Freitag, 24. Juni 2011

DER ROSAROTE PANTHER Kap. 11 the pink panther 3

Kapitel 11)


Nun befinden wir uns im Süden Frankreichs, Clouseau ist mit seiner Nicole im Hotel angelangt, dort von Dutzenden Reportern „überfallen“, photografiert, worden und hat sein Interview gegeben. Jetzt ist der Trubel vorüber, und Clouseau hat beschlossen einkaufen zu gehen wie diese Südländer hier, diese Landsleute, welche die Sonne so sehr genießen. Nicole liegt in ihrem Liegestuhl und sonnt sich, die Fahrt war doch sehr anstrengend und wenn sie an das Vorgefallene denkt, nicht auszudenken, was hätte passieren können. Gottlob hat ihr lieber Mann alle seine Papiere bei sich gehabt, nur seine Uniform ist in Paris geblieben, worüber sie eigentlich froh ist. Jetzt ist Urlaubszeit und ihr bester Mann hat versprochen, jetzt auf den Markt zu gehen, ihr frisches Obst und Gemüse einzukaufen. Er ist ja so aufmerksam zu ihr, ja, wenn er nur bei der Sache ist. Gott sei Dank, ist diese Geschichte vorbei, die Bankräuber eingesperrt und es droht ihnen beiden keine weitere Gefahr mehr. Ihr liebster Gatte hat den Reporter hoch und heilig versichert, dass er nicht gedenkt, den nächsten Fall zu übernehmen. Wie konnte es auch nur der Chefinspektor so weit kommen lassen, dass der rosarote Panther gestohlen wurde? Nein, ihr Gatte wird den Urlaub mit ihr verbringen, das hat er vor laufender Kamera laut und deutlich verkündet. Er verbringe hier zum ersten Mal seinen Urlaub mit seiner Frau und da wolle ein Pariser Inspektor nun mal nicht gestört werden. Was soll denn jetzt noch passieren. Das Auto hat jemand vom Hotelpersonal in die Garage gestellt und ihr liebster Clouseau hat sie gleich, als sie das Hotelzimmer betreten hat, gefragt, ob sie nicht mit ihm eine Segelfahrt, eine Bootstour machen möchte. Sie hat freudig zugestimmt und dann nur gemeint, dass sie vor Hunger sterbe…und das einheimische Obst…und Gemüse…kosten wolle, worauf er ihr sofort erklärt habe, er werde den nächsten Markt aufsuchen, sich unter die Einheimischen mischen, und weg war er. Jetzt ist er schon fünf Minuten fort und er würde ihr Zeit lassen, sich zu erholen von den Strapazen der Reise…und vor den Zugriffen der hiesigen Reporter.In der Zwischenzeit steht Clouseau beim Eingang zur Parkgarage, mit dreiviertel Hose und T-Shirt, wie ein typischer Tourist und sucht in der Garage sein Auto. Aha, da hat es dieser Kerl eingeparkt. Wie gut, dass er an alles gedacht hat, auch an die Autoschlüssel, schnell noch den Korb auf den Rücksitz gestellt und los kann es gehen. Das man hätte auch zu Fuß machen können, zu dem Markt laufen, doch wer denkt daran? Ein Pariser Polizist sicherlich nicht, der gewohnt ist, stets im Auto zu sitzen. Clouseau gibt Gas und es gelingt ihm auf wunderbare Weise aus der Garage zu gelangen. Das ist vorerst auch das einzige Wunder, das wir erleben können, denn jetzt schaltet der Inspektor auf die nächst höheren Gänge, denkt nur an seine liebe Nicole und an die französischen Märkte und übersieht…ja, was sieht er denn da nicht? Einen Haufen abgestellter Fahrräder, die alle der Reihe nach um purzeln. Mein Gott, das kann doch mal schon vorkommen, da haben halt diese sportlichen Männer ihre Drahteseln nicht richtig hingestellt. Auf jeden Fall hat es einen lauten Plumps gegeben und der Reihe nach fallen die Fahrräder um, und die dazugehörigen Besitzer, junge Männer, kommen aus dem Haus gelaufen, sehen die Bescherung und erheben wütend die Hände und schimpfen. Nur Clouseau merkt von dem nichts, ist schon ein paar Meter weiter und möchte aus der Hotelanlage hinausfahren. Irgendwie schafft er da nicht die Kurve, er weiß selber nicht, warum, doch das Auto bleibt stehen und der Hotel Boy springt noch rasch zur Seite. Der diensthabende Angestellte kommt höflich herbei, grüßt, als ob nichts geschehen wäre und fragt nach. „Aha, sie wollen einkaufen gehen“, erkundigt er sich, „zum nächsten Markt. Aber da nimmt man doch nicht das Auto, sondern ein Fahrrad, Herr Inspektor, das gibt es zu verleihen.