Sonntag, 11. September 2011

MA 2412


Das Radio läuft und das Telefon klingelt, der Büroraum ist noch leer, Zeit 9.00.

Stimme aus dem Radio: Guten Morgen, hier ist Radio Wien, heute ist Montag der 26.04.10 und dieser Tag ist wahrhaftig ein denkwürdiger Tag in der Geschichte unserer Stadt und unseres Landes. Heute tritt in unserem alten ehrwürdigen Wien ein neuer Erlass in Kraft, der besagt, dass jede Art der Ufo-Forschung der amtlichen Genehmigungspflicht unterliegt. Gewerbetreibende, die dies unterlassen, haben mit einer hohen Geldstrafe zu rechnen. Ober- Generaldirektor Ing. Engelbert Breitfuss von der MA 2412, der Abteilung für Weihnachtsdekoration, wird die Durchsetzung dieses Erlasses gewährleisten. Dies ist ein wahrer Geniestreich unserer Stadt, und darum liebe Hörer und Hörerinnen, geht es heute bei der MA 2412 drunter und drüber. Der Euro rollt wieder einmal und der Amtsschimmel reitet, das kann man mit großer Sicherheit sagen….

Die Tür geht auf und Obergeneraldirektor Ing. Breitfuss tritt ein mit seinem Kollegen Weber, der Sekretärin Frau Knackal und einem Herrn namens Klaus, besser bekannt unter dem Namen „Der Weihnachtsmann.“ Das Telefon klingelt schon wieder.

Breitfuss: Ja? Jawohl, Breitfuss mein Name, Obergeneraldirektor Ing. Engelbert Breitfuss. Guten Morgen, Herr Obersenatsrat. Schon so früh auf?… Na gratuliere Ihnen und der Frau Gemahlin zum zweiten Enkelkind…Mir? Mir geht es hervorragend, Herr Obersenatsrat. Ich habe hier mein kleines Büchlein, das ist mein großer Ratgeber, das unterstützt mich…. Aber ich bitte Sie, das mach' ich doch mit links, Herr Senatsrat, Entschuldigens Herr Ober-Senatsrat, nein, die Arbeit ist mir nicht zu viel, des mach ich gerne, so im Finstern, im Dunklen tappen, in der Erde wühlen und altes Zeug sammeln… Fürchten? Ich mich fürchten? Aber Herr Senatsrat, ich fürcht mich doch net, ich bin doch jetzt Obergeneraldirektor geworden…Ja, der Herr Weber sitzt schon im Büro…Was der macht?... Naja, das Übliche… Nein, davon weiß er noch nichts, ich hab ihm nichts verraten. Ich wollte alle überraschen…gerne Herr Senatsrat, schönen Gruß an die Frau Mama, …guten Tag.

Weber: Bitte? Was hat der Alte gesagt? Und was weiß ich nicht, Herr Breitfuss?... Sagen sie mal, was grinsen sie so hämisch? Und was haben sie da für ein ausgefranstes Büchel liegen?

Breitfuss: Kommen’s jetzt endlich drauf? Eine Überraschung habe ich für alle.

Weber: Was? Für mich auch oder nur für sie allein?

Breitfuss: Wenn sie wüssten, was passiert ist….ich kann es noch gar nicht fassen…vor zwei Tagen hast es angefangen…

Weber: Jetzt rucken’s endlich außer mit ihrer Sprache…und schmeißen’s diesen alten Fetzen weg. Wer liest schon so an Schund?

Breitfuss: Ich lese das Buch, ich gebe zu, es ist etwas alt und abgegriffen.

Weber: Abgegriffen? Zerrissen ist des, haben’s die paar Fetzen Papier aus dem Mistkübel gefischt?

Breitfuss: Redens net so einen Blödsinn. Gekauft habe ich es, erstanden.

Weber: Für den Wisch haben sie noch etwas bezahlt?

Breitfuss: Jawohl, 15 Euro, und ganz stolz bin darauf. Wissen’s, was darinnen steht?

Weber: Na, ich kann’s mir schon denken. Des ist voller Dreck und Staub.

Breitfuss: Jo! G’funden hat’s der alte Herr auf einem alten Dachboden, gell da schaun’s, und do stehen wertvolle Sachen drinnen, Wissenschaftliches…

Weber: Wissenschaftliches? Zeign's einmal her. (blättert) Do sind ja Dinosaurier drinnen. Und das Papier stinkt wie alte Dinosaurierknochen.

