Texte: AR’ELIAH-SHA‘AR
Band 14, DU
UND ICH
….Sie wollten es gar nicht,
dass man ihnen vertraute, sie wollten niemals irgendjemand sein, schon gar
nicht Seele sein. Sie wollten ihr Spiel von Lug und Trug weiterspielen, weiter
morden, stehlen und zerstören und dies hielt ich nicht mehr aus. Für mich gab
es in erster Linie die unsterbliche Seele, die bedingungslose Liebe und die
Liebe, die ich hier in dieser beschränkten Form, eben in dieser Realität Erde
immer wieder versuchte zu leben. Ich wusste jetzt, dass es Zeit war zu gehen,
einen anderen Weg einzuschlagen und vor allem, von diesem Ort zu verschwinden.
Ich hatte genug gesehen, zu viel erfahren, zu viel an Informationen erhalten,
um nicht zu wissen, dass mich mein Weg nun wo andershin lenken würde. Diesen
Menschen konnte niemand mehr helfen außer einer einzigen Person, das waren sie
selbst. Ob diese Menschen es zulassen würden, dass sie sich selbst eines Tages
mal über den eigenen Weg liefen, wusste ich nicht, möglicherweise doch. Es
konnte geschehen, dass sie eines Tages sich selbst fragten, wer sie waren, wer
sie vielleicht sein würden, aber es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sie es
taten. Darum zog ich es vor, zu gehen, denn nichts verband mich mehr mit diesen
merkwürdigen Wesen, die sich selbst Menschen nannten, außer der Seele. Dass
diese Menschen ziemlich grausam und brutal zu sich selbst wie zu ihren
Mitmenschen waren, schienen sie nicht zu bemerken. Sie zeigten für niemanden
irgendein Gefühl, Mitgefühl kannten sie nicht, das war ihnen schon lange fremd
geworden. Sich selbst zu spüren hatten sie verlernt, auf ihre Gedanken zu
achten, auf ihre inneren Gefühle zu hören, ihren Körper wahrzunehmen und auf
das zu lauschen, was da draußen, scheinbar da draußen außerhalb ihres Körpers,
sich abspielte in dieser verlogenen Realität, dazu waren sie nicht mehr in der
Lage. Ich wusste, dass alle Menschen wussten, bewusst oder unbewusst, dass man
ihnen übel mitspielte, dass eine Macht diese Welt zu beherrschen versuchte seit
Generationen, um sie zu versklaven und zu vernichten, auf jeden Fall, um sie
auszubeuten, sie in Unruhe und Unsicherheit, in Angst und Schrecken zu
versetzen, während diese Gruppe von Wesen nach nichts anderem als nach der
Macht über diesen Planeten strebten. Ich brauchte hier niemanden aufmuntern,
aufwecken, an stupsen, sie alle wusste es auf einer bestimmten Ebene, dass sie
ausgetrickst wurden auf so unterschiedliche Art und Weise, dass mich zeitweise
der Schrecken packte. Es war egal, was ich dachte, wichtig war nur für jene,
was die große Masse dachte und sie dachten alle nur an eines:
dass es zu spät war für alles, für den
Frieden, für Glück und Wohlstand, für ein schönes Zuhause, eine schöne Familie,
für genügen Geld für alle, Arbeitsplätze für alle. Sie wollten nichts anderes
kennen als das, was sie bisher gekannt hatten, das wenige, dass sie im Grunde
nicht mochten und doch nicht ablegen konnten wie ein Kleidungsstück. Sie
liebten die vielen, die unzähligen Lügen über sich selbst, die Art und Weise,
wie man andere Menschen betrog, hinterging, um das zu zerstören, was ihnen
immer versagt geblieben war. Jeder wollte nur in seinem eigenen Reich leben und
es sollte niemals ein gemeinsames Reich, eine gemeinsame Welt werden. Der Traum
von einer geeinten Erde konnte nie in Erfüllung gehen, weil keiner bereit war,
den ersten Schritt in die richtige Richtung zu tun. Jeder wartete nur ab, was
der andere tat, verteufelte und verdammte den anderen, der auszubrechen
versuchte und zerstörte die Grundlage jeglichen Lebens auf diesen Planeten mit
Genuss.
