Donnerstag, 1. März 2012

Texte Roman, Du und Ich Band 14

Es war eine Kraft, die mich plötzlich gepackt und nun nicht mehr losgelassen hatte. Ich hatte mich plötzlich wieder an diese Geschichte erinnert, mir vor Augen geführt, dass eigentlich alles für mich erledigt war, dass bereits, schon vor langer Zeit, mein Leben sorgfältig geplant worden war, die Probleme aus dem Weg geräumt worden waren. Das war es, was mir in diesem einen Moment in Erinnerung gekommen war. Dass ich bereits alles wusste, schon lange, seit Jahren, ich es nur vergessen hatte. Ich hatte die Lösung meiner Probleme in Händen, hatte das aber vergessen. Es war unnötig, sich weiterhin Sorgen zu machen, wie das alles ausgehen würde, was passieren würde mit mir. Es war bereits in der Zukunft geschehen, ich könnte es nicht mehr rückgängig machen, es sei denn, ich zöge es vor, vorzeitig aus dem Leben zu scheiden und diesen Augenblick nicht erleben zu wollen. Was war eigentlich geschehen, fragte ich mich nach diesen wenigen Sekunden der Erkenntnis? Wüssten wir wirklich alles aus unserem Leben? Könnten wir, wie viele große Weise behauptet hatten, unser Leben betrachten, wie von Ferne, weil bereits alles gelebt worden sei, alles da sei und wir nur dasitzen würden und das Geschehen an uns vorbeiziehen würde? Waren wir wirklich die Schöpfer dieser unserer eigenen Welt, geschaffen im ewigen Augenblick und die Zeit, welche eine Illusion war, verschaffte uns den Eindruck, hier würde etwas linear ablaufen, ein Schritt nach dem anderen, wir wären Besitzer eines freien Willens und könnten in dieses Leben eingreifen? Hatte ich in jenem Moment erfahren, dass ich wie jeder andere Mensch auf Erden einen Seelenplan hatte, den ich mir selbst auferlegt und zu erfüllen gedachte? Egal was es war, es war passiert, dass ich mich an jenen Moment erinnert hatte, dass ich das gesamte Wissen über mein zukünftiges wie über mein vergangenes Leben besaß, dass die geistige Welt zu mir einst gesprochen hatte, um mir mein Leben vorauszusagen. Ich erkannte erst in den Minuten und Stunden nach dieser Erinnerung, was mit mir geschehen war. Ich hatte es nicht sofort zur Gänze und in seiner vollen Tragweite erfasst, was da losgetreten worden war in meinem Inneren. Ich hatte erneut Zugang gefunden zu meiner inneren Mitte, Seele genannt, zu einem Wissen, das mir nicht immer verschlossen geblieben war. Ich erinnerte mich wieder, dass ich, wie so oft in meinem Leben, gerade mich im rechten Augenblick an dieses kosmische Wissen, Wissen über mich aus der Zukunft, erinnert hatte. Das hatte mir wahrlich die Furcht genommen, weil ich nicht mehr ein noch aus wusste. Ich hatte Bücher über Unfallopfer gelesen, Menschen, die nach ihrem Unfall im Koma gelegen waren und die alle so ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht hatten. Ich war zu demselben Ergebnis wie sie gelangt in wenigen Sekunden, in einem kurzen Augenblick, dass mein Leben wohl geordnet war auch in Zukunft und ich mir keine Gedanken darüber machen brauchte, was geschehen oder nicht geschehen würde. Alles war bereits geregelt worden von mir, der unsterblichen Seele, wie auch immer man diese Kraft nenne möge. Das hatte mir weiter geholfen. Erinnerungen dieser besonderen Art brachten mich tatsächlich weiter, sie ließen mich geistig wachsen, setzten noch mehr Erinnerungen frei, befreiten mich von mir unbekannten Ängsten und brachten mich mit meinen Fähigkeiten und Talenten in Einklang, obwohl alles, was ich je erlebt hatte auf diesem Gebiet, stets angezweifelt hatte. Dies tat ich deshalb, weil ich noch immer ein völlig falsches Bild von mir hatte. Ich dachte noch immer wie die meisten Menschen in Schablonen. Das bin ich und das werde ich einst sein, wo es doch nur heißen konnte, das bin ich und ich werde immer nur ich sein, niemand anderer, weil ich ewig bin. Mir stockte der Atem, da ich zu wenig über mich wusste, Was würde da in meiner Zukunft auf mich zukommen? Ich hatte mich ja nur an Brocken erinnert und diese wenige Brocken hatten mir zu denken gegeben. Das würde ich