Breitfuss: Ich hab mich so gefreut, wie ich’s erstanden hab, mein liebes Büchlein. Und es wird mich begleiten die nächste Zeit.

Weber: Nehmen sie es vielleicht auf den Friedhof mit, denn dort kehren sie hin mitsamt den Fetzen. Pfui, wie der stinkt. Wo haben sie es gekauft?

Breitfuss: Erstanden, bitte schön! Ich habe den angefleht, dass er mir endlich des Buch gibt…und wissen sie, was des Schöne ist, g'scheit wird man, wenn man es liest.

Weber: Sie werden gescheit?...Was machen sie denn mit den Dinosaurierknochen, wenn sie einen finden? Legen sie den ihrer Frau ins Bett?

Breitfuss: Hören sie doch auf? Neidisch sind’s auf mich, weil ich befördert worden bin?

Weber: Befördert sind sie worden? Mit dem Förderband der Post vielleicht. Wahrscheinlich haben sie sich selbst befördert und… ich kann sie auch befördern, wenn sie unbedingt wollen.

Breitfuss: Ach, Herr Weber, grad hab ich mit dem Herrn Senatsrat telefoniert, ich verkünde hiermit stolz, ich bin zum Obergeneraldirektor der MA 2412 befördert worden. Was sagen sie nun? Sie dürfen mir selbstverständlich gratulieren.

Knackal: Schön, Herr Breitfuss, und was machen sie als Ober…Obergener…

Breitfuss: Obergeneraldirektor, Frau Knackal, ich wühle und grabe…

Weber: In der Erde und am Acker, des reimt sich sogar, das tut er, damit zu Hause sein Hund an Knochen kriegt, weil er sonst verhungert.

Breitfuss: Hören Sie, erzählen sie doch net so an Blödsinn. Sie wissen doch, ich habe keinen Hund, ich will keinen Hund und meine Frau mag auch keinen Hund…

Knackal: Und …Herr Breitfuss, sie graben jetzt wirklich einen Dinosaurier aus? Ja? Und wo findet man so ein liebes Tierchen? Im Schönbrunner Zoo? Darf ich mit dem einmal Gassi gehen?

Weber: Na, des wird schwer möglich sein, weil der doch ein bisschen größer ist wie sie Frau Knackal, nur eine kleine Spur größer wie sie.

Knackal: Wirklich? Wie groß ist den ein Dino...äh des Dings, der Dinozauberer, hat der so an großen Zahn wie mein neues Auto?

Klaus: Ja, da kann ich dazu nur sagen, man setzt sich am Besten auf so einen Zahn und lässt sich herumführen wie bei einem Karussell?

Knackal: Super! Karusellfahren tu ich eh gern. Aber jetzt sagen sie schon, Herr Breitfuss, wo tun sie denn graben?

Weber: Na in Wien, wo sonst, im U-Bahnschacht neben der U-Bahn.

Breitfuss: Das ist gar keine schlechte Idee, was sie da sagen. Ich hab mir eh schon die ganze Zeit überlegt, wo ich so a Skelett suchen soll.

Knackal: Und wenn sie ein ganzes Skelett gefunden haben, was machen sie damit?

Klaus: Schenkt es der Herr Breitfuss der Stadt Wien.

Weber: Blödsinn, seiner Frau schenkt er die Knochen zu Weihnachten, denn wann der Hund de net frisst, soll wenigsten die Frau net vor Hunger umfallen…

Breitfuss: Jetzt sag ich ihnen was, Herr Kollege Weber, hören sie endlich mit diesem Blödsinn auf! Hier geht es um Wissenschaft.

Weber: Ich weiß, darum haben sie sich auch dieses stinkende Buch gekauft, damit sie wissen, wie der Dinosaurier riecht, wenn sie ihn finden wollen. Sie orientieren sich quasi am Buch…

Breitfuss: Ist schon gut, Herr Weber, sie haben ein wahres Wort ausgesprochen, ich orientiere mich wirklich am Buch. Darum habe ich es auch dem alten Türken am Naschmarkt abgekauft.

Weber: Was, des ist von an Türken? Können sie türkisch lesen?

Breitfuss: Für wie deppert halten sie mich eigentlich? Ich habe hineingeschaut, die passenden Bilder gefunden…

Weber: …den Gestank eingeamtet von dem Fetzen…und jetzt bilden sie sich ein, dass sie ein halber Wissenschaftler sind…Moment, das ist ja wirklich deutsch geschrieben, da steht „Uvo“.

