Donnerstag, 10. März 2011

MA 2412 Teil 2, AKT 34

Fortsetzung:

SZENENWECHSEL



Wieder in Wien:

In der Zwischenzeit liegt auf einem Schreibtisch eines wichtigen Mannes, der Name will nicht genannt werden, ein Schreiben aus Japan vor, aus dem hervor geht, dass der Wiener Beamte OGD Ing. Engelbert Breitfuss in Japan in Haft sitzt und ihm viele Delikte zur Last gelegt werden. Man sieht nur die Hand, die das Schreiben zum x-ten Mal gelesen hat, hört das Stöhnen des Lesers, dann fällt das Blatt erneut auf den Schreibtisch. Ganz am Rande ist eine Zahl vermerkt worden, die Aktenzahl 160-164/ A 65.50e. Der Mann richtet sich ein wenig auf, man sieht etwas mehr von seiner Gestalt, doch noch immer nicht sein Gesicht, die eine Hand schnappt noch einmal das Papier, die andere ergreift den Stempel und dann liest der Herr noch einmal den Inhalt des Schreibens:


Staatlicher Bericht der österreichischen Regierung an die Vertreter der EU und der UNO, Stellungnahme zu den Vorkommnissen der Beamten der MA2412, im Besonderen anlässlich der Verhaftung von Obergeneraldirektor Ing. Engelbert Breitfuss in Tokio, Japan. Vorgelegt von der österreichischen Regierung an die Vertreter der europäischen Staaten, der USA, und an die Vertreter der UNO Konferenz, mit der Bitte um Weiterleitung des Aktes MA 2412, Aktenzahl 160-164/ A 65.50e. Die österreichische Regierung hat auf Grund der Vorfälle in den einzelnen Ländern, besonders aber in Japan, den Antrag gestellt, nach Hinterlegung einer Kaution, Herrn OGD Ing. Engelbert Breitfuss vorläufig aus der Polizeihaft in Tokio, Japan zu entlassen und für den anlaufenden Prozess einen Rechtsanwalt auf Kosten des österreichischen Steuerzahlers zu ernennen.

Ort, Datum                           in Vertretung der österreichischen Regierung

Wien, 17.8.                                                    der Bundeskanzler

Der Mann haut den Stempel aufs Papier, legt dieses in einen Ordner und steht ächzend auf, ja so eine anstrengende Arbeit heute, kann einen Mann wie ihn schon aus allen Bahnen werfen, vor allem dann, wenn solch ein Schreiben ihn erreicht. Man hört die Tür aufgehen, dann sich wieder schließen, das Papier wartet weiter geduldig.


SZENENWECHSEL


In Japan sitzt in einer Zelle OGD Ing. Engelbert Breitfuss, gleich nebenan hört man die zahlreichen japanischen Polizisten, soeben kommt einer rein, sperrt auf und deutet mit der Hand, dass er mitkommen soll, Breitfuss erhebt sich und folgt ihm zähneknirschend hinaus und in den nächsten Raum, wo drei japanische Beamte ihn schon erwarten, er setzt sich und die Befragung geht weiter.

1.Polizist: Wir wollen ihnen nur mehr ein paar Fragen stellen…und...

Breitfuss (verärgert): Darf ich auch…

2. Po.: Sie unterbrechen uns nicht, ist das klar. Sie haben schon genügend Dreck am Stecken. Wir können uns nicht vorstellen, dass die Österreichische Regierung eine Kaution für sie zahlt…möglich ist das immerhin…aber ich sage ihnen, es ist unwahrscheinlich, dass sie es tut…also…unterbrechen sie uns, meinen Kollegen nicht und beantworten sie der Reihe nach unsere Fragen…

Breitfuss: Hm… (hüstelt verlegen)….

1. Po.: Also…was haben sie zu jenem Zeitpunkt in dem Saal gemacht…und kommen sie uns nicht mit dieser blöden Ausrede daher…wir wissen ganz genau…was wir von dieser Aliengeschichte zu halten haben…

Breitfuss kocht vor Wut, schweigt aber, die drei Polizisten schauen sich alle an, dann nach einer Weile, steht der erste auf.

2. Po.: So so…sie wollen nicht reden…auch gut…uns verkaufen sie nicht für dumm…einer ihrer Kollegen aus Wien…der will noch einmal mit ihnen reden…vielleicht kommen sie mal zur Vernunft…

Zwei der Polizisten verlassen den Raum, der dritte sitzt bei Breitfuss und wartet, bis Werner aus Wien bei der Tür herein kommt und sich neben Breitfuss gesetzt hat. Der eine Japaner sitzt neben Werner und hört mit und notiert gegebenenfalls.