“ Und ehe es sich Clouseau richtig überlegen kann, sitzt er auf einem dieser Drahtesel und der Hotel Boy verspricht ihm hoch und heilig, sein Auto zurück in die Garage bringen zu lassen. Nun ist unser lieber Inspektor mit diesem zweirädrigen Vehikel unterwegs, das vorne und hinten einen schönen großen Korb besitzt, was Clouseau nur erfreut. Da kann er seiner Nicole die schönsten Blumen kaufen. Beschwingt und ohne jede Sorgen, was die Verkehrszeichen betrifft, tritt der Herr Inspektor in die Pedale, vorbei an den Fußgängern, die etwas zur Seite rücken müssen plötzlich. Das französische Städtchen entpuppt sich als sehr malerisch, nur der Verkehr ist etwas ermüdend und die Fahrer sind auf die Radfahrer nicht gut zu sprechen, das merkt der Inspektor sofort. Da hat doch dieser Laster tatsächlich den einen PKW ordentlich geschnitten, er hat es bemerkt, und weit und breit ist kein Verkehrspolizist zu sehen, und im Vorbeifahren merkt er noch, hat diese komische Dame dort drüben ihr Auto in das Halteverbot gestellt. Clouseau vergisst auf einmal, weswegen er hier ist, stellt sein Fahrrad ab, wo er sich gerade befindet und marschiert zu dieser Übeltäterin hin. Ja, das hat er sich gedacht. So gut sehen seine Augen noch. Das ist ein Halteverbot und die Wagenbesitzerin hat den Streifen vorne auf der Straße um einen halben Meter überfahren. Das ist ein weiteres Delikt. Ein Blick in das Wageninnere sagt ihm, dass die Dame auf Ordnung wenig Wert legt, die Taschen und Säckchen liegen kreuz und quer. Clouseau beugt sich genau vor und blickt in das Innere. Was hat diese Dame noch versteckt? Er kann nicht wissen, dass sie nur kurz Zigaretten holen will und eine Zeitung, gleich wieder zurück ist und einen Fremden bei ihrem Wagen von weitem bemerkt, der verdächtig, ja ziemlich verdächtig bei diesem steht und hinein schnüffelt. Dem wird sie mal ordentlich heimleuchten müssen. Sie schleicht sich also an, während Clouseau vom Wagenfenster aus das Innere des Wagens ins Visier nimmt. Ist sie angeschnallt gewesen? Kann das sein? Ein Blick auf die Seite bestätigt seinen Verdacht. Da hängt alles so durcheinander. Hat er es sich doch gedacht. Strafdelikt Nummer drei. Jetzt noch weiter forschen. Doch ach, was ist das? Was sieht er da auf einmal in dem Glas des Fensters vor sich? Eine Dame im Hintergrund, die ihn bitterböse anschaut und anschnauzt. Gerade noch rechtzeitig dreht er sich um, denn sonst hätte ihn der Regenschirm der Wagenbesitzerin erwischt. Was er nicht so alles gelernt hat als Pariser Polizist! Der schnelle Sprung hat ihm das Leben gerettet. Er kommt gar nicht dazu irgendetwas zu erklären, die Dame glaubt einen Gauner vor sich zu haben, der ihr Auto stehlen will und fängt laut zu schreien an und ehe noch eine Minute verstrichen ist, hat sich da um die beiden eine große Menschenschar gebildet. Dass weiter hinten ein Verkehrspolizist Clouseaus Fahrrad ohne Besitzer gefunden hat, entgeht der schimpfenden Menge. Dieser wird erst sichtbar als Clouseau sich in einer ordentlichen Zwickmühle befindet, denn die Damen und Herren beschimpfen ihn aufs Gröbste. Der Polizist schiebt das Fahrrad von Clouseau vor und fragt: „Was ist hier los? Schön der Reihe nach meine Damen…und Herrn. Hier versteht man sein eigenes Wort nicht mehr. Alle fangen erst recht laut zu meckern an und zeigen auf Clouseau. Der Polizist brüllt einmal laut Ruhe und dann ist es wirklich still. Fest fasst der Beamte den Besitzer der dreiviertel Hose und des T-Shirts ins Auge, dann wendet er sich an die Dame. Die hat jetzt endlich Gelegenheit, ihre Version der Geschichte zu erzählen. Dame: „…also ich gehe da nichts ahnend zu Bertraund, dem ich wie immer die Zeitung abkaufe, hole mir noch meine Zigaretten und Bertraund, der Kioskbesitzer begleitet mich hinaus…und was sehen da meine Augen. Ihn…diesen Dieb…der mein Auto stehlen wollte…das ist noch ziemlich neu…dann steht er da …gebeugt…so….Herr Inspektor (sie zeigt es vor) und starrt in mein Auto…minutenlang…minutenlang!