Breitfuss: Gell, das hat mich auch stutzig gemacht, darum bin ich ja zum Senatsrat gegangen und hab ihm den Vorschlag gemacht…

Weber: …dass er sie zum Obergeneraldirektor ernennen soll…

Breitfuss: Richtig, Herr Weber. Wieso wissen sie das?

Weber: Weil ich net so blöd bin wie sie und keine zerfetzten Bücher vom Naschmarkt kauf.

Knackal: Und was hat der Senatsrat gesagt, dazu, meine ich. War er gleich einverstanden, dass sie Generaldirektor…

Breitfuss: Ober- bitte, Ober Generaldirektor bin - für Ufo.

Weber: Da steht aber Uvo.

Breitfuss: Ja, das ist eine alte Schreibweise.

Weber: Eine türkische vielleicht?…

Knackal: Und was bedeutet „U v o“? Hab noch nie was davon gehört? Sind das Dinosaurier?

Breitfuss: Das will ich ja herausfinden, darum habe ich mir das Buch gekauft.

Weber: Für volle 15 Euro.

Klaus: Das war ein großzügiges Weihnachtsgeschenk.

Weber: Ja, für den Türken, aber nicht für den Breitfuss. Sagen sie mal, haben sie auch das Kleingedruckte gelesen?

Breitfuss: Was für ein Kleingedrucktes, ich lese nur Blockbuchstaben und Heinzelmännchenschrift. Da steht groß „Uvo“, das ist natürlich die alte Schreibweise, und der Herr Senatsrat hat des sofort durchschaut gehabt und hat es richtig hingeschrieben.

Weber: Und sie? Sie haben wieder einmal nichts kapiert gehabt? Was heißt denn jetzt „Uvo“?

Breitfuss: Frei übersetzt heißt das bei mir „Ungeheuer von oben“. Man betrachtet als Wissenschaftler alles von oben, schaut da in die Erde hinein und entdeckt die herrlichsten Knochen.

Klaus: Wenn im Menschen dann später wirklich der Geist in seinem Kopf erwacht und er nach unten blickt auf das, was er geschaffen hat…

Breitfuss: Schluss jetzt mit der Diskussion über den Geist im Kopf…

Weber: Na, sie haben ihn wahrscheinlich in den Füßen, falls sie ihn überhaupt haben…

Breitfuss: Herr Kollege, keine gemeinen Unterstellungen.

Weber: Jawohl, Herr Ober – Dinosauriertotengräber…

Breitfuss: Ich bin doch kein Totengräber, ich grabe ja niemanden ein, sondern aus…

Klaus: Doch, die Weisheit graben sie ein…

Weber: Wissens, sie haben in ihrem Schädel so viel Dummheit. Der Senatsrat hat ihnen nicht gesagt, dass er das „Uvo“ in „Ufo“ ausgebessert hat?

Breitfuss: Doch, er hat es mir sofort mitgeteilt, dass dies ein bedauerlicher kleiner Irrtum ist…

Knackal: Und wie übersetzen sie das „Ufo“?

Breitfuss: Na, genauso mit „Ungeheuer von oben“?

Weber: Hören sie, können sie nicht rechtschreiben, von schreibt man nicht mit f.

Breitfuss: Das weiß ich doch, aber früher…früher hat man alles anders geschrieben, hat man’s geschrieben wie man’s woll'n hat, verstehen sie mich, Herr Weber. Im Mittelalter haben die Mönche anders geschrieben.

Weber: Nur weil des Buch so stinkt, glauben sie, das es aus dem Mittelalter ist?

Breitfuss: Nein, aber dass es alt ist.

Weber: Weil’s so stinkt?

Breitfuss: Jaahhhhhh!

Weber: Wissen sie, was – Sie sind?

Breitfuss: Nein.

Weber: Ein völliger Idiot. Der alte Türke hat ihnen ein paar alte Fetzen Papier verkauft. Der ganze Schmarren ist nichts wert.

Breitfuss: Aber schaun sie sich doch die Schrift an? Die ist ur-alt, ur-alt!

Weber: Sie sind alt und verblödet. Wissen sie, was ein Ufo ist?

Breitfuss: Ja, das weiß ich, denn ich habe mir schon zwei große Schaufeln und eine Scheibtruhe gekauft…

Weber: Am Naschmarkt?