Was sollte ich mit diesen Menschen tun, die niemals zusammen arbeiten
würden, die sich niemals zur Versöhnung die Hände reichen würden, die niemals
bereit waren, dem anderen ehrliche Antworten zu geben? Sie konnten nur lügen
und betrügen, den anderen bestehlen, richten, morden, zu mehr waren sie nicht
mehr fähig. Gemeinsamkeiten gab es sonst keine. Dementsprechend war auch das
kollektive Bewusstsein dieser Menschen. Es war von Zerstörung geprägt, es gab
Gewalt und Kriege, Machtstreben, Fanatismus und Religion, doch kein echtes
wahres Wissen über die wirklich wichtigen Dinge auf Erden, über das Leben
schlechthin, über die Liebe, über Beziehungen, wie man diese aufbaute und wie
man sie am Leben erhielt. Zerstörung war der herrschende Zustand, in dem sich
die gegenwärtige Menschheit befand, Zerstörung prägte das kollektive
Bewusstsein des Menschen und somit war jedem Menschen dieses Planeten bewusst
und vor allem unbewusst klar, was auf unserer schönen Erde tatsächlich
passierte. Es störte kaum jemanden, was da ablief und das war es, was momentan
mir nicht passte. Jeder musste selbst heraus finden, in welchem Dreck er sich
befand, er musste sich bewusst werden, wie tief er in der Patsche saß oder er
starb ein Leben, das genau genommen kein echtes Leben war, eine andere Wahl
hatte er nicht mehr, da das kollektive Bewusstsein der Menschheit schon so weit
manipuliert worden war und in erster Linie Negatives, Mord und Totschlag das
menschliche Leben prägte. Es gab unzählige Menschen, das stimmte, einzelne
Menschen, die noch immer in der Lage waren, sich über dieses schreckliche kollektive
Bewusstsein zu stellen, doch es genügte nicht. Das wusste ich. Es musste ein
nächster, ein völlig neuer Schritt erfolgen, und der lautete:
„Dieses kollektive Bewusstsein der
Menschheit musste durch ein kosmisches Bewusstsein ersetzt werden, das nur auf
der bedingungslosen Liebe basierte. Die Seele musste endlich Einzug halten in
den Herzen der Menschen. Dieses schreckliche kollektive Bewusstsein musste
rasch in ein kosmisches Bewusstsein umgewandelt werden. Statt Töten und
Zerstören bedingungslose Liebe.
Doch wie sollte dies geschehen, dachte ich. Wie konnte ein einzelner
Mensch dieses Werk vollbringen, wie? Diesen Trümmerhaufen in ein Paradies
umwandeln? Da erinnerte ich mich wieder des einen Traumes, den ich vor einiger
Zeit gehabt hatte. Es war der Traum von einem Kind, das in uns lebte und uns
zeitlebens begleitete.
Er war auf dieser Wüste gegangen und eines Tages
stand ein Kind vor ihm, mal ein schwarzes kleines Slum Kind, mal ein größeres
weißes Stadt- und Straßenkind. Er hatte viele Kinder gesehen, er hatte sogar
das verlassene Kind in den Erwachsenen gefunden, dann erst, so erinnerte er
sich weiter in seinem Traum, war dieses sonderbare Wesen erschienen, ein Kind,
ohne Namen wie wir, ohne Gesicht und Gestalt. Trotzdem, das wusste er, trug es viele
Gesichter, viele furchtbare und traurige Gesichter und – es konnte jederzeit
die Gestalt ändern, sich verwandeln in vieles, was er sich nicht auszusprechen
getraute, denn davor packte ihn die furchtbare Angst. „Kind“, rief er
erschrocken aus, „wo bist du? Wo bist du, mein inneres Kind, mein fröhliches,
lustiges….mein von Leben strotzendes, Leben bejahendes Kind des Kosmos? Bist du
in mir, bist du bei mir….oder bist du tot und ich finde dich erst da draußen
auf den breiten Straßen dieser Welt?“
Die Seele offenbarte sich, das wusste ich, in
unserem inneren Kind. Die Seele offenbarte sich im Inneren und im Außen. Mal
war sie ein Inneres, mal ein Äußeres und Inneres und Äußeres konnten
ausgetauscht werden, denn die Seele konnte sich hinter allen Formen offenbaren.
Die Seele, auch Liebe genannt, konnte sich überall und zu jedem Zeitpunkt jedem
Wesen offenbaren, weil sie ewig war. Das war
die Rettung, das war unsere Chance.