… schaut …ob er was stehlen kann …verhaften sie ihn…aber sofort …dieses Landstreicher…diesen Dieb da…“(Stimmen der anderen werden sofort lauter, die alle dazwischen brüllen) Jetzt wendet sich der Polizist an Clouseau, zückt sein Büchlein und will seines Amtes walten. „Name bitte, Ihre Adresse, Telefonnummer…ja…und Ihren Beruf, bitte!“ „Das ist ja die Höhe…den noch nach seinem Beruf zu fragen…der ist ein Dieb…der gehört bestraft…ins Gefängnis!“ „Ruhe….ich verbitte mir das…hier kommt jeder zu Wort. Also. Ihren Namen bitte…und wenn es geht....schön der Reihe nach!“ Clouseau weiß nun, wen er vor sich hat, einen gutmütigen Vertreter des Gesetztes, den man auf keinen Fall enttäuschen kann. Er nennt Namen, Adresse, seine und Nicoles Telefonnummer, die Wagenbesitzerin schaut ihn erzürnt an, während der Polizist brav seinen Stift führt und schreibt. „Und jetzt noch ihren Beruf bitte…also bitte meine Damen und Herren…sie wollen doch wissen…was der Herr vorher gemacht oder nicht gemacht hat….nicht wahr?“ Vergnügt und voller Stolz verkündet Clouseau: „Ich bin Inspektor Clouseau…von der Pariser Polizei…und wenn sie mal…in den Nachrichten gegü,ckt haben…nur ein winzig wenig, ein Stünd-chen…so ein klitze kleines Minütchen….dann wissen sie …dass ich einen großen Fall verfolge. Ich bin hier….weil ich jeden zu fassen kriege…“ „Moment Mal…sagten sie nicht soeben……wie war das?…dass sie Inspek-tor…der Pariser Polizei sind?“ „Jawohl, und man hat mich vor einer Stunde gefragt, ob ich bereit bin… dem Vaterland einen weiteren Dienst zu erweisen? Verste-hen sie mich?“ „Sie…sie sind dieser…hm…dieser berühmte Inspektor…der den rosaroten Panther zurück bringen will…hm….soll….oh…mein Gott….verzeihen Sie…jetzt erkenne ich sie wieder….sie sind es tatsächlich…nein, diese Verkleidung…ich hätte sich nicht erkannt…und sie sind schon hinter den Gangstern her? Hier? Mitten im Süden Frankreichs? OH…! Selbstverständlich…Inspektor…können sie mit meiner Unterstützung rechnen…das gesamte Polizei Korp steht zu ihren Diensten….“ Clouseau grinst sich eines, der Polizist ist ernst geworden, nur die Dame sieht nicht ein, dass die Geschichte nicht so verläuft wie sie sich das gedacht hat. Kein Dieb ist das, sondern…ein berühmter Inspektor…ja, die Nachbarin neben ihr…erkennt ihn plötzlich auch wieder…nur sie…ist angefressen…dass das auch ihr passieren muss…auf Bertraund kann man sich auch nicht verlassen. „Tut mir leid, meine Dame, ich muss diesen Herrn laufen lassen. Er sagt die Wahrheit…“ Die Dame und der Polizist kommen sich in die Haare. „Der hat doch noch gar nicht seinen Ausweis gezeigt“, schimpft sie, „und warum ist er bei meinem Auto gestanden und hat herum geschnüffelt, …wenn er es nicht stehlen wollte?“ Ja, da will auch der klügste Polizist eine Antwort haben und die bekommt er auch. „Ich habe diese Dame nur beobachtet…von mein-em Fahrrad aus“, beteuert Clouseau, „wie sie ihr Auto abge-stellt hat vor meinen Augen. Hier an diesem Platz be-findet sich ein Halte-verbot (ein Raunen geht durch die Reihe der Schaulustigen, aha, so einer ist der Herr aus Paris….der Leute abzockt, wenn er nur kann)…und die Dame hat den Streifen da vorne um genau 45 Zenti-meter überfahren…das sagt mir mein ge-übtes Auge….und (die Dame blitzt ihn wütend an, während der Polizist sein Augenmerk auf die Parksünderin lenkt)…und sie war…nicht angeschnallt!“ Das ist jetzt der Dame doch zu viel. Die schreit wild auf, schimpft ihn, während Clouseau sein Fahrrad entgegen nimmt…und gleichzeitig seinem Kollegen seinen Ausweis zeigt. Der versteht jetzt, worum es dem Pariser Kollegen gegangen ist und widmet sich ganz dem Fall, denn hier lockt wieder mal das Geld, dass die arme Polizei Frankreichs so notwendig braucht. Clouseau steigt vergnügt aufs Rad und wirft einen letzten Blick auf die Schaulustigen. Jetzt muss sich die Wagenbesitzerin tüchtig ins Zeug legen, denn ihre Karten sind ziemlich schlecht. Der Herr Kommissar hat wenig Humor übrig für solche Verkehrssünder, da hilft auch kein Schreien und Toben mehr, jetzt sehen es alle auf Schwarz und Weiß. Das ist ein Halteverbot!