Breitfuss: Nein, beim Baumarkt, nachdem ich das ganze Buch gelesen gehabt habe…Jesas, jetzt fang ich noch zu stottern an. Was haben sie denn? Neidisch sind sie, weil ich befördert worden bin und ihnen das kostbare Buch nicht gehört.

Weber: Ich will den Schmarren gar nicht geschenkt haben.

Breitfuss: ICH schenke ihn auch nicht her, und wenn sie mich auf Knien bitten, das ist mein Buch.

Weber: Behalten sie ihren Dreck!

Breitfuss: Das ist kein Dreck, sondern Wissenschaft.

Weber: Wissen sie, was ihr Problem ist…

Breitfuss: Ich hab kein Problem, eher sie.

Weber: Sie sind…oh Gott, so was von…

Breitfuss: Von was?

Weber: Von bescheuert.

Breitfuss: Das nehmen sie zurück? Das verbiete ich mir. Ich bin nicht blöd.

Weber: Ufo bedeutet…sie haben ja nicht die geringste Ahnung, sie sind ja der größte Trottel, den es gibt…

Breitfuss: Bitte, keine Beleidigungen, sie sprechen jetzt mit ihrem Vorgesetzten…

Weber: Vorgesetzten? Sie sind niemals mein Vorgesetzter und werden es nie sein…

Breitfuss: Ich bin Ober-Generaldirektor für…

Weber: Ja, wofür eigentlich?

Breitfuss: Für…Uvos.

Weber: Für Ufos, Herr Breitfuss, aber sie wissen bis zum heutigen Tag nicht, was ein Ufo ist.

Breitfuss: Doch, das sind Ungeheuer…

Knackal: Ein Herr auf Leitung sieben, Herr Ober-Generaldirektor.

Breitfuss: Danke, Frau Knackal, sie sind ein Schatz, sie sind die einzige hier, die mich wirklich kennt und schätzt.

Weber: Ich schätze sie auch, ihren Witz und ihren Scharm und besonders ihre Blödheit.

Breitfuss: Lassen wir das, Herr Kollege Weber.

Weber: Jetzt bin ich wieder der Kollege Weber, vorhin war ich ihr Untergebener. Und wieso haben wir hier sieben Leitungen, wir haben hier nur eine, oder sehen sie mehrere?

Breitfuss: Eine Wasserleitung…

Klaus: Eine elektrische Leitung…

Breitfuss: Es fehlen halt ein paar, wir wollen nicht kleinlich sein.

Weber: Und bei ihnen oben fehlt auch eine…

Breitfuss: Ich habe es wirklich satt, mich von ihnen andauernd niedermachen zu lassen, Frau Knackal verbinden sie mich…

Weber: Wie das klingt? Verbinden sie mich! Bitte sofort mit Steinhof, der städtischen Irrenanstalt.

Breitfuss: Ja, mein Name ist Breitfuss, Obergeneraldirektor und zuständig für Fragen bezüglich des Uvos. Ja, das bin ich, womit kann ich dienen? (Knackal bringt eine Tasse Kaffee und stellt sie auf den Tisch) Wie bitte? Was haben sie gesagt? Sagen sie, wer sind sie überhaupt? Sind sie vom Geheimdienst? …(hält das Telefon zu) Räumen sie den Kaffee schnell weg, Frau Knackal, schnell den Kaffee!

Knackal: Aber warum denn, Herr Ober…Ober…wie war des doch gleich…?

Weber: Ober-Generaldirektor für Ufo-Angelegenheiten.

Breitfuss: Bist du narrisch, jetzt bin ich ordentlich ins Schwitzen gekommen. Was machen sie alle für ein Gesicht, was ist denn?

Weber: Jetzt bin ich aber wirklich gespannt?

Breitfuss: Was schaut mich denn a jeder von ihnen so blöd an? Stimmt was nicht?

Knackal: Warum waren sie denn so hysterisch? Zuerst schrein sie zehnmal, dass sie an Kaffee wollen, und wenn ich ihn endlich nach einer halben Stunde bring, brülln’s mich an und schrein, ich soll ihn sofort weg räumen.

Breitfuss: Sie wissen ja nicht, was der Kerl am Apparat mir erzählt hat.

Weber: Na was denn?

Breitfuss: Sie – Frau Knackal - bringen den Kaffee und ich rieche ihn schon von weiten und denk mir, endlich was zu trinken, und grad in dem Moment, wo sie den auf meinen Tisch hinstellen, schreit mir der Kerl da was ins Ohr von einer Untertassen.

