Dienstag, 4. Oktober 2011

DER ROSAROTE PANTHER......Fortsetzung


Kap. 13)

Minuten später sieht man unseren lieben Inspektor Clouseau vergnügt Arm in Arm spazieren, Nicole trägt voller Stolz ihren Blumenstrauß, der macht sie noch hübscher. Beide setzen sich im Hotel hin, auf einen leeren Tisch und Clouseau betrachtet verliebt seine Gattin. „Erinnerst du dich noch, mein Liebchen an unseren ersten Tag, ….als ich dich hochgehoben habe…dich getragen habe…in meinen Armen?“ „Oh“, erwidert Nicole. Natürlich erinnert sie sich daran, als er sie auf sehr merkwürdige Art und Weise getragen hat, ihr von oben, oh mein Gott, wie schrecklich peinlich war das, von den Leuten angestarrt zu werden, wie er sie…. „oh“, entkommt es ihr erneut, und ihr lieber Gatte fährt voller Begeisterung fort. „Und wie du dich damals mein liebes graues Mäuschen von diesem italienischen Volltrottel zum Essen einladen hast lassen.“ Jetzt blickt seine liebe Frau ihn aber sehr ernst an, er – bemerkt leider gar nichts, übersieht ihre Blicke. Voller Freude fährt er stolz weiter: „Wie wir beide das erste Mal in diesem Restaurant gesessen haben und alles ein Rauch der Flammen geworden ist….erinnerst du dich mein Schätzchen? Und dann hast du dir diesen komischen Vogel genommen, diesen italienischen Affen, der mit seiner Badewanne nicht fliegen konnte…“, Clouseau brüllt nur mehr vor Lachen, sodass sich manche der Gäste beunruhigt zu ihm umdrehen. „Dann, beim zweiten Mal habe ich, dein ge-lieb-ter Gatte, dein berühmter Inspektor, für dich, mein Mausschwänzchen getanzt….und es diesem Schurken, diesem Herzensbrecher heimgezahlt….“ „Aber…“, meldet sich Nicole zu Wort, weiter kommt sie allerdings nicht, denn sie wird unterbrochen – von seinem schrecklichen lauten Lachen. „Die ganze Küche ist abgebrannt, das gesamte Restaurant zum zweiten Mal, haha haha…“, er schüttelt sich nur mehr so. Seine liebe Frau findet das jetzt gar nicht lustig, zumal sie wieder mal in so einem feinen Lokal sitzen und er und sie Lust, Hunger, hat. „Weißt du, worauf ich gerade Lust habe?“ Nicole will gar nichts mehr wissen, sie kann sich vorstellen, was jetzt kommen könnte. „Ich möchte für dich eine wunderbare ….hm, (er greift sich mit der Hand zum Mund und küsst sie von ferne…oder doch schon die vermeintliche Speise)…Tomatensuppe kochen, da draußen in der herrlichen Küche. Was sagst du dazu, Liebling? Hm….wie die duftet?“ Nicole sagt gar nichts, doch sie hat den Kellner bemerkt, den er selbstredend übersehen hat und der wie der Göttervater Zeus aus dem Nichts aufgetaucht ist und sie andonnert. „Was darf ich den Herrschaften bringen?“, fragt der besonders höfliche Mensch und der Inspektor ist leider nur zu einer Frage fähig. „Woher kommen Sie?“ Der Kellner betrachtet für einen kurzen Augenblick zuerst ihn, dann sie und wieder dann ihn. „Aus der Küche, mein Herr“ „Ah, aus der Küche, verstehe. Und woher kommen sie, wenn ich fragen darf?“ „Aber Liebling, der Herr…will doch wissen, was wir essen…verstehst du…mon ami?“ „Ich wollte Sie eigentlich nach dem Trinken fragen“, entgegnet da der Kellner, doch wenn Sie wünschen“. „Nein, nein, ich nehme…französischen Wein, und du, mein Schatz?“ Damit wendet sich Nicole an ihren Mann, der scheinbar auf der Leitung steht. „Echte französische Tomatensuppe bitte, mit diesen ….Sie wissen schon…Zwiebelchen, die so lecker duften, dass man heulen könnte.“ Der Kellner schaut die beiden Herrschaften an. So was hat er noch nicht gehört in seinem ganzen Leben. Zwiebelsuppe, warum nicht. Freundlich grinsend wiederholt er, was er gehört hat. „Also ich bringe eine Flasche Wein, mit zwei Gläser, wie Madame es wünscht“, er wird unterbrochen von Clouseau, der laut „Weißwein“ dazwischen schreit, „und für Sie mein Herr, “ weiter kommt auch er nicht, weil Nicole ihn nicht ausreden lässt, um die gefährliche Situation zu retten. „Ich nehme auch Zwiebelsuppe…wie mein Gemahl“. Der Herr Ober redet jetzt gar nichts mehr, so unfreundliche Leute aus der Hauptstadt hat er noch nie getroffen, können keine Speisekarte lesen, bestellen zuerst die Suppe und dann, na ja, an ihm soll es nicht liegen, ein ziemlich komisches, schräges Paar die beiden Typen da. Er lacht so komisch, kichert vor sich hin, mit seinen weißen Haaren. Sie ist wenigstens hübsch und hat so einen Pariser Volltrottel geheiratet. Sie hat wenigstens ein paar Manieren. Wenn er dem Küchenchef da erzählt, was er ganz zu Beginn gehört hat, dass dieser Greis da nämlich in seiner Küche eine Tomatensuppe selber kochen will, macht der aus ihm Hackfleisch. Der Tag ist gerettet, denkt sich der Kellner, weil er sich gerade dieses Bild vorstellt, wie dieser komische weißhaarige Kautz in der Küche vom Küchenpersonal fertig gemacht wird. Der soll sich mal in die Hotelküche trauen, da kann er was erleben. Seine Leute stehen mit dem Messer, dem großen Schöpflöffel und der Bratpfanne bereit und verteidigen ihr Revier.

