsaufenthalt net schlecht wäre für uns…sie verstehn schon …a Urlaub…

Breitfuss: …die haben …bitte…wenn ich zitieren dürfte…

Sektionschef: Sie dürfen.

Breitfuss: Der Herr Bundeskanzler…oiso…die ganze österreichische Regierung…das Parlament…alle Abgeordneten…

Weber: …das ganze Hohe Haus…war der Meinung…

Breitfuss: …dass wir beide…

Weber: …der Herr Breitfuss und ich…

Breitfuss: …na, umgekehrt…der Herr Bundeskanzler hat sie zuerst mit dem Namen erwähnt…also…das Hohe Haus…

Weber: …und die Regierung…

Sektionschef: Weiter meine Herrn…ich hab’s eilig…mein Flugzeug geht in Kürze…

Breitfuss: Was? Ihres a?...na unseres a…

Sektionschef: Wie bitte?

Weber: Der Herr Bundeskanzler hat uns die Hände geschüttelt und hat gesagt…er weiß einfach nicht, was er mit uns zwei Beamten machen soll…na…da haben wir ihm vorgeschlagen…dass wir fortfahren…

Breitfuss: …jawohl…und das mach ma jetzt…denn der hat uns vorgeschlagen…dass wir beide möglichst weit weg…

Sektionschef: Und? Wohin fahren sie?

Weber: Wir fliegen…mit der nächsten AUA- Maschine.

Sektionschef: Sie werden ja net über die Stufen fliegen…also…wohin fliegen sie meine Herrn?

Breitfuss: Na…sagen’s es schon…Herr Kollege…wer uns da eingeladen hat…die ganze Regierung will’s ja…dass wir einmal an Urlaub machen…

Sektionschef: Wohin…meine Herrn…? Knackal….!

Knackal (kommt bei der Tür herein und hat in jeder Hand einen Koffer): Ja, Mausizahndi…was gibt’s…?

Sektionschef: Die Herrn Breitfuss und Weber…befinden sich auf Urlaub…in…

Knackal: …vielleicht in der Karibik…wohin ich wollt?

Weber: Nein…es soll ja ein Urlaub sein…Frau Knackal…

Breitfuss: Wir wollen uns doch amüsieren…

Knackal: Und wohin geht’s?....doch net auch nach Moskau…so wie bei uns?

Weber, Breitfuss (stolz): Doch…unsere Maschine startet in Kürze…und wir sehen uns wieder…

Sektionschef (schwitzt und nimmt sich ein Taschentuch):….am Roten Platz…bei der Sprungschanzn…

Weber, Breitfuss: …und den Mozartkugeln…haben’s genug mitg’nommen für uns...? denn dieses Mal lassen wir denen nix… (gehen beide ab)


                                                                         ENDE
                                              (bzw der Anfang von einer neuerlichen Reise)