Weber: Von einer fliegenden Untertassen?

Breitfuss: Woher wissen sie denn das? Ich hab doch noch gar nichts gesagt. Der erzählt mir was von einer Untertasse, die geflogen ist.

Weber: Ja, des kann schon manchmal vorkommen.

Knackal: Davon habe ich auch schon gehört, sie auch Herr Weber?

Weber: Selbstverständlich, aber Frau Knackal, lassen wir doch unseren lieben Experten für fliegende Untertassen, den Herrn Breitfuss, zu Wort kommen, er ist ja so gescheit, wir beide können sicher von ihm was lernen.

Breitfuss: Jetzt hörens weiter zu. Wie der von den Untertassen redet, denk ich mir noch, wann die Knackal das Geschirr runterschmeisst, krieg ich gleich einen Herzinfarkt, weil der Kaffee schon wieder fort ist.

Knackal: Ich habe doch gar nichts fallen lassen.

Breitfuss: Gott sei dank, aber der Herr am Telefon hat in diesem Moment gewusst, dass sie mir Kaffee bringen und dass eventuell…

Klaus: …die Untertasse fliegt.

Weber: Ja, Herr Klaus, ist er net gescheit unser Burli, der Ober-Generaldirektor.

Breitfuss: Nein, nicht ich, sondern der andere, der am Telefon, der Mann hat so eine tiefe Stimme gehabt und gemeldet hat er sich mit BF, nein FB…nein ich weiß es nimmer mehr. Der hat so geheimnisvoll geklungen und der Herr Senatsrat hat mich bei der Ernennung darauf hingewiesen, dass ich mit Unbekanntem, Gefährlichem…Dunklem in Berührung kommen werde. Dieser Mann…war gefährlich…

Knackal: Ich hab’s, der war vom FBI, der war aus Amerika.

Weber: Vom FBI? Und nicht vom CIA?

Breitfuss: Er hat so merkwürdig gesprochen, nicht wie so unser einer, etwas befehlerisch…

Knackal: Vom Militär? Nein, noch besser vom Geheimdienst. Herr Breitfuss, hat er nicht gesagt, wann er kommt?

Breitfuss: Nein, denn ich habe sie doch unterbrochen und habe ihnen gesagt, sie sollen die Untertasse wegräumen.

Knackal: Und in Amerika fliegen wirklich die Untertassen? Wie machen das die Amerikaner?

Weber: Vielleicht haben sie in jedes Geschirr eine Rakete eingebaut.

Knackal: Oder eine Atombombe?

Weber: Eine Wasserstoffbombe, das ist es, die gescheiten Amerikaner haben in jedem Kaffeeheferl einen kleinen Antrieb eingebaut.

Knackal: Des hätt ich jetzt nicht erwartet von den Amerikanern, das die so a supertolle Technologie in der Küche haben. Sagen sie Herr Weber, brauchen die noch einen Geschirrspüler?

Klaus: Nein, Frau Knackal, die amerikanische Küche benützt schon lange keine mehr.

Knackal: Schad ist des, das wir in Wien keine fliegenden Untertassen haben. Wir können doch nach Amerika fahren und uns welche besorgen.

Weber: Ich habe eine noch bessere Idee, wir lassen sie uns aus Amerika schicken.

Breitfuss: Nein, ich brauch diesen amerikanischen Firlefanz überhaupt nicht, wann ich nur an diese Negermusik denk, wird mir schon schlecht.

Knackal: Sie meinen die Musik von Ö3?

Weber: Das ist keine Negermusik, und außerdem kommt alles, was wir hier so haben, aus Amerika. Was regen sie sich auf über die Amerikaner? Wir brauchen sie!

Breitfuss: Ich nicht. Und jetzt bringen sie mir bitte wieder eine heiße Tasse Kaffee, Frau Knackal. Ich bin am Verdursten.

Weber: Darf sie auch fliegen, Herr Breitfuss?

Breitfuss: Die kann machen was sie will, ich komm jetzt zu meinen Tieren.

Weber: Welchen Tieren?

Breitfuss: Den Dinosauriern, sie Depp, sie. Wie oft muss ich ihnen noch sagen, dass ich mich seit zwei Tagen mit Zoologie beschäftige.

Weber: Ich habe gar nicht gewusst, dass man sich da mit alten Tierknochen beschäftigt.