Werner: Na…wie geht’s…Herr Obergeneraldirektor?...oder sinds heute nur der Herr Ing. Sie haben sich da was Schönes eingebrockt…da kann ich ihnen net helfen…Beleidigungen jeglicher Art, nicht nur der Sicherheitsbeamten, die sie geschimpft haben…sie haben ja viele hiesige Politiker lächerlich gemacht…und die Geschichte da in dem Saal, wo der Medizinerkongress abgelaufen ist…sagen sie, was haben sie sich eigentlich dabei gedacht…wir führen da a Friedensmission durch, schauen auf unsere Handelsdelegation…die steht ja jetzt blöd da…und sie spielen da den Kasperl…führen sich auf wie Idioten…und verkaufen uns für blöd….na redens wenigstens mit mir, wenns schon nicht mit den Japanern reden wollen…mir können’s doch erzählen, was passiert ist…

Breitfuss (schweigt weiterhin)

Werner: Ich hab mich oft g’fragt, wie diese Geschicht' ausgeht…vielleicht war es ein großer Fehler, sie überhaupt mitzunehmen, der Herr Weber lässt sie grüßen…ja…sie haben recht gehört…der macht sich Sorgen…und auch die Knackal…und dann gibt es da ja noch einen Herrn, über den sind sich alle noch net im Klaren, was da rennt…sie wissen schon…den Herrn Klaus, den vierten Mitarbeiter der MA 2412…na, wir wissen schon alles, die russischen Kollegen waren da sehr hilfreich, sind net auf den Mund gefallen…die haben da jede Menge rausgefunden…und darum wäre es jetzt gescheit von ihnen, wenn sie mal den Mund aufmachen…also Herr OGD…das sind sie ja noch immer…

Breitfuss (nickt)

Werner: Na also…dann hätten wir des einmal geklärt…sie haben da behauptet vor den Japanern…dass sie nur an ihre Freunde gedacht haben und sie beschützen wollten….können’s uns des mal…oder mir mal näher erläutern…was heißt des…die ersten zwei Reihen sind für die besetzt…des haben’s ja schon im Flugzeug behauptet…ganz verstanden hab ich des net…

Breitfuss: Hm….oiso…des is so…hm… des is…hm…wie soll ich sagn…hm…

Werner: A bissl genauer…wenn ich bitten dürft…ich hab wenig Zeit…

Breitfuss: …die warn halt da…verstehns…und haben mich gebeten…ich soll für sie Partei ergreifen…der war so lieb …der Kleine da…

Werner: Sie meinen den Jungen…den Hayato…naja…der Vater war stinksauer…net nur wegen dem Aliengwandl…das sie seinem Buben g’schenkt haben…sondern wegen der ganzen Angelegenheit…die Sache mit den Ufos und den Außerirdischen ist a ernste Angelegenheit…da können sie net daher kommen und dumme Witze machen…da versteht keine Regierung, verstehen sie, keine Regierung versteht da einen Spaß…

Breitfuss: (schaut etwas herum, weil er wieder ein Licht sieht, aber eben nur ein Licht und sonst nichts) hm…hm.

Werner: Ist was? Was haben’s? Sonst redens a immer…so a Haft kann Wunder wirken…redens endlich…ich hab wenig Zeit…in der Zelle können’s nachdenken…obs uns weiterhin so a Geschicht reindrucken wollen oder net…

Breitfuss (verärgert): Was glauben sie von mir…ich bin eine ehrenwerter Beamter der Stadt Wien…

Werner: …ja, der ein wenig flunkert, ziemlich übertreibt…und seine Mitmenschen ärgert…oder glaubens net, dass ich net mitkriegt hab, was sie da und der Weber getrieben haben…die Leut in den Ländern auf die Palme gebracht…g’nervt…wos gangen is…wir sind doch net ganz bled…jetzt geht’s ums was anderes…der Weber steht do draußen…von der Knackal wissen wir momentan nix…als dass sie irgendwo ist und der Herr Misukazimotu…ist momentan beruflich unterwegs…es ist keiner da, der ihnen ihre Lügen abkauft…Herr….Herr Breitfuss…sie können doch net die Bevölkerung für blöd verkaufen… na gut…meine Zeit ist um, ich gehe, verabschiede mich von ihnen…(zu dem Polizisten auf Englisch)….ich geh jetzt, sperrt ihn wieder ein, der ist stur und redet net.

Minuten später sitzt Breitfuss in seiner Zelle, ziemlich angeschlagen und redet nicht, die Haare sind verwirrt, das Toupet etwas verrutscht, so sitzt er und hadert mit sich selbst.