Wenige Minuten später erkennt man das traute Paar wieder, die beiden Gläser stehen eingeschenkt mit Wein am Tisch, er riecht an der Suppenschüssel wie ein hungriger Wolf, während sie langsam den Suppenlöffel in die eine Hand nimmt und bedächtig zu Essen anfängt. Sie macht es so geschickt wie eine Lady eben, damit man nicht auffällt. Er riecht und riecht, als ob etwas fehlen würde. Der Kellner von ferne beobachtet ihn. Das ist die beste, feinste, französische Tomatensuppe, die es hier in der Gegend gibt. Allerdings sind keine Zwiebeln darinnen. Welcher Vollidiot gibt auch Zwiebelchen hinein. So kann nur ein Pariser kochen, der nicht alle Tassen im Schrank hat. Clouseau hat genug entdeckt, nein, seine Frau muss er befriedigen, er wird dann den Küchenchef rufen lassen und ihm seine Bitte unterbreiten, einmal für kurze Zeit ihm sein Büro zu überlassen, damit er es mal diesen Südfranzosen heimzahlen kann, können nicht mal ein anständiges Süppchen für ihn und seine Frau kochen. Die beiden essen mit Genuss, er streitet nicht ab, dass sie herrlich ist. Doch um wie viel besser würde sie noch schmecken, wäre da noch ein kleines Zwiebelchen mitgekocht worden. Morgen wird er Madame Toulliere am Markt aufsuchen. Schon möglich, dass sie ihm wieder etwas schenkt. Während die beiden im Speisesaal sich an der Suppe laben, geschieht da draußen vor dem Hotel etwas Wunderbares. Auch in dem kleinen südfranzösischen Städtchen hat sich schnell herum gesprochen, wer da in diesem Hotel sich einquartiert hat. Der Herr Bürgermeister wollte allerdings noch auf Nummer sicher gehen und hat vorsichtshalber in Paris angerufen, worüber die Behörden dort in große Freude ausgebrochen sind. Endlich mal einer, der weiß, wo der berühmte Inspektor Clouseau abgestiegen ist. Endlich können sie dem Herrn Minister, welcher Clouseau sofort zu sehen wünscht hier da in Paris, was denn sonst, mitteilen, wo er sich aufhält, der Held der Nation, der Mann, der wieder mal den rosaroten Panther suchen muss. Die gute Nachricht verbreitet sich schnell, schon nach kurzer Zeit, als unser liebes Paar noch beim Essen sitzt, tummeln sich plötzlich Dutzende Reporter, Kameraleute, Vertreter der Politik und der Polizei vor dem Hotel und wollen hinein. Da drinnen sitzt er und wartet, wartet auf sein großes Glück, und er weiß nichts davon. Ja, drinnen sitzt er wirklich und hat die Absicht, der Küche einen ehrenwerten Besuch abzustatten. Noch hat er nicht alles aufgegessen, als er und seine geliebte Nicole unterbrochen werden von einem Kellner, dann einem zweiten, der die anderen aufhalten sollte, wie gesagt sollte. Leider ist die Zahl der Schaulustigen, der Reporter und Fernsehleute zu groß. Mit einem Mal stürmen sie den Speisesaal und ehe Clouseau und Nicole es bemerken können, sind sie schon umgeben von Dutzenden Mikrofonen und die Fragen wollen kein Ende nehmen.