Breitfuss: Doch, das tun die Forscher, genau genommen sind das die Pale…Palä-tologen…

Weber: Die Paläontologen, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Danke, Herr Weber, sie haben mich gerettet, also diese Wissenschaft ist für mich so faszinierend, dass…

Weber: …dass sie sich beim nächsten Baumax zwei Schaufeln und einen Schubkarren gekauft haben. Wollen sie damit die Außerirdischen transportieren?

Breitfuss: Welche Außerirdischen? Ich beschäftige mich nicht mit diesen ketzerischen Dingen, Herr Weber.

Weber: Doch, das tun sie, nur – sie wissens noch nicht. Denn folgendes kommt. In diesen fliegenden Untertassen befinden sich Außerirdische.

Knackal: Und wie kommen die hinein? Haben vielleicht die Amerikaner…

Weber: Das waren doch nicht die Amerikaner.

Knackal: Nicht? Die sind selber hinein gekrochen? Ja? Aber bitte, wie geht das? Sind die so klein, ich habe immer gedacht, die sind so klein wie Zwerge, wie kleine Kinder.

Klaus: Das sind sie auch, die meisten von ihnen zumindest, und sie kommen alle vom Himmel.

Knackal: Was, die Außerirdischen kennen sie Herr Klaus?

Klaus: Selbstverständlich, ich habe ein ziemlich gutes Verhältnis zu ihnen. Ihre Raumschiffe sind ziemlich schnell.

Knackal: Das kann ich mir einfach nicht vorstellen, so ein kleines Heferl fliegt…

Klaus: …Hundertfache Lichtgeschwindigkeit, wenn sie sehr langsam fliegen.

Knackal: Und wie schnell sind sie, wenn sie wirklich einmal schnell sind?

Klaus: Zu Weihnachten sind sie alle schnell unterwegs.

Weber: Zu Weihnachten helfen sie dem Herrn Klaus beim Verteilen der Weihnachtspackerl, nicht wahr?

Breitfuss: Das stimmt doch gar nicht, der Herr Klaus kann doch das alleine.

Weber: Woher wollen sie das wissen?

Klaus: Gelegentlich benötige ich Hilfe, das gebe ich zu, aber die Weihnachtsgeschenke verteile ich doch lieber alleine.

Knackal: Und ist das schön, in so einer fliegenden Untertasse zu sitzen?

Weber: Ein bisschen eng wird’s drinnen sein, in so einem kleinen Heferl.

Breitfuss: Halten sie uns schon wieder zum Narren, Herr Weber? Jeder weiß, dass kein Außerirdischer in ein Kaffeeheferl passt.

Weber: Aber sie behaupten es.

Breitfuss: Ich habe überhaupt nichts gesagt, ich habe von den Dinosauriern berichtet.

Weber: Die sie in Wien neben dem U-Bahntunnel finden wollen.

Breitfuss: Was ist daran verkehrt?

Weber: Die Stadt Wien baut seit Jahrzehnten an der U-Bahn und hat noch kein einziges Skelett gefunden, und jetzt kommen sie daher und wollen eins finden. Wo soll des liegen? Unter dem Stephansdom oder dem Schloss Schönbrunn? Reißen wir jede Straßen auf, nur damit sie so einen riesigen Haufen Knochen finden können? Was machen sie dann damit?

Breitfuss: Ich grabe sie später wieder ein, na was stellen sie sich vor, ich kann sie doch meiner Frau nicht in die Wohnung schleppen, wir haben zu Hause so wenig Platz, da zieht meine Frau vorher aus.

Weber: Darum frage ich sie ja, warum sie so stinkige alte Knochen finden wollen?

Breitfuss: Weils mein Hobby ist, weil ich doch zum Generaldirektor befördert worden bin.

Weber: Ja, und weil sie noch immer nicht wissen, was ein Ufo ist.

Breitfuss: Doch, das weiß ich, ein Ungeheuer von oben, das ist möglicherweise ein Flugdinosaurier, der halt irgendwann abgestürzt und in die Erde gefallen ist.

Weber: Und wie ist er dorthin gekommen, sie Oberg’scheiter?

Breitfuss: Eingebuddelt haben sie ihn, den toten Flugsaurier.

Weber: Wer denn? Die anderen Dinosaurier? Sind die so intelligent gewesen?

Breitfuss: Nein, die Menschen, die das tote Tier gefunden haben. Das Fleisch haben sie aufgegessen, weil sie einen Hunger gehabt haben, Feuer hat es damals noch nicht gegeben, dann, wie sie fertig waren, haben sie ihn eingebuddelt.