sein, in naher Zukunft wäre ich dieser Mensch, würde dieses und jenes tun, dorthin und dahin reisen, mein gesamtes Leben würde sich ändern und mit mir das meiner gesamten Familie, ich würde Menschen begegnen, die ich nie zuvor gesehen hatte? Schaudern überkam mich. Konnte das wirklich wahr sein? War das die Sprache der Seele, war das wirklich die Antwort meines Über –Ichs an mich, ans Ego, an mich als einfachen Menschen? Begriff ich in dieser realen Welt tatsächlich so wenig von mir, war ich als Mensch derart eingeschränkt, dass mir diese zukünftige Welt wie Blasphemie vorkam, wie Wunschdenken, das niemals in Erfüllung gehen konnte, weil es zu fantastisch, zu absurd, einfach unmöglich war? Dann musste ich an meine zahlreichen Erfahrungen denken, an Erfahrungen, die kaum ein anderer Mensch je gemacht hatte und ich musste mir sagen, dass die Antwort nur sein konnte, dass es so war, wie es mir vorausgesagt worden war, obwohl ich diese Prophezeiungen selbst am stärksten anzweifelte. Mir war zu viel passiert, um sagen zu können, dass dies nicht möglich sei. Es lag im Bereich des Möglichen, das das schier Unmögliche, das Phantastische, was man sich je vorstellen konnte, mir wiederfahren würde. Das war etwas, was ich mit meinem kleinen Verstand nicht begreifen konnte. Es brauchte dazu erst einer Erfahrung oder wie eben jetzt einer Erinnerung, einer Begegnung mit meiner Seele, um mir eingestehen zu müssen, dass ich viel zu wenig über mich als Seele wusste, dass ich die Seele zu wenig kannte und ihr auch zu wenig zutraute. Über mein Ego wusste ich so ziemlich Bescheid, genauso über mich als Menschen, über dieses Bild von mir. Dass da in mir noch etwas anderes schlummern würde, davon hatte ich in den Jahren zuvor immer wieder etwas mitbekommen. Tiere waren mir wiederholt erschienen, Krafttiere, laufend, Dutzende Krafttiere, die vor mir aus heiterem Himmel auftauchten und mir kundtaten, dass ich nicht umsonst auf dieser Erde sei, dass ich eine Aufgabe hätte, von der ich bis dato nichts wüsste. Ich konnte mir einfach nichts vorstellen, das war es gewesen, dachte, ich wäre ein ganz normaler Mensch, ein Normalbürger wie der Mann von der Straße, doch diese andere Realität hatte mich pausenlos eingeholt, Zeit meines Lebens. Immer wieder, seit ich mich erinnern konnte, hatte ich mit dieser Kraft zu tun, niemand konnte mir da etwas Genaueres sagen, mir diese wunderbaren Dinge richtig erklären, staunen konnte ich nur, was mir da wiederfahren war, staunen über mich selbst, wie es geschah, was da passierte und warum. Es hatte alles seinen Grund und die Ursache dafür war ich selbst. Ich wollte mich selbst kennen lernen, diesem Geheimnis auf die Spur kommen, fand viele Rätsel gelöst, nur um wieder zu erkennen, dass ich in der Zwischenzeit weiteren neuen Rätseln auf der Spur war. Diese Kraft ließ mich nicht los, ganz im Gegenteil, sie begleitete mich schon von Kindesbeinen an bis hierher zu jenem Moment, wo ich erkennen durfte, dass meinem Leben ein Plan zugrunde lag, dessen Teile ich nicht bewusst voll erfasste, wohl aber unbewusst oder sagen wir mal überbewusst. Ich hatte also in jenen wenigen Sekunden mich daran erinnert, dass ich die Lösung des Problems bereits wusste, schon Jahre vorher und dass ich mir jetzt, in diesem Moment nicht den Kopf darüber zerbrechen musste, wie ich aus dieser Sackgasse hinaus kam. Es war diese Kraft, die mir diese Erinnerung bescherte, es war auch diese wunderbare Kraft, welches dieses Problem für mich aus dem Weg schaffte. Ich konnte ganz beruhigt sein und die Dinge, so fantastisch sie für mich auch klangen, so sehr sie mir den Atem raubten, jeden Schlaf in der Nacht stahlen, beruhigt liegen lassen und ruhen. Es war so, als flüstere mir diese Kraft etwas zu, Gedanken, die nur so lauten konnten:

„Wisse, geliebter Mensch, nur Ich bin es, die über diese Fähigkeit verfügt, die Unordnung, das Chaos in Ordnung zu verwandeln, nur Ich bin es, die dem Menschen Heilung verschafft, nur Ich bin es, die über den Zauber der Verwandlung verfügt und kein anderer.“