„Ist es wahr, dass Sie diesen Fall übernehmen? Ganz Paris spricht davon. Sie suchen den rosaroten Panther zum dritten Mal?“ Während die Reporter wild durcheinander reden, möchte der Inspektor eigentlich nur in Ruhe essen, sein Hühnchen fertig essen und die Knochen diesen Vollidioten von vorhin, diesen Drahteseln Fahrern, die sich an den Nachbartisch gesetzt haben, vor die Füße werfen. Leider wird das jetzt nicht mehr möglich sein, angesichts der Tatsache, dass ganz Frankreich ihn sieht und - selbstverständlich bewundert. Soeben dränt sich wieder ein Reporter vor und fragt, Clouseau hat die Hühnerkeule noch nicht fertig gegessen: „Inspektor Clouseau, wie fühlt man sie, wenn man gerufen wird, wenn ganz Frankreich auf einem wartet. Der Minister persönlich hat Ihnen diese Aufgabe zugeteilt und in wenigen Augenblicken werden Sie abgeholt.“ Nein, Nicole kann es nicht fassen, was da geflunkert wird. Er und abgeholt, wo sie doch beide in Urlaub sind und er seit kurzem hier. Clouseau kann es nicht fassen. Man hat ihn nicht vergessen, ihn, diesen wunderbaren Inspektor. Voller Stolz steht er auf, die Hühnerkeule noch in seiner Hand und mit ihr wendet er sich an die Leute, die Reporter und brüllt mit ausgestreckter Hand. „Ich - kriege dich! Ich, ich hole den rosaroten Panther zurück!“ Blitzgewitter beweisen es, dass man Hühnerkeulen nicht nur zum Essen verwenden kann. Sie sind eine Waffe gegen jeden Dieb, besonders den, der dieses Mal den rosaroten Panther gestohlen hat. Während Nicole begreift, was da sich vor ihren Augen abspielt, wie man ihr den Mann stiehlt, um ihn die Hauptstadt zu bringen und sie um den wohlverdienten Urlaub bringt, postiert ihr lieber Gatte in allen möglichen Posen vor dem Tisch vor den Reportern und brüllt sein: „Ich - fange dich, ich jage dich durch die ganze Welt! Ich bringe den rosaroten Panther zurück!“