Weber: Sie sind ja ein Vollidiot, damals hat es noch gar keine Menschen gegeben. Zuerst erschuf Gott die Dinosaurier und später die Menschen.

Breitfuss: Das weiß ich doch, das steht in der Bibel, im Alten Testament.

Weber: Sie Bibelkenner, des steht vielleicht in der morgigen Kronenzeitung, aber nicht in der Bibel.

Breitfuss: Das sind doch bloß Vermutungen, dass der Mensch zuerst da war.

Weber: Sie bringen ja alles durcheinander. Zuerst gab es nur die Erde.

Breitfuss: Und wer hat jetzt die Erde erschaffen, die Dinosaurier oder der Mensch?

Weber: Wollen sie mich pflanzen? Sie sind ja so blöd, dass man es gar nicht niederschreiben kann. Das lernt heute jedes Kind im Biologieunterricht. Zuerst lebten die Tiere, die Dinosaurier und später die Menschen.

Breitfuss: Und wir stammen jetzt von den Dinosauriern ab?

Weber: Sie können weiterhin vom Affen abstammen, so viel Blödsinn, wie sie jetzt an diesem Vormittag da erzählt haben, habe ich selten von jemanden gehört, und jetzt lassen sie mich fertig reden. Sie wissen ja nicht einmal, dass fliegende Untertassen Ufos sind, da sitzen Außerirdische drinnen. Sie sind so was von dämlich….

Breitfuss: Echt, in den Untertassen sind Aliens, dann…sind ja die Heferl, nein, des gibt’s net.

Weber: Sie erforschen keine Dinosaurier, sondern Außerirdische.

Breitfuss: Ach so? Echt?

Weber: Und der Herr von vorhin, der war sicher vom Geheimdienst.

Breitfuss: Nein, das glaub ich nicht.

Weber: Und darum hat sie der Senatsrat aufmerksam gemacht vor dem Dunklen und Unbekannten, vor den Außerirdischen.

Breitfuss: Hu, da wird mir jetzt wirklich schlecht, wenn das der Fall ist. Aber auf dem Buch ist doch deutlich Uvo gestanden.

Weber: Darum habe ich gesagt, man soll auch das Kleingedruckte lesen. Wenn sie bitte ihr Buch zur Hand nehmen, steht ganz am Anfang auf der linken Seite unter A Abkürzungen, und dann fahren sie mit dem Finger hinunter, bis sie bei Uvo ankommen und lesen rechts davon „Untersuchungen von Oberpullendorf“. Oberpullendorf liegt im Burgenland.

Breitfuss: Was heißt denn das jetzt?

Weber: Was weiß ich, hätten sie nachgeschaut, ein kluger Mann liest alles, wenn er überhaupt lesen kann.

Breitfuss: Und was mache ich jetzt? Der Sektionschef hat mich zum Obergeneraldirektor ernannt und mich noch gefragt, ob mir die Arbeit nicht zu viel wird, und ich habe mir gedacht, gehst halt ein oder zweimal im Monat zur U-Bahn und gräbst ein bisschen. Wenn’st nichts findest, ist es auch gut, ansonsten wäre ich ein sehr berühmter Forscher geworden.

Weber: Nichts ist mit der Wissenschaft. Aus ist es mit den Dinosauriern.

Breitfuss: Und ich hab mich schon so auf die ausgestopften Tiere gefreut, Jesas, ist die letzte Freude auch weg. Was mach ich denn jetzt, Herr Weber? Was sag ich dem Senatsrat?

Weber: Nichts sagen sie ihm, sie machen ihre Aufgabe.

Breitfuss: Aber ich hab doch gar keine Ausgestopften mehr?

Weber: Hören sie, die Dinosaurier waren nie ausgestopft, das sind Knochen, ohne Fleisch und Hosenanzug.

Breitfuss: Ich hab mich so auf die lieben Tiere gefreut, die do vom Himmel runterstürzen.

Weber: Das können sie jetzt auch, kommen’s her zu mir, zu meinem Schreibtisch, da haben sie ein Taschentuch und weinen sie sich aus.

Breitfuss: Nichts ist es mit der Zoologie und mit der Pale.le…

Weber: Paläoontologie, das ist ein schweres Wort, dafür sind sie jetzt ein Ufologe.

Breitfuss: Bitte, was ist denn das?

Weber: Wollen sie es sicherlich wissen?

Breitfuss: Ja, natürlich, wenn sie mir helfen können, bin ich nur froh. Mensch, ist mir des peinlich, Gott sei Dank, ist mir das nicht vor dem Sektionschef passiert. Na so a Peinlichkeit hätt mir grad noch gefehlt. Also, sagen sie es, was ist ein Ufologe, ein Ufo?

Weber: Da gibt es mehrere Möglichkeiten

Breitfuss: Do schau, mehrere Lösungen gibt es, und wie lauten sie?

Weber: Kommens ein bisschen näher, damit uns niemand hört. Ufo bedeutet….

Breitfuss: Bedeutet?

Weber: Was glauben Sie? Wie würden sie das übersetzen?

Breitfuss: Ungeheuer von oben, ganz einfach. Was denn sonst?

Weber: Von schreibt man mit v, mit Vogel –V, nicht mit F. Sie – haben natürlich die ganze Zeit einen Vogel gehabt, Herr Breitfuss.

Breitfuss: Ich habe keinen Vogel, und werden sie jetzt nur net frech, ich bin ihr -Vorgesetzter.

Weber: Ja, wenn sie das sind, dann erklären sie was Ufo bedeutet.

Breitfuss: Das könnte heißen: …äh hm, ich hab’s, Ungeheuer fliegt oben.

Weber: Nicht schlecht, es ginge auch Unbekannte fliegen oben, nämlich hoch oben, wo sie meist niemand sieht.

Breitfuss: Blödsinn, Unbekannte, wer sagt schon so an Schmarren, es könnte auch heißen unglücklich.

Weber: Ja, das kann auch stimmen, denn manchmal waren sie wirklich unglücklich, weil sie abgestürzt sind.

Breitfuss: Die sind dann wirklich auf die Erde gestürzt und waren mausetot? Nein, jetzt binden sie mir einen Bären auf.

Weber: Sie können ihrer Phantasie freien Lauf lassen, Herr Breitfuss und alles Mögliche da hinein interpretieren, aber genau genommen heißt Ufo

Unbekanntes Flugobjekt.

Breitfuss: Das ist spaßig, das gefällt mir.

Weber: Es soll ihnen auch gefallen. Nachdem sie jetzt wissen, dass sie der Leiter für Ufofragen von ganz Österreich sind…

Breitfuss: Ich bin bitte was?

Weber: Die erste Instanz vom ganzen Land.

Breitfuss: Ich habe doch keine Ahnung von solchen Objekten.

Weber: Raumschiff, wir sprechen hier von Raumschiffen.

Breitfuss: Ich hab noch nie eines gesehen.

Weber: Dann marsch, ran an die Arbeit, je früher desto besser.

Breitfuss: Ich hab doch keine Ahnung, was ich da arbeiten soll.

Weber: Ich auch nicht. Sie haben uns diesen Blödsinn eingebrockt mit den Außerirdischen und den Raumschiffen.

Breitfuss: Können sie mir ein wenig unter die Arne greifen? Wollen nicht sie den Job? Sie werden ...Obergen….

Weber: Hören sie auf, mich zu nerven, gehen sie an ihre Arbeit und tun sie irgendetwas.

Breitfuss: Was soll ich denn tun?

Weber: Erfindens irgendeinen Blödsinn, von mir aus, nur gehen sie mir nicht auf die Nerven. Ihnen fällt genug ein, halten sie eine Ansprache, laden sie zu einer Pressekonferenz mit Vertreter aus dem Ausland ein.

Breitfuss: Jesas, da muss ich was arbeiten.

Weber: Ja, da müssen sie einmal schwer arbeiten, rund um die Uhr.

Breitfuss: Eine Katastrophe ist das, was habe ich, Depp, mir da eigentlich eingebrockt.

Weber: Lesen hätten’s den Text sollen, genauer lesen.

Breitfuss: Wollen sie mich nicht unterstützen, sie waren schon immer mein bester Freund. In dieser dunklen Stunde…

Klaus: …stehen einem nur die Engel bei.

Breitfuss: Sie kommen wie gerufen, Herr Klaus. Ich brauche ihre Hilfe.

Klaus: Ich bin gleich wieder weg, ich gebe ihnen zum Abschied einen guten Tipp, freunden sie sich mit denen nicht an.

Breitfuss: Warum?

Klaus: Die werden sie sonst